Takate Kote scheint out?
Am 2. August 2014 stand wieder ein Workshop im Bondage Studio Leipzig an, und hier gab es wiederholt etwas spannendes zu beobachten.Mit 8 Paaren war der Workshop wieder gut besucht. Bereits seit einiger Zeit habe ich den Workshop-Inhalt umgestellt und es geht mir ganz nach meiner eigenen Überzeugung ausschließlich um fundierte Sicherheitsgrundlagen, und ansonsten gilt das Credo "intuitiv und frei".
So ging es die ersten vier Stunden im Workshop ausschließlich um einen anwendbaren Standardknoten, das Prinzip von Zug und Gegenzug, und einen simplen dekorativen Schlag. Nur diese wenigen Grundtechniken wurden dann genutzt um in verschiedenen Übungen den Fokus ausschließlich auf den eigenen Weg, das Gespür auf den Partner, und das Gespür füreinander zu legen.
Teils emotionale, höchst individuelle Fesslungen entstanden so, und viele Teilnehmer nahmen sich und die gesamte Situation sehr intensiv und nah wahr. Anscheinend war es mir gelungen meine Gedanken und Anregungen zum Thema Fesseln so zu transportieren, dass die Teilnehmer sich sogleich darauf einlassen konnten und einen schönen Zugang fanden.
Als Abschluss des Workshops gab es dann noch einen klassischen Zweiseiler, ein Ausblick quasi in die wohl am häufigsten Verwendete "Grundtechnik" und ein Ausblick auf die Möglichkeit zu einer Suspension.
Was daraufhin geschah deutete sich bereits in den vergangenen Workshops an:
7 von 8 Paaren bewerteten diesen Teil des Workshops als nicht notwendig. Zitate aus der Feedback Runde waren u.a.
"Der letzte Teil war mir zu technisch und ich konnte mich als Einsteiger nicht auf meinen Partner konzentrieren."
"Der Zweiseiler war nice to know, aber er lässt sich sicherlich ohnehin morgen nicht mehr reproduzieren, und ist daher uninteressant für uns."
"Bei den Übungen davor habe ich alles um mich herum ausschalten können. Wir haben so viele Möglichkeiten entdeckt, irgendwie reizen mich diese Möglichkeiten viel mehr als mal zu hängen."
" Wir hätten den letzten Teil nicht gebraucht, viel besser fanden wir all die Übungen zuvor und würden uns mehr Übungen in einem gesonderten Workshop wünschen."
Nun, was war geschehen?
Anscheinend haben die Inhalte im Vorfeld es geschafft den berühmten Funken überspringen zu lassen. Die Übungen, und sicherlich meine nachdrücklichen Worte, scheinen bewirkt zu haben dass man sich mit nur wenigen Elementen zutiefst nah sein kann, und mit dem Seil ganz klar vermittelt "Ich habe das Seil, nicht du, und ich bestimme nach meinem Gefühl, und nicht einer nun vielleicht angebrachten Fesslung, was ich jetzt mit dir tue."
Es ist schön, dass somit einmal mehr jeder verstanden hat, dass eine Suspension nicht das Endziel und die höchste Kunst des Bondage sein muss.
Und vielleicht ist hier das Zitat welches ich mal aufgeschnappt habe wirklich mehr als passend: "Wer nicht in der Lage ist jemanden am Boden zum fliegen zu bringen sollte keine Schwebefesslung machen" (Ich glaube das kommt von Midori, aber wer es genau weiss kann mich gern kontaktieren, denn der Satz ist mehr als weise.)
Ich denke den Zeitpunkt zu dem man auch die klassische Suspension als weiteres Element erlernen möchte sollte jeer selbst bestimmen können. Und im Zweifel ist hier ein regelmäßiger Austausch zu Treffs und Kreisen die beste Variante um es sicher zu erlernen. Und vielleicht tut es auch einfach nur ein "Seil-Schlüpper" an dem man in den verschiedensten Varianten "rumhängen" kann ohne an Fallhände und blaue Arme denken zu müssen.
Bereits einen Tag nach diesen Beobachtungen ging es schon weiter zum Schwerpunktworkshop "Intuition und Emotion", ganz ohne Suspension.
Mich würde eure Meinung hierzu interessieren, ist ein TK, bzw. ist das Thema Suspension eurer Sicht nach ein sooo wichtiges Element? Ist es praktikabel und erstrebenswert? Oder wird es nur hochstilisiert?
Bin gespannt auf eure Sichtweisen.
Ater Crudus