Diejenigen, die den Namen Helena H. vorher nicht kannten, kennen ihn durch diesen "Skandal".
Der Rest kannte den Namen spätestens nach dem Plagiatsvorwurf, die anderen schon vorher.
Denn wochenlang wurde die Erscheinung des Buches umjubelt und Dreh - und Angelpunkt hierbei war stets das Alter der Autorin.
Der Eingangs-Standard-Satz so mancher Rezi lautete "Mit 14 schreibt sie das Drehbuch zu einem Film, der 2008 Premiere hat und 2009 mit dem Max-Ophüls-Preis prämiert wird. Mit 15 Uraufführung ihres Theaterstücks und nun mit 17 (...)".
Dass es hierbei wie momentan in gefühlten neun von zehn Zeitgeistromanen um Ficki-Fucki mit Beilagen geht, tut da schon fast (aber nur fast) nichts mehr zur Sache.
Sogar HugenThalia und Konsorten haben hurtig die Iny-Lorentz- und Andreas-Franz-Romane ein Stück zur Seite zu dem Restbestand "Feuchtgebiete" geschoben, um auch dem letzten BILD(ungs)Bürger "Axo Lotl" zu präsentieren. Voila!
Schon vor dem Skandal hats mir aufgrund der Werbung die Lust auf das Buch verdorben. Vielleicht zu Unrecht, womöglich sind die eigenen wie fremden Textstellen richtig gut, wer weiß, aber ich pflege eben auch gerne meine Vorurteile.
Das Schönste an dem ganzen Eklat finde ich auch dies:
Ich habe eher den Eindruck, die Herren und Damen Literaturkritiker möchten damit ihre Rolle herunterspielen, denn sie waren es, die sie in den Feuilletons als neues literarisches Wunderkind hochstilisiert haben
Göttlich, in der "Zeit" konnten wir nun in drei Ausgaben hintereinander lesen: 1. die frenetische Besprechung 2. eine kleine Randnotiz letzte Woche, was der Aufruhr solle und nun aktuell 3. (da sich selbiger dann doch nicht gelegt hatte) einen Aufmacher auf der Titelseite.
Die Überschrift hierzu im Feuilleton von Frau Radisch "Die alten Männer und das junge Mädchen - Warum das männliche (!) Kulturestablishment auf H.H. einschlägt" Interessant, interessant, hatte aber noch keine Zeit zu lesen, ob oder was der Gedankenklau mit Emanzipation zu tun hat.
PS: Mein Buch-Tipp zum Kultur(be)trieb: Vincent von Joey Goebel.