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Geschichtenspiel Teil 45

It´s me!
*********ld63 Frau
8.247 Beiträge
Wow, @*********ynter, was für ein göttlich formulierter Absturz! *lol*
Sa-gen-haft beschrieben! *prost* *bravo*
*****ree Frau
21.484 Beiträge
Eine feine Geschichte, danke @*********ynter *hutab* fabelhaft formuliert *g*
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Kein Zweifel
Am Eingang der Hochschaubahn will sie ihn treffen, 17.30 Uhr. Robert. Er ist wesentlich jünger als sie, aber das macht nichts - sie verstehen sich viel zu gut, um sich von sowas unwichtigem wie Alter irritieren zu lassen.

Er wird sie erkennen, das weiß sie. Er hat ein Foto von ihr gesehen, ein ganz aktuelles. Dann wird er ihr seinen Führerschein vorzeigen, den mit der Erweiterung für Lastwagen, und dann ist alles klar.

Davon hat er ihr erzählt, dass er jetzt Lastwagen fahren darf. Endlich hat er einen Beruf. Tachinierer sei er, das hatte er ihr geantwortet, als sie ihn ganz am Anfang nach seinem Beruf gefragt hatte. Das hatte sie erstmal nachschlagen müssen.

Jetzt ist er Kraftfahrer von Beruf und stolz darauf. Mit Recht. Er hat sich selbst aus der Trägheit befreit, die ihn in den letzten Jahren gefangen gehalten hatte. Er hat das Kunststück ganz alleine vollbracht.

Allerdings behauptet er, es hätte an ihr gelegen. Ohne sie hätte er nichts auf die Reihe bekommen. "Weil du mich siehst", hat er gesagt. Dann hat er ihr Paolo Nutini vorgespielt, und ihr ist die Kehle eng geworden.

Extra nach Wien ist sie gefahren, nur für dieses Treffen. Den ganzen, langen Weg von Berlin. Er hätte sich eine solche Reise noch nicht leisten können. Sie hat eine Karriere, und er bewundert das. Sie stört es nicht, dass er beruflich nicht mit ihr mithalten kann. Und ihn stört es nicht, dass sie mehr verdient als er. Das gibt es viel zu selten.

Es geht auf halb sechs, und sie hat das Fahrgeschäft schon fast erreicht. Wie wird es sein, wenn sie sich zum ersten Mal treffen? Ein halbes Jahr lang haben sie geschrieben, getextet und telefoniert. Jeden Tag telefoniert. Mehrfach. Stundenlang. Sie ist süchtig nach diesen Gesprächen.

Ein bisschen Angst hat sie. Live ist immer nochmal was anderes. Wie jemand sich bewegt, wie er mit seiner Umgebung interagiert, und vor allem, wie er riecht - das weiß man erst, wenn man sich gegenübersteht. Es ist allerhöchste Zeit dafür!

Sie werden zusammen in die Hochschaubahn steigen. Aber danach? Das weiß kein Mensch. Werden sie sich nach zwanzig Minuten wieder voneinander verabschieden? Oder den Abend zusammen durch den Prater spazieren, gute Freunde? Oder werden sie die Nacht miteinander verbringen, durch Wien laufen, bis die Krähen in der Morgendämmerung Zeugen des Beginns von etwas Wunderbarem werden? Alles ist möglich.

Ein Mann steht am Eingang der Achterbahn, groß, Bäuchlein, das richtige Alter, ganz entspannt, während er sich aufmerksam umschaut, in sich selbst ruhend. Er scheint schon zu wissen, was ihm an diesem Abend blüht.

Er entdeckt sie, und in diesem Moment erleuchtet ein Lächeln sein Gesicht. Da ist er, der Charme, das Charisma, das sie in den Telefonaten immer und immer wieder eingefangen hat. Da ist er, ihr Robert.

Es werden die Morgenkrähen. Kein Zweifel.
**********gosto Frau
16.049 Beiträge
Jetzt hast du mir auch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, liebe @*******ush! Danke dafür! *blumenschenk*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.247 Beiträge
Ach, wie schön, liebe @*******ush! *love3*
*****ree Frau
21.484 Beiträge
Ich sitze hier im Gewitter und habe gelesen... Und dieses lächeln hat mich erreicht, so muss es sein *ja*
Ach ist das schön. Sooooo romantisch ...
Aber eine Anmerkung hätt ich noch: die Hochschaubahn ist nicht die Achterbahn.
Wurscht, sie haben sich gefunden, und das ist wundervoll.
*****e_M Frau
8.411 Beiträge
Die neuen 8
Norden
Spermizid
lauwarm
Solo
Flügelhorn
atonal
Brei
Vlies

Viel Spass beim Schreiben - lasst die Inspiration in Strömen fliessen *lach*
*******Dom Mann
4.288 Beiträge
Wenn Erwartungen von Wünschen abgelöst werden um in Erfüllung gehen zu dürfen.

Dafür darf man gerne Zeit aufwenden und eine auch größere Wegstrecke hinter sich lassen.

Ich konnte es irgendwann fühlen liebe @*******ush *ja* *danke*
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Vielen lieben Dank, @**********gosto , @*********ld63 , @*****ree , @*********rlan und @*******Dom ! *blumenschenk*
Mir war einfach mal nach Romantik und Herz zumute. Manchmal brauche ich sowas.
******eld Mann
2.188 Beiträge
Der neue Nachbar
Ernst Grübler, Kolumnist bei der Hamburger Morgenpost,
saß vor seinem Notebook und starrte auf die Tastatur.
Noch hatte er nichts geschrieben.
Nicht, dass es an einer Leere in seinem Kopf gelegen hätte.
Dort herrschte blanker Aufruhr.
Gewaltfantasien und Verwünschungen wechselten sich ab, in einem stetigen,
nicht enden wollenden Strom.

Egal wie sehr er sich auch auf die Aufgabe vor ihm zu konzentrieren versuchte,
entfleuchte seinem malträtierten Gehirn, anstatt wohlgesetzter Worte
und geschliffener Formulierungen, aus denen er für gewöhnlich, einem Meisterkoch gleich, ein literarisches Festtagsmenü zu kreieren wusste, nur ein Brei aus losen Fragmenten.

Schuld war ER.
Sein neuer Nachbar.
Ein Janker tragender Bayer, wie aus dem Bilderbuch.
Der nur zu ihm hier in den Norden gezogen war, um ihn zu geißeln.
Und des Bayern Leidenschaft waren die Volksmusik und das Flügelhorn.
Der Bayer spielte seine Soli mit Inbrunst und am offenen Fenster.
Oft, laut, aber leider oft auch atonal.

Deshalb schmiedete er nun nicht scharfzüngige Kommentare,
aus der heißen Esse seines Verstandes, denn in ihr glimmte es nur noch lauwarm.
Diese schiefen Töne wirkten wie Spermizid auf seine Synapsen.
Machten sie unfruchtbar und erstickten ihren Funkenflug.
Was sollten die Leser seiner Kolumne nur denken?

Er würde nur zu gerne hinübergehen und dem bayrischen Schafskopp,
mal so richtig das Vlies durchbürsten.
Doch das würde er natürlich nicht tun.
Stattdessen stand er auf, nahm seinen Mantel und fuhr in die Innenstadt.
Dort erstand er einen Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung.

Als er wieder daheim an seinem Schreibtisch saß, begann er eine bitterböse Satire
über das Flügelhorn im Allgemeinen und seinen untalentierten Besitzer im Besonderen.

Zum ersten Mal in seiner jahrelangen Tätigkeit für die Hamburger Morgenpost,
bekam er einen Anruf von seinem Redakteur.
Ernst Grübler hasste diesen Bayern.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.247 Beiträge
Zum ersten Mal in seiner jahrelangen Tätigkeit für die Hamburger Morgenpost,
bekam er einen Anruf von seinem Redakteur.
Ernst Grübler hasste diesen Bayern.
So herrlich böse!! *lol*

*bravo* @*******_HB! Habe sehr gelacht! *ggg*
******eld Mann
2.188 Beiträge
Vielen Dank für die Komplimente.
Ich habe seit Sonntag, immer wieder mal über verschiedene Kombinationen der Acht nachgedacht.
Und heute Nachmittag, saß ich mit einem Kaffee vor der Tür, und Zack da war sie, die Geschichte von dem gebeutelten Herrn Grübler.

Schön, dass sie euch gefällt.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.247 Beiträge
Gelegenheit macht Liebe
Jo stand nackt am Fenster und schaute zu, wie der Morgennebel vom See empor stieg und sich über die bunt verfärbten Kronen der Bäume legte. Ein Krähenschwarm zog klagend über die unwirkliche Landschaft. Die Morgendämmerung tauchte den Horizont in verwaschene Rosatöne, die ihn an verblühte Rosen denken ließen. Er wünschte, er wäre jetzt allein mit sich und seinen Gedanken und würde nicht die auffordernden Blicke seiner Geliebten spüren, die sich hinter ihm auf dem zerwühlten Bett räkelte. Sicher würde sie gleich seufzen und etwas sagen oder diese komischen kleinen Geräusche machen, die sie immer von sich gab, wenn sie in Stimmung war. Sie, das war Marlen, seine Geliebte. Seine On-und Off-Beziehung, an der er schon so manches Mal fast verzweifelt war. Mittlerweile kannte er sie so gut, dass viele ihre Reaktionen vorhersehbar waren.

Bevor sie sich das letzte Mal getrennt hatten vor einigen Monaten, hatten sie das Wochenende zusammen in Wien verbracht. Sie waren im Prater gewesen und am Schönbrunner Schloss, im Klimt-Museum und im botanischen Garten. Sie hatten soviel Spaß! Dieser Wien-Trip war zugleich Abwechslung wie Erweiterung ihrer gemeinsamen Reisen. Der Sex mit ihr war wie immer großartig gewesen und alles hätte so schön und harmonisch sein können. Doch dann, am letzten Abend auf der Hochschaubahn, hatte Marlen ihm wieder eine Szene gemacht. Dieses Mal war sie überzeugt davon, dass er heftigst mit dem sehr attraktiven Zimmermädchen geflirtet habe, das wesentlich jünger als Marlen war – und natürlich mit der Absicht, dieses verführerische, absolut vorzeigbare Exemplar von Frau möglichst schnell flachzulegen.

Jan war es leid. Er konnte und wollte ihre Verdächtigungen und Anschuldigungen nicht mehr entkräften. Und er hatte keine Lust mehr, sich immer wieder zu verteidigen. Es war völlig sinnlos, nach solchen extremen Gefühlsausbrüchen mit ihr diskutieren zu wollen. Hatte sie einmal Verdacht geschöpft, war Marlen wie besessen in ihrem Wahn, dass Jan sie belügen und betrügen und schließlich verlassen würde. Sie kamen immer wieder an diesen Punkt und nichts konnte Marlen in solchen Situationen davon überzeugen, dass es allein ihre Ängste waren, die nichts mit der Realität gemein hatten.

Es war es ein milder, resignierter Abschied gewesen, zumindest, was ihn betraf. Doch wie schon die Male zuvor, hatte Marlen seine Entscheidung nicht akzeptieren wollen. Die Nachrichten flogen nur so hin und her. Sie rief ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit an. Sie weinte, sie beschimpfte ihn, sie insistierte. Es war unmöglich, sie zu beruhigen und schließlich beschloss er, ihr nicht mehr zu antworten.
Dann trat Funkstille ein zwischen ihnen, einige Monate lang. Jan hatte gehofft, dass die Zeit die Wogen glätten würde. Dass sie darüber hinwegkommen würden. Dass sie vielleicht sogar Freunde werden könnten, wenn alles vorbei wäre.

Doch nun war er wieder hier mit ihr, in einem romantischen Vier-Sterne-Hotel am Bregenzer See. Er sah hinaus in den Regen und fragte sich, warum er sich ein weiteres Mal darauf eingelassen hatte, obwohl es absehbar war, wie es enden würde. Sicher, die Nacht war schön und der Sex befriedigend gewesen, aber der Preis dafür war die Leere, die er jetzt empfand an diesem nebelverhangenem Sonntagmorgen. Und der fade Geschmack in seinem Mund, den kein noch so exquisiter Kaffee oder Champagner würde vertreiben können. Als er sich endlich zu ihr umdrehte, lächelte sie ihn strahlend an.
Er zwang sich, zurück zu lächeln und fragte betont munter: „Na, gut geschlafen, Schönheit? Wollen wir frühstücken gehen und das Büfett im Foyer abräumen? Ich bin völlig ausgehungert!“ Er fischte nach seiner Unterhose, die unter dem Bett lag und begann, sich anzuziehen. Als er sich wieder aufrichtete, sah sie ihn mit gespieltem Erstaunen an. „Ob ich gut geschlafen habe? Haben wir denn überhaupt geschlafen?“ Sie hob neckisch die linke Augenbraue und streckte ihren zierlichen Fuß nach ihm aus, um mit rot lackierten Zehen langsam über seinen nackten Oberschenkel zu streifen. Als sie seinen Schritt erreichte, zog Jo scharf die Luft ein und sah sich schnell nach seiner Jeans um. „Gib ihm eine Pause, Marlen. Du hast ihn echt strapaziert heute Nacht, meine Liebe."

Im selben Moment wurde ihm bewusst, wie wenig romantisch sich das für sie anhören musste, aber er konnte und wollte es nicht beschönigen. Warum also war er hier?
Als sie ihn anrief und fragte, ob er sie zum Open-Air-Event an den Bregenzer See begleiten würde, hatte er sein letztes Projekt gerade abgeschlossen, er war ein glücklicher Trachinierer, hatte reichlich Zeit und keine Pläne. Zudem war er urlaubsreif und chronisch untervögelt und er hatte nicht einen Moment nachgedacht, als er ihr zusagte.

Nun denn, Gelegenheit macht Liebe. Doch diese Art von Liebe ist wie ein Dieb. Sie überfällt dich, verführt dich, raubt dir den Schlaf. Und manchmal auch die Achtung vor dir selbst.
*******Dom Mann
4.288 Beiträge
*achtung* Beim nächsten Augenaufschlag ist es genau

*alarm* 20:00 Uhr *alarm*

und somit Zeit für die nachfolgenden acht, hoffentlich herausfordernden, neuen Wörter. *genau*

• Abstellgleis
• Tropfen
• massiv
• Mooreiche
• Ablativ
• konstruktiv
• imposant
• Mainstream

Ich, wie auch alle anderen hier, sind sehr gespannt und warten auf eure außergewöhnlichen Interpretationen eurer Gedanken und wundervollen Ausführungen. *nachdenk*
****aa Paar
1.138 Beiträge
@*********ld63 vielen Dank für diese ... tja ... wunderbare? Geschichte. So etwas in entschärft habe ich (Jan) auch mal erlebt, in genau der Rollenverteilung ...

EDIT: Wieso stehen da unsere Namen drin? *gruebel*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.247 Beiträge
@****aa: Danke dir. *g*

EDIT: Wieso stehen da unsere Namen drin?

Das ist Zufall!! *ggg* Der erste Satz wurde mir vorgegeben - Schreibspiel unter Freunden! *zwinker* - und da ich es so eilig hatte, den Text fertig zu stellen, hab ich dann tatsächlich Jo und Jan durcheinander gewürfelt!

Tatsächlich kenne ich auch sonst niemanden, der so heißt außer euch beiden. *g*
****aa Paar
1.138 Beiträge
Zitat von *********ld63:

EDIT: Wieso stehen da unsere Namen drin?

Das ist Zufall!! *ggg* Der erste Satz wurde mir vorgegeben - Schreibspiel unter Freunden! *zwinker* - und da ich es so eilig hatte, den Text fertig zu stellen, hab ich dann tatsächlich Jo und Jan durcheinander gewürfelt!

Tatsächlich kenne ich auch sonst niemanden, der so heißt außer euch beiden. :-)
*rotfl*
*******tia Mann
5.111 Beiträge
Zitat von *********ld63:
Gelegenheit macht Liebe.

... und manchmal
setzte es Hiebe
für Liebesdiebe.

*ggg*
*******tia Mann
5.111 Beiträge
@*********ynter

Nicht nur diese phantastische Verknüpfung zwischen Feenwelt und Menschenwelt, auch die Beschreibung der Gefühle eines Gesunken - absolut echt und nachvollziehbar. Top!
*********ynter Frau
9.623 Beiträge
@*********ld63

Preis dafür war die Leere, die er jetzt empfand an diesem nebelverhangenem Sonntagmorgen. Und der fade Geschmack in seinem Mund, den kein noch so exquisiter Kaffee oder Champagner würde vertreiben können. Als er sich endlich zu ihr umdrehte, lächelte sie ihn strahlend
an.

Diese Leere springt einen förmlich an und verschlingt mit Haut und Haar.
Großartig! *spitze*
*******Dom Mann
4.288 Beiträge
Wenn der Mainstream zur Ordnung ruft
Mainstream war noch nie das was mich ausmachte. Weder in meiner Kindheit, noch in meiner Jugend und schon gar nicht heute im BDSM Kontext, wobei ich das vorangestellte BD einfach ignoriere, denn es ist für mich ganz klar der SM der mir das gibt, was mein Leben bereichert und auch so einmalig macht.

Es war einmal mehr ein wundervoller Freitag, an dem schon nach Ende der Dunkelheit die Sonne das beherrschende Objekt des Tages und des Himmels war. Es wurde ständig etwas wärmer und zu Beginn am Morgen sah ich die letzten Tautropfen, welche den Weg von den Blättern zum Boden fanden, um sich dort auszubreiten und zu verschwinden.

Ich begab mich wie jeden Freitag, seit fast eineinhalb Jahren in mein Home Office und checkte zunächst den Kalender. Erfreulicherweise gab es nur 2 Termine, in diesem Falle zwei VideoCalls, die aber beide am Vormittag stattfinden würden und mir somit der Nachmittag mehr oder weniger zur Verfügung stand.

Dann schaute ich in das Mailpostfach. Eine Mail sprang mir ins Auge. Zunächst dachte ich an Spam, aber dann erkannte ich einen gehaltvollen Spruch. Das passiert nur ehemaligen Lateinern, denn diese doch eher tote Sprache setzt sich ganz tief und im Innern dieser Randgruppe fest. Auch kommt mir sofort wieder der fünfte Kasus in den Sinn, der Ablativ, den man nie mehr im Leben braucht, ganz im Gegensatz zu dem, was heute noch auf dem Plan stand.

Ich hatte noch keine Pläne für den Nachmittag, allerdings war ich jetzt bereits fokussiert auf einen erneut außergewöhnlichen Abend in einem besonderen Ambiente, welches mich immer wieder magisch anzog und ich mich dort sehr wohl fühlte. Dieses besondere Lokal mit all seinen Möglichkeiten lag etwas außerhalb und daher hatte es auch dieses Mystische von Wald, Nebel und Dämmerung.

Dazu kamen weitere Aspekte die ich alle nicht benennen konnte. Es lag es an einem See, so still und friedlich, was gar nicht im Einklang war, mit den Dingen die sich in diesem Gemäuer befanden, abgesehen von den bereits erfahrenen Erlebnissen im Inneren. Eigentlich fühlt es sich kühl an, wenn man den Blick schweifen lässt, aber wenn man einmal durch die massive Tür, diese muss wohl aus Mooreiche gefertigt worden sein in das Innere eingelassen worden ist, wird einem schnell wärmer. Diese Tür hinterlässt immer wieder einen bleibenden Eindruck, weil sie mit braunen und schwarzen Farbtönen durchzogen ist und dazu die massiven und schmiedeeisernen Beschläge, im Einklang mit Ösen und Ringen und weiteren metallischen Platten. Sehr martialisch und etwas beängstigend.

Ich ging die runde Steintreppe nach unten und fand mich erneut im großen Saal wieder, in welchem noch kein reges Treiben herrschte, denn ich war lieber bei den ersten Anwesenden, um wahrnehmen zu können, wer sich an diesem Abend alles hier her verirrt oder auch gezielt kommt. Neugierige Seelen, die einfach einmal schnuppern wollen oder auch Wiederholungstäter, die wie ich einmal diesen Rausch erleben durften und darauf nicht mehr verzichten möchten, vielleicht sogar können.

Diese Zielgruppe verfolgte ich um Gespräche zu finden, Erfahrungen auszutauschen und auch durch konstruktive Gespräche einen Schritt weiter zu gehen, ohne zu wissen wohin er uns führen wird. Das Treiben wurde reger und der imposante Raum schien eins zu werden mit allen Anwesenden, die inzwischen wie in Trance alle das gleiche Ziel verfolgten. Benennen kann dieses Ziel keiner, erleben will es aber doch jeder, um endlich so tief einzutauchen, wie es mir schon vergönnt war.

Ich schlug die Augen auf und schaute mich um. Wo war ich? War es nur ein Traum oder einmal mehr das Besondere, das Erlebte, welches ich nicht benennen konnte und schon gar nicht verstehen. Ich kam mir vor wie auf einem Abstellgleis. Irgend jemand hat erneut diese wundervollen Bilder in meinem Kopf zurückgelassen. Waren es Wünsche, Träume oder Fantasien? Weder noch, denn die Bilder waren so klar, dass es nur die Realität und das Erlebte sein konnte.

Es fühlte sich an wie eine Kombination aus Mikado spielen, verbunden mit Schach und Mühle. Ein Chaos auf dem Brett des Lebens, was zur Ordnung fand. Kein Mainstream
Bild abgelehnt (JOY-Team)
*******Dom Mann
4.288 Beiträge
*wua* das zur Kurzgeschichte gehörende Bild von wurde nachträglich vom Joy-Team abgelehnt. *nachdenk*

Ich habe darum gebeten dies umgehend erneut zu prüfen und wieder zu veröffentlichen.

Manchmal fehlen auch mir die Worte. Ganz ungewöhnlich für Mitglieder dieser elitären Gruppe *hypno*
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Monster
"Der Mann ist ein Monster!" Renee betrat mit Schwung das Wohnzimmer und schaute Lene erwartungsvoll an.

"Jetzt übertreib mal nicht!", mahnte Lene die Freundin. "Nur weil er dich abserviert hat..."

Renee schüttelte energisch den Kopf. "Hat er nicht. Ich meine es auch nicht metaphorisch. Ich meine es wörtlich. Monster. Hörner, Tentakel und all das!"

War Renee jetzt völlig durchgeknallt? Seit Tagen hatte sie der Freundin vorgejammert, dass Jochen sich nicht mehr bei ihr gemeldet hatte, nachdem die beiden zusammen im Urlaub gewesen und in Streit geraten waren, weil Renee immer das Gefühl gehabt hatte, Jochen würde etwas vor ihr verbergen. Und jetzt war er plötzlich ein Monster? "Jetzt beruhige dich doch erstmal! Okay, er ist nicht der Traummann, den du dir eingeredet hattest..."

Renee sah Lene stirnrunzelnd an. "Traummann? Alles Fassade! Ich hab von Anfang an gedacht, der ist zu gut, um wahr zu sein. Und war er dann ja auch. Er war nicht ehrlich."
"Was hat er denn nun angestellt?"

Renee zuckte mit den Schultern. "Nichts weiter. Nur sein wahres Gesicht gezeigt. Und den Rest von seinem Körper. Ein Monsterkörper und ein Monsterkopf."
"Jetzt hör doch mal auf mit diesem Monster-Blödsinn! Das ist nicht sonderlich konstruktiv..."

Renee rang die Hände, als sie ihre beste Freundin und Mitbewohnerin unterbrach. "Nein, du denkst immer noch, das sei eine Metapher. Ich meine es aber ernst!"

Lene sah sie einen Moment verständnislos an, das Gehirn im Leerlauf. Dann fand sie ihren gewohnten Pragmatismus wieder. "Wie kommt es überhaupt, dass du ihn gesehen hast? Habt ihr euch wieder vertragen?"

Renee seufzte und ließ sich neben Lene aufs Sofa plumpsen. "Ich bin zu ihm, weil ich Frieden schließen wollte. Ich wollte nicht aufs Abstellgleis. Wollte sehen, ob da nicht doch noch ein Tropfen Gefühl übrig ist. Und ob man das Vertrauen wieder aufbauen kann. Er war ja schon irgendwie mein Traummann..."
Lene zog die Brauen hoch. "Also doch..."

"Nein! Er hat nicht mit mir Schluss gemacht, hab ich doch schon gesagt. Er war erstaunt, dann erfreut, dann hat er rumgedruckst. Er wolle mir endlich die Wahrheit sagen, meinte er. Ich war baff – hab überhaupt nicht damit gerechnet, dass er freiwillig zugibt, dass was nicht stimmt. Na, und dann ist er damit rausgerückt: Monster gibt es wirklich. Er ist 1.732 Jahre alt, kann vorwärts und rückwärts durch die Zeit reisen und sich hinter einer Maske verstecken, die ihn wie einen normalen Menschen aussehen lässt. Erst war ich sauer, weil ich dachte, dass er mich massiv verarscht, und mir war es doch ernst! Dann hat er seine Maske fallen lassen. Ich dachte, mich trifft der Schlag! Plötzlich ist er drei Meter groß! Hat Hörner, so kurze, kleine, kein imposantes Geweih oder sowas, nur kleine Hörner. Und Tentakel, vier Stück, jeweils zwei, die aus seinen Ellenbogen herauswachsen. Und seine Haut sieht aus wie Mooreiche, du weißt schon, diese graubraune Holzstruktur..." Renee schmunzelte jetzt. "Sonst eigentlich nichts. Er war immer noch er. Selbst seine Stimme – die ist ja sowieso tief, das mochte ich von Anfang an."

Lene schaute die Freundin zweifelnd an. Renee meinte das alles wirklich ernst, das war deutlich an ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, sie wirkte sogar ziemlich gefasst. Sie tat Lene leid, denn offenbar kam sie nicht damit klar, dass der Traummann ihr die Papiere gegeben hatte, und jetzt gab sie sich Spinnereien hin. "Weißt du", setzte Lene tröstend an, "vielleicht ist das alles gar nicht so schlimm, und du findest bald jemanden..."

Ruckartig hob Renee den Kopf. "Schlimm? Wer redet denn von schlimm? Er ist mein Traummann! So, wie er ist! Er ist halt kein Mainstream-Typ, aber wer braucht das schon? Er hat ein Vermögen an der Börse gemacht, weil er die Zukunft kennt und in der Vergangenheit investiert. Er ist gebildet, spricht mindestens zwei Dutzend Sprachen, Latein inklusive Ablativus Absolutus, ist weltgewandt, lebenslustig und endlich auch ehrlich. Was interessieren mich da die Hörner?" Ihr Schmunzeln verwandelte sich jetzt in ein schelmisches Grinsen. "Und du kämst nie drauf, was er mit den Tentakeln alles anstellen kann..."
It´s me!
*********ld63 Frau
8.247 Beiträge
Wow, @*******ush, wie geil ist das denn!?! *hypno* *bravo*

Ich dachte gerade an Highlander und "Die Frau des Zeitreisenden"... *love*
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