Ich wäre in dieser Frage auch sehr gespalten.
Mir fällt (fast) jeder Fehler in den Texten anderer auf - sei es im Profil, sei es in Beiträgen, sei es in Gruppen.
Am „schlimmsten“ aber ist es für mich, Fehler in meinen eigenen Texten zu finden, obwohl ich sie Korrektur gelesen habe und dann, wenn ich beispielsweise ein Kompliment bekomme, nichts mehr ändern kann.
Gerade nur am Smartphone zu schreiben, generiert aber viele Rechtschreibfehler oder missglückte Satzkonstruktionen, da man nicht mehr den ganzen Text im Blick hat und holistisch erfassen kann.
Ich bin im Bezug auf korrekte Schreibweisen eine absolute Perfektionistin - mir selbst gegenüber.
Die Frage ist, habe ich das Recht, meine persönlichen Maßstäbe für das, was richtiges Deutsch ist, korrekte Schreibweisen, makellose Grammatik und elegante Formulierungen, bei anderen Menschen anzulegen?
Es kann mir in den Fingern jucken, ich kann Texte sogar ganz fürchterlich finden oder sie lächerlich machen (und nein, ich bin nicht heilig und denke mir oft heimlich still und leise mein Teil oder verwende es satirisch in meiner Gruppe), aber:
Nur weil ich die Chance hatte, eine privilegierte Schulbildung zu genießen, viel gelesen habe und im Großen und Ganzen schreiben kann, ist doch ein anderer Mensch, dem das nicht gelingt, nicht schlechter, dümmer oder weniger gebildet.
Ja, ich könnte einen anderen GL auf seine Fehler hinweisen, ich könnte diskret ein Angebot machen, diese zu verbessern, ich könnte mich über ihn oder sie erheben und - wie es hier anklingt - sagen:
Diese Gruppe ist schlecht, weil die Startseite schlecht geschrieben ist, weil sie voller Fehler ist, weil das Forum nicht strukturiert ist, und und und ...
Alles Themen, die hier immer wieder auftauchen.
Und da komme ich an den Punkt, den ich hier immer wieder anspreche:
Es gibt so‘ne und so‘ne:
Es wird GL geben, die dies wünschen und akzeptieren und andere, die es nicht tun.
Es kann sein, dass meine Einmischung erwünscht wäre, es kann sein, dass ich damit FettnäpfchenTiefseetauchen betreibe.
Tendenziell lerne ich auf dieser Plattform und besonders in dieser Gruppe immer mehr das „mind your own business!“ (mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.)
In einem Konglomerat von
tum, persönlichen Empfindlichkeiten und
ist es immer besser, ganz österlich-christlich nur vor der eigenen Tür zu kehren.
Ich halte meine Gruppen in Ordnung, wenn ich die Zeit und Muße und den kreativen Impuls habe.
Ich nehme andere Gruppen wahr und bin in denen, die mich interessieren, Mitglied.
Und ich versuche, andere sein zu lassen.
Denn ich bin hier nicht die Hüterin meiner Brüder und Schwestern.
Und wahrscheinlich sind die Balken und Bretter vor meinem Kopf (und denen der Kritikaster) viel größer als die Splitter in den Augen anderer.
Eine Tüte
und einen wunderschönen Tag @ all
Bjutifool