Wenn der Mainstream zur Ordnung ruft
Mainstream war noch nie das was mich ausmachte. Weder in meiner Kindheit, noch in meiner Jugend und schon gar nicht heute im BDSM Kontext, wobei ich das vorangestellte BD einfach ignoriere, denn es ist für mich ganz klar der SM der mir das gibt, was mein Leben bereichert und auch so einmalig macht.
Es war einmal mehr ein wundervoller Freitag, an dem schon nach Ende der Dunkelheit die Sonne das beherrschende Objekt des Tages und des Himmels war. Es wurde ständig etwas wärmer und zu Beginn am Morgen sah ich die letzten Tau
tropfen, welche den Weg von den Blättern zum Boden fanden, um sich dort auszubreiten und zu verschwinden.
Ich begab mich wie jeden Freitag, seit fast eineinhalb Jahren in mein Home Office und checkte zunächst den Kalender. Erfreulicherweise gab es nur 2 Termine, in diesem Falle zwei VideoCalls, die aber beide am Vormittag stattfinden würden und mir somit der Nachmittag mehr oder weniger zur Verfügung stand.
Dann schaute ich in das Mailpostfach. Eine Mail sprang mir ins Auge. Zunächst dachte ich an Spam, aber dann erkannte ich einen gehaltvollen Spruch. Das passiert nur ehemaligen Lateinern, denn diese doch eher tote Sprache setzt sich ganz tief und im Innern dieser Randgruppe fest. Auch kommt mir sofort wieder der fünfte Kasus in den Sinn, der
Ablativ, den man nie mehr im Leben braucht, ganz im Gegensatz zu dem, was heute noch auf dem Plan stand.
Ich hatte noch keine Pläne für den Nachmittag, allerdings war ich jetzt bereits fokussiert auf einen erneut außergewöhnlichen Abend in einem besonderen Ambiente, welches mich immer wieder magisch anzog und ich mich dort sehr wohl fühlte. Dieses besondere Lokal mit all seinen Möglichkeiten lag etwas außerhalb und daher hatte es auch dieses Mystische von Wald, Nebel und Dämmerung.
Dazu kamen weitere Aspekte die ich alle nicht benennen konnte. Es lag es an einem See, so still und friedlich, was gar nicht im Einklang war, mit den Dingen die sich in diesem Gemäuer befanden, abgesehen von den bereits erfahrenen Erlebnissen im Inneren. Eigentlich fühlt es sich kühl an, wenn man den Blick schweifen lässt, aber wenn man einmal durch die
massive Tür, diese muss wohl aus
Mooreiche gefertigt worden sein in das Innere eingelassen worden ist, wird einem schnell wärmer. Diese Tür hinterlässt immer wieder einen bleibenden Eindruck, weil sie mit braunen und schwarzen Farbtönen durchzogen ist und dazu die massiven und schmiedeeisernen Beschläge, im Einklang mit Ösen und Ringen und weiteren metallischen Platten. Sehr martialisch und etwas beängstigend.
Ich ging die runde Steintreppe nach unten und fand mich erneut im großen Saal wieder, in welchem noch kein reges Treiben herrschte, denn ich war lieber bei den ersten Anwesenden, um wahrnehmen zu können, wer sich an diesem Abend alles hier her verirrt oder auch gezielt kommt. Neugierige Seelen, die einfach einmal schnuppern wollen oder auch Wiederholungstäter, die wie ich einmal diesen Rausch erleben durften und darauf nicht mehr verzichten möchten, vielleicht sogar können.
Diese Zielgruppe verfolgte ich um Gespräche zu finden, Erfahrungen auszutauschen und auch durch
konstruktive Gespräche einen Schritt weiter zu gehen, ohne zu wissen wohin er uns führen wird. Das Treiben wurde reger und der
imposante Raum schien eins zu werden mit allen Anwesenden, die inzwischen wie in Trance alle das gleiche Ziel verfolgten. Benennen kann dieses Ziel keiner, erleben will es aber doch jeder, um endlich so tief einzutauchen, wie es mir schon vergönnt war.
Ich schlug die Augen auf und schaute mich um. Wo war ich? War es nur ein Traum oder einmal mehr das Besondere, das Erlebte, welches ich nicht benennen konnte und schon gar nicht verstehen. Ich kam mir vor wie auf einem
Abstellgleis. Irgend jemand hat erneut diese wundervollen Bilder in meinem Kopf zurückgelassen. Waren es Wünsche, Träume oder Fantasien? Weder noch, denn die Bilder waren so klar, dass es nur die Realität und das Erlebte sein konnte.
Es fühlte sich an wie eine Kombination aus Mikado spielen, verbunden mit Schach und Mühle. Ein Chaos auf dem Brett des Lebens, was zur Ordnung fand. Kein
Mainstream