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Geschichtenspiel Teil 45

*********in365 Frau
1.319 Beiträge
*lach* auf diese Auflösung hab ich auch gewartet
**********silon
5.749 Beiträge
das würde mich aber auch interessieren. *zwinker* @*******t_by
*******blau Mann
3.457 Beiträge
.
Ohrfeige in Gottes Gesicht



Was, wenn wir nicht Knechte wären, sondern Herren?
Was, wenn dies das einzige Gesetz wäre?


Diese letzte Frage war es, die ihn hierher gebracht hatte am bemerkenswert warmen Abend der herbstlichen Equinox.
In alphabetischer Reihenfolge seine Feinde aufzulisten und deren Unheil herbeizusegnen ist ein Kunststück, auf das Alick, wie er zumindest fand, zurecht stolz sein konnte. Ein Meisterstück höherer Kunst.
Wenn man sich schon dazu herablässt sich mit diesen Leuten gedanklich abzugeben, dann auf eine, für ihn und seine Götter, akzeptable Art und Weise. Und diese beinhaltet nunmal, außer der feinen Kunst der Alchemie, grobe, gar wüste Beleidigungen, deren angestammte Heimat Gossen und Hafenspelunken sind. Seine Feinde würden die Unheilsagungen auf diese oder jene Weise zu spüren bekommen und es würde kein gutes Ende mit ihnen nehmen.
Was auch immer ihnen widerführe, kein Priester könnte sie davor schützen. Kein Heil ist möglich gegen das Unheil. Nicht gegen dieses. Alick war mächtig.


Den Akt der Beleidigung an sich empfand Alick als beschämend und zwar, eigenartigerweise, für sich selber und nicht für das Gegenüber. Es ist eine Empfindung, die der ähnelt, die man hat, wenn man die Luft anhält und einen Abort öffnet, um eilig den Unrat hineinzuschütten, dann aber doch die Abortluft einatmet, weil man es nicht rasch genug von statten bekommen hat.


Dennoch war die, über dem Altar ausgesprochene, Unflat ebenso notwendiger Bestandteil des Ganzem, wie es die Blasphemie und das Blut waren. Er überschritt die Grenzen so weit, dass es kein Zurück mehr geben konnte. Unflat als ultimatives Aufbegehren gegen die göttliche Feudalordnung. Die Ohrfeige in Gottes Gesicht.

Alick stand im goldenen Licht der untergehenden Sonne vor der Kathedrale und bewunderte den Wasserspeier mit den Hörnern und den allessagenden Augen, der, aus schwärzestem Granit geschlagen, auf der linken Seite des Seiteneingangs thronte. Alick wusste, wer ihn dort eingesetzt hatte und aus welchem Grund. Alick war ein Eingeweihter in die Eingeweide der Mysterien des Ordens. Alick war mächtig und er war sich dessen bewusst, dass dieser Gargouille eine ganz andere Macht besaß, als die Priester, in ihren lustigen Gewändern, mit ihrem widerlichen Weihrauch und dem wertlosem Weihwasser begreifen konnten.

Alicks Eltern konnte man getrost als strenggläubige Christen bezeichnen. Sein Vater, hatte sein nonchalantes Dasein als Gentleman aufgegeben, um von Dorf zu Dorf zu tingeln und die Menschen vor dem bevorstehenden Untergang der Welt zu warnen. Fin de Siècle in seiner wahren Form. Bis der Vater steif auf der Bahre lag, weil er dem Krebs anheim gefallen war, teilte Alick den Glauben des Vaters. Doch der Tod erlöste beide, den Vater und den Sohn, von dieser Fessel, denn der Tod war ihm ein Lehrmeister. Er lehrte ihm, dass die Göttlichkeit Gottes endlich ist.

Es hat keiner großen Verwandlung gebraucht, um ihn von einem Diener des Nazareners zu einem Adepten des Dreifachgrößsten zu bekehren. Es war keine Magie am Werk, keine Überredungskunst. Kein nackter Damenschenkel, oder in Alicks Fall, vielmehr Jünglingsschenkel, der ihn verführt, keine dunkle Macht, die ihn korrumpiert und vom wahren Weg abgebracht hatte. Alick war endlich auf dem richtigen Weg, fand er. Alick war mächtig. Fand er.

Alick ging sicheren Schrittes auf den Seiteneingang zu. Der einst süßliche Duft des Weihrauchs stahl sich durch die Ritzen der Türen und in Alicks Nase. Der Duft störte, aber er beirrte nicht. Alick war mächtig und sein Wille stark.
Aus dem Innern des sogenannten Gotteshauses, eines, wie Alick fand, knechtenden Gottes, drang auch, wie Alick fand, der schnulzige Gesang der Priester dieses Gottes. Auch dies war kein Hindernis für Alick. Er würde, all diesen oberflächlichen Ritualen zu Trotz, einfach hineingehen, sich in die Krypta schleichen. Er würde dort, in der dunklen Nische versteckt, warten bis er alleine im Tempel war. Dann würde er zum Altar gehen und die Anweisungen aus dem Buch befolgen, Unaussprechliches aussprechen, und Unaussprechliches tun. Alick tat, was er wollte. Er war mächtig, so glaubte er.

Ich träume imperiale Träume
und denke in imperialen Räumen
Ich werde die ganzen Welt lehren
Was, verdammt, imperial bedeutet


.
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
@*******blau
Alick - der Männer abwehrende, ein neuer Protagonist in deinem Erzähluniversum? Dass mich immer wieder begeistert, mich wie in einem Strudel einsaugt, unter Wasser drückt, meine Sicht der Dinge auf ein neues Level hebt, mich schließlich in den Sand am Ufer wirft, mir dann eine selbstgedrehten anbietet und mich fragt, ob der Ritt gut war. *matrix*
*top2*
*******t_by Mann
69.516 Beiträge
Lieber @*******blau... saugut, um es mal salopp zu sagen.
„Alick war mächtig und sein Wille stark.“ so wie deine Zeilen *top2*
*******t_by Mann
69.516 Beiträge
Zu eurer Frage:
Was Hellen Lucky zugeflüstert hat, ist ganz alleine Hellens Geheimnis, denn sie ist die Pferdeflüsterin. Das ist ein Zauber, den ein Magier niemals preisgibt. *lach*
*******blau Mann
3.457 Beiträge
Zitat von *********ynter:
@*******blau
Alick - der Männer abwehrende, ein neuer Protagonist in deinem Erzähluniversum? Dass mich immer wieder begeistert, mich wie in einem Strudel einsaugt, unter Wasser drückt, meine Sicht der Dinge auf ein neues Level hebt, mich schließlich in den Sand am Ufer wirft, mir dann eine selbstgedrehten anbietet und mich fragt, ob der Ritt gut war. *matrix*
*top2*

Danke @*********ynter
das ist mal ein Kompliment! Ich bin ganz baff...
It´s me!
*********ld63 Frau
8.180 Beiträge
Von einem, der auszog...
... eine Erfahrung zu machen

Eine Stunde zuvor im Café hatte sie noch mit ihm geflirtet. Über den Rand ihrer Cappucino-Tasse hinweg blickte sie ihm tief in die Augen mit diesem grünbraungoldgesprenkelten Katzenblick. Aufreizend langsam stellte sie die Tasse ab und leckte sich genüsslich den Milchschaum von den vollen, rosa Lippen, ohne ihn auch nur einen Moment lang aus den Augen zu lassen. Dass die Chemie zwischen ihnen stimmte, hatte Christopher schon beim ersten Treffen gespürt. Doch nun saß er ihr gegenüber und errötete wie ein unreifer Teenager. Er wich ihrem Blick aus und strich sich nervös mit den Händen über die Schenkel. Seine Handinnenflächen waren feucht vor Aufregung. Noch nie hatte ihn eine Frau so sehr verunsichert. Zu seinem Glück hatte Maren eine Bar vorgeschlagen, in er sicherlich keinem seiner Freunde über den Weg laufen würde. Christopher hatte sich viel versprochen von ihrem zweiten Treffen, doch bisher lief rein gar nichts wie erhofft.

Und nun war er also hier, in Madames „Separee“, wie Maren ihr Atelier augenzwinkernd nannte. Während sie damit beschäftigt war, den kleinen Kaminofen anzufeuern, sah Christopher sich um. Er hatte nicht erwartet, in eine zugige Gartenlaube eingeladen zu werden, durch deren Ritzen der Wind pfiff. Die Einrichtung war kärglich. In einer Ecke des Raumes entdeckte er einen steinernen Wasserspeier mit nackten Putten. Maren lief geschäftig hin und her, suchte Pinsel und Gläser zusammen und Metallboxen mit bunten Stiften. Christophers Blick glitt über die Kunstbände, die sich in den Holzregalen stapelten. Er dachte intensiv darüber nach, ob er dieses Experiment nicht doch lieber vorzeitig abbrechen sollte.

Maren blieb stehen und wandte sich zu ihm um. „Na, wollen wir jetzt anfangen mit unserer Session?“ Ehe Christopher etwas erwidern konnte, zog sie sich mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung den dicken Pullover über den Kopf. Sie stemmte die nackten Arme in die Hüften, lächelte breit und nickte ihm mit auffordernder Geste zu. Christopher starrte sie verdutzt an. Sein Blick glitt über Marens nackte Schultern abwärts zum schwarzen Spitzenhemdchen, das ihre vollen Brüste betonte. Er schluckte und nickte. Sie ließ ihm keine Wahl.
Sie stand einfach nur da, sah ihm zu und wartete. Steif erhob er sich und fing zögernd an, sich auszuziehen. Zuerst Pullover und Hemd, dann die Schuhe. Dann die Jeans und schließlich auch die Boxershorts. Unsicher sah er sich im Raum um und setzte sich schließlich auf die Chaiselongue aus rotem Samt, die schon bessere Tage gesehen hatte. Maren lächelte ihm anerkennend zu und sagte beiläufig: „Mach es dir ruhig bequem. Vielleicht legst du den Kopf auf die Arme und streckst deinen Körper noch ein wenig mehr? Das ist sicher eine sehr schöne Pose.“

Er schluckte trocken und tat, wie ihm geheißen. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss verlegen die Augen. Nun war er ihr komplett ausgeliefert, ihrem Blick, ihrem Stift und ihrem Block. Noch nie im Leben hatte er sich derart nackt und schutzlos gefühlt. Nun gut, er hatte es ja so gewollt – er wollte eine Erfahrung machen, er wollte etwas tun, was er noch nie getan hatte. Marens Anzeige hatte so verführerisch geklungen. Allein das Wort „Akt“ war voll unterschwelliger Erotik. Er hatte sie wieder und wieder gelesen, bis er schließlich allen Mut zusammen nahm und ihr eine Nachricht schrieb.
Von Erotik war nichts mehr zu spüren, die Realität war klamm und ernüchternd. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Maren ein weites Männerhemd überzog, das über und über mit Farbklecksen besprenkelt war. Er zog den Bauch ein und rutschte unruhig auf dem harten Sofa hin und her. Sie fing an, mit schnellen Strichen auf einen großen Bogen Papier zu skizzieren, hielt dann abrupt inne und hob den Kopf. Ihr Blick fixierte ihn, nagelte ihn fest, durchdrang ihn wie ein Objekt, scheinbar ohne jede Emotion. Christopher fühlte sich wie ein hypnotisiertes Kaninchen auf dem Weg zur Schlachtbank. Ihre Stimme jedoch klang sehr sanft, fast wie ein Schnurren, als sie sagte: „Such dir eine angenehme Position, die du eine Weile halten kannst, ja?“
Christopher nickte, schloss wieder die Augen und ergab sich in sein Schicksal.

Langsam erwärmte sich der kleine Raum. Christopher spürte, wie er sich langsam entspannte. Schläfrigkeit übermannte ihn und er glitt hinüber in Tagträume. Die Wärme des Kachelofens auf seiner Haut befeuerte seine Fantasien. Maren ließ den Stift sinken und kam mit wenigen Schritten zu ihm herüber. Er spürte, wie ihre schmalen Künstlerhände seinen verführerischen Alabasterleib berührten, wie ihre Finger sanft die Linien seiner Fesseln und Beine nachzeichneten und langsam hinauf zu seinen Hüften wanderten. Das Hemd rutschte über Marens Schultern, als sie sich über ihn beugte. Ihre Haarspitzen kitzelten seine Haut, die bloßen Brüste streiften über seine Lenden ... Christopher stöhnte wohlig auf und fühlte überdeutlich seine wachsende, harte Erregung – und erwachte schlagartig.

Verwirrt sah er sich um und blinzelte in das helle Licht. Maren stand auf einem Stuhl und blickte vom Fußende der Chaiselongue auf ihn herab. Den Block in die Hüften gestemmt, glitt sie mit dem Stift schnell und konzentriert übers Papier. Ihr Blick erfasste alles, jede Regung seines Körpers. Dann begegneten sich ihre Blicke und Christopher erkannte plötzlich, wie sehr sie die Situation und seine offensichtliche Erregung genoss. Maren ließ Block und Stift sinken. Sie sah auf ihn herab, mit liebevollem Blick. Ein paar Minuten lang genossen beide schweigend die Intimität des Augenblicks.

„Ich glaube, du hast dir nun wirklich eine Pause verdient, lieber Christopher.“
Maren stieg vom Stuhl und warf ihm ein buntes Tuch zu. Christopher lächelte dankbar und schlang das Tuch um seine Hüften. Noch immer fühlte er sich wie in Trance, sein ganzer Körper schien zu pulsieren, durchflossen von Farben und Licht.
„Du bist ein wirklich wundervolles Modell!“
Maren betrachtete ihn lächelnd und sah ihn dann fragend an.
„Ich würde das sehr gerne wiederholen. Wollen wir für nächste Woche wieder einen Termin ausmachen?“


Akt
Chemie
Dame
Fessel
Schenkel
steif
verführen
Wasserspeier

Träumender, IntoTheWild63, 1/2023
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Die neuen Acht
heute mal wieder von mir.

• mediterran
• jammerschade
• Fernweh
• Gedankenflugverkehr
• tüfteln
• festquatschen (sich)
• querbeet
• sattelfest

Viel Spaß beim Verquirlen!

Eure Luccio
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
@*********ld63 *bravo*

Wunderbar, deine Geschichte um eine Malerin und ihr männliches Aktmodell. *maler*
Sicher nicht so einfach, länger unbeweglich in einer Position zu verharren. ich fühlte mich beim Lesen wie eine stille Beobachterin hinter einem Paravant.
Fein geschrieben.
**********silon
5.749 Beiträge
@*********ld63 sehr gefühlvoll geschrieben. habe ich gern gelesen. *g*
*******t_by Mann
69.516 Beiträge
Die Geschichte hat mir sehr gefallen @*********ld63. *bravo*
Kunst kann etwas sehr anregendes haben.
*****ree Frau
21.438 Beiträge
Gedankenflugverkehr
Das ist ja ein obercooles Wort *top*
******eld Mann
2.188 Beiträge
Der Pirat - Ein überraschendes Angebot
25
mediterran
jammerschade
Fernweh
Gedankenflugverkehr
tüfteln
festquatschen (sich)
querbeet
sattelfest

Ein überraschendes Angebot
‚Was hat dieser durchtriebene Deutsche mit uns vor?‛, fragte sich Claudette.
Sie kannte seinen Ruf auf der Insel. Durchaus ehrbar – ein Mann, der zu seinem Wort steht. Aber ebenso jemand, dem es zuallererst um sich und seinen ohnehin schon prall gefüllten Geldbeutel ging. Sie hatten nun wirklich keine Zeit, sich hier festzuquatschen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis Pears mit der Golden Crab zurückkehren würde. Und es wäre wirklich mehr als jammerschade, wenn sie dem Schwein, nach ihrer geglückten Flucht, doch noch in die schmierigen Hände fallen würden.
Die Bilder, die bei der Vorstellung, sich in der Gewalt dieses unsäglichen Scheusals zu befinden, in ihr aufstiegen, ließen sie schaudern.

Mitten in diesen Gedankenflugverkehr klopfte an der Tür.
Jitu, der noch immer unbeweglich und stumm neben der Tür stand, öffnete.
Herein trat eine wunderschöne Frau. Das Haar so schwarz wie Ebenholz, die Haut so weiß wie Schnee und die Lippen, rot wie Blut.
Sie war sicherlich mediterranen Ursprungs. Ihre stolze Haltung, ließ darauf schließen, dass sie einer wohlhabenden Familie entstammte.
‚Wie ist denn dieses hübsche Täubchen hier gelandet?‛, fragte sich Claudette.

Als sie den Blick bemerkte, den ihr neuer Beschützer der Eingetretenen zuwarf, flammte Zorn in ihr auf. Und auf die Sorge, dass ihre Position in seinem Herzen, vielleicht doch nicht so sattelfest war, wie sie angenommen hatte.
Schon stand Bartholomew Stevens auf und verbeugte sich, während der Kaufmann sie vorstellte.

„Darf ich bekannt machen? Signorina Bellacani. Tochter eines Kaufmannes aus Genua und seit einiger Zeit, Gast in meinem bescheidenen Haus.“
Er rückte ihr einen Stuhl zurecht und die soeben Vorgestellte nahm anmutig Platz. Ein angedeutetes Nicken, war alles, was sie Claudette und dem Schiffsarzt an Aufmerksamkeit zukommen ließ.
„Und dies hier, meine Teure“, Lüpertz zeigte in Richtung der beiden, „sind Mr. Stevens, seines Zeichens Schiffsarzt und seine Verlobte, Madame de Villefort.“

Claudette hätte dem kleinen, arroganten Täubchen, am liebsten den langen Hals umgedreht, als sie das süffisante Lächeln sah, dass sich bei der Nennung ihres vermeintlichen Namens, über deren Gesicht stahl.

„Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Signorina Bellacani“, sagte Bartholemew. Claudette neigte lediglich den Kopf etwas zur Seite.

„Kommen wir zur Sache“, begann Lüpertz.
„Wie steht es um Ihr Fernweh, Doktor Stevens?“
„Ich verstehe nicht ganz.“
„Nun, es ist so. Seit heute Morgen, bin ich im Besitz einer Quersegelkaravelle, die ich baldmöglichst nach Europa segeln lassen möchte. Und nun beschäftige ich mich mit der Frage der möglichen Besatzung.“
„Und wie kann Ihnen dabei behilflich sein?“
„Sehen Sie, ich beabsichtige Signorina Bellacani, zurück zu ihrer Familie nach Genua zu schicken.“

Francesca glaubte kaum, was sie da hörte. Sie würde ihre Familie wiedersehen und diese verfluchte Insel doch noch lebend verlassen.

„Dazu natürlich Waren aus meinem Lager“, fuhr der Kaufmann fort. „Ein wenig von allen. Querbeet, sozusagen. Kapitän wird ein Holländer namens Japp van Doorn sein. Er ist der ehemalige Besitzer des Schiffes. Da ich mir etwas Sorgen um seine Zuverlässigkeit mache, wird Jitu Euch begleiten. Ihr, Mr. Stevens, werdet, als gebildeter Mann von Welt, dafür sorgen, dass es Signorina Bellacani nicht an Unterhaltung mangelt und Euch um das Wohl der Mannschaft kümmern. Kapitän van Doorn hat dies während der letzten Fahrt aufs Übelste vernachlässigt.“

Am Tisch herrschte Schweigen und Verwunderung.
Francesca konnte ihr Glück nicht fassen und war in Gedanken schon im Schoße ihrer Familie.
Stevens sah die Möglichkeit, nach all den Jahren endlich in seine Heimat Kent zurückzukehren.
Nur Claudette tüftelte bereits an einem Plan, sich der möglichen Nebenbuhlerin zu entledigen.
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Es bleibt spannend, lieber @******eld! Und auf deiner Quersegelkaravelle bin ich gerne mit dabei, beim Quersegeln. Gibt es auch eine Kreuzsegelkaravelle? Zum Kreuzsegeln? Oder gar eine Kreuzundquersegelkaravelle? Zum Kreuzundquersegeln? Ungeahnte Möglichkeiten, um seekrank zu werden! *lol*
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
8-Wörter-Spiel
• mediterran
• jammerschade
• Fernweh
• Gedankenflugverkehr
• tüfteln
• festquatschen (sich)
• querbeet
• sattelfest

Langstreckenzieher im Gedankenflugverkehr

Van Staben
Danke, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind, lieber Kalle! Ich darf Sie doch Kalle nennen?

Kalle Nibbenhagen
Ja klar, Herr Professor!

Van Staben
Ich bin ja schon seit Längerem ein treuer Besucher Ihres Kanals „Ornithologie für Anfänger“. Und mein Anliegen ist folgendes: Ich habe mir hier, wie Sie sehen, ein kleines Hüttchen mit Garten angeschafft und will das Grundstück möglichst naturnah erhalten. Vor allem wegen der verschiedenen Vögel, die hier durchziehen und die ich einladen will, möglichst auch hier zu brüten.

Kalle Nibbenhagen
Wohnen Sie denn das ganze Jahr über hier? Ich habe gehört, dass Sie öfter mal das Fernweh plagt und Sie dann spontan in weit entfernte Gefilde abtriften. Altai, Syrien …

Van Staben (lacht)
Da haben Sie richtig gehört. Hab mich jahrzehntelang querbeet in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen herumgetrieben. Zur Zeit bin ich aber mit einem festen Lehrauftrag in Nijmegen und werde wohl die nächsten Jahre hier bleiben. Aber grundsätzlich gebe ich Ihnen recht. Ich bin wohl das, was man bei den Zugvögeln einen Langstreckenzieher nennen würde, zumindest im Gedankenflugverkehr. Und auch, was meine Interessengebiete betrifft.

Kalle Nibbenhagen
Was haben Sie denn bisher unternommen? Ich sehe ein paar Nistkästen und Meisenringe. Ach ja, und ein Vogelbad.

Van Staben (bescheiden)
Natürlich bin ich in der Vogelkunde nicht sehr sattelfest, das ist ja auch das, was mich veranlasst hat, Ihren Rat zu suchen. Trotz Ihrer Jugend haben Sie bereits einen guten Ruf als Ornithologe und vor allem als engagierter Vogelschützer.

Kalle Nibbenhagen (lebhaft)
Ich tüftele schon seit Längerem an verschiedenen Wegen, wie man dem Vogelschutz und allgemein der Biodiversität mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verschaffen könnte. Aber weil das Wetter hierzulande immer mediterraner wird, denkt man beim Umweltschutz nur noch an Klimaschutz. Und das ist nicht nur jammerschade, sondern sogar fatal, vor allem für Arten, die ungestörtes Brachland zur Futtersuche und zum Brüten brauchen. Wie zum Beispiel unser Vogel des Jahres 2023, das Braunkehlchen.

Van Staben
Bisher hat sich eine große Schar Haussperlinge bei mir niedergelassen, bestimmt so sechzig bis siebzig. Und ein, zwei Kohlmeisen kommen ab und zu zu den Meisenringen. Sie sind aber recht scheu, weil sie von den Spatzen schnell vertrieben werden. Und am Boden hüpfen oft ein paar Amseln herum. (schmunzelt) Sie drehen jedes Blatt um und suchen nach Fressbarem.

Kalle Nibbenhagen
Ja, das sind die häufigsten Gartenvögel. Und mehr werden Sie auch kaum anlocken können. Die ernsthaft gefährdeten Arten brauchen ungestörte Brachflächen, Hecken und Schilfgebiete. - Sind Sie nicht mit Çem Özdemir befreundet? Sie müssen ihm nachdrücklich klarmachen, dass er keinesfalls zulassen darf, dass Brachland wieder untergepflügt wird! (schaut auf sein Handy) Oh, ich muss mich um meinen Podcast kümmern. Jetzt haben wir uns ja richtig festgequatscht.

Van Staben
Und ich muss ins Seminar. Aber für einen Kaffee reicht‘s noch, oder?

Kalle Nibbenhagen
Gerne, Herr Professor.

Van Staben (im Gehen)
Lassen wir doch die Förmlichkeiten! Ich heiße Buch.

Kalle Nibbenhagen
Wie?
Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Quelle: Wikipedia
******eld Mann
2.188 Beiträge
Welch ein strahlender Beitrag - eines Glühwürmchens absolut würdig.

Und so ein wichtiges Thema - ganz mein Geschmack.

*bravo*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.180 Beiträge
*dito*

Wie immer, liebe @**********gosto: *top* *bravo*
*****e_M Frau
8.385 Beiträge
Passfähigkeit
Jammerschade, dass der Gedankenflugverkehr nicht immer sattelfeste Ergebnisse bringt.
Da tüftelt man Jahre querbeet vor sich hin, wagt Versuch über Versuch, doch wenn es darauf ankommt bei dem ersten Test in Echtzeit, dann kackt die Verbindung ab. Auch mediterranes Fernweh hilft dabei nicht weiter oder gar sich gemeinsam festquatschen, frei nach der Devise: die Weisheit der Vielen.
Es ist halt ganz einfach so, jeder Mensch ist ein Einzelstück und aller psychologischen Quacksalberei zum Trotz, nicht alle passen zu allen. Deshalb werde ich ihn verlassen, ich verstehe seine Gedanken nicht und damit ist alles gesagt.
*******blau Mann
3.457 Beiträge
.
Alick of It All -

(2) Gedankenflug

.
Der vergessene Gedanke ist immer der faszinierendste und erinnerungswürdigste. Er ist der feinste und bemerkenswerteste. Der jammerschadeste zu vergessen. Der, nach dem man sich den Kopf zermartert, um ihn bloß wieder zu denken, für den man sich quält, sich im Bett wälzt und dann selbst hasst, bis man schließlich doch erinnert und von sich selbst enttäuscht ist.

Alick durchstöberte hastig, und nicht gerade mit dem gebotenen Maß an Sorgfalt, all die losen Blätterstapel, die sein elaboriert ausgetüfteltes Ablagesystem der eigenhändigen Aufschriebe darstellte. Notizen über ägyptische Gottheiten lagen überkreuz mit Gedanken zu den Heiligen einer, sich selbst als heilig bezeichnenden, Kirche. Skizzen von Symbolen lagen, unter Grundrissen von Tempeln, und über Auszügen aus dem Hexenhammer, da wie Laubhaufen, die ein leb- aber wechselhafter Wind, willkürlich allen Ortes in der Hotelsuite, angehäuft hatte. Andere lagen lose gestapelt auf den Simsen und wirkten wie ausgeblichenes Strandgut, das vom Licht, wie von einem faulen Ozean sanft umspült und in Ruhe gelassen wird.

Alick war unwirrsch auf der Suche nach dem einen Blatt, auf dem er den einen Gedanken versucht hatte niederzuschreiben, den er genau jetzt weiterzudenken gedachte und und hob nun, ab und an, da und dort, Blätter in die Höhe und manchmal Stapel. Die Stapel drohten ihm wie Sand aus der Hand zu rieseln, weil er sie nicht sorgfältig genug festhielt, was wohl daran lag, dass er die Stapel mit der schlechten Hand anhob, um dann sich, halb gebeugt, halb verdreht, den Aufschrieb auf dem untersten Blatt des Stapels anzusehen. Er tat dies aber hastig, wie so oft, wie es ihm zueigen war, und so jagte er seine Augen eilig querbeet über das Gekritzel, auf der Hatz nach diesem einen Gedanken, den sie aber nicht fanden.

Seitdem er nun in Genf weilte und in dem mondänen Hôtel Eden Palace du Lac wohnte, das er belustigt wegen des Namens ausgewählt hatte, und seitdem ihm sein neuer Freund, sein Mentor, mit den richtigen Büchern versorgte, hatte der Gedankenflugverkehr in Alicks Kopf die Ausmaße eines geschäftigen Taubenschlags in einem spanischen Stadtpark angenommen. Gedanken flogen hinaus, um ihn zu umkreisen und unvermittelt von der anderen Seite wieder hineinzurauschen, lärmend und sich aufplusternd, während lahmende Gedanken, des Flugs nicht fähig, einfach abstürzten und siechend liegenblieben. Neue ersetzten sie dann und alle zusammen erzeugten sie einen andauernden, ohrenbetäubenden Gedankenlärm aus dumpfen Schlägen und abermyriaden taubischen Gru-Grus. So entsetzlich laut wie es die Zirpen sind in den warmen Sommern mediterraner Landstriche, wenn man den Fehler gemacht hat, sie wahrzunehmen.

Es war nicht das Fernweh, das ihn auf den Kontinent, zu den Schweizer Bergen getrieben hatte. Vielmehr ein Heimweh nach dem einen Berg, der Wahrheit birgt, und nach Lehren, von denen er glaubte, tief in sich drin, eine noch tiefere Wahrheit zu hüten. Die tiefste, die man finden konnte. Und die, glaubte er, hier gefunden zu haben. Der Chemiker lehrte ihm die Alchemie und genau hier war der Ort dafür. Hier verlaufen die Linien, die Ley beschrieb.

Alick hatte den Chemiker in Paris getroffen, auf der linken Seite der Seine, da wo die Künstler die Nächte mit Nachtigallen verbringen. Da, wo sie Absynth ausschenken und wo sich Alick selbsthändig in der Abyss seiner Selbst versenkte. Dort trieb sich Alick, in der Pariser Zeit, nächtens herum, mit nicht gerade sattelfestem französisch, aber dafür einer kindlichen Neugier und einer ebensolchen Lust am Leben. Dort traf er den Chemiker, einen, wie Alick fand, sehr ansehnlichen Mann und den er sich am liebsten gleich nackig und vor ihm kniend angesehen hätte. Alick und der Chemiker kamen ins Gespräch, quatschten sich fest und verbrachten nicht nur jene Nacht zusammen. Der Chemiker führte in ein in diese neue Welt, in der Alick erst zu einem Menschen und dann zu einem Tier werden sollte.


.
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Was für ein fulminanter Gedankenflugverkehr, lieber @*******blau! *blumenschenk*
**********silon
5.749 Beiträge
Auf dem Altenteil
Schmesme war eine in die Jahre gekommene Zahnfee, die alljährlich nachts die Träumenden heimsuchte, um sich ihrer faulen Zähne zu bemächtigen. Dabei wollte sie es immer tunlichst vermeiden, von ihren jüngeren Kolleginnen aufs Altenteil abgeschoben zu werden.
Doch seit heute Nacht war sie sehr zahnlos. Denn sie hatte sich bei einer ihrer windigen mediterranen Aktionen auf dem Felsen von Gibraltar ihren letzten Zahn ausgebissen. Und nun war sie gänzlich nicht mehr im Stande, sich um die Faulitäten anderer Leute zu kümmern, damit sie ihnen diese mit ihrer Zähnekraft des Feendaseins rauben konnte.

Das fand Schmesme jammerschade und begab sich desderwegen in die Obhut des weltgrößten Rangiermeisters. Seinerzeit Besitzer des Güterbahnhofs Haschen bei Schmelzburg im schönen Schmuhgunden. Inzwischen behauste er eins der ehemaligen Bahnwärterhäuschen im Außenbezirk von Haschen und schwelgte in seinen Erinnerungen an die noch analogen Zeiten.

Von dieser Nacht an würde Schmesme nun jede Nacht mit dem ebenso ausrangierten Besitzer von damals auf den weitläufigen Dächern von Haschen hocken, um mit ihm zusammen das inzwischen gänzlich digitalisierte und vollautomatische Treiben auf dem weitläufigen Gelände des Güterbahnhofs zu kommentieren. Denn allnächtlich gab es dort viel zu sehen. Ganze Wagenladungen voller ausgerissener und ausgebissener Zähne. Jeglicher Couleur aus aller Herren Länder.
Und Schmesme spürte das ihr bald vertraute Fernweh in jeder Faser ihrer inzwischen schrumpeligen und altersschwachen Flügel. Sie beamte sich via Gedankenflugverkehr in die fernen und nahen Länder ihrer Welt, um herauszufinden, welcher findige Feenzahntechniker ihr eine diamantene Vollprothese austüfteln könnte. Denn noch hatte sie sich mit ihrem Altenteil nicht zufriedengegeben, wusste sie doch, was ihr blühen könnte, wenn sie dauerhaft von den milden Gaben ihrer jüngeren Zahnfeekolleginnen abhängig sein würde.

Justament nuckelte sie widerwillig an ihrer schon jetzt gehassten Lieblingsflasche. Sie war mit der Milch aus den gekochten und am Ende zerstoßenen und gemahlenen Zähnen ehemalig träumender Menschenkinder gefüllt und nährte sie seit heute Nacht. Denn, wie schon erwähnt, ihr allnächtlicher Job aus Überzeugung hatte sie endgültig zur Altersinvalidin gemacht.

Der weltgrößte Rangiermeister von damals kommentierte gerade einen der häufigeren Rangierunfälle seit der digitalen Umstellung und zählte seiner unaufmerksamen Zuhörerin querbeet und -feldein seine ehemaligen Heldentaten auf, als er damals noch persönlich die Überwachsungs- und Steueranlagen bediente, die sein früheres Reich ausmachten.
Schmesme jedoch fühlte sich in diesen Dingen nicht mehr wirklich sattelfest. Seitwärts rutschte sie schließlich müde vom Dach, als der nahe Morgen graute und bettete ihr Haupt auf den weichen Flachs ihrer ehemaligen Opfer. Sie hatte sich unbemerkt festgequatscht gehabt, ohne einen Ausweg für ihr Dilemma gefunden zu haben.

© CRSK, LE, 02/2023




Die 8 reizenden Worte:


  • mediterran
  • jammerschade
  • Fernweh
  • Gedankenflugverkehr
  • tüfteln
  • festquatschen (sich)
  • querbeet
  • sattelfest

Bildbestandteile: Pixabay, Composing: ich
*******t_by Mann
69.516 Beiträge
Heute habe ich die Ehre die 8 Wörter zu kochen.

mausknietief
gelassen
Marke
kleben
Laubfrosch
frisieren
baggern
Weitsprung

Vielleicht inspirieren sie euch zu einem Menue.
red
*******tee Frau
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mausknietief

Noch nie von gehört *nixweiss*
*********ynter Frau
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