Mit freundlicher
Genehmigung des Herausgebers des Bondagemagazins darf ich hier einige Passagen meines Artikels über Seilendknoten veröffentlichen.
------------------------------------------------------------------------------------- Hanf/Jute
Hanf und Jute sind die klassischen Materialien des Shibari/Kinbaku. Sie weisen exakt die Eigenschaften auf, die wir für korrekte Fesselungen und ästhetische Optik benötigen. Die rauhe Oberfläche, bedingt durch die Eigenschaft der Fasern und die gedrehte Herstellungsart, garantiert uns, dass Schlaufen und Seilkreuzungen dort bleiben, wo wir sie gesetzt haben. Die Druckstabilität wiederum verleiht einer Bondage das ästhetische Aussehen, denn die runde Form des Seiles bleibt bei Druck und Zug erhalten.
Sind diese Eigenschaften beim Fesseln selbst als vorteilhaft anzusehen, so bereiten sie uns beim Setzen eines dauerhaften Endknotens Probleme.
Überhandknoten
Der gewöhnliche „Überhandknoten“ z.B. hält umso besser, je besser sich die Fasern im Knoten verzahnen können. Da aber ein dreifach gedrehtes/geschlagenes Seil quasi drei „Buckel“ aufweist, gelingt hier nur eine grobe Verzahnung. Um diesem Knoten dennoch eine große Festigkeit zu verleihen, muss er von beiden Seiten „zumassiert“ werden. Hierzu nimmt man das lange Ende des Seils in eine Hand und massiert den Knoten mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand zu. Das selber wiederholt man auf der anderen Seite des Knotens.
Ein weiterer Grund, warum Überhandknoten speziell in Hanfseilen sich lösen können, ist das Ausdünnen der „Endquaste“. Wer von euch ältere Seilsets besitzt, die er schon oft gewaschen hat, wird feststellen, dass sich die Endquaste mit jedem Waschgang stark ausdünnt. Alle Fasern, die nicht in den Knoten laufen, werden ausgespült und haften lästigerweise auch noch am Seil. Bei solchen Seilen reicht oft ein kleiner Ruck am Knoten und er öffnet sich natürlich grade während der Fesselung. Dummerweise lässt sich an die alte Stelle kein Knoten mehr setzen, sondern dieser muss zwei bis drei Zentimeter nach innen versetzt werden. Auf diese Weise erhalten wir mit der Zeit Seile von unterschiedlicher Länge.
Takling
Um diesen Effekt des Ausdünnens zu verhindern, können wir entweder direkt hinter den Knoten ein genähtes „Takling“ setzen, oder aber vor dem Waschgang die Endquaste in der Mitte mit einem Bindfaden fest zusammenbinden, was ich persönlich für unkomplizierter halte. Nach dem Waschen wird der Bindfaden entfernt und die Endquaste ist in vollem Umfang erhalten geblieben.
Diese Vorgehensweise kann bei guten Juteseilen entfallen, da seine Fasern generell länger als die des Hanfs sind, und somit vom Knoten gehalten werden.
Da es unter euch auch Rigger gibt, die lieber ohne den voluminösen Überhandknoten arbeiten, sollen hier noch der „genähte Takling“ und der „Schauermannsknoten“, sowie der „Schrumpfschlauch“ erwähnt sein.
Der genähte Takling wird von jeher in der Seefahrt verwendet, um so genanntes „grobes Zeug“ zu versäubern ohne eine Verdickung des Seiles hervorzurufen. Von der Verwendung des „einfachen Taklings“ rate ich ab, da dieser nur provisorisch einzusetzen ist. Außer einer besseren Handhabung des Seiles beim Durchziehen für Anfänger, hat der genähte Takling noch den Vorteil, dass man Garne mit unterschiedlicher Farbe verwenden kann, um unterschiedliche Seillängen zu kennzeichnen.
Schauermannsknoten
Auch der Schauermannsknoten, wie eigentlich fast alle Knoten, stammt aus der Seefahrt. Er ist recht einfach zu erlernen und trägt nur so wenig auf, dass er beim Durchziehen nicht hinderlich ist. Dreifach hintereinander gesetzt sieht er sehr schön aus, sollte aber sehr gleichmäßig und fest gezogen werden, um Haltbarkeit zu gewährleisten.
-----------------------------------------------------------------------------
Der Artikel im "Bondagemagazin" zeigt Bilder zu allen hier erwähnten Knoten. Aus urheberrechtlichen Gründen fehlen hier die Bebilderungen.
Das Bondagemagazin, mit seinen nützlichen Ratschlägen, Artikeln und fantastischen Bildern kann übrigens von jedermann abonniert werden.