Modellpolitik der Hersteller – Stand Mitte 2019, V
Fujifilm
Fujifilm lässt das Vollformat außer Acht und baut stattdessen seine Mittelformat-Serie GFX aus. Wobei Mittelformat ist ein großes Wort. Der Sensor ist 32,9 × 43,8 mm² und hat damit Cropfaktor 0,8. Das ist kein besonders markanter Unterschied zum Vollformat und weit von den 56×56 mm², die in der analogen Zeit Mittelformat bedeuteten (Cropfaktor 0,55).
Dafür sind die Preise sehr gehoben. So gibt es ein 2/110 mm, das knapp 3000 € kostet. Das entspricht einem 1.6/87 mm für Kleinbild. Blende 1.6 für ein Portrait-Tele (85 mm) ist nicht allzu viel. Ein Canon 1.4/85 oder ein Sony 1.4/85 kosten mehr als 1000 € weniger. Für den Preis des 2/110 gibt es bei Canon schon das neue RF 1.2/85 mit zweidrittel Blende mehr Freistellung.
Olympus
Olympus bleibt unberührt von dem Trubel, dass die anderen Hersteller veranstalten. Allenfalls, dass die Olympus OM-D E-M1X, das aktuelle Modell, ein Mordstrum ist, dass in der Gehäusegröße durchaus mit Vollformat-Kameras mithalten kann.
Olympus wurde eingeladen, der L-Mount Allianz beizutreten, hat aber abgelehnt. Es lohnt sich vermutlich nicht. Der Anteil, den das Kamerageschäft am Olympus-Konzernumsatz hat, wird Jahr für Jahr kleiner, aktuell sind es noch 6 %. Zudem macht das Kamerageschäft fast jedes Jahr Verluste. Wirtschaftlich ist das schon lange unsinnig, aber der Konzern fühlt sich seinen Wurzeln, den Kameras, verbunden und zieht das durch.
Ricoh/Pentax
Pentax gibt Lebenszeichen, zwei neue Objektive im ersten Halbjahr. Das Pentax-Management hat erklärt, dass man bei DSLR bleiben wolle, man erwarte, dass die Kunden in ein paar Jahren wieder zur DSLR-Technologie zurückkehren werde. Wenn es funktioniert, ist es ein schlauer Plan.
Leica
Leica ist der Dritte im Bund für das L-Mount, allerdings ohne im letzten Halbjahr besonders aktiv zu sein, ein neues SL-Objektiv. Dafür hat Leica auch zwei APS-C Kameras für das L-Bajonett, TL2 und CL.
Zudem ist Leica auch mit kleinen Mittelformat unterwegs, die S-Klasse. Mit 30 × 45 mm² die einzige Mittelformat im Seitenverhältnis 2:3. hat Leica mit dem M-Bajonett (Messsucher-Kameras) den ältesten Bajonettanschluss, seit 1954, der noch lebt.
Last but not least stellt Leica auch Sammlerstücke her. Kameras mit vergoldetem Gehäuse, edler Belederung oder von Künstlern bemalt, in kleiner Auflage, die nicht zum Fotografieren gedacht sind, sondern in die Vitrine gestellt werden – in der Hoffnung auf Wertsteigerung. Das kann sich lohnen, letztes Jahr wurde einer der Ur-Leicas von 1923 für 2,4 Mio. verkauft.