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Bondage & Spiritualität

Bondage & Spiritualität
Hallo liebe Community,

ich wage mich mal mit einer Frage aus dem Schattendasein des stummen Mitlesers *fernglas*

Mich würde interessieren, ob jemand von euch im Bondage auch eine gewisse spirituelle Komponente sieht oder erfahren hat?

Klingt erstmal komisch? *gruebel* Okay, darum ein wenig Hintergrund:
Ich bin in Sachen Meditation, Qi Gong und Achtsamkeit nicht ganz unerfahren, ich bin auch ausgebildeter Klangmasseur. Bondage habe ich lange Zeit aber immer nur als ein Spielart im sexuellen Kontext gesehen - aktiv wie passiv. Entsprechend hab ich mit meiner letzten Partnerin auch wirklich tiefe Momente genießen dürfen, die aber immer z.B. mit ausgiebigem Tease and Denial in eine gewisse Ekstase geführt haben...
Ich hatte dabei aber immer das Gefühl, dass Bondage mehr sein kann: dieses Gefühl des sich selber spürens, des "gehalten seins" und damit verbundenem "Loslassen könnens".

Die bisherigen wenigen Erfahrungen, die ich losgelöst vom Sex hatte, haben mich auf etwas gestoßen, wo ich nicht so recht weiß, wie ich da weiter kommen kann und vielleicht Informationen finden kann...

Diese Verbindung von Gehalten sein, Bewegungslosigkeit, teilweisem Sinnesentzug gibt mir etwas, die ich sonst nur von Meditation und Klangmassagen her kenne. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es wesentlich tiefer gehen kann... Tief in sich selber eintauchen und sich selbst begegnen... Das ist es, was ich mit Spiritualität meine.

Vor geraumer Zeit habe ich ein Video entdeckt, das es ziemlich genau auf den Punkt bringt: Shibari Healing. Mich hat es unheimlich berührt...
https://vimeo.com/269945565

Kennt ihr das bzw. habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ist es vielleicht sogar das, was euch als Bunny antreibt?
Gibt es vielleicht sogar Schulen oder Bondage-Stile, die genau das in den Vordergrund stellen?
Ich würde mich sehr über euer Feedback freuen!

Danke!
Okami
Profilbild
******m74 Mann
119 Beiträge
Hallo Okami
Bis vor einiger Zeit hätte ich gedacht, was schreibt der für einen Blödsinn. Ich habe ein naturwissenschaftliches Studium, und bei mir dreht sich alles um Zahlen und Fakten. Ich hatte bisher einige Ropebunnys gehabt, und auch da lief so vieles rein über Technik. Hier im Joy gibt es die SKGM, wo ich jetzt schon lange aktiv bin. Dort habe ich den erdten richtigen Kontakt zu fesseln und Emotionen entdeckt.
Jetzt habe ich seid Januar diesen Jahres ein Ropebunny, welches auch sehr auf Esotherik und Spiritualität steht. Wir reden viel über ihre Themen und ich versuche sie zu verstehen. Unser Fesseln hat sich inzwischen so weiterentwickelt, dass ich dir schon zustimmen kann. Mit dem entsprechenden Partner kann man so tief eintauchen, dass plötzlich Tränen kullern. Das sind aber keine Tränen des Schmerzes, sondern emotionale Blockaden, die sich beim fesseln oder entfesseln lösen. Ob man, wie im Video von Heilung reden kann.... keine Ahnung. In gewisser Weise würde ich fast ja sagen. Im November besuchen wir einen Workshop zusammen, wo es genau um Qi, dem Energiefluss durch das Seil geht.
Wie gesagt, ursprünglich alles Unfug für mich, jetzt sitze ich auf Joga Kissen bei meinem Bunny und wir machen Mond oder Räucherriutale. Es hat nicht geschadet, und unsere Verbindung hat was einmaliges, was ich so noch nie gespührt habe.
VG
Thomas
******age Mann
3.119 Beiträge
Lieber Okami,
gar kein Blödsinn, was Du da schreibst.

Mein Ansatz ist seit jeher tantrisches
Wohlfühlfesseln bis Soft-SM mit ganz
viel Augenhöhe und Einfühlungsvermögen.

Heute finden ja im Tantra-Bondage ja
Tantra und Bondage zusammen und damit
hält auch die spirituelle Energie einzug.

Beim Shibari war es schon immer so.
*********nRuhe Frau
117 Beiträge
Ich unterrichte Yoga und Meditation und das Seil war für mich nie vordergründig eine sexuelle Spielart sondern immer schon tief berührend auf eine spirituelle Art. Es ist ja durchaus eine körperliche Erfahrung die ganz viele Emotionen auslösen kann. Also in dem Sinne auch eine Art von Körperarbeit. Ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Ich mag das Wort "Spiritualität" nicht, weil es mir zu esoterisch ist, aber ...

Zitat von ****i77:
Tief in sich selber eintauchen und sich selbst begegnen... Das ist es, was ich mit Spiritualität meine.

...mit diesem Verständnis kann ich mich eher anfreunden.

Wobei für mich Bondage durchaus noch einen Schritt weiter geht, denn man taucht dabei nicht "nur" in sich selbst ein.
Wenn eine Session wirklich gut ist, dann ist das Seil nur das Medium, um sich so intensiv aufeinander einzulassen, dass man miteinander auf eine Art verschmilzt, die selbst beim Sex nur selten zu erreichen ist.
******ngr Mann
3.712 Beiträge
Gruppen-Mod 
Bei mir ist es nicht spirituell.
Ich schalte dabei aber, wenn ich wirklich im Fluss bin, ab und driften selbst weg.
In meinem Fokus ist dann nur noch der achtsame Moment und jede Regung meiner Partnerin.

Das hat dezent etwas von Meditation.
Vor allem ist es ein sehr empathisch-achtsamer Moment.
*******ge59 Mann
322 Beiträge
Phantastisch! Danke für dieses sehr schöne Video. Ich hatte schon gehört, dass man Fesseln auch therapeutisch einsetzen kann, aber das hier scheint mir doch noch ein ganzes Stück tiefer zu gehen.

Ich kann dem hier nur eine Erfahrung aus dem SM zur Seite stellen, die ich bei meinen ersten Berührungen damit gemacht habe. Das habe ich ebenfalls in gewisser Weise spirituell erlebt, in dem Sinne, dass es mir ein ähnliches Erleben gegeben hat, wie ich es auch schon bei Meditationen hatte.

Ich bin eigentlich allein durch Bondage in die Szene gekommen, und zwar als Rigger, das war zunächst mein alleiniges Interesse. Dass ich etwas daran würde finden können, Schmerzen zugefügt zu bekommen, hatte ich überhaupt nicht für möglich gehalten, ich bin aber stets neugierig. Bei einer größeren Spielparty hatte ich dann Gelegenheit, mich von einer Dame, die sich perfekt auf die Top-Rolle verstand, so richtig verdreschen zu lassen. Sie sagte: "stell dich doch mal da nackt unter den Lichtkegel und beug dich vor", und dann bekam ich Schläge mit ihrer Reitgerte; wir waren beide überrascht, wie viel ich davon nehmen konnte; und zwar deshalb, weil ich die Schmerzen überhaupt nicht mehr bewerten musste -- ich kam überhaupt nicht auf die Idee! Ich hatte alle Kontrolle an sie abgegeben, damit aber auch alle Verantwortung -- und es ist v.a. die Verantwortung, die vielen "Verpflichtungsverbindungen" (man könnte auch "Verstrickungen" sagen) mit andern, die uns aus dem herausziehen, was Eckart Tolle "The Power of Now" genannt hat: diese ungeheure Kraft des unmittelbar jetzigen Moments! Die Schläge waren jetzt kein "autsch" mehr, sie waren "Chili", "Ingwer", "Rot", "geschmolzener Sonnenstrahl", "Gelb", "Trompetenstoß", ich war eine Leinwand und jemand malte auf mir; keine der "Farben" war "gut" oder "schlecht"; es war was es war, im jetzigen Moment. Und dieses Leinwand-Sein, dieses einfach-sein-Lassen, was da ist, fühlte sich enorm stark, in gewisser Weise machtvoll an! Ich hatte die Bewertungsreflexe hinter mir lassen können, ähnlich wie ich es oft in der Meditation erlebt hatte.

Seitdem ist natürlich mein Interesse an BDSM in all seinen Schattierungen nochmal erheblich größer. Ich finde die Suche nach möglichen Verbindungen zwischen Spiritualität und BDSM außerordentlich spannend. Vielen Dank also nochmal für die Anregung!

Stephan
*******287 Paar
26 Beiträge
Hey Okami77,

Für diesen meditative Zustand gibt es einen Begriff:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Subspace

In einer guten Session fühle ich mich oft völlig losgelöst und tiefenentspannt...
Gefesselt zu sein bedeutet für mich loslassen,mich fallen lassen und die Verantwortung für mich und meinen Körper an einen mir geliebten Menschen abzugeben... für mich ist das gelebte Achtsamkeit auf höchstem Niveau. Der Entzug von Sinnen verstärkt diesen Effekt noch. Oft habe Ich die Augen verbunden und auch den Gehörsinn durch sehr gute Ohrstöpsel beeinträchtigt. Dadurch fühle Ich meinen Körper, die Fesseln auf meiner Haut und die Berührungen viel intensiver.
Eine gute Fesselung gibt mir das Gefühl gehalten zu sein, fast wie eine Umarmung. Ich denke, das hier auch Hormone eine grosse Rolle spielen...Ich hab das Gefühl regelrecht überflutet zu werden von Glückshormonen wie Dopamin, Adrenalin und Serotonin, je nach Situation...
Nach einer Session fühle ich mich im Idealfall wie nach einem Tag in der Sauna. *herz*
Liebe Grüße Tanja
****Gun Mann
625 Beiträge
Trance, ist auf beiden Seiten möglich und kommt auch öfter vor.

Bondage, wenn sie nicht gerade auf Schmerz abzielt, bringt dich alles mit, für eine ganzheitliche Erfahrung.
*******e222 Frau
8.024 Beiträge
Mein Zugang zu Bondage und Shibari im speziellen, ergab sich aus dem, was ich in Shows gesehen habe.

Meine ersten Monate als Bunny, oder Model, waren rein technisch dem erlernen verschiedenster "Figuren" meines Riggers gewidmet. Mit Sex und Bettgeschichten hatte das überhaupt nichts zu tun. Ganz im Gegenteil, empfand ich diese Monate als das unerotischste, was zwei Menschen miteinander tun können. Das war aber eine sehr wichtige Zeit, in der nicht nur der Rigger Knoten, Seilführung und Seilspannung erlernt hat, sondern auch ich erlernt habe guten, von schlechtem Schmerz zu unterscheiden und zu kommunzieren.

Erst danach konnte ich soweit vertrauen, mich fallen zu lassen und das Seil als Medium, sowie die Fesselungen zu genießen.

Mit verschiedenen Riggern durfte ich verschieden tief gehende Fesselungen erleben und mit Sex oder Bettgeschichten hatte das immer noch nichts zu tun. Sicher wurde das Seil auch mal zur Fixierung für Sex oder Bettgeschichten eingesetzt, das ist aber nicht das, was mich primär interessiert.

Ich genieße es, wie das Seil über meine Haut geführt wird und es mir mit jeder Seillage mehr Halt gibt. Eins zu sein mit dem Seil, die Kontrolle abgeben, eins zu sein mit dem Partner, mich komplett in mein Selbst fallen lassen zu können und nur noch zu fühlen.

Ich zitiere hier gerne Yukimura Haruki: Für mich ist Shibari ein emotionaler Austausch zwischen einem Mann und einer Frau. Das ist etwas, was es wohl nur in Japan in dieser Art gibt – die gegenseitige Liebe über das Medium Seil ausdrücken zu können. Es geht nicht darum, wie man eine bestimmte Bondage im technischen Sinne baut. Ziel und Zweck sind, wie man über die eigentliche Aktion des Fesselns die Gefühle des Partners weckt.

Wenn ich dann noch das Glück habe, Elemente des Semenawa zu erleben, wunderbar!

Ich zitiere hier gerne Koi Ku Nawa: Kinbaku oder Shibari ist mehr als nur die Immobilisierung, die Submission und das Unbehagen (Semenawa). Es ist der Ausdruck von Persönlichkeit, Schmerz, Leid, Liebe, Vertrauen und vor allem Emotionen.

Dazu gehört bei mir alles was man als Mensch an Gefühlen empfinden kann. Es können auch Tränen fließen, weil Blockaden gelöst werden und im besten Fall fühle ich mich nach einer Session, (wie Bonnie1287 das schon beschrieben hat) wie nach einem Tag in der Sauna mit vielen unterschiedlichen Aufgüssen *love3*.
*****n07 Frau
189 Beiträge
Kurz und knapp vorweg: Ja!!

Für mich ist auf jeden Fall eine spirituelle Komponente dabei!
Aber das ist eigentlich bei allem, was ich tue oder nit mir machen lasse, der Fall.
Gerade im Bereich der Körperarbeit, und da beziehe ich für meinen Teil Bondage und Shibari im Besonderen mit ein kann ich mit körperlichen Berührungen Seelenanteile triggern, so tief ins Unterbewusstsein vordringen, wie es sonst vermutlich nur unter Hypnose möglich ist.
Oder mittels Trancearbeit, aber bei mir ist es z. B. so, dass ich oft beim Fesseln in einen tranceartigen Zustand falle.
Da spielt es auch keine Rolle, ob ein sonstiger Sinnensentzug durch verbundene Augen, Kopfhörer oder sonstiges noch dabei ist.
Ich kann da in einer Gruppe von 100 Menschen stehen - ähm oder auch hängen -, bin auch da, sehe alles um mich herum...und bin trotzdem weg.

Ich kenne ähnliche Trancezustände sonst nur von schamanischen Reisen oder intensiven Ritualarbeiten.
Das wäre in meinem Fall vielleicht zusätzlich zu erwähnen.
Ich falle damit idR nicht mit der Tür ins Haus, da dies ja auch nicht jedermanns Sache ist und viele das auch nicht wirklich einordnen können.
Nur mache ich auch kein Riesengeheimnis daraus.

Ich bin schon im esoterischen Bereich unterwegs, aber nicht in diesem neo-esoterischen Kontext über den diese ganzen Lebensratgeber gehypt und die neuesten Wohlfühl-Elixierchen verkauft werden, sondern im klassischen Sinne.

Ich bin, wenn man es so nennen will, Okkultistin, arbeite und lebe mit Magie (was eben sehr viel mit der Wissenschaft von Körper, Geist und Seele zu tun hat) und bin auch den alten nordischen, heidnischen Traditionen und dem Schamanismus verbunden.

Für mich geht es viel darum, was ist mit Menschen los, was berührt sie, was bedrückt sie - und warum?
Da mein Weltbild nun ja auch Themen wie Wiedergeburt, Seelenwanderung usw beinhaltet, sehe ich die möglichen Verletzungen, Trigger und Heilungspunkte nicht nur als frühesten Zeitpunkt in der Kindheit sondern auch in Leben und Existenzen davor.
Und da kann man hervorragend körperlich arbeiten!

Und das ist es, was man in dem Video sieht (ich kenne das Video).
Klang, Berührung, Erzeugung eines tieferen Bewusstseinszustandes durch die Fesselung und der Schwebezustand.
So kann man in und mit tieferen Bewusstseinszuständen arbeiten ohne dass man zusätzliche Techniken anwenden muss, den Verstand zu umgehen.
Denn der funkt, z. B. in Gesprächen, halt gerne dazwischen und fungiert hier sozusagen als Barriere zum Unterbewusstsein.
Hier ist tolle, berührende und gleichsam heilende Arbeit möglich.

Vom Spaß an der Sache mal ganz abgesehen *wolke7*
******age Mann
3.119 Beiträge
@*******e222
Danke für Deine wunderschöne Schilderung!
********H_ZH Frau
1.521 Beiträge
Auch schlicht und einfach erst mal ein *ja*

Wie man es nennt, finde ich nicht soooo wichtig, denn ich hätte das zusammen Eintauchen in andere Sphären nicht als spirituell beschrieben und es ist, wegen wechselnden Partnerinnen in Sachen Bondage, ein eher seltenes Erlebnis, aber einfach herrlich.
****tas Mann
1.323 Beiträge
Sie (aus RT) schreibt:

Klasse, dass Du, lieber TE, dieses Thema ansprichst!
Durch die Homepage und die Videos und Bilder von Shibari Healing kam ich überhaupt das erste Mal mit dem Thema Bondage in Kontakt. Mich hat es fasziniert, wie Bodhi Zapha Shibari in eine schamanische Heilzeremonie einband. Ich sehe in solch einer Sitzung auch sehr großes Heilpotential. In genau solch einem Kontext möchte ich Shibari so gerne erleben...

Für mich persönlich hat Bondage bzw Shibari rein gar nichts mit Sex oder Show zu tun. Mir gehts ausschließlich um die emotionale, heilerische Seite. Ich würde mich auch überhaupt nicht als "Bunny" oder "Model", und ihn/sie als "RiggerIn" sehen. Das passt für mich irgendwie gar nicht zu dem, was es für mich bedeuten würde.

Insofern: Ja, MEIN (gewünschtes) Bondage (ach nein, Shibari gefällt mir viel besser...) ist durchaus spirituell.
*******fly Frau
6.268 Beiträge
Ich kenne beide Seiten und es hängt bei mir sehr vom Rigger ab und auch der Fesselart..im Floor kann ich viel besser in einen meditativen Zustand gelangen wie in einer Suspension...das mag auch mit der Erfahrung zusammen hängen. Wenn mein Mann mich fesselt, sind wir doch sehr schnell in einer erotischen Spielebene, das können wir gar nicht vermeiden. Aber auch diese Ebene hat etwas Meditatives für mich, durch die Fesselung werden dabei ganz andere Sinne aktiviert und ich bin viel stärker in der Zweisamkeit als sonst..wir sind da zusammen in einem "Space". Werde ich von jemandem gefesselt der mich sexuell nicht unbedingt reizt, kann ich mir schon vorstellen es als eine Art Meditation und Reise zu mir selber zu sehen /empfinden..auf jedenfall ein total spannender Ansatz und ich denke, dass da viele innere Räume geöffnet werden könnten welche man vielleicht bewusst mal verschlossen hat..zumindest erinnere ich mich, dass ich nach meiner ersten Fesselsession mit Eindrücken zu kämpfen hatte welche so gar nichts mit dem Rigger oder dem Fesseln zu tun hatten..vordergründig. Da kamen viele unverarbeitete Dinge auf einmal hoch....ich denke es ist wichtig, dass man das Bewusstsein hat, dass beim Fesseln auch emotionale Türen aufgestossen werden können, die eine gewisse Aftercare benötigen. Einerseits sicher durch den Rigger aber v.a auch mit sich selber..ich sehe Shibari sowohl als eine Reise zu zweit, wie auch eine Reise zu mir selber an.
**********97076 Frau
8.753 Beiträge
Ich hatte dabei aber immer das Gefühl, dass Bondage mehr sein kann: dieses Gefühl des sich selber spürens, des "gehalten seins" und damit verbundenem "Loslassen könnens".

...

Diese Verbindung von Gehalten sein, Bewegungslosigkeit, teilweisem Sinnesentzug gibt mir etwas, die ich sonst nur von Meditation und Klangmassagen her kenne. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es wesentlich tiefer gehen kann... Tief in sich selber eintauchen und sich selbst begegnen... Das ist es, was ich mit Spiritualität meine.

Da ich Bondage außerhalb meiner Beziehung und damit außerhalb meiner Sexualität erlebe, ist es für mich eine besondere Art der Meditation. Ähnlich und doch anders, als ich sie im Yoga praktiziere:

• Als Bunny viel körperlicher und bewußter durch die enge Umarmung der Seile. Sehr innig, sehr tief in mir drin. Ich konzentriere mich auf meinen Körper und auf meinen Atem und erlebe eine Art Tunnel, in dem nur noch ich selbst vorkomme. Nach dem Bondage bin ich erschöpft, tief ruhig und müde.

• Als Anfänger-Riggerin sehr bewußt fokussiert auf mein Bunny und die Haptik meines Seils, sehr konzentriert auf den Dialog mit meinem Bunny und dem Seil und damit sehr weit weg von der "Außenwelt". Nachher bin ich zwar müde, aber auch aufgekratzt und gehe in Gedanken alles noch einmal durch.

Ich würde für mich Bondage weder als Trance, noch als Spiritualität oder Heilung bezeichnen, aber als intensiv-meditative Beschäftigung mit mir selbst(oder mit mir, meinem Bunny und meinem Seil auf der aktiven Seite).
*********on22 Mann
209 Beiträge
Hallo zusammen

dieses Gefühl des sich selber spürens, des "gehalten seins" und damit verbundenem "Loslassen könnens".

Ich fessle ja aktiv, lasse mich aber auch sehr gerne fesseln. Dabei kann ich völlig abschalten, alles um mich herum vergessen. Es ist ein sehr schönes und intensives Gefühl, besonders, wenn dann auch die Augen verbunden werden.

Ob das dann etwas mit Spiritualität zu tun hat, kann ich nicht sagen.
Ich geniesse es einfach.
Puh, mit so einer Resonanz hätte ich nicht gerechnet - Danke euch allen *blumenschenk*
Vorallem dass ihr teilweise so "intime" Details preisgebt - z.B. das mit der schamanischen Reise entspricht genau dem, was ich im Sinn hatte, aber ich bin da auch ehr ein wenig vorsichtig, was ich diesbezüglich nach außen trage...

"Spiritualität" - ich hab lange mit dem richtigen Wort gerungen, doch ich verstehe darunter schlicht und ergreifend meine Verbindung nach innen, zur Seele, wenn man so will - und darüber hinaus zu etwas Großem, Ganzen. Es hat für mich persönlich nichts mit Religion oder Esoterik zu tun...

"Heilung" ist auch so ein schwieriges Wort, das gerne Missverständnisse aufwirft *skeptisch* Ich finde in dem Zusammenhang "heilsam" die bessere Übersetzung...

"Bondage & Tantra" hat mich allerdings immer ehr zu Massagen geführt - die achtsame, langsame und auch intime Berührung gehört sicher dazu, aber ich denke eigentlich in eine etwas andere Richtung...

Ich stelle mir die Kombination mit Klangschalen wahnsinnig schön vor...
Ein Hängebondage durfte ich leider noch nie selbst erleben, aber gerade dieses Schweben stelle ich mir sehr spannend vor *omm*
**********hen70 Frau
14.067 Beiträge
Ich hatte vor einiger Zeit in einem Gespräch das Fesseln im Hinblick auf Energie mit Reiki verglichen.
Reiki (jap. レイキ / 霊気) setzt sich zusammen aus den japanischen Wörtern rei (Geist, Seele) und ki (dem chinesischen Qi - Lebensenergie). Reiki wird als eine (Lebens-)Energie verstanden, die in allem, was lebt, vorhanden sein soll. Das Ki entspricht in etwa dem chinesischen Qi (Chi) und dem hinduistischen Prana.

Also ja, ich gehe bei entsprechenden Gegebenheiten von einem emotional sehr tief gehenden Zustand, den alle Beteiligten ähnlich einer (bewussten) Trance erleben können und Kräften, die in Bewegung gesetzt werden, aus.
******und Frau
3.724 Beiträge
Ich würde es nicht als Trance bezeichnen. Für mich ist das Fallen lassen in sich selbst, Verbindung mit sich selbst und auf Seelenebene mit dem Rigger. Eintauchen in eine gemeinsame Sphäre in tiefer Verbundenheit. Eine Ebene, die weit über eine Meditationsebene hinaus geht.

Bei einer Mediation komme ich alleine aus dem Zustand wieder raus, wenn ich es entsprechend ausleite. Im Seil ist das sehr schwierig. Denn das Seil schafft die Verbindung zum tiefsten inneren des Seins. Und damit aber auch zur Dissoziation, wenn ich mich nicht mehr bewegen und nicht mehr sprechen kann. Ich liebe diesen Zustand in den tiefen des Seins, das Kraftschöpfen in meinem See der inneren Ruhe. Es macht genauso süchtig wie die Erfahrung mit dem Rigger bis ins tiefste Innere auf Seelenebene vereint zu sein. Es ist durchaus schwer hier wieder alleine heraus zu kommen ohne durch den Rigger geleitet zu werden. Es geht, aber es ist kein schöner Abbruch des Fliegens.

Und ja, es ist ein Unterschied. Die tiefste Verbundenheit erlebe ich am Boden gemeinsam mit meinem Herrn und Partner. In der Luft ist es mehr das mehr die Konzentration auf sich selbst, den Körper zu spüren, und in sich hinein hören. Bei allem Fliegen ist hierbei eine Verbundenheit zwischen Körper und Geist (wenn auch meist nur am Rand) noch da und auch notwendig, um evtl. Spannungen auszugleichen, um den Körper im inneren Gleichgewicht zu halten oder auch Schmerzen zu erkennen, die vielleicht nicht sein sollten. Am Boden dagegen ist es ein komplettes lösen vom Körper um in die Tiefen des Selbst einzutauchen in Verbundenheit mit dem Partner.

Und ja, Seil "heilt" mich auch in gewissen Maß, weil es mir zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit verhilft. Kraft, die ich sonst nicht hätte.
*******art Mann
433 Beiträge
Hier ist jetzt viel aus Sicht der Bunnies geschrieben worden. Das ist nicht so meins. Ich liebe allerdings das Fesseln und da verbinden sich mehrere Aspekte von dem was mich in meinem Leben geprägt hat.
Für mich ist Shibari eine Weiterführung dessen was ich im Tantra erlebt habe. Nun habe ich nicht Tantramassage gemacht, sondern Tantra als Selbsterfahrung. Dazu sind wir in den Workshops an unsere Grenzen gegangen und haben versucht diese zu erweitern. Und das nicht nur sexuell/erotisch. In der Hinsicht finde ich Shibari eine Erweiterung, denn so kann ich meinem/r Partner/in an weitere Grenzen führen. Und das ist es was ich so spannend finde: meine(n) Partner(in) eine schöne Grenzerfahrung geben, und das immer wieder. Dazu muss ich mit meinem/r Partner/in verbunden sein, das kann ich als Aktiver üben.
Die Grenzerfahrung für das Bunny fängt bei Fixierung an und kann dann sehr erotisch werden, wobei auch andere Elemente möglich sind (zb. Spanking)
Ansonsten hat die manuelle Tätigkeit mit den Seilen natürlich auch etwas Meditatives. insbesondere wenn man die Bewegungen immer wieder gemacht hat, so dass sie zu einem Automatismus der Muskeln wird. Und das ist etwas was ich vom Aikido kenne. Nun ja, Shibari hat seinen Ursprung ja wohl aus dem Hojo-Jutsu, das mit zu den Kampfkünsten gehört.
Aikido hat für mich auch etwas Tranceähnliches: wenn man im Kopf ganz abschaltet und den (geübten) Körper einfach intuitiv reagieren läßt. Noch bin ich beim Shibari nicht so geübt, aber manchmal bemerke ich schon wie die Finger die eine oder andere Bewegung wie von selbst machen wollen.
*******rBW Mann
14.149 Beiträge
Hallo

schönes Thema, ich dachte auch schon oft "gefesselt sein, verbundene Augen, Stöpsel in den Ohren, das müsste doch ideal zum entschweben sein".
Keine Möglichkeit des ablenkens, einfach fallen lassen.
Wäre mal interessant.

Hatte leider lange nichtmehr das Glück eine Partnerin zu haben die mir das ermöglicht.

WandererBW
********er84 Mann
6.487 Beiträge
von 0 Spiritualität bis zu absoluter Spiritualität kann Bondage für mich alles sein. Hier kommt es ganz klar für mich darauf an mit welchem Gedanken im Kopf / Hintergrund ich an die Aktion herangehe.

Wenn man natürlich jetzt die Assoziation einfach Grundsätzlich im Kopf hat (wie ich ) das ein Seil eine Verbindung schafft und genau das ja schon beginnende Spiritualität ist, ist eben auch selbst bei einer rein praktischen Fesselung diese Komponente der Spiritualität einfach da. Sie lässt sich wenn man es will aufgreifen und sich so der Anteil des wahrgenommenen spirituellen verstärken oder man lässt es sein was es ist und genießt einfach das was da ist und man mit einander Erlebt.

Aber hier ist es auch schon wieder. Bewusstes mit einander Erleben ist auch schon Spiritualität. Man kann es als solche wahrnehmen und steigern aber man kann es auch einfach sein lassen und genießen / laufen lassen.

Eine Fesselung ist eine Fesselung nur das was unser geist aus den Interaktionen und vorhandenen Energien macht entscheidet darüber wie viel Spiritualität für einen selbst nun in dieser Aktion / Fesselung liegt und ob man mehr als "nur" Fesseln aus dieser Situation macht / empfindet / zieht.

ein Yogi im Himalaya lehrte uns das Meditation all das sein kann wo man seinen Focus / seine Konzentration zu 100 % drauf richtet und zumindest für mich ist es so das ich beim Bondage zu 100 % auf diesen Moment mit den was genau in diesem einem Moment geschieht Fokussiert bin und nichts anderes als die dreifache Einigkeit (Ich + Bunny + Seil) in meinem Bewusstsein ist.

Daher also für mich, JA Bondage ist tiefe Meditation und so auch etwas spirituelles.
*******er_a Frau
1.890 Beiträge
Danke für dieses Thema.

Ich bin Anfängerin im Fesseln, liebe so lange ich denken kann das Seil und bin geübt in der Meditation. Wenn ich vom Fesseln gerdet habe schlugen mir viele Emotionen entgegen, bei denen ich mir Mühe geben muss, sie zu verstehen. Mir wird berichtet, ich bekäme ein Leuchten in den Augen, wenn ich vom Fesseln erzähle. Nachdem Lesen der Kommentare bin ich mir beim Fesseln wieder ein Stück näher gekommen, auch der Aspekt der Heilung, den ich spüre werde ich noch einmal mehr betrachten. *danke*

Das Leben ist für mich Spiritualität, das Fesseln ist davon eine besondere Komponente, die ich weiterhin mit Hingabe üben werde.
****25 Frau
626 Beiträge
Als passiver Part, würde ich nicht zwingend von Mediation sprechen aber von Energie. Energie die vom aktiven Part gegeben wird,durch die Seile. Wie eine Verbindung. Je nach Situation, fließt die sehr stark. Manchmal sind es Impulse, die durch die Seile weiter gegeben werden. Manchmal ist das gefesselt sein aber auch wie eine Art Abschirmung würde ich fast sagen. Es gibt Tage, da Sprudel ich nur vor Energie, wirke hektisch und unsortiert, die Seile Erden mich dann. Ich kann abschalten, mich ganz auf den Moment und die Verbindung zwischen mir und dem aktiven Part konzentrieren und blende alles andere aus. Werde dann auch einfach entspannter, in mich ruhender.

Als wichtig empfinde ich persönlich, die Verbindung zwischen aktiven und passiven Part und das dort ein Verständnis herrscht, das Seile eben nicht nur Seile sind, das da nicht einfach nur jemand darauf wartet(Beispielsweise das Bunny) , bis die Zeit um ist und der aktive Part fertig ist mit seinem fesseln.
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