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Bondage für Anfänger
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Verlockende Hitze
Kapitel 1 Im dichten Nebel des türkischen Dampfbads, wo die Luft so…
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Es ist nicht alles Seil, was verbindet

Signature Picture since 2011. Dieses Foto entstand damals ganz zufällig, als ich in die Welt das Shibari eingetaucht bin.
Während ich die Fernauslösung meiner Spiegelreflexkamera benutzte, stellte der Autofokus ständig das aufgewickelte Seil scharf.

Nur einmal gelang es mir, dass der Autofokus sich auf den Hintergrund, also mich, einstellte.
******age Mann
615 Beiträge
Themenersteller 
Es ist nicht alles Seil, was verbindet
.
Ich war überrascht, ja fast erschüttert, als ich von den jüngsten Veränderungen erfahren hatte.
Vertrauen, das plötzlich erschüttert wird. Grenzen, die nicht mehr respektiert werden. Fähigkeiten, die weit unter dem liegen, was ich von bestimmten Personen erwartet hatte, die sich über die Jahre hinweg in der Shibari- und Fotografie-Szene etabliert haben.
Was ich als stabile Verbindung und Netzwerk wahrnahm, wird zunehmend leiser.
Personen, die einmal als vertrauenswürdig galten, verlieren ihren Platz, und das Gefühl der Sicherheit weicht der Unsicherheit.

Denn in der Shibari-Szene tauchen immer wieder Warnungen auf, die vor bestimmten Praktiken oder Personen warnen. Oft wird dabei weniger die tatsächliche Sicherheit der Beteiligten thematisiert, sondern ein Gefühl der Unsicherheit erzeugt, das dazu dient, sich selbst als die „sichere“ Wahl zu positionieren.

Diese „Red Flags“ 🚩🚩🚩 werden häufig genutzt, um den Ruf anderer zu schädigen und den eigenen Einflussbereich zu vergrößern. Der Mechanismus dahinter ist oft der Framing-Effekt, der gezielt eine negative Wahrnehmung anderer fördert, und Confirmation Bias, der bereits bestehende Ängste oder Zweifel bestärkt.

Mit den jüngsten Ereignisse verhält es sich nun genau umgekehrt und führte dennoch zu einem Ergebnis, mit dem ich nicht rechnete.

Und nun verunsichern mich plötzlich auftauchende Fragen, mehr als ich mir eingestehen möchte.

Welchen Informationen kann ich noch vertrauen?
Welchen Menschen kann ich noch glauben?
Was von den Verbindungen, die ich für authentisch hielt, ist wirklich wahr?


*frage*
Profilbild
****ung
1.105 Beiträge
Das ist leider ein Trend der mir schon seit mehreren Jahren begegnet.
Wobei ich glaube, daß es so etwas schon immer gegeben hat.

Es ist schwierig sich ein eigenes Bild zu machen. Man kann da wohl nur mit so vielen direkt Beteiligten wie möglich reden und dann für sich selbst zu einer Entscheidung finden.
***el Mann
351 Beiträge
Zitat von ******age:

Welchen Informationen kann ich noch vertrauen?
Welchen Menschen kann ich noch glauben?
Was von den Verbindungen, die ich für authentisch hielt, ist wirklich wahr?

*frage*

Das sind wohl immer die Kernfragen, auf die jeder für sich selber eine Antwort sucht.

Grundsätzlich hanthabe ich es wie folgt:

-Informationen über ander nehme ich zur Kentniss. Wenn ich jedoch kontakt mit der Person habe oder haben möchte Bilde ich mir immer ein eigenes Bild, das auf Gefühl intuition und erfahrung beruht.
-Ich glaube erstmal jedem alles, solange bis es wiederlegt ist. Wenn das passiert rede ich mit der PErson und prüfe ob und wie ich dieser Person weiter glauben möchte.
-Grundsätzlich hat jede Person die Ich kennenen lerne einen Kleinen Vertrauensvorschuss auf ihrem "VertrauensKonto" darauf kann die Person dann etweder mehr Vertrauen aufbauen, oder Vertrauen zerstören.... *nixweiss*

Ich glaube im Kern lösst sich sagen.
Vertrauen und Gefühl ist etwas Sehr individuelles, und Sehr Wichtiges besonders in der Bondage und BDSM Welt. Ohne vertrauen geht da in meinen augen fast nix. Deswegen möchte ich mein Vertrauen auch nicht auf die Aussage von anderen Stützen. Klar kann das ein Indiz sein, aber meine Eigene meinung und mein Eigenes Bild sind mir da wichtiger.


Um es mit einem Zitat von den Toten Hosen abzuschließen

"Ein Hoch auf die Gerüchteküche
Wer beweist mir, dass ich lüge
Alle, alle, alle sagen das
Ist für sie ganz normal
Doch was alle, was alle, was alle sagen, das ist uns scheißegal"
*********eBond Paar
242 Beiträge
Viele vertrauen ihrer eigenen Wahrnehmung, ihrem gesunden Menschenverstand nicht mehr und stützen sich lieber auf die Meinung von Autoritäten, egal ob diese tatsächlich diesen Rang innehaben oder dies nur suggerieren. Das fängt bei Kleinigkeiten an, z. B. wie ein Seil gelegt wird und geht bis zu allgemein-gesellschaftlichen Dingen hoch. Daher: Immer mutig sein, den eigenen Verstand zu bemühen. Nicht japanischer als ein Japaner sein.
******ngr Mann
3.983 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich glaube das ist etwas so subjektives, dass es auf abstrakter Ebene, ohne Fallbeispiel, welches allerdings wiederum an Datenschutz-, bzw. Joyregeln und auch unseren Gruppenregeln, scheitern könnte, schwer zu diskutieren ist.

Ja, es wird immer irgendwas über irgendwen erzählt.
Ja, es gab schon immer die Praktik derjenigen, die andere schlecht reden, vor Personen warnen und ein Unsicherheitsgefühl auslösen, in dem sie selbst als Fels in der Vertrauensbrandung stehen.
Die Gerüchteküche brodelte schon immer.

Als ich 2017 mit Shibari begann kam ich in eine "Szene", die keine homogene Szene war und bis heute keine ist. Es waren diverse lokale Gruppen, die übereinander jeweils ziemlich großen Mist erzählten.
Wa waren dann die aus Ort X mit Persönlichkeit X, die Person Z an Ort Z nicht mochten und vor denen warnten und umgekehrt. Ging man dann mal als Person Y, der sonst immer an Ort X war mal zu Ort Z um dort zu fesseln, oder auch nur an Fesseltreffs teilzunehmen, dann brauchte man sich Zuhause nicht mehr blicken lassen.

Was das früher schon für krude Grabenkämpfe und Kleinkriege gab, meist angeführt von bestimmten "Szenepersönlichkeiten", ausgetragen durch deren Blasen.

Mich hat das schon immer wenig gejuckt, weil es meist auf Hahnenkampfgehabe hinauslief und ich Cliquengebaren sowieso völlig abstoßend finde.

Heute findet dieses Gehabe schlicht andere Werkzeuge wie etwa das der vermeintlichen "Awareness".
Dann ist Rigger X eben nicht mehr einfach nur ein Arschloch, das nichts kann, sondern gleich "gefährlich".

Das Spiel bleibt aber dasselbe: Personen reden über nicht anwesende Personen.

Grundsätzlich ist der Grat an der Stelle schmal.
Ich halte nichts von haltlosen Gerüchteküchen.
Gleichzeitig sollte es aber schon möglich sein Personen zu benennen, die nachweislich und ganz objektiv mehr als nur etwas schwierig sind, sondern gar gefährlich. Der Punkt ab wann das jedoch objektiv so benannt werden kann ist eine ziemliche Grauzone.
*******nus Mann
885 Beiträge
Die wichtigste Frage wenn es um die Gerüchteküche geht ist in meinen Augen: Warum erzählt diese Person mit das?
Wenn mir oder dir (TE) jemand so etwas erzählt ist es wohl weniger um uns zu schützen. Die Wahrscheinlichkeit das wir uns bei der betreffenden Person in die Seile begeben ist ja eher überschaubar. Es ist also vermutlich eher die Hoffnung Multiplikatoren zu finden um der Person weiter zu Schaden. Und da lohnt es sich das Motiv zu hinterfragen. Warum soll der Person so geschadet werden. Und da finden sich oft sehr individuelle Motive von gekränktem Stolz und privaten Kleinkriegen.
Die Szene ist diesbezüglich wirklich ein Moloch.
*****961 Frau
74 Beiträge
Also mir ist eigentlich egal, was ich höre, auch wenn ich es registriere, es hält mich auch nicht ab. Wenn ich dann Kontakt habe, bilde ich mir eine eigene Meinung und nur diese Meinung würde ich weitergeben. Die Shibariszene ist für mich schon teilweise relativ unterschiedlich, ich bin aber auch für viele andere Stile offen, da mich nicht nur das Fesseln alleine triggert. Insofern muss ich einfach Vertrauen in meinen Rigger oder meine Riggerin haben und diese sollte es nicht enttäuschen, sonst gibt es kein weiteres Mal.

Die miese Gerüchteküche gibt es aber auch schon immer. Sie richtet sich nur immer mal wieder gegen andere.
Profilbild
******rol Mann
952 Beiträge
Ach, das ist so schwer zu diskutieren, wenn nicht klar ist, worum es geht ... und wenn weitererzählt wird, worum es geht, dann stellt sich immer die Frage, ist das selbst erfahren oder nur gehört.
Wenn ich mich mit Menschen unterhalte und es kommt zu Aussagen wie "dieses oder jenes ist passiert" - dann frage ich meist nach, ob das nur Hörensagen ist oder selbst erfahren wurde. Urteilen tue ich selbst nur über Menschen, die ich selbst erlebt habe - und auch da sollte man vorsichtig sein, weil die Erfahrung auch eine Tagesform gewesen sein kann (wer hat mal nicht einen schlechten Tag?).

Zu Deinen Fragen:

> Welchen Informationen kann ich noch vertrauen?

Ich würde sagen, den Informationen, die selbst erlebt wurden. Andere Informationen sollten halt immer in den Kontext stellen: Wer hat es erzählt, warum wurde es erzählt, war das erzählte selbst erlebt, wie vertrauenswürdig ist der/die Erzähler*in ...

> Welchen Menschen kann ich noch glauben?

Letztendlich ist die Frage falsch gestellt. Besser wäre: Welchen Menschen WILLST Du noch glauben.

> Was von den Verbindungen, die ich für authentisch hielt, ist wirklich wahr?

Bauchgefühl und Menschenkenntnis können täuschen. Schlechte Erfahrungen (ver)führen dazu, sich zurückzuziehen. Besser ist es aber, die Enttäuschung an den Täuschenden auszulassen und nicht an alllen anderen.
Meins
********umer Mann
1.035 Beiträge
Das früher ist nicht mehr mit dem Heute zu vergleichen.
Wir erleben im Moment eine Phase in der shibari gottähnlich verehrt wird und der Zweck schon sehr stark in den Hintergrund gerät.
Informationen kann man durchaus aufnehmen und bevor man es weiterplappert selbst überprüfen.
est sthet immer die Frage: von wem weisst Du das???
Hilft schon oft im Ansatz Verleumdungen zu erkennen.
Ansonsten lieber J. Wird es bei den "Alten" nicht gelingen die Suppe zu versalzen.
Signature Picture since 2011. Dieses Foto entstand damals ganz zufällig, als ich in die Welt das Shibari eingetaucht bin.
Während ich die Fernauslösung meiner Spiegelreflexkamera benutzte, stellte der Autofokus ständig das aufgewickelte Seil scharf.

Nur einmal gelang es mir, dass der Autofokus sich auf den Hintergrund, also mich, einstellte.
******age Mann
615 Beiträge
Themenersteller 
Jeder Beitrag hat ein Like von mir erhalten 👍🏼
.
Das ist meine Anerkennung für die Zeit, die jede Person für das Verfassen und Niederschreiben der eigenen Gedanken investiert hat. Vielen Dank. 🙏🏻
♦️
Die Antwort auf die Begriffsverwendung von Gefahr ist auch in diesem Fall leider auch relativ.
Wasser ist für den einen gefährlich, für den anderen ist es das Lebenselixier.
Was für eine Person als Gefahr wahrgenommen wird, mag für eine andere völlig unbedenklich erscheinen.
Das gilt auch Bondage im weitesten Sinne auch: Welche Person als sicher oder gefährlich empfunden wird, hängt stark von den individuellen Erfahrungen und Wahrnehmungen ab.

Ich persönlich bin übrigens kein Freund von einem inflationären Gebrauch polarisierender
Begriffe wie "gefährlich" ⚡️ , "toxisch" 🚩 oder "narzisstisch" 🪞.
Je nach Kontext wirkt die Verwendung dieser Begriffe oft manipulativ und verzerrt die Wahrnehmung.
Ein etwas anschaulicherer Blick auf diese Thematik findet sich auch hier: Homepage "Emotionales Nichtfesseln" von JPBondage.

Doch zurück zum ursprünglichen Gedanken:
Gute Geschichten verbreiten sich nur dort, wo sie erzählt werden und wo sie mit Wohlwollen und Verständnis aufgenommen werden.
Je weiter man sich von der ursprünglichen Erzählung entfernt, desto mehr wird der Inhalt verzerrt.

„Wer frei von Schuld ist, der fessle mit dem ersten Seil.“ 🪢

✝️
*********agier Mann
437 Beiträge
Ich finde es immer schwierig, Storys zu verifizieren.

Ich bin aber auch - leider - nicht so aktiv, dass ich mir ein Bild darüber erlauben kann, wer was wie und wo gemacht haben soll.

Aus persönlicher Erfahrung durch meine letzte Beziehung kann ich aber sagen, dass schnelle "Verurteilungen" und "Kontaktabbrüche" durch Bekannte, Freunde und Unbekannte weder der betroffenen Person noch der Person, die "beschuldigt" wird gut tuen.

Somit wäre mein Vorgehen - insbesondere als passiver Part - eher nur wenn ich mit der Person in Seilkontakt treten möchte, mit Dieser darüber reden, was ich gehört habe. Danach kann ich für mich entscheiden, wie ich weiter vorgehen will. Alles andere finde ich nunja unangemessen.
****Gun Mann
668 Beiträge
Auszug aus meinem Einsteigerheft, das jede Person bekommt, die das erste mal zum BTR kommt.

(Anfang)

Die Eigenverantwortung
Jeder von uns trägt für sich die Eigenverantwortung und die hat man immer, bitte nimm sie auch wahr, wenn etwas nicht so ist, wie Du es möchtest oder sich nicht gut für Dich anfühlt.
Um es auf einen ganz einfachen Nenner zu bringen:

„Wenn es sich für Dich Scheiße anfühlt, dann ist es das.“

Manchmal sind Probleme einfach zu lösen, darum ist es so wichtig sofort etwas zu sagen und nicht erst zu warten, bis es nicht mehr geht. Es zeigt Dir auch, ob Dein Gegenüber auf Dich eingeht und Dir gegenüber auch achtsam ist.
Gerade wenn man mit Bondage anfängt und sich fesseln lässt, ist man sich seiner Gefühle und dem eigenen Körpergefühl noch nicht so sicher. Gerade hier ist es wichtig auf Dich zu achten und auch etwas zu sagen, wenn es sich für Dich komisch anfühlt.
Lass Dich bitte nicht mit Sätzen wie, „Das muss so“, „Ich mache das schon seit Jahren“ oder "Andere halten das auch aus" abspeisen.
Jeder macht mal Fehler und jeder von uns fühlt und erlebt Situationen anders, darum ist es wichtig, dass Du darüber redest und auch sofort etwas sagst, wenn was ist. Es ergibt keinen Sinn zu warten, bis es eventuell nicht mehr auszuhalten ist und die Session abgebrochen werden muss, genauso wenig, ist es für alle hilfreich, erst zwei Wochen später Situationen anzusprechen, außer es gibt dafür gute Gründe. Je eher Du redest, desto schneller kann man Dinge beseitigen, verändern und beachten.
Es ist wichtig über Grenzen, Wünsche und Vorstellungen zu reden. Dazu gibt es nach unseren Regeln auch noch einen genialen Text, von Ropeheld.de. Den ich weiter hinten eingefügt habe, denn gerade, wenn das Thema Bondage entdeckt wird und alles neu, aufregend und schön ist, kann es schon mal passieren, dass die eigenen Grenzen schneller erreicht sind als zu Anfang gedacht.

Genau an diesem Punkt musst Du den Mund aufmachen und etwas sagen. Dein Gegenüber kann von außen nicht sehen, wie Du Dich fühlst. Sei es nun ein Krampf, Schmerzen oder dass Euch etwas psychisch aufwühlt oder gerade sehr belastet.

Redet, es ist wichtig!

Sollte Er/Sie/Es nicht auf Dein Problem eingehen oder es "kleinreden", dann beende das Ganze besser, redet darüber, wenn Du dann kein gutes Gefühl hast, es gibt viele andere Menschen da draußen!
Manche Dinge sind schnell und einfach behoben, sodass Ihr weiter Spaß haben könnt.
Es gibt auch Grenzen, die erst erscheinen, wenn man „bei der Sache“ ist. Sagt etwas, denn nur dann können diese Grenzen auch Beachtung finden. Keiner muss über seine Grenzen gehen, wenn er es nicht selbst möchte!
Sollten Grenzverletzungen passieren und Ihr keinen Ansprechpartner haben oder Ihr Euch nicht sicher sein, dass alles ok war, so könnt Ihr Euch jederzeit an http://www.ropehelp.de oder an http://www.MaydaySM.de wenden.
Hier findet Ihr Menschen, die Euch zuhören, mit Euch reden und weiterhelfen können.

(Ende)

Leider sind in den meisten Situationen immer nur zwei Menschen beteiligt. Täter + Opfer, das macht es super schwer.
Täter haben prinzipiell nichts gemacht und es wurde alles nur falsch verstanden.
Opfern, wird oft nicht geglaubt und es ist fast nie wirklich beweisbar.
Es gibt viel Grau und wenig Licht.

Bedauerlicherweise haben wir in unserer Szene, einige Menschen, die da enttäuschenderweise wenig Empathie haben, aber eine rege Modellfluktuation, was für mich schon mal kein so gutes Zeichen ist.

Das ist alles ein super schweres Thema, aber wichtig. Viele der Passiven, trauen sich auch nicht was zu sagen oder suchen den "Fehler" bei sich, was es auch erschwert. Täter flüchten sich oft in Selbstmitleid oder stellen das Gegenüber schlecht dar, was auch nicht so schwer ist, da sie meistens gut verknüpft sein.

Natürlich ist Rufmord auch immer denkbar, auch ich hatte schon damit zu tun. Ja auch das kann passieren, aber glaubt mir, es gibt mehr Taten, als Rufschädigungen und vieles wird auch gar nicht erzählt, sondern die Personen kommen erst gar nicht mehr in die Szene.
*********Seil Mann
1.723 Beiträge
Zitat von ****ung:
Das ist leider ein Trend der mir schon seit mehreren Jahren begegnet.
Wobei ich glaube, daß es so etwas schon immer gegeben hat.

Das klingt ein bisschen wie ein Widerspruch, etwas was es schon immer gegeben hat als Trend zu bezeichnen.

Meine Erklärung dazu:
Je länger man in einer Szene unterwegs ist, je etablierter (und ggf. exponierter) man ist, desto deutlicher fällt man Neidern auf und bietet eine Angriffsfläche, weil natürlich im Falle von Diffamierung mehr Leute wissen, um wen es dabei geht.
Ein Phänomen, welches es schon immer gegeben hat, fühlt sich wie ein Trend an, wenn man allmählich selbst in den Fokus rückt.

Damit kann man im Grunde auf verschiedene Arten umgehen:
• Man lebt nach der Devise "Viel Feind - viel Ehr!"
• Man zieht sich in seine eigene Blase bzw. einen engeren Freundeskreis zurück.

Ich habe viele Jahre nach der ersten Devise gelebt, hatte aber vor einigen Jahren gesundheitliche Probleme, die das Fell deutlich dünner werden ließen und habe mich dann eben zurückgezogen.

Und noch ein Kommentar zu den in letzter Zeit geradezu inflationär auftauchenden Warnungen vor "red flags":
In meinen Augen ist das der vergebliche Versuch, eine Vernunftsentscheidung idiotensicher zu machen.
Das kann nicht funktionieren, weil Idiotie und Vernunft sich gegenseitig ausschließen.

Auf der anderen Seite ist das aber (zumindest für mich) nicht schlimm, weil Leute die das nicht durchschauen einfach nicht zu meiner Zielgruppe gehören.
Signature Picture since 2011. Dieses Foto entstand damals ganz zufällig, als ich in die Welt das Shibari eingetaucht bin.
Während ich die Fernauslösung meiner Spiegelreflexkamera benutzte, stellte der Autofokus ständig das aufgewickelte Seil scharf.

Nur einmal gelang es mir, dass der Autofokus sich auf den Hintergrund, also mich, einstellte.
******age Mann
615 Beiträge
Themenersteller 
Ippon-Nawa - Die Kunst, mit wenig Tiefe zu erreichen.
.
Als TE bin ich sehr erleichtert, dass sich hier so viele Stimmen melden und wertvolle Meinungen beitragen.

Die Dynamik zwischen Tätern und Opfern hat eine immense Schwere und Reichweite. Gleichzeitig gehören diese Begriffe, ähnlich wie "Trigger" oder "Täter-Opfer-Umkehr", zu den oft inflationär verwendeten. Wenn sie aus dem Kontext gerissen werden, verliert die Situation ihre Komplexität und wird schwer nachvollziehbar. Gerade in einer Szene wie unserer, die auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert, sind solche Themen besonders sensibel.

Der Punkt zur "Modellfluktuation" ist für mich besonders interessant.
Ich arbeite selbst gerne mit verschiedenen Menschen zusammen. Einige Personen, die das japanische Bondage, Shibari, 🪢 mit Tanzen 💃🕺🏻 vergleichen, ziehen oft den Aspekt heran, dass es auch im Tanz üblich ist, mit verschiedenen Partner:innen zu üben.
Zunächst wurde das als positiver Vergleich gesehen 👍🏼, doch sobald das "Abklatschen" häufiger vorkam, fanden dieselben Personen diesen Vergleich weniger passend.🤬

Modellfluktuation könnte ein Hinweis auf mangelnde Empathie oder problematische Verhaltensweisen sein. Aufgrund ihrer geringen Aussagekraft sollte sie jedoch isoliert betrachtet werden.
Menschen wechseln aus den verschiedensten Gründen die Zusammenarbeit. Ein häufiger Wechsel muss nicht zwangsläufig negativ sein. Zusätzlich finde ich, dass Absprachen und Beziehungsverläufe, die oft privater Natur sind, unbedingt berücksichtigt werden sollten.
Hier ist ein differenzierter Blick wichtig, der die jeweiligen Kontexte einbezieht.

Vielleicht können wir uns darauf konzentrieren, nicht nur eine Kultur des Redens sonder viel mehr die des Zuhörens und der Unterstützung zu stärken.
"Wer wenig redet und viel zuhört, versteht. Wer nur redet, verpasst die Verbindung."

Eine Kultur, in der Vorwürfe ernst genommen und zugleich fair sowie verantwortungsvoll geprüft werden.

🕊
****Pit Mann
16 Beiträge
als Kochlöffel in der Gerüchteküche….
Recht früh am Anfang meiner Fesselzeit, auf der Suche nach zu fesselnden und / oder lehrenden Kontakten, gierig nach neuem Shibari-Wissen und dem aus dem beruflichen und gesellschaftlichen Kontext bekannten und allgegenwärtigen Streben, die absolute Insiderinformation zum und über den besten Lehrer zu bekommen, den ultimativen Trick, das Model ‚noch besser ins Bunny-La-la-Land’ zu befördern, die geheimste und neueste Urawaza-Technik aus Japan zu erfahren, um ‚richtig fesseln zu lernen‘ habe ich festgestellt, dass eine Vielzahl möglicher und unmöglicher Geschichten über einzelne Protagonisten der Szene erzählt wurden. Mal übereinstimmend, mal komplett gegensätzlich, mal glaubwürdiger und mal komplett unglaubwürdig, mal diffamierend und mal in höchsten Tönen lobend. Fallhand-Rigger, mit dem Messer beim Seil durchtrennend das Bunny schneiden, übergriffig, ignorant bis zur Ohnmacht oder eindeutig strafrechtlich relevant war alles dabei. Aber auch: den musst du fragen, der kennt die Tricks (kostet aber halt) und so weiter und so fort.

Recht schnell war auch ich mit meinem Verhalten in dem Sog, andere oder neue Geschichten aus der Shibari-Bubble erfahren zu wollen. Irgendwie auch nachvollziehbar. Man will dazugehören. Man will ernst genommen werden. Man will das als negativ der anderen Empfundene (oder deren ‚Fehler‘) vermeiden und an den positiven Beispielen lernen. In diese Zeit fielen viele Workshops, viele Lehrer, viele Shows und Performances, Kinky Veranstaltungen - aber auch viele Fesseltreffen. Das alles war gut, für ein eigenes Bild, eigene Erfahrungen und insbesondere auch viele persönliche Eindrücke. Und die Zeit bescherte mir gute Fesselfreunde. Und von denen habe ich gelernt.

Am meisten durch den Satz, den ich auf meine Frage an meinen Freund: „hast du schon gehört, der XY und die YZ haben….“ zu hören bekommen habe: „Pit, ich beteilige mich nicht als Kochlöffel in der Gerüchteküche… . Schau dir die Leute an, unterhalte dich und mach dir selbst ein Bild. Lebe nach deinem Urteil, bleib höflich zu allen, rede mit allen. Und behalte es für dich, bleibe und rede neutral wohlwollend. Denn: Du warst nicht dabei, und selbst, wenn du dabei warst und es gesehen hast, können nur die beiden Beteiligten selbst sagen, was wirklich war. Mach dir das Fesseln und die Verbindungen zu den Leuten nicht durch Tratschen kaputt.“

Das hat mich zum Nachdenken gebracht - und ich habe mich selbst dabei ertappt, Kochlöffel-Dialoge geführt zu haben. Seither höre ich zu, bilde mir (m)einen Eindruck, bei Gelegenheit überprüfe ich den beim Betreffenden (wenn die Sache tatsächlich einen Streitwert für mich hat) und gut ist. Fesseln ist eine wunderschöne Beschäftigung. Mit wem ich fessele und mich umgebe, darf ich selbst bestimmen und erzwungene Sozialkontakte bleiben weiter das Privileg meiner beruflichen Tätigkeit.

Fazit:
Ob nun ‚Red Flags‘, Horror-Stories über Grenzverletzungen oder physische wie psychische Verletzungen oder was auch immer. Sie waren immer schon da. Der eigene Umgang damit macht den Unterschied. Wenn ich mit meinen bisherigen Models noch freundlichen ehrlichen Kontakt habe, einen beständigen Freundeskreis und positive oder neutrale neue Kontakte in der Fesselwelt habe, stimmt mein Shibari-Kosmos. Und den gestaltet sich jede/jeder selbst.
******orU Paar
68 Beiträge
それでも信頼できる情報は何ですか?
あなたの信頼できる報告者

敢えて賢こかれ!
Frei nach Kant
Signature Picture since 2011. Dieses Foto entstand damals ganz zufällig, als ich in die Welt das Shibari eingetaucht bin.
Während ich die Fernauslösung meiner Spiegelreflexkamera benutzte, stellte der Autofokus ständig das aufgewickelte Seil scharf.

Nur einmal gelang es mir, dass der Autofokus sich auf den Hintergrund, also mich, einstellte.
******age Mann
615 Beiträge
Themenersteller 
Ein Beitrag aus meinen PNs
Mit der Erlaubnis zur Veröffentlichung, jedoch im Bewusstsein, dass das Thema für einige Personen so sensibel ist, dass sie anonym bleiben möchten, um weiteren Schaden für ihren Ruf zu vermeiden. Der Originaltext wurde nach Absprache und Freigabe an den relevanten Stellen so angepasst, dass Rückschlüsse auf die verfassende Person ausgeschlossen sind.

Die Szene in meiner Nähe ist (für mich) Scheiße
Wenn man mehr als eine Ex-Partnerin in der Community hat und eine davon organisatorisch engagiert ist sowie Gerüchte verbreitet, wird es schwer, ein Bunny zu finden oder als Neuling Fuß zu fassen.
Jedes neue Bunny wird vorgewarnt und bekommt wilde Geschichten erzählt – natürlich keine aus erster Hand, sondern nur Gerüchte, die weitergegeben werden.
Immer spannend, wenn der Kontakt endet, sobald eine der Exen auf der Freundesliste eines Bunnys auftaucht, mit dem man bis dato nur geschrieben hatte und sich gerade auf ein Kennenlernen vorbereitet.
Der Hintergrund ist klar: Es geht um Eifersucht, nicht ums Fesseln. Das Motto scheint zu sein: „Wenn ich ihn nicht haben kann, dann soll er auch keine andere bekommen.“ Ich bin da bestimmt kein Einzelfall.

Thema Model-Wechsel
Es gibt verschiedene Gründe, Bunnys zu wechseln oder mit verschiedenen Bunnys zu fesseln.
Mit seinem eigenen Bunny kann jeder fesseln.
Jedes Bunny ist anders. Mental, Anatomisch und auch sonst. Wenn man sich verbessern möchte, sollte man auch verschiedene Bunnys fesseln. Nur so begreift man Tension und Friction. Ich Fessel Skinny bis Rubens, alt und jung, auch Männer, die ich kenne und mag. Und ich bin garantiert nicht am eigenen Geschlecht interessiert.
Mit jedem Fesselpartner ist es anders.
Man wird flexibel und bleibt aufmerksam.

Wenn das Bunny mich nicht triggert, weil ich keine Hingabe zum Seil und Rigger spüre, kickt es mich nicht. Seilständer alleine brauche ich nicht.
Generell biete ich Frauen die Möglichkeit Shibari zu probieren, auch wenn ich keine Fesselpartnerschaft eingehen möchte.
Natürlich kann ich auch nachvollziehen, dass sich Dynamiken zwischen Rigger und Bunny so dramatisch entwickeln, dass sich die Wege trennen.
Dabei kann sich Bunny auch umentscheiden gleichgeschlechtlich arbeiten.

Ich habe auch erlebt, dass ein Bunny sagte, sie hätte den Eindruck, sie sei nicht die Richtige für mich. Dabei war sie genau das – jemand, der mich begeistert hat.

Mein festes Bunny lebt leider weit weg, weshalb ich hier in der Nähe auf der Suche nach einem zweiten Bunny bin, das Devot, Masochistisch und in der Lage ist, sich im Seil zu verlieren.
Bei verschiedenen Fesseltreffs in anderen Bundesländern habe ich teilweise auch feste Bunnys mit langjähriger Erfahrung. Freuen sich, wenn ich Zeit habe und den Weg finde.

Ist man deshalb ein schlechter Rigger, weil man nicht nur eine Frau mit Shibari glücklich macht?

Ich finde die Verallgemeinerung viele Bunnys, schlechter Rigger ziemlich daneben.

Keine Ahnung wieviel Bunnys ein renommierter Shibari Lehrer aus der Nachbarschaft schon verschlissen hat.
Interessant ist, das wenn zwei das gleiche Tun ist es nicht das selbe. Und bei Männern und Frauen wird nochmal anders drauf geschaut.

In diesem Sinne.
Wenn es den Thread aus Deiner Sicht weiter bringt, darfst Du gerne ein paar meiner Argumente und Fragen einbringen.

Gruß
XY

Signature Picture since 2011. Dieses Foto entstand damals ganz zufällig, als ich in die Welt das Shibari eingetaucht bin.
Während ich die Fernauslösung meiner Spiegelreflexkamera benutzte, stellte der Autofokus ständig das aufgewickelte Seil scharf.

Nur einmal gelang es mir, dass der Autofokus sich auf den Hintergrund, also mich, einstellte.
******age Mann
615 Beiträge
Themenersteller 
Vertrauen, Unsicherheiten und die Macht der Wahrnehmung
.
An dieser Stelle möchte ich mich für die bisherigen Beiträge sehr bedanken, die verschiedene Ansätze und Perspektiven eingebracht haben.
Dabei wurden auch Themen angerissen, die ihren eigenen Thread wert wären.

In diesem Zusammenhang möchte ich ein YouTube-Video von Prof. Dr. Christian Rieck empfehlen, das spannende Einblicke in die Mechanismen hinter Cancel Culture und Rufmord bietet. Es greift einige Aspekte auf, die hier am Rande angesprochen wurden.

Hier ein Ausschnitt aus der Videobeschreibung:

Dieses Video zeigt anhand fiktiver Beispiele, wie solches bewusstes Falsch-Verstehen oder Falsch-Wiedergeben aussehen kann.
Es gibt aus spieltheoretischer Sicht zwei interessante Aspekte, die damit einhergehen:
1. Die betroffene Person interagiert zunehmend mit einer Gruppe, die sie nicht kritisiert, und radikalisiert sich dadurch zu einem gewissen Grad selbst.
2. Wenn ein bestimmter Schwellwert in der öffentlichen Wahrnehmung überschritten wird, entsteht ein Koordinationsgleichgewicht, bei dem auch einstmals neutrale Beobachter gezwungen sind, öffentlich eine ablehnende Position einzunehmen.

Prof. Dr. Rieck erklärt diese Dynamiken klar und verständlich.
Ich finde das Video passt zu diesem Zeitpunkt, weil es auch für Laien wie mich Einblicke über soziale Mechanismen und wertvolle wissenschaftliche Perspektiven zu einem Thema liefert, das für viele Personen von Interesse sein könnte.

*blume2**


******ngr Mann
3.983 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich bin selbst sehr sehr vorsichtig mit Vorwürfen, gerade wenn diese vage und ominös formuliert wurden.

Es ist ein schmaler Grat, der zwischen unreflektiertem vermeintlichen Rufmord und Täterschutz, bzw. dem Bagatellisieren oder gar Negieren von Vorwürfen, liegt.

Schon vor Wochen vernahm ich Kritik an Personen, die zu einer Veranstaltung als Künstler eingeladen wurden und auf einem Programm stehen. Das passierte jedoch nicht mit klaren Aussagen, sondern nur vage in Form von Kritik an den Veranstaltenenden, da sie "kritische Personen" eingeladen hätten.

Dasselbe passierte nun vor einigen Tagen auf anderen (a)sozialen Netzwerken erneut in Form vager Kritik über vermeintlich immer dieselben vermeintlich kritischen Personen, deren Namen "immer wieder" im kritischen Kontext auftauchten, auch wenn sie dort erneut nicht genannt, sondern nur angedeutet wurden.

In der Antidiskriminierungsarbeit ist es schwierig wirklich aktiv zu werden, wenn Vorwürfe vage bleiben.
Gerne kommt dann gleich der Appell, man möge doch etwas gegen bestimmte Personen unternehmen, was aber nicht geht, wenn Vorwürfe nicht klar ausgesprochen, damit benannt und konkretisiert werden.

Wie ich weiter oben schrieb sind viele Vorwürfe vor allem Grabenkämpfe, gepaart mit einer Menge Gerüchteküche.
Ich habe zu nahezu allen bekannteren männlichen Riggern aus der deutschen Szene schon krude Sachen über Dritte gehört, was meistens wiederum auf Hörensagen beruhte. Meistens kam das ganze aus Lagern, in denen irgendjemand eine Antipathie hegte.

Mir ist es grundsätzlich wichtig bei Vorwürfen hellhörig zu sein und vermeintlichen Opfern zunächst zu vertrauen und hinzuhören. Wenn man auf der Opferebene Dinge hinterfragt muss man sehr vorsichtig sein.
Machtstrukturen haben wir auch im Bondagebereich, gerade wenn es um bekanntere Namen geht. Den #metoo-Part im Bondage-Bereich hatten wir vor wenigen Jahren nicht zu unrecht. Die Bondageszene ist Teil der Gesellschaft, weshalb gesellschaftliche Dynamiken hier natürlich ebenso abgebildet werden und sich finden lassen. Die Szene(n, denn eine homogene ist es nicht) sind nicht besser oder schlechter als die generelle Welt da draußen es ist.

Das bedeutet, dass Opfer es schwerer haben gehört zu werden. Gleichzeitig gilt das rechtsstaatliche Prinzip weiterhin, auch wenn es Opfer per se leider schwerer haben mit ihrem Anliegen durchzudringen.
Dieses Prinzip sagt, dass vage Anschuldigungen, die über Dritte verbreitet werden und die anzunehmen und darauf zu reagieren man, wiederum von Dritten, aufgefordert wird, schwierig sind, sofern der vermeintliche Täter, bzw. die beschuldigte Person dazu rein gar nichts sagen kann.

Auch als Stammtisch-Orga ist man damit manchmal konfrontiert. Ich hatte es in den letzten Jahren mehrfach, dass ich angeschrieben oder angesprochen wurde, weil angeblich andere Gäste mal irgendwo irgendwas (und das war meist genau der Detailgrad) gegenüber jemand anderem getan haben sollen. Deshalb, auf dieser Basis von "irgendwas soll irgendwann mal irgendwo passiert sein, habe man gehört", sollte ich die Person ausladen, sperren und weiter verbreitet, dass diese Person schwierig sei und wenn ich das nicht täte, dann wäre ich Teil des Problems.

So funktioniert das nicht.
So kann das in einem Rechtsstaat auch nicht funktionieren und darf es nie.

Damit möchte ich gar nicht sagen, dass in unserem Land alles super tutti läuft, Rechtsstaatsprinzip hin oder her. Viel zu viele Täter werden nie verurteilt. Viel zu viele laufen unbehelligt herum, weil der Druck auf Opfer, die Scham, die Beweislast, der Druck durch bestimmte Machtblasen, oftmals so hoch ist, dass sie sich gar nicht trauen etwas zu sagen, ihre Worte sofort in Zweifel gezogen werden, selbst Behörden ihnen mit Misstrauen begegnen und sie danach Anschuldigungen ausgesetzt sind.

Das ist alles ein riesiger Mist, dennoch ist ein gegenteiliges Vorgehen, welches daraus bestünde, dass selbst vage Anschuldigungen durch Dritte Existenzen bedrohten, ebenso ein ziemlicher Mist.

Wem Vertraue ich also?
Der Quelle.

Wenn eine mir als vertrauenswürdig bekannte Person sagt, dass jemand mit ihr total scheiße und übergriffig umgegangen ist, dann glaube ich dem Menschen das.
Wenn mehrere Personen, deren Vertrauensgrad ich nicht direkt einschätzen kann, dies unabhängig voneinander tun, dann vertraue ich dem auch.

Wenn eine Person es tut, deren Vertrauensgrad ich nicht einschätzen kann, dann höre ich dennoch zu und versuche die Aussagen zu validieren. Das ist mir selbst auch schon passiert. Jemand verbreitete über mich einmal, dass ich ein narzisstischer Sexist sei. Das war eine Person, die mit mir persönliche Probleme hatte, aber nie in einem Beziehungsverhältnis zu mir stand. In so einer Situation wünsche ich mir selbst, dass Dritte die Aussagen validieren und eventuell mal mit mir sprechen, was damals zum Glück auch geschah, da sich dadurch die Vorwürfe nicht halten ließen. Wenn ich so etwas von einer Quelle höre, die ich nicht kenne, dann gehe ich genauso vor: Ich versuche zu validieren, was da eigentlich gerade los ist, ohne die Aussagen gleich zu negieren, sofern ich die Situation nicht genauer kenne.

Man sieht also, dass es nicht das eine richtige Vorgehen beim Umgang mit Vorwürfen gibt außer, dass man vorschnelle Reaktionen bei unsicheren Faktenlagen besser vermeiden sollte.

Einige alte Bunny-Leitfäden empfand ich vor Jahren genau deshalb als schwierig.
Dort wurde etwa gleich vor Personen gewarnt, die keine "Referenzen" hatten, ebenso wie vor Personen mit "zu vielen Ex-Partnerinnen". Man war also in den Arsch gebissen, wenn man zu wenige, bzw. noch gar keine öffentlich benannten Expartnerin hatte, da man damit keine "Referenzen" nachweisen konnte und man war in den Arsch gebissen, wenn man zuletzt zu viele Ex-Bunnies hatte, da hierbei nicht auf die Umstände, sondern nur die Quantität geschaut wurde.

Zudem ich an der Stelle aber auch sagen muss, dass es kein "Muss" ist mit vielen Partnerinnen zu fesseln. Ich betreibe Bondage für mein privates Vergnügen, womit ich primär mit einer Person fesseln muss. Ich muss keine dutzend verschiedenen Körperformen durchfesseln, weil ich mit dutzenden Körperformen ja gar nicht fesseln will. Das ist etwas anderes, wäre ich Artist oder betriebe das in Form von Workshops. Das tue ich aber nicht, ergo: Meine Partnerin ist klein und schlank. Warum sollte ich also mit großen schlanken, kleinen molligen, großen molligen, mit Personen mit größeren, kleineren, mittleren, etc. Brüsten, und so weiter "trainieren"? Ja, es stimmt, dass man so den Umgang mit unterschiedlichen Körperformen lernt und trainieren kann. Aber was ist der Nutzen? Wozu fessle ich? Brauche ich das subjektiv? Nein. Braucht das jemand anderes, mit einem anderen Beziehungsmodell, eventuell subjektiv? Durchaus eventuell.
Von der Verallgemeinerung, die man ab und an hört, dass ein "guter Rigger" mit vielen Körpermodellen trainiere, halte ich nur wenig. Die meisten Menschen betreiben Bondage privat mit ihrem jeweiligen Partner und posten nie irgendetwas dazu.

"Schlechter Rigger" ist auch sehr subjektiv.
Wenn ich mir bei uns, sowie generell im Netz, so manche Anzeigen zur Riggersuche anschaue, dann wäre jemand, der noch keine Suspension fesselt, bzw. nicht mindestens 10+ Jahre Erfahrung hat, schon ein "schlechter Rigger", da die Punkte ab wann jemand als "erfahren" gilt mitunter ziemlich merkwürdig gesetzt werden. Damit möchte ich keine Kontaktanzeigen kritisieren. Ich verstehe jedes Bunny, welches einen Rigger mit einem bestimmten Skillset sucht, gerade wenn der Ex-Rigger auf einem bestimmten Niveau fesselte, doch wird hier sehr oft "gutes Bondage" mit "erfahrenem Bondage" gleichgesetzt und als "erfahren" werden Rigger erst angesehen, wenn sie regelmässig Suspension-Transitions fesseln, was an und für sich Unsinn ist, gerade wenn man sich so manche Artists anschaut, die in ihrem Privatleben viel lieber intensiv Floorwork fesseln und sich Suspensions für Shows aufheben, weil es dort beinahe ein Muss ist, da es spektakulär aussieht.

Was "gutes Bondage" ist kann man ebenfalls nur sehr subjektiv festmachen. Es lässt sich nicht verallgemeiner, außer man bricht es auf "verantwortungsvolles Bondage" herunter, wozu dann der generelle, sowie der sichere Umgang mit dem Partner gehört.
*******ado Mann
786 Beiträge
"Die Szene" ist ja nicht unbedingt ein einheitlicher Verein...
In Hamburg gab es z.B. 3 verschiedene Trainer/ Schulen. Zwischenzeitlich / vor Corona 4. Jetzt wieder 3 (zzgl. Tüdeltreff), soweit ich das richtig überblicke.
Da soll es wohl auch einige Streitigkeiten/ Verletzungen gegeben haben, was natürlich dazu führt, dass sich nicht alle untereinander grün sind.

Verschiedene Personen, mit denen ich Kontakt habe/ hatte, hatten wieder mit unterschiedlichen Akteuren ihre (persönlichen) Probleme. Letztlich muss sich dann jede*r selbst entscheiden, welche Richtung einem zusagt.
Signature Picture since 2011. Dieses Foto entstand damals ganz zufällig, als ich in die Welt das Shibari eingetaucht bin.
Während ich die Fernauslösung meiner Spiegelreflexkamera benutzte, stellte der Autofokus ständig das aufgewickelte Seil scharf.

Nur einmal gelang es mir, dass der Autofokus sich auf den Hintergrund, also mich, einstellte.
******age Mann
615 Beiträge
Themenersteller 
Authentische Verbindungen: Mehr als nur ein Seil
.
Beeindruckend finde ich, wie viele unterschiedliche Perspektiven, Denkanstöße und Einsichten hier zusammengetragen wurden.
Besonders schätze ich, dass die Diskussion den Respekt für individuelle Erfahrungen und Meinungen bewahrt hat.

Ein zentraler Punkt, der sich mir aus den Beiträgen ergibt, ist die Bedeutung der Selbstverantwortung.
Anstatt sich auf Aussagen anderer zu verlassen, liegt der Fokus darauf, die eigene Wahrnehmung zu schärfen, Informationen kritisch zu hinterfragen und Unsicherheiten im direkten Dialog zu klären.
Dieser Ansatz zeigt, wie wichtig es ist, eigene Entscheidungen zu treffen, anstatt sich von äußeren Meinungen leiten zu lassen.

Das Thema Vertrauen, sei es in Menschen oder in Informationen, ist vielschichtig und berührt uns auf verschiedenen Ebenen. Während manche noch Orientierung suchen, gibt es andere, die tiefgreifende negative Erfahrungen gemacht haben und sich mit dem Eindruck auseinandersetzen, nicht gehört oder verstanden zu werden.
Beide Situationen erfordern einen achtsamen Umgang mit persönlichen Erlebnissen und das Bewusstmachen eigener Werte sowie Grenzen.
Viele von Euch haben darauf hingewiesen, dass Vertrauen vor allem durch individuelle Entscheidungen und direktes Erleben gestärkt wird.

Die Fragen aus dem Eingangsthread, welchen Informationen, welchen Menschen und welchen Verbindungen man vertrauen kann, sind universell und betreffen alle, die in unserer Leidenschaft eine Gemeinschaft oder Ausdruck suchen.
Mit der wachsenden Popularität von Shibari steigt auch die Notwendigkeit, über Verantwortungsbewusstsein, sichere Netzwerke und die Förderung gegenseitigen Respekts zu sprechen.

"Es ist nicht alles Seil, was verbindet". Die Verbindungen, die wirklich tragen, basieren auf Vertrauen, Eigenverantwortung und der Bereitschaft, sich selbst und anderen offen zu begegnen.

Ich fühle mich durch die Bedeutung und dieses Themas und motivierenden Dialogen ermutigt, weitere Diskussionen anzustoßen, um diese Aspekte weiter zu beleuchten.
Für den Moment ziehe ich mich jedoch aus diesem Thread zurück, da mein Anliegen hier umfassend und wertvoll diskutiert wurde.

Ich danke Euch allen von Herzen für Eure Zeit, Eure Gedanken und Eure Offenheit.

*blume2*
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