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Aufgepasst und nachgedacht ...

Aufgepasst und nachgedacht ...
... HALLO ich mal wieder...

next one think about it:
72 jährigen Mann mit mittelgradiger frontaler Demenz. Er bekam letzte Woche im Hauruck Verfahren (aller höchste Eisenbahn) ein Atherom ( großflächich und sehr tief) unter Vollnarkose entfernt. Er hat es 1 a überstanden. Inwieweit er von einem Delir betroffen war / ist kann ich nicht sagen,da er mittelgradig dement ist ... Nun steht eine Grundreinigung /Kontrolle beim Zahnarzt ebenfalls unter Vollnarkose an. Mundpflege problematisch.Erachtet ihr es als kritisch so kurz nach einer Vollnarkose ihn wieder zu narkotisieren ? Inwieweit begünstigt eine Vollnarkose den progredienten Verlauf der Demenz ( gibt es da einen Zusammenhang ?) Danke für Eure Vorab Abschätzung.
Gruß die Teekanne !
wie hat er die narkose überstanden? welches verfahren? wie ist die compilance beim zahnarzt allgemein?
Für mich wäre noch interessant, ob es bei einem 72 jährigen Dementen angezeigt ist eine Intubationsnarkose
ambulant zu machen. Ich würde es in meiner Praxis nicht wollen. Aber wenn Anästhesist und Behandler
in diesen Dingen gleichermaßen fit sind und mit evtl. Komplikationen ambulant umgehen können, warum nicht.
Ob eine Narkose im Allgemeinen unbedingt schlauer macht *g* ? Ich weiß es nicht, es gibt sicher Studien darüber wieviele Gehirnzellen dabei durchschnittlich absterben.....
*******ino Mann
62 Beiträge
überhaupt Therapie bei Dementen?
Was Fixtur geschrieben hat, ist völlig richtig.
Ergänzend ist zu fragen, ob denn überhaupt bei Dementen eine Therapie von nicht lebensbedrohlichen Zuständen durchgeführt werden sollte, wie hier in diesem Bespiel: ein entzündetes Atherom kann - theoretisch - eine Sepsis auslösen und muß behandelt werden.
Eine Zahnpflege in Narkose??? Eine in meinen Augen eher fragwürdige Indikation.
Wir als Gesunde wissen ja nicht, wie medizinische Prozeduren auf Demente wirken. Sie könnten es als lustig empfinden, genau so gut aber auch als bedrohlich oder angsteinflößend oder......
Was ich sgen möchte: Demente medizinischen Prozeduren zu unterwerfen ist hochproblematisch und sollte meiner Meinung nach auf vitale Indikationen beschränkt bleiben, denn was nützt dem Dementen eine Blutentnahme, um seine z.B Fettwerte zu bestimmen?
Zur Zeit ist Demenz eine Einbahnstrasse, die meisten Patienten mit fortgechrittener Demenz SCHEINEN nicht unter ihrer Erkrankung zu leiden, und die Behandlung von Zweitkrankheiten verlängert diesen dumpfen Zustand. Ist das ethisch in Ordnung?
****rna Frau
6.221 Beiträge
Gruppen-Mod 
Als MA der Gerontopsychiatrie möchte ich, rein erfahrungstechnisch, mal behaupten, daß eine Narkose bei einer Demenz nicht förderlich ist. Eher kontraproduktiv. Meist haben, zumindest meine Klientel, einen ordentlichen Schub in ihrem Demenzstadium erfahren.
ABER, und hier mach ich Einschränkungen, ich gehe davon aus, daß auch der Umgebungswechsel und die gänzlich neue, und für den dementen Menschen unbekannte, angsteinflössende Situation, ihren Teil dazu beitrug.

Sinnig finde ich übrigens auch zahnärtztliche Hausbesuche. Bei uns wird das so praktiziert. Man kann nicht alles vor Ort erledigen, aber ein großer Teil läßt sich machen. Und so eben auch eine Kontrolle des Dentisten.
Eine Vollnarkose allein für eine Grundreinigung halte ich für fahrlässig.

Wofür braucht ein dementer Mensch eine Zahnreinigung? Für die 50 Jahre, die er noch lebt? Oder braucht der Zahnarzt dringenst Kohle? Und wird die Mundpflege danach weniger problematisch?
*******_bnd Mann
22 Beiträge
Studien zeigen Hinweise für die Progression nach Allgemeinanästhesien (z.B. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4181446/ und weitere Links von dort aus).

Es ist daher kritisch abzuwägen, ob eine Allgemeinanästhesie für den Eingriff (v.A. wenn es nur eine Kontrolle ist) erforderlich ist (kann bei incomplianten Patienten und desolatem Zahnstatus im Rahmen einer Sanierung schon erforderlich sein), bei complianten Patienten wäre die Lokalanästhesie (wenn eine schmerzhafte Prozedur erfolgt) zu bevorzugen. Des weiteren muss bei einer Allgemeinanästhesie der generelle cardiopulmonale Zustand incl. der Vorerkrankungen in die Abwägung der Narkoserisiken einbezogen werden: Narkose machen kann man bei jedem, nur haben die Patienten dann ein entsprechendes Risiko zu tragen.

Allerdings kann nicht nur von einem infizierten Atherom sondern auch von einem abgestorbenen und kariösen Zahn eine lebensgefährliche Entzündung ausgehen, eine entsprechende Zahnhygiene und -sanierung ist daher auch bei dementen Patienten erforderlich.

Ethisch hat auch ein dementer Patient das Anrecht auf eine dem Stand der Wissenschaft entsprechende Therapie seiner Erkrankungen - wobei der bestellte Betreuer oder Vorsorgebevollmächtigte im Sinne und nach dem mutmasslichen Willen des Patienten über die Durchführung des Eingriffes entscheiden muss, wobei nicht dringliche Eingriffe bei geringem Leidensdruck und niedrigem Risiko einer krankheitsbedingten Zustandsverschlechterung durchaus abgelehnt werden können.

In diesem Fall aber "alle Zähne raus" zu sagen, um einer zukünftigen Karies "vorzubeugen", ist nicht indiziert - denn Essen ist ein wichtiges soziales Ereignis, zu dem auch das Kauen und die Nahrungsaufbereitung mit der dadurch verbundenen Geruchsfreisetzung und damit dem Geschmackserlebnis im Mund gehört, welches die Lebensqualität erhält - und darum geht es ja letztlich. Oder wie es Alexis Carrel (28.06.1873 – 05.11.1944, Französischer Chirurg und Nobelpreisträger) sagte: „Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.“
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