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Gegenstück zu FLR?

****ody Mann
11.689 Beiträge
Wenn ich mich so im Freundes- und Familienkreis umschaue, sehe ich heute fast nur FLR ohne BDSM-Hintergrund.

Ich bin fest der Überzeugung, dass sich nur wenige Männer, selbst die ultra Dominanten nicht, für MLR begeistern können, weil das nämlich anstrengend ist. Man möchte fast meinen, es wäre wider die Natur von Männern.

Früher gab es vereinzelt solche Typen, die machten der Frau zum Einkaufen einen Zettel, hatten die Preise im Kopf und gaben der Frau knapp abgezähltes Geld mit. Sie organisierten fast alle Bereiche des Familienlebens. Ein Indiz für die Bereitschaft, Kontrolle auszuüben.

Ich weiß nicht, woher dieser "Aufopferungswille" kam. Müssen wohl Kriegsfolgen gewesen sein, weil sie als Jungs die Lebensmittel in schlechten Zeiten für die Familie "beschafften".

Für den BDSM-Gebrauch lässt sich das m.E. nicht erlernen. Man(n) müsste es in sich tragen. Eine ziemlich seltene Ausprägung der Dominanz bei Männern fürchte ich.
********iebe Mann
10.172 Beiträge
Themenersteller 
@domitor:
Political Correctness.

Wir sind uns ja einig, dass vor einigen Jahrzehnten diese Beziehungsform noch der Normalfall war, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Erst ab den 1970ern gab es dann auch andere.
Inzwischen hat sich aber gesellschaftlich viel verändert, auch da sind wir uns einig. Du sagst selber, dass so eine Beziehung, wie du sie dir wünschst, außerhalb BDSM nicht möglich wäre. (Möglich vielleicht, aber gesellschaftlich nicht akzeptiert.)

Mein Verdacht ist nun, dass die Gesellschaft generell Beziehungen mit Machtgefälle nicht toleriert. Es muss auf Augenhöhe sein, in jeder Hinsicht. Diese "traditionelle Ehe oder Lebensgemeinschaft" gibt es somit nicht mehr. Das wäre chauvinistisches Machotum.

Eine Ausnahme wird jedoch gemacht, wenn die Frau die Führung hat. Das ist dann nicht nur akzeptiert, sondern sogar megacool. Quasi "positive Diskriminierung im Privatleben". Es hat einen eigenen Namen (FLR) und wird langsam gesellschaftsfähig, zumindest in Online-Medien und Blogs (nicht nur BDSM-affinen). Eine kurze Google-Suche ergibt eine Menge Einträge dazu.
(Ich hoffe, ich habe jetzt keine FemDoms beleidigt, das sollte keine Wertung sein!)

Anders jedoch, wenn der Mann die Führung hat. Das gilt als rückständig, hat keinen eigenen Namen, sollte es am besten gar nicht mehr geben. Und wenn man es schon zulässt, eben im BDSM-Rahmen, dann ist es halt "klassisch". Aber am besten, man redet nicht zu viel darüber.

Meine persönliche Einstellung dazu ist eigentlich eine ganz andere, aber es scheint wirklich so zu sein. Was meinst du bzw. meint ihr?

Er schrieb
Zitat drachenliebe:
@****tor:
Political Correctness.

Wir sind uns ja einig, dass vor einigen Jahrzehnten diese Beziehungsform noch der Normalfall war, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Erst ab den 1970ern gab es dann auch andere.
Inzwischen hat sich aber gesellschaftlich viel verändert, auch da sind wir uns einig. Du sagst selber, dass so eine Beziehung, wie du sie dir wünschst, außerhalb BDSM nicht möglich wäre. (Möglich vielleicht, aber gesellschaftlich nicht akzeptiert.)

Mein Verdacht ist nun, dass die Gesellschaft generell Beziehungen mit Machtgefälle nicht toleriert. Es muss auf Augenhöhe sein, in jeder Hinsicht. Diese "traditionelle Ehe oder Lebensgemeinschaft" gibt es somit nicht mehr. Das wäre chauvinistisches Machotum.

Eine Ausnahme wird jedoch gemacht, wenn die Frau die Führung hat. Das ist dann nicht nur akzeptiert, sondern sogar megacool. Quasi "positive Diskriminierung im Privatleben". Es hat einen eigenen Namen (FLR) und wird langsam gesellschaftsfähig, zumindest in Online-Medien und Blogs (nicht nur BDSM-affinen). Eine kurze Google-Suche ergibt eine Menge Einträge dazu.
(Ich hoffe, ich habe jetzt keine FemDoms beleidigt, das sollte keine Wertung sein!)

Anders jedoch, wenn der Mann die Führung hat. Das gilt als rückständig, hat keinen eigenen Namen, sollte es am besten gar nicht mehr geben. Und wenn man es schon zulässt, eben im BDSM-Rahmen, dann ist es halt "klassisch". Aber am besten, man redet nicht zu viel darüber.

Meine persönliche Einstellung dazu ist eigentlich eine ganz andere, aber es scheint wirklich so zu sein. Was meinst du bzw. meint ihr?

Er schrieb

Volle Zustimmung!
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FetLife location: @FetCountryHouse
Ropes: @DeliteBlue

Viseu, Portugal 2022
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
********iebe:
Du sagst selber, dass so eine Beziehung, wie du sie dir wünschst, außerhalb BDSM nicht möglich wäre. (Möglich vielleicht, aber gesellschaftlich nicht akzeptiert.)

Mein Verdacht ist nun, dass die Gesellschaft generell Beziehungen mit Machtgefälle nicht toleriert. Es muss auf Augenhöhe sein, in jeder Hinsicht. Diese "traditionelle Ehe oder Lebensgemeinschaft" gibt es somit nicht mehr. Das wäre chauvinistisches Machotum.

Eine Ausnahme wird jedoch gemacht, wenn die Frau die Führung hat. Das ist dann nicht nur akzeptiert, sondern sogar megacool.

Irgendwie kann ich auch dieser Darstellung nicht so recht folgen. Unsere freiheitliche, gesetzliche Grundordnung beruht für mich auf totaler Selbstbestimmung des Individuums. Ausübung von Macht in einer persönlichen Beziehung ist für mich immer nur dann legitim wenn das Individuum gegen das sie ausgeübt wird das so will und sich freiwillig und mit dem Vorbehalt des Wiederrufs unterwirft. Die Rechtsordnung würde jede andere Art der Unterwerfung durch z.B. Ausübung oder Androhung von Gewalt kriminalisieren auch wenn sie in einer FLR von Frauen ausginge. Rechtlich kann keine Unterwerfung Bestand haben wenn die Zustimmung des/der Beherrschten nicht weiter gegeben ist. Wir haben also im privaten eine anarchistische Verfassung. Etwas anderes ist die Ausübung ökonomischer Macht. Wer nicht auf einen minimalen Lebensstandard fallen will muss u.U. auch die Ausübung von solcher Macht dulden. Letztlich bleibt aber auch für ökonomisch erfolglose Menschen die Alternative in Armut von Sozialhilfe zu leben und sich selber zu verwirklichen.
*****alS
7.393 Beiträge
Gruppen-Mod 
********iebe:
@****tor:
Political Correctness.
[...]
Es muss auf Augenhöhe sein, in jeder Hinsicht.
[...]
Eine Ausnahme wird jedoch gemacht, wenn die Frau die Führung hat. [...] Es hat einen eigenen Namen (FLR) und wird langsam gesellschaftsfähig, zumindest in Online-Medien und Blogs (nicht nur BDSM-affinen).[...] Eine kurze Google-Suche ergibt eine Menge Einträge dazu.

Ich kann dir da nur bedingt folgen. Ja - etwas wahres ist sicher dran. Mit SIcherheit wird z.B. das Thema FLR öfter aufgegriffen als Beziehungen, in denen der Mann das sagen hat - allerdings liegt das eher weniger daran, dass man über letzteres nicht sprechen will, sollte oder mag, sondern schlichtweg daran, dass niemand einen Artikel ließt, in dem vom tollen Konzept einer Beziehung berichtet wird, die vom Mann geleiutet wird. Das Konzept kennt nämlich jeder sowieso. Ich mein, man findet ja auch keine Berichte in denen über das Gerät "Herd" berichtet wird, dass die Zubereitung warmer Speißen gegenüber einem Feuer extrem vereinfacht, oder so.

EInen Namen gibt man FLR deshalb, damit man informationen dazu auch finden kann. Gerade als das Konzept, oder die Tatsache, dass man eine solche Beziehung hat, langsam nicht mehr so super exotisch war, müssen sich Menschen in so einer Beziehung ja irgendwie austauschen können. Das hilft jeder "Szene". Also muss amn sich irgendwie finden. Schlagwörter helfen da. "BDSM" ist ja z.B. ganz genau so ein Schlagwort. Was jeder annimmt, wenn man nichts dazussagt, das braucht auch keinen Begriff. Die Begriffe braucht man, um klar zu machen, dass es NICHT so ist, wie es jeder vermutet.
Ist das "der Mann hat die Hosen an" mal aus den Köpfen der Gesellschaft so wiet verschwunden, dass amn nicht zumindest unbewusst irgendwie immer davon ausgeht, DANN wird es vermutlich einen Begriff für "male lead relationships" auch geben.

Im übrigen: Google würde zu diesem Begriff, sobald er sich aus einer Notwendigkeit heraus etabliert, vermutlich ähnlich viel finden. Es fünde sich derzeit außerdem recht sicher mehr über "gewohnte" Beziehungen als über LFR, gäbe es einen Begriff, mit denen man diese Informationen gebündet abfragen könnte.

Im übrigen: Auch am Beitrag von DeliteBlue (ja, ja, Dativ und Genitiv und so, aber wenn ich ein "s" an DeliteBlues Namen hänge, dann funtkioniert die Verlinkung nicht mehr) ist was dran (sewlbst wenn ich ihn zu großen Teilen als "am Thema vorbei" empfinde, schließlich war weniger Legitimation sondern mehr Anerkennung das Thema):

*******lue:
Ausübung von Macht in einer persönlichen Beziehung ist für mich immer nur dann legitim wenn das Individuum gegen das sie ausgeübt wird das so will und sich freiwillig und mit dem Vorbehalt des Wiederrufs unterwirft.
Und das genau das so ist, sieht man im übrigen daran, dass es durchaus auch eine Bewegung (überwiegend aber nicht nur von Frauen) gibt, die das Recht zur Unterwerfung in Beziehungen herausstreicht, gerade aber nicht nur im BDSM-Kontext. Frauen, die sagen, sie sind gerne "Hausfrau", aber eben genau nur, weil sie das selbst gerne so haben. Das gibt es, das ist ebenfalls zunehmend anerkannt, und das ist auch gut so.
*********79_71 Paar
3.372 Beiträge
********iebe:
Anders jedoch, wenn der Mann die Führung hat. Das gilt als rückständig, hat keinen eigenen Namen, sollte es am besten gar nicht mehr geben. Und wenn man es schon zulässt, eben im BDSM-Rahmen, dann ist es halt "klassisch". Aber am besten, man redet nicht zu viel darüber.

Woher möchtest du wissen was oder wie die gesellschaftliche Akzeptanz ist? Es ist doch nur dein eigener Verdacht.

Genauso könnte man fragen, wie es in den Männerköpfen damals ausgesehen hat?
Es gab vielleicht genügend Beziehungen, in der der Mann nach außen hin gezwungen war eine "klassische" Beziehung zu führen, weil es eben in seinen Umfeld verpönt war, wenn eine Frau die Hosen an hat.

Jetzt wandelt sich alles und Männer und Frauen können langsam so leben wie sie möchten, vorausgesetzt sie finden den passenden Menschen, dann wird nach Gründen gesucht, weshalb es keine Bezeichnung für eine vom Mann geführte Beziehung gibt...

Mein Versuch einer Begründung lautet.. bis vor ein paar Jahrzehnten gab es eben nur die aktzepierte "klassische" Rollenverteilung. Wie sie zu Hause wirklich gelebt wurde ist und bleibt eine These. Jetzt trauen sich Männer und Frauen nach außen hin eine "nicht klassische" Beziehung zu führen, da musste halt um unterscheiden zu können eben eine Bezeichnung her. "Nicht Klassische Beziehung" hört sich für mich ziemlich doof an.
********iebe Mann
10.172 Beiträge
Themenersteller 
*******Blue:

Irgendwie kann ich auch dieser Darstellung nicht so recht folgen. Unsere freiheitliche, gesetzliche Grundordnung beruht für mich auf totaler Selbstbestimmung des Individuums. Ausübung von Macht in einer persönlichen Beziehung ist für mich immer nur dann legitim wenn das Individuum gegen das sie ausgeübt wird das so will und sich freiwillig und mit dem Vorbehalt des Wiederrufs unterwirft. Die Rechtsordnung würde jede andere Art der Unterwerfung durch z.B. Ausübung oder Androhung von Gewalt kriminalisieren auch wenn sie in einer FLR von Frauen ausginge. Rechtlich kann keine Unterwerfung Bestand haben wenn die Zustimmung des/der Beherrschten nicht weiter gegeben ist. Wir haben also im privaten eine anarchistische Verfassung. Etwas anderes ist die Ausübung ökonomischer Macht. Wer nicht auf einen minimalen Lebensstandard fallen will muss u.U. auch die Ausübung von solcher Macht dulden. Letztlich bleibt aber auch für ökonomisch erfolglose Menschen die Alternative in Armut von Sozialhilfe zu leben und sich selber zu verwirklichen.

Gebe dir in jeder Hinsicht völlig recht.
Ich rede aber weder vom Rechtlichen noch vom Ökonomischen. Mir geht es darum, ob es freiwillige Unterwerfung geben kann, die nicht in eiem BDSM-Kontext steht.
Vom Rechtlichen her ist es richtig, dass es gar keine andere als freiwillige Submission gibt. Ökonomisch gibt es natürlich Abhängigkeiten, das ist ja auch genau der Grund, warum ich diese "traditionellen Ehen" so problematisch finde.
Aber mir geht es weder um den einen noch den anderen Aspekt, nämlich: Wie kann man sich freiwillig in ein Unterwerfungsverhältnis begeben, das nichts mit BDSM zu tun hat? Vielleicht wird es in den folgenden Beiträgen noch etwas klarer.

Er schrieb
********iebe Mann
10.172 Beiträge
Themenersteller 
******alS:

Ich kann dir da nur bedingt folgen. Ja - etwas wahres ist sicher dran. Mit SIcherheit wird z.B. das Thema FLR öfter aufgegriffen als Beziehungen, in denen der Mann das sagen hat - allerdings liegt das eher weniger daran, dass man über letzteres nicht sprechen will, sollte oder mag, sondern schlichtweg daran, dass niemand einen Artikel ließt, in dem vom tollen Konzept einer Beziehung berichtet wird, die vom Mann geleiutet wird. Das Konzept kennt nämlich jeder sowieso. Ich mein, man findet ja auch keine Berichte in denen über das Gerät "Herd" berichtet wird, dass die Zubereitung warmer Speißen gegenüber einem Feuer extrem vereinfacht, oder so.

EInen Namen gibt man FLR deshalb, damit man informationen dazu auch finden kann. Gerade als das Konzept, oder die Tatsache, dass man eine solche Beziehung hat, langsam nicht mehr so super exotisch war, müssen sich Menschen in so einer Beziehung ja irgendwie austauschen können. Das hilft jeder "Szene". Also muss amn sich irgendwie finden. Schlagwörter helfen da. "BDSM" ist ja z.B. ganz genau so ein Schlagwort. Was jeder annimmt, wenn man nichts dazussagt, das braucht auch keinen Begriff. Die Begriffe braucht man, um klar zu machen, dass es NICHT so ist, wie es jeder vermutet.
Ist das "der Mann hat die Hosen an" mal aus den Köpfen der Gesellschaft so wiet verschwunden, dass amn nicht zumindest unbewusst irgendwie immer davon ausgeht, DANN wird es vermutlich einen Begriff für "male lead relationships" auch geben.

Im übrigen: Google würde zu diesem Begriff, sobald er sich aus einer Notwendigkeit heraus etabliert, vermutlich ähnlich viel finden. Es fünde sich derzeit außerdem recht sicher mehr über "gewohnte" Beziehungen als über LFR, gäbe es einen Begriff, mit denen man diese Informationen gebündet abfragen könnte.

Glaubst du, dass es rein um die Namensgebung geht für etwas, das neu ist? Dass nicht mehr dahinter steckt?
Ich denke, dass es sehr wohl mehr ist. Die männlich dominierte Beziehung ist - außerhalb von sehr konservativen Kreisen - eigentlich total out. Die Emanzipation hat ihre Früchte getragen, niemand mehr will so rückständig sein. Augenhöhe ist das derzeitige Mantra.
Was ich grundsätzlich auch gut finde! Es sollte ja wirklich so sein, dass in einer Beziehung beide gleich viel zu reden haben, finanziell unabhängig voneinander sind, soziale Kontakte nach außen haben, sich nicht emotiona erpressen lassen usw.

Aber eben mit einer Ausnahme: In einer D/s-Beziehung, die beide freiwillig und gerne eingehen, und in der ein Teil auf Kontrolle und Mitsprache sowie andere Rechte verzichtet. Ob das nun der Mann oder die Frau ist - oder eine/r der Männer oder Frauen in einer homosexuellen Beziehung. Mit den Regeln, die dort gelten und an die sich beide freiwillig binden, ist das okay.

Nur kollidiert das mit dem Feminismus und der Emanzipation. Lacht nicht, Alice Schwarzer hat tatsächlich gesagt, weiblicher Masochismus (ich nehme an, dass sie jede Art von "unten sein" meinte), sei Kollaboration mit dem Feind. Und auch nicht ganz so in der WOlle gefärbte emanzipierte Menschen können sich eine Beziehung, in der der Mann dominiert, nur unter leichtem Gruseln vorstellen. Wenn es allerdings eine Frau tut, dann passt das schon so.

Es kann schon sein, dass man für FLR nur deswegen einen Namen suchte, weil es neu war. Aber dass hauptsächlich davon die Rede ist und vom spiegelbildlichen Gegenstück kaum, das geht wohl tiefer. (Zumindest braucht FLR sich dem Vorwurf der häuslichen Unterdrückung und Gewalt nicht aussetzen.)

Er schrieb
********iebe Mann
10.172 Beiträge
Themenersteller 
**********79_71:
Woher möchtest du wissen was oder wie die gesellschaftliche Akzeptanz ist? Es ist doch nur dein eigener Verdacht.

Sagen wir, ich schreibe in diesem, aber auch in anderen Foren mit. Unter anderem in einem mit sehr vielen Frauen. Wo es auch sehr viel um Beziehungsfragen geht.
Aber du hast schon recht. Jede/r von uns hat seine eigene Blase und seinen eigenen Tellerrand. Ich bin da keine Ausnahme. Und es kann nur ein Verdacht sein - ich glaube nur, dass ich da nicht ganz so daneben liege.

Genauso könnte man fragen, wie es in den Männerköpfen damals ausgesehen hat?
Es gab vielleicht genügend Beziehungen, in der der Mann nach außen hin gezwungen war eine "klassische" Beziehung zu führen, weil es eben in seinen Umfeld verpönt war, wenn eine Frau die Hosen an hat.

Das glaube ich nicht. Man braucht sich nur anschauen, wie es rechtlich bis in die 1970er Jahre war. Der Mann hatte alle Rechte, er konnte der Frau verbieten zu arbeiten, und wenn sie es tat, hatte er die volle Verfügungsgewalt über das verdiente Geld, er bestimmte den Wohnsitz, traf auch sonst alle Entscheidungen, und das war gesetzlich völlig gedeckt. Selbst Sex durfte er erzwingen.
Natürlich mag es Ausnahmen gegeben haben, in denen es umgekehrt war, aber die Regel waren sie mit Sicherheit nicht.
Man kann natürlich auch noch weiter zurück gehen. Im Mittelalter hatten in der Liebe tatsächlich die Frauen das Sagen - zumindest an den Höfen. Je weiter man nach unten ging, um so mehr war es wieder der Mann. Über die Renaissance, die Barock und die Biedermeierzeit weiß ich zu wenig, die Mutter-Vater-Kind-Familie mit traditionell verteilten Rollen ist eine Konstruktion des Bürgertums des 19. Jahrhunderts.

Jetzt wandelt sich alles und Männer und Frauen können langsam so leben wie sie möchten, vorausgesetzt sie finden den passenden Menschen, dann wird nach Gründen gesucht, weshalb es keine Bezeichnung für eine vom Mann geführte Beziehung gibt...

Ich weiß nicht, was die Anspielung soll. Es ist mir eben aufgefallen, dass es so ist, und das interessiert mich jetzt. In der Praxis ändert es eh nichts, warum auch.
Und dass Frauen und Männer so leben können, wie sie wollen, das ist sehr gut so. Ich bin gespannt, wie die Entwicklung weitergeht. Aber das wird wohl auch von den Veränderungen der Umwelt abhängen, und damit meine ich auch, aber nicht nur die ökologische.

Mein Versuch einer Begründung lautet.. bis vor ein paar Jahrzehnten gab es eben nur die aktzepierte "klassische" Rollenverteilung. Wie sie zu Hause wirklich gelebt wurde ist und bleibt eine These. Jetzt trauen sich Männer und Frauen nach außen hin eine "nicht klassische" Beziehung zu führen, da musste halt um unterscheiden zu können eben eine Bezeichnung her. "Nicht Klassische Beziehung" hört sich für mich ziemlich doof an.

So wie "klassische Beziehung" für mich. Außerdem wird da der Aspekt des BDSM zu wenig berücksichtigt.
Aber deine Begründung macht schon Sinn: so lange es nur ein Beziehungsmodell gab, brauchte man es nicht von anderen zu unterscheiden und somit auch keinen Namen dafür. Jetzt gibt es aber mehrere Modelle, und neue Namen tauchen allerorts auf: polyamor nur als Beispiel. Und eben FLR. In mir erweckt das schon den Wunsch, auch für etwas Bestehendes, das bisher namenlos war, nun eine Bezeichnung zu haben.

Kennt jemand Arne Hoffmann? Der bezeichnet sich als Maskulist. Das gab es auch bis vor kurzem nicht und stellt ein Gegenstück zum Feministen bzw. der Feministin dar. (Wenn es wen interessiert, wie er das genau meint, bitte googeln, ist hier nicht so wichtig.)
Vielleicht sollte ich ihn mal anmailen und zu diesem Thema befragen, das sollte ganz auf seiner Linie liegen.

Er schrieb
*****alS
7.393 Beiträge
Gruppen-Mod 
********iebe:
Glaubst du, dass es rein um die Namensgebung geht für etwas, das neu ist? Dass nicht mehr dahinter steckt?
Nein, aber ich glaube, dass ein für Medien (egal ob jetzt Social Media oder herkömmliche Medien) von Aktivisten (m/w/Einhorn) oder Reportern (m/w/Einhorn) gewähltes Thema nuneinmal immer voll von Buzzwords sein muss. Erstens, dmait es interessanter klingt als es ist, zweitens damit man es unter bekannten Buzzwords auch findet, und drittens der Provokation halber.

Das klappt auch - wir diskuiteren das Thema, obwohl wir uns eingi sind, dass es eigentlcih gar nicht so viel Diskussion darüber benötigen würde, weil es so was außergewöhnliches eben gar nicht ist.


********iebe:
Ich denke, dass es sehr wohl mehr ist. Die männlich dominierte Beziehung ist - außerhalb von sehr konservativen Kreisen - eigentlich total out. Die Emanzipation hat ihre Früchte getragen, niemand mehr will so rückständig sein. Augenhöhe ist das derzeitige Mantra.
Ich bin mir sicher, es gibt sie noch öfter als das umgekehrte Bild. Es kräht nur einfach kein Hahn danach. Im übrigen, auch Beziehungen auf Augenhöhe haben kein eigenes Wort (mehr?). Obwohl es wohl das ist, was sich jede (m/w/EInhorn) zumindest öffentlcih heutzutage wünscht.

********iebe:
Nur kollidiert das mit dem Feminismus und der Emanzipation. Lacht nicht, Alice Schwarzer hat tatsächlich gesagt, weiblicher Masochismus (ich nehme an, dass sie jede Art von "unten sein" meinte), sei Kollaboration mit dem Feind.
Extremisten findet man nicht nur in Religionen. Schon die Wortwahl "Feind" verdeutlicht das ja in diesem Beispiel ganz super. Aber Extremisten sind eine AUsnahme (zum Glück), in allen Bereichen.


********iebe:
Und auch nicht ganz so in der WOlle gefärbte emanzipierte Menschen können sich eine Beziehung, in der der Mann dominiert, nur unter leichtem Gruseln vorstellen. Wenn es allerdings eine Frau tut, dann passt das schon so.
Ich mag da einfach den falschen Umgang haben mit Menschen aber... diejenigen nicht-BDSMler die ich kenne, die sehen das in beide RIchtungen gleich kritisch.
Und obwohl ich ganz ofgfen zugebe, dass ich nicht oft Artikel zu Beziehungsmodellen und dergleichen else, weil mir das eigentlich Wumpe ist was andere so vorschlagen, wichtig ist ja nur, was für mich funktioniert, aber: Mir wurde bisher selten von irgendwelchen Seiten FLR als das Ultimum der Beziehung verkauft, die nicht entweder von devoten Männern oder von Extremistinnen des Feminismus verfasst wurden. Und in beiden Fällen fidnet man Gegenstücke, sowhol in der BDSM-Szene als auch vor allem in der Amerikanischen Alt-Right und anderen rechts-konservativen Szenen.


********iebe:
Es kann schon sein, dass man für FLR nur deswegen einen Namen suchte, weil es neu war. Aber dass hauptsächlich davon die Rede ist und vom spiegelbildlichen Gegenstück kaum, das geht wohl tiefer.
Und genau das glaube ich nicht. MIt dem spiegelbildlichen Gegenstück kann man nur keien Klicks/Leserzahlen erreichen. Wer würde das denn lesen. Das kennt doch jeder.

Schreib einen reißerischen Artikel darüber, warum du es wichtig findest, dass es für diejenigen Frauen, die das gerne möchten, auch weiterhin von Männern geführte Beziehungen gibt. FInde irgendwelche mehr-oder-weniger aussagelosen Studien zu dem Thema die beschreiben warum das, "rein wissenschaftlich", beide viel glücklicher oder erfolgreicher macht. Grenze dich "natürlicvh" von der rechts-konservativen Szene ab. Sei am besten eien Frau. Erfinde Buzzwords für jeden Begriff, für den es noch keines gibt, darunter sowas positiv klingendes wie "consensually chosen conservative couple (kurz CCCC)" oder "male lead by emancipated choice (kurz MLEC") oder so. Finde gute Verbreitungskanäle, habe am besten selbst tausende Twitter-/Tumblr-/Instagram-Follower und ein gut gelesenes Blog zum Thema Beziehung. Und schwupps, auch das Thema kann durchaus wieder gefragt sein. Oder auch nicht. Ist dann glückssache, wer es so alles ließt und teilt.
So funktionieren Filterblasen, so funktioniert beeifnlussung der öffentlichen Meinung, und so funktioneirt heutzutage Information.
Gerade mit dem Thema angefangen...
und schon die erste Frage!

Ehe?

Wo steht geschrieben, dass eine in einer FLR-, Femdom- oder D/s Beziehung nicht geheiratet werden kann?
Oder wo das BDSM in einer Ehe nicht stattfinden kann?

Das Patriarchat als Gesellschaftliches Kopfkino für Ehe kann als Gegensatz schon geltend gemacht werden, aber die Ehe alleine genommen als Institution für das Zusammenleben?

Nur weil unsere Gesellschaft dies nicht als Typisches Muster für eine Ehe sieht ist das Heiraten bei den oben genannten Beziehungsformen doch nicht unmöglich.
Vielleicht etwas ungewöhnlich aber nicht ausgeschlossen!
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