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"im Regen stehen gelassen" - erlebt?107
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Geschichtenspiel Teil 45

*****ree Frau
21.453 Beiträge
@*******tia ich schließe mich IntoTheWild63 an *hutab* *top*
*******tia Mann
5.107 Beiträge
Ich danke Euch für das Feeback, @*****ree und @*********ld63
*******nd29 Mann
707 Beiträge
Meine Quelle

Mir schmerzen meine Glieder und so recht kann ich nicht erforschen weshalb. Ich will dem Leben bereitwillig huldigen, aber es fühlt sich hin und wieder einfach nur mühselig an. In meinem Geist versuche ich mir meinen Weg urbar zu machen, doch statt quitschfidel in die Welt hinauszuschreiten, hält mich die Müdigkeit von meinem Tun ab. Wo ist nur der Luftikus hin, der Pep hatte und Unfug im Sinn? Ich versuche mir selbst zu verkasematukeln, dass der Augenblick schön ist und ich ihn gefälligst genießen sollte. Was aber tun, wenn er sich einfach nur scheiße anfühlt?
Also werde ich den Moment doch verlassen und eile in die Zukunft, da werde ich dich treffen. Mit dir wird wieder Leben in meinen Körper und meine Seele einziehen, dann wird es mir gut gehen. Dein Licht lässt meine Schatten verschwinden und ich hoffe innigst, dass kein einer dunkler Gedanke übrig bleibt. Ich lebe von deiner zarten Fröhlichkeit. Niemals will ich die Quelle vergiften, aus der ich trinke. Du bist so zerbrechlich und ich will dich halten, wie ein filigranes Gebilde aus Porzellan. Ich will dich bewundern und verehren.
Meine Schmerzen schwinden und die dunklen Wolken ziehen weiter. Allein meine Gedanken an dich reinigen mein Gemüt. Es ist schön, dass ich dich gefunden habe.
*******nd29 Mann
707 Beiträge
Nun habe ich noch eine zweite Geschichte. Sie ist von einer Gastautorin. "Danke"-Klicks werde ich weiterberichten.

PEP

„Oh Sam, du hast wieder nur Unfug im Kopf“, rief Amy lachend, als der zweieinhalbjährige Sam quietschfidel seine Legosteine in die Schüssel mit dem Schokopudding auf der Anrichte tunkte. Sam hielt kurz inne, aber gleich darauf lugte er Amy aus den Augenwinkeln an und schleckte genussvoll die beiden Steine ab. Wie konnte man diesem süßen Frechdachs in Ringelshirt und Latzhose nur mehr als einen Augenblick böse sein? Sie ließ ihn gewähren, bis er mit viel Geschmatze den ganzen Pudding verkasematuckelt hatte.
Daniel war der Meinung, sie verwöhne ihn zu sehr. „Du wirst schon sehen“, unkte er oft, „so, wie du ihm huldigst, wird er ein verzogener Bengel, ein Luftikus, der uns, wenn er größer wird, nur noch auf der Nase herumtanzen wird. Und ob du ihn dann noch händeln kannst?“. Einmal wagte er leise hinzuzufügen: „Wenn er dann noch da ist“.
Amy wurde von ihren trüben Gedanken an die Zukunft abgelenkt, als Sam ihr plötzlich auf den Schoß kletterte. Mit seinen von Pudding verschmierten Händen fuhr er zärtlich über ihr Gesicht und gab ihr einen Kuss. „Sam nicht böse, Sam lieb“, gebärdete er ihr.
Die Forschungsgelder waren für fünf Jahre bewilligt(*) worden, auch ihr Gehalt wurde aus diesem Topf bezahlt. Hinter dem Uni-Gebäude wurde das Gelände soweit urbar gemacht, dass die Probanden ihrem Bewegungsdrang nachkommen können.
Auf dem Schild am Eingang des unzugänglichen Bereichs stand: „Program of Educating Primates (PEP)“.


(*): ein wenig abgewandelt von bereitwillig

In Anlehnung an „Talk to me“ von T.C. Boyle
******eld Mann
2.188 Beiträge
Der Till
Der Till der ist ein wahrer Luftikus.
Quietschfidel zieht er durch die Lande von Dorf zu Dorf und Stadt zu Stadt.
Auf jedem Marktflecken trägt er mit Witz und Pep seine Zoten und Anekdoten vor.
Die einfachen Leute lassen sich nur zu gerne von ihm verkasematuckeln.
Dafür lieben und huldigen sie ihm.
Für die braven Bürgen hingegen ist er ein Unfug treibender Unruhestifter.
Insbesondere wenn der Till den jungen Mädchen nachstellt, die auf seinen Wegen
die Felder urbar machen.
Denn mehr als eine gibt sich diesem Tunichtgut nur allzu bereitwillig hin.
*******blau Mann
3.554 Beiträge
Bin für alles zu haben, nur fürs Meiste zu breit

"Deine Mutter!", dachte ich mir. "Verarschen, oder was?", wollte ich schreien. Aber gesagt hab ich: "Woos? Du willsch mi vermasetucken?"

Sie lachte. Herzhaft irgendwie, aber auch unangenehm. Lacht sie mich aus? Hält sie mich fürn Depp? Wie spricht sie? Wie alt ist sie? Sagt sie Luftikus anstatt Depp? Sicher sagt sie so Sachen wie "Unfug" für "Dummes Gschwätz" oder "Mist" statt "Scheiße".

Sie ist blond oder blondiert, ich erkenne das so schlecht. Ich habe auch keinen Plan wie alt sie ist. Älter als ich sowieso. Aber genau das gefällt mir. Die Mathematik der Anziehung kennt keine Zahlen. Nur Kräfte.
Ich bin breitwillig. Meine Variante von "bereitwillig". Breit und willig. Und quietschfidel, wie sie es sagen würde.

Wir stehen in der Urbar, wobei "stehen" ein Euphemismus ist. Wir halten uns am Tresen wie ein verprügelter Boxer sich in den Seilen hält. Es wird Zeit zu gehen, sonst wird das wieder nichts heute Abend. Wenn wir nicht gehen, huldige ich in ner viertel Stunde dem Porzellangott von Geberit.
Es läuft bei mir nicht, muss man wissen. Nicht mehr. Ich schlepp so wenig ab, wie Pep Guardiola die Champions League gewinnt.

"Verkasematuckeln sagte ich...", hauchte sie mir ans Ohr und nahm das Heft fest in die Hand.
Missioniert
Luftikus
Unfug
Pep
verkasematuckeln
huldigen
bereitwillig
urbar
quietschfidel
-----------------------

Dass man ihn als Luftikus und Draufgänger bezeichnete, empfand er nicht als negativ. Im Gegenteil – diesen moralischen Monogamie-Unfug hatte er nie wirklich nachvollziehen können. Sein sportliches Aussehen und sein Charisma ermöglichten es ihm nun mal, so viele Damen zu verkasematuckeln, wie es ihm beliebte. Warum also sollte er die Vorzüge, die ihm mit in die Wiege gelegt wurden, nicht nutzen? Ja, er huldigte der Weiblichkeit, genoss ihre Aufmerksamkeit und vor allem ihre Lust, wenn sie sich bereitwillig in Hotelbetten seinen Künsten hingaben.

Dabei ging er immer sehr feinfühlig vor, las den Frauen die geheimsten Wünsche von den Augen ab, die er ihnen ohne zu zögern erfüllte. Tabus oder Grenzen gab es für ihn nicht, das wäre auch eher hinderlich. Er sah es als seine Mission an, dem unbefriedigten Sexualleben der Ladies wieder Abwechslung und Pep zu verleihen, ihre vernachlässigten Trockengebiete wieder urbar zu machen – dafür war ihm jedes Hilfsmittel recht und keine Praktik zu abwegig. Ob sie ledig, verheiratet oder verwitwet waren, spielte für ihn keine Rolle.

Und die Damen? Natürlich schätzten sie seine Dienste, bisher hatte er noch jede befriedigt, glücklich und quietschfidel wieder aus seinen Armen entlassen.

Umso schockierter las er die kleine Kontaktanzeige in der Tageszeitung, die er sich vorhin gekauft hatte:

“Devoter ER sucht dominante SIE zwecks äußerst strenger Erziehung“

Direkt darunter: Seine Handy-Nummer.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.229 Beiträge
Heute etwas nach 20 Uhr...
... die neuen 8, habe die Ehre! *knicks*

exorbitant
Hunger
Mittelklasse
mädchenhaft
heranschleichen
kompromittieren
Hibiskusblüte
pink

Möge die Muse mit euch sein! *yoda* *kuss*
*********ynter Frau
9.592 Beiträge
Zum wiederholten Mal schaute sie auf die Uhr. Unruhig bewegte sie sich hin und her und ließ schon den Kopf hängen – wie eine vor sich hin welkende Hibiskusblüte. Doch dann lächelte sie, denn sie hatte ihn erspäht. Wie immer um diese Zeit, kam er ins Café mit einer Zeitung in der Hand. Nahm wie üblich Platz am Fenster, bestellte einen Kaffee „so schwarz wie die Nacht“ und begann interessiert zu lesen. Er schien dabei völlig vertieft als säße er unter einer Glasglocke, nichts um sich herum noch wahrnehmend.

Sie hatte schon ungeduldig auf ihn gewartet und insgeheim befürchtet, er würde nicht kommen. Wobei – das schien fast unmöglich, denn er kam jeden Tag, zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk, sogar am Sonntag. Jedes Mal hatte sie sich gefragt, wie sie wohl seine Aufmerksamkeit erringen könnte ohne sich selbst dabei zu kompromittieren. Für den Fall, dass er kein Interesse an ihr hätte. Eine Zurückweisung seinerseits wäre für sie in ihrer Schüchternheit ein GAU. Eine Muse musste sie geküsst haben, war ihr doch eine außergewöhnliche Idee gekommen. Auch wenn deren Umsetzung, eine für sie, exorbitante Ausgabe bedeutete. Gespannt blickte sie zu ihm und bewunderte seine aufrechte Haltung. Sicher hatte er eine gute Erziehung genossen. Sie vermutete in ihm ein Mitglied der oberen Mittelklasse.

Mit einem Mal erstarrte er. Langsam ließ die Zeitung sinken und blickte vorsichtig nach rechts und links. Am Nachbartisch saß die alte Frau Müller mit ihrem Spitz auf dem Schoss, welchen sie mit einem Stückchen Torte fütterte. Missbilligend zog er eine Augenbraue nach oben und wandte sich zur anderen Seite. Dort bemühte sich eine sichtbar gestresste junge Mutter, ihrem Sprössling den trockenen Marmorkuchen schmackhaft zu machen. Sie hatte ja eher die saftige Nussschnecke empfohlen, aber darauf war der Dame zu viel ungesunder Zuckerguss. Selbst schuld.

Langsam wie in Zeitlupe drehte er sich nun in ihre Richtung. OMG! Ruckartig ging sie in die Hocke, versteckte sich hinter dem Tortenbüfett. Ihre Kollegin, die ihr just in diesen Moment eine Bestellung durchgegeben hatte, sah sie überaus seltsam an. Also tat sie so als suche sie etwas Wichtiges in der unteren Schublade. Als sie sich wieder aufrichtete, war sein Platz leer. Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt. Was war sie nur für eine dumme Gans! Sie musste sich redlich beherrschen, nicht loszuheulen. Alles umsonst! Heute hätte es passieren können, dass er sie zum ersten Mal bemerkt hätte. Sie war so wütend auf sich selbst, dennoch gewann ihre Professionalität die Oberhand. Geschickt schnitt sie die Schwarzwälder Kirschtorte in exakt dreizehn gleichgroße Stücke (so wie es als Konditoreifachverkäuferin gelernt hatte) und platzierte eines davon auf einem Teller.

„Die sehen aber alle lecker aus, da bekommt ja man richtig Hunger. Die pinke da – können Sie die empfehlen?“ Fragte sie jemand von der Seite.

„Selbstverständlich.“ Antwortete sie mechanisch und wandte sich der Stimme zu.
Um ein Haar wäre sie zusammengeklappt. Denn er stand vor ihr, er musste sich unbemerkt herangeschlichen haben. Er lächelte nonchalant, mit seinem gegeltem dunklen Haar und dem Schnurbart, der leicht wackelte.

„Eine Zuger Kirschtorte, sehr lecker.“ Flüsterte sie verlegen während er zustimmend nickte. Mit zittrigen Fingern schnitt sie ein Stück und setzte es auf einen Teller. Doch das Tortenstück fiel direkt zur Seite um. Das war ihr das letzte Mal als Azubine passiert. Tränen der Scham schossen ihr in die Augen. Sie murmelte eine Entschuldigung während ihr Teint tomatenrot anlief.

„Auf der Seite liegend mag ich sie am liebsten.“ Versicherte er leicht zweideutig und fragte direkt, ob er sie denn auch auf ein Stück einladen dürfte. Am liebsten hätte sie laut “Ja“ gerufen und wäre mädchenhaft über das Parkett getanzt. Bevor sie antworten konnte, schubste ihre Kollegin sie in seine Richtung.

„Geh nur, du hattest noch keine Pause – dasselbe?“

Sie nickte und folgte ihm an seinen Platz. Verlegen setzte sie sich. Was sollte sie nur mit ihm reden? Sie war nicht gut in diesen Dingen. Er probierte derweil ein Stück und schloss genießerisch seine Augen.

„Köstlich.“ Murmelte er. „Schmeckt wie in Luzern“.

Ein Schweizer ohne Akzent? Ein leichtes Lächeln hob ihre Mundwinkel.

„Sie sind mir übrigens schon länger aufgefallen." Meinte er zwischen zwei Bissen. "Schon oft wollte ich Sie fragen, ob Sie mir nicht Gesellschaft leisten möchten, doch ich wagte es nicht.“

„Warum nicht?“ Fragte sie erstaunt. Ein Mann von Welt wie er und traute sich nicht?

„Sie wirkten immer so unnahbar. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch – nicht unfreundlich. Aber einfach so als seien Sie bereits vergeben, was mich nicht wundern würde, und nicht interessiert. Doch heute war alles anders. Seit ich Ihre Zeilen las.“

Ihr Lächeln wurde breiter und ihr Herz setzte zu einem Hüpfer an.

„Was Sie hier schrieben – eine halbe Seite im Tageblatt. So charmant. Doch es muss Sie ein Vermögen gekostet haben. Ich hoffe doch, ich kann mich revanchieren. Vielleicht mit einem schönen Abendessen?“ Sein Blick brachte sie endgültig zum Schmelzen.

Er faltete die Zeitung auf, so dass sie es lesen konnte. Natürlich kannte sie den Text, lange hatte sie an ihm gefeilt. Hier nun mit ihm zu sitzen, den melodischen Klang seiner Stimme zu hören, sein Aftershave zu riechen. Vielleicht sogar mit der Aussicht auf mehr. Alles hatte sich gelohnt. Während sie die halbseitige Anzeige nochmals überflog
Hallo schöner fremder Mann mit dem dunklen Haar und der Vorliebe für nachtschwarzen Kaffee und diese Zeitung! Die Tortenfee findet Sie unglaublich attraktiv. Bitte sprechen Sie mich doch an, denn ich wage es nicht.
, ergriff er galant ihre Hand.
*******tia Mann
5.107 Beiträge
@*********ynter Ein Stück der Geschichte erinnerte mich eine Szene aus "Wunderbare Welt der Amelie", schön ramontisch.
So ein schönes Happy-End! Das hat man ja echt selten, daß der, den man mag, einen zurückmag. Hach, ich liebe so Geschichten ... *heul2*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.229 Beiträge
Ach, was für ein wunderschöner Anfang einer Romanze, liebe @*********ynter! *wolke7*

Und die neuen acht Worte hast du sehr elegant eingebaut - liebe es! *bravo* *ggg*
****orn Mann
11.971 Beiträge
Wunderbar, @*********ynter *spitze*
****59 Frau
3.110 Beiträge
Och, so schön kann's auch sein *wolke7* .
Klasse gemacht, Nina *top*
*****ree Frau
21.453 Beiträge
Traumhaft... Ich schmelze gerade dahin wie ein Torte in der *sonne*, @*********ynter du bist einfach wunderbar *hutab*
*******blau Mann
3.554 Beiträge
.
PCB. Post Corona Baroque I
.

Es ist Ozzy, der lupenreine Tiefenperverse, der Big Bam Banger. Der großschwänzige Tunichtgut aus dem Kanackenviertel mit dem leckenden Moraltank und den kranken Vorlieben. Ozzy, der Lendenstolz des Proletariats. Der exotische Junge mit dem exorbitantem Swag und der umgedrehten Schirmmütze, selbst im Schlafzimmer. Der Ghettostar. Der Kanacke in der Lederjacke. Der kompromisslos promiskuitive Held des Plebs, der das Patriziat in den Arsch kompromittiert. Angst der Mittelklasse und Schrecken der Oberklasse - aber nur der Gatten, versteht sich. Gattinnen anders. Gattinnen lieben diesen Bugatti unter den Begattern. Isso! Naturgesetz!
Ozzy also. Er ist es wieder einmal, wen habt ihr erwartet? Jemand Normales?

Normal? Normalität?! Was war schon normal als Corona zu Ende war und alle nur noch auf Teufel komm raus dermaßen "leben" wollten, dass sie alle mit quietschenden Reifen losbretterten wie die Karren bei "Fast & Furious"? Als ob sie nun alles aufholen müssten und das zigfach. Als ob sie eben eine dreißigjährigen, verheerenden Krieg durchgestanden hatten und jede Art von Ausschweifung und Selbstüberhöhung verdienten. Höher, schneller, weiter und Hunger auf immer mehr vom Mehr. PCB. Post Corona Baroque.

Ozzy ist eben aus der Tram gestiegen. Stadttheater. Oranger Himmel. Blick Richtung Platz der alten Synagoge, aber abgefangen von einem Mutter-und-Tochter-Geschwader der Kategorie "Weiß net, wer geiler ist". Ozzy ist der hungrige Löwe, der aus den Bergen kommt und nun, hier unten im Geweihten Land, nach Beute giert. Endgeil, gebürstet, gewachst und gestriegelt. Aufgebretzelt und bettfett und auf der Jagd nach dem, was Löwen halt so jagen. Was sonst? Kommt schon! Ihr wisst, was ich meine. Spoiler. Es ist pink.

Ozzy dreht sich noch zwei mal nach Mutter und Tochter um, legt in Gedanken seinen Jeton auf die Mutter, und geht über die Kreuzung zum großen Platz hinüber, der gesprenkelt ist von Gruppen und Grüppchen trinkenden und trunkenen Studierenden und jenen, die dazu gehören wollen, obwohl sie es nicht mehr tun. Viele hübsche Mädels in langen, luftigen Röcken, in hottesten Pants, in teils zerrissenen Leggings unter denen erstaunlich lange und schmale Füßchen keck grüßen. Jungen- und mädchenhafte Elfen in traumgeborenen Sommerkleidern, in Tops mit Spaghettiträgern, gemacht aus einer handbreit Stoff, oder unspektakulären T-shirts, die so gepolstert doch spektakulär aussehen. Sidecuts, Piercings, Tattoos und diverse Jungs, die eh kein Schwein interessieren.

Da singen sie, dort kiffen sie und die hier spielen Saufspiele, indem sie Gegenstände in Becher werfen. Gruppen und Grüppchen, im Schneidersitz oder wie Römer, um runde Flaschengebirge gruppiert, und Ozzy inmitten all dessen allein auf der Pirsch. Er ist der Löwe, der aus den Bergen kommt, aber halt auch kein schneller und wendiger Gepard. Sind wir mal ehrlich. Gazellen kann man zu dieser Uhrzeit nicht reißen. Zu viele Geparden, zu viele Herden, noch nicht genug Alkohol.

Also schlendert Ozzy, wie ein Boot in einem Archipel, über den Platz und lässt seinen Blick umherflattern wie einen launigen Vogel, der da und dort an den Früchten pickt, aber sich nirgends wirklich niederlässt. Ozzy steuert den stillgelegten Mensabrunnen an, in dessen kreisrunder Bodenschale an den Sommerabenden getanzt wird. Salsa, Merengue und so Scherze.
Frauen, die am Rande der Tanzfläche stehen mit Hibiskusblüten im Haar und Anmut im Gesicht. Frauen, die in Rhythmen atmen und deren Haut noch nach Sonne duftet. Frauen, die sich in warmen Melodien und spielerischen Sommerbrisen hin und herwiegen und ihre Köpfe auf Reisen schicken. Frauen, die ihren Blick mittanzen lassen und, wenn man sich ihnen nähert, diesen zuerst leicht senken, um ihn dann umso stolzer anzuheben, wenn man vor ihnen steht, so dass man religiös und gottfürchtig wird, wie wenn man in kurzen Hosen eine Kathedrale betritt. Frauen begleitet von raffinierten Kleidern, die nur darauf warten im Tanz zu wehen wie Flaggen der Fraulichkeit und als solche später stolz zu Boden zu sinken.

Ozzy ist der hungrige Löwe, der aus den Bergen kommt und sich nun, hier unten im Geweihten Land, an die Antilopen heranschleicht, die an einem Wasserloch stehen und es stehen einige da. Gute Zeiten für diesen Löwen. Post Corona Baroque.

.
Mensabrunnen
*****e_M Frau
8.405 Beiträge
Grosses Kompliment an
@*********ynter
und
@*******blau !

Beide Geschichten zu lesen hat mir viel Spass gemacht und von der Grübelei, wo denn nun eigentlich der Sommer hin ist, völlig abgebracht. Soll er doch machen was er will!

Danke Euch!
*********ynter Frau
9.592 Beiträge
gewachst... und bettfett

*faechel* Hui, ich hab Kopfkino *top2*
*******ush Frau
1.264 Beiträge
@*******blau Was für eine packende Atmosphäre du schaffst! Mit einer Überschwänglichkeit, die einen direkt reinzieht, und der Liebe zum Detail, die einen dann nicht mehr rauslässt.
*******blau Mann
3.554 Beiträge
@*********ynter und @*******ush , vielen Dank für diese lieben Kommentare! Fühle mich geschmeichelt.
Leo
@*********ynter
Was für eine tolle Idee! Und so schön von Dir umgesetzt *love*
Das langsame Sterben des Erich N.

Das Schlimmste ist die Einsamkeit. Anfangs war noch ein anderer meiner Art hier im Raum, leider ebenfalls ein Männchen. Leider deswegen, weil mir die Kraft fehlte, seine Avancen abzulehnen. Anfangs hab ich mir nichts dabei gedacht, hab geglaubt er übt lediglich das Heranschleichen und wollte mich jetzt nicht irgendwie mädchenhaft benehmen ... aber bis ich geschaut hab, war er über mir. Besser genährt war er auch, also deutlich überlegen. Spaß hat es mir keinen gemacht, aber ich wollte nicht unhöflich sein und dachte wir werden vielleicht Freunde und gehen gemeinsam Essen suchen, aber nix. Grad, daß er mich nicht aufgefressen hat, geschwächt wie ich war. Aber das machen bei uns nur die Frauen. Von daher: eigentlich Glück gehabt. Danach ist er mir aus dem Weg gegangen, obwohl weit und breit niemand da war, vor dem ich ihn hätte kompromittieren können. Vielleicht wollte er einfach nur schauen, ob noch alles funktioniert bei ihm.

Eigentlich muß man in dieser Wohnung keinen Hunger leiden, auch wenn es keine Fliegen gibt, wegen dem Gitter an den Fenstern. Hat jedoch ein Zeitl gedauert bis ich gemerkt habe, daß in der pinkfarbenen Matratze drüben eine exorbitante Anzahl von Milben lebt, oder sagen wir mal lebte, da die lustige Gesellschaft zahlentechnisch mittlerweile deutlich reduziert ist, ohne mich selber loben zu wollen. So daß ich mittlerweile mindestens ebenso gut genährt bin wie mein Vergewaltiger, welcher jedoch mittlerweile verstorben ist, wie ich neulich mit nicht geringer Genugtuung feststellen durfte. Sah ihn mit angezogenen Beinen neben einem Bücherstapel liegen, der seit meiner Ankunft hier nicht angerührt worden ist. Die Schwerkraft ist also nicht schuld.

Überhaupt hat man mit der Person, die hier wohnt zwar keinen Ärger aber auch wenig Freude. Sie hat keine Angst vor mir, schreit nicht, klettert nicht auf Stühle wenn sie mich sieht, erstens wohl weil sie kaum Möbel hat, somit auch keine Stühle auf die sie klettern könnte, zweitens glaub ich fast sie sieht mich garnicht. Wenn man sie überhaupt einmal trifft dann murmelt sie irgendetwas vor sich hin, redet auch mit der Pflanze die dort am Fensterbrett steht, soweit ich weiß handelt es sich um eine Hibiskusblüte aber fragen Sie mich nicht, ich bin kein Botaniker.

Soweit ich das feststellen kann, gehört die Person der unteren Mittelklasse an. Es gibt wie gesagt wenig Möbel, aber es kommt auch nie der Exekutor. Woher ich das weiß mit dem Exekutor? Na bitte, das gehört doch zur Allgemeinbildung! Schließlich ist das hier nicht meine erste Wohnung. Aber wohl meine letzte. Ich komm hier nicht mehr lebend raus, fürchte ich. Ein zwar komfortables Gefängnis, aber man muß sich nichts vormachen. Freiheit geht anders.

Oft träume ich von früher, als ich jung war und noch wirklich lebte. Draußen, in der zwar unbarmherzigen, aber herzerfrischenden Natur. Wo es Wind gibt, Regen, Jahreszeiten und vor allem andere Geschöpfe. Klar, auch Vögel und Wespen vor denen man stets auf der Hut sein muß, aber wie heißt es so schön? No risk, no fun. Hier drinnen ist immer alles gleich. Man erlebt nichts. Ich habe sogar aufgehört, Netze zu weben, es verfängt sich ja doch niemand darinnen. Nicht einmal die Putzfrau kann man damit ärgern, sie beachtet sie einfach nicht. Als wäre ich, mitsamt meiner Netze, unsichtbar geworden. Vor lauter Nichtbeachtung durchsichtiger und durchsichtiger, bis mich am Ende keiner mehr mitbekommt.

So gerne würde ich vor meinem Tod noch einmal mit jemandem reden, beispielsweise über all die erstaunlichen Dinge, die ich in den immer wieder offen herumliegenden Zeitschriften zu lesen bekomme. Aber seit Monaten habe ich niemanden mehr getroffen. So daß ich vor lauter Einsamkeit nun begonnen habe, Interviews mit imaginären Reportern zu führen. Also mit Ihnen. Nun, wer weiß, vielleicht werde ich doch noch eines Tages berühmt. Da gilt es, vorbereitet zu sein.

***************
****59 Frau
3.110 Beiträge
Bravo @*********rlan *bravo*
*****ree Frau
21.453 Beiträge
*hutab* das ist Klasse geschrieben und gewoben *g*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.229 Beiträge
Was für lebendig-sinnliche Bilder du wieder für uns gezaubert, lieber @*******blau! *wow* *hutab*

Puh, @*********rlan, was für eine heftig-schaurige Geschichte!! *hypno*
Sehr intensiv geschrieben! *spitze* *bravo*
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