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Demut, Mut und Übermut - an beiden Enden des Seils

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**********chter Mann
551 Beiträge
Themenersteller 
Demut, Mut und Übermut - an beiden Enden des Seils
geklaut bei Wikipedia Sensei
-- -- -- -- SNIP -- -- -- --
Nach Fromm (Die Kunst des Liebens) ist Demut die der Vernunft und Objektivität entsprechende emotionale Haltung als Voraussetzung der Überwindung des eigenen Narzissmus.

Nach Siegbert Warwitz ist Demut, verstanden als „Mut zum Dienen“, „Bereitschaft zur Unterordnung“, eine Variante der Charaktereigenschaft Mut: In der Trias „Hochmut-Mut-Demut“ bildet sie den positiv besetzten Kontrapunkt zu der negativ konnotierten Erscheinung des Hochmuts. Im Sinne von „Bescheidenheit“ steht sie damit der „Arroganz“ diametral gegenüber. Demut kann sich im Wagnisbereich in der Akzeptanz einer die eigenen Kompetenzen übersteigenden schwierigen oder gefährlichen Anforderung offenbaren. Sie kann sich in der Zurücknahme vor einer übermächtigen Natur oder in der Verbeugung vor der größeren Leistung eines Kontrahenten zeigen
-- -- -- -- SNAP -- -- -- --

Neulich im Lala-Land…
… nach einer sehr schönen Seilbegegnung. Sie sagt: Oh schau mal, die Ropemarks bleiben mir wohl länger erhalten. Und ein Blick reicht, um zu sehen: Jepp, das stimmt wohl. Ich entschuldige mich und höre: Aber nein, ich mag das doch! Das weißt du.

Das war der Moment, in dem mein Seilflash endgültig beendet war. Und in dem die Überlegungen begannen, die in diesem Text enden.
Ich ecke oft an, weil ich eine Meinung habe und diese auch dann äußere, wenn sie unpopulär ist. Und ich kritisiere verschiedene Dinge - wie beispielsweise die Überheblichkeit und den Übermut vieler Rigger. Und dann kommt eben diese Situation. Und jetzt frage ich mich, ob ich auf dem Weg bin, genau dahin zu gehen, wo ich so gerne kopfschüttelnd hinsehe.

Es war ein sehr geiles fesseln, ich fühlte mich hervorragend. Mein Bunny war gut drauf, ich konnte hören und spüren, das es ihr gut ging. Und natürlich habe ich mich auch aktiv rückversichert. Es war einfach eine sehr intensive Session. Das Seil lief, eins ums andere, hier ein Tsuri, da noch eine wenig mehr Spannung, dort noch eine Restriktion. Es war toll und ich war einfach grandios! Ein absolut großartiger Fessler… Oder?

Nach dem Rausch dann der Kater. Es waren kleine Blessuren und sie waren nach 3 Tagen wieder völlig weg. Es gab keine tauben Gliedmaße, kein Blut, nix was eigentlich der Rede wert ist. Außer… Ich wollte diese Ropemarks nicht. Ich war einfach zu übermütig und dadurch habe ich mich mitreißen lassen. Bin über das Ziel hinaus geschossen und habe mich selbst überholt.

"Ja was hat der Bub denn? Is doch nix passiert!" "Haja, so was bassiert halt emol!" "Komm, gehört doch dazu!" oder eben was meine Fesselpartnerin sagte: "Aber nein, ich mag das doch! Das weißt du." - Ja so kann man das sehen. Und damit den ersten Schritt machen auf dem Weg zur eigenen Haltung, die mit Übermut sehr gut beschreibbar ist. Übertreibe ich? Mag sein. Bin ich zu streng zu mir? Hoffentlich! Sollte ich das alles mal etwas lockerer sehen? Äh… Nein!

Wenn sich ein Mensch in mein Seil begibt, dann beweist er einen großen Mut zur Hingabe und vertraut mir. Und wenn er das tut, dann sollte ich dieses Geschenk vorsichtig behandeln. Und nur damit keine falsche Vorstellung aufkommt: Das beinhaltet auch gerne forderndes, schmerzhaftes Spiel und wenn gewünscht auch Spuren. Ich liebe Semenawa und verstehe durchaus die reinigende Wirkung von Schmerz. Darum geht es nicht.

Ich spreche darüber, das ich mich gefälligst ständig selbst hinterfrage, um nicht auf einen gefährlichen Weg zu gehen. Übermut führt zu Überschätzung und nur ein oder zwei Schritte weiter dann zur Hybris. Und ja, ich habe bei diesem Satz ein paar Gesichter vor meinem inneren Auge, an die ich besonders denke.

Für mich hat es im großen nichts geändert, diesen Denkprozess hinter mich zu bringen. Im kleinen aber schon. Da hat es mich gemahnt, noch vorsichtiger zu sein und mit Demut jedes Seil zu nehmen um nach einem kleinen "Ups" möglichst kein größeres erleben zu müssen.

Ja, fesseln ist gefährlich. Ich sage ganz oft: Es ist nicht die Frage, ob ein Rigger sein Bunny verletzt sondern lediglich wann! Und ich stehe zu diesem Satz. Aber sowohl das "wann" als auch das Ausmaß hängt meiner Meinung nach entscheidend davon ab, wie viel Demut da ist, um dem Übermut entgegen zu wirken.

Beste Grüße,
DerDichter
****ff Mann
20 Beiträge
*danke*

Sehr schöne und wohltuende Worte....

Wer so denkt und handelt, liegt nicht falsch...
Zeugt von großem Einfühlungsvermögen und vernünftigem, kontrolliertem und vor allem verantwortungsbewusstem Handeln.

Das Geschenk, das ein Mensch- hier bewusst nicht bunny- uns als Rigger und/oder Dom gibt, sein Vertrauen, seine Hingabe... kann nicht groß genug geschätzt werden.
Und jedes andere Handeln als das oben beschriebene, setzt dieses wunderbare Geschenk herab, schätzt den Menschen gering und setzt ihn ganz nebenbei einer NIE zu unterschätzenden Gefahr aus.... ganz egal WELCHE Fesselung, wie lange und was sonst noch passiert...

Danke für die - auch mahnenden- Worte, geehrter Dichter

*hutab*
"No Kinky Shame Fest" performance 24.09.2022. FetLife model: @Lili_doll
FetLife pics: @R1ntr4h
FetLife location: @FetCountryHouse
Ropes: @DeliteBlue

Viseu, Portugal 2022
Copyright by the artists
*******lue Mann
1.289 Beiträge
Rope Marks sind keine Verletzungen bzw Konsensverletzungen es sei denn das ist explizit so vereinbart. Wenn ich in der Session nicht bereit bin den Konsensrahmen auszureizen den Bottom mir öffnet habe ich dem bottom weniger als optimal gegeben. Das ist genauso auch nicht gut für beide Seiten. Bei Klarheit über die Intention sollte ich so viel geben wie ich ethisch vertreten kann. Das ist keine Hybris. Das ist mein Ziel als Bakushi.
Irgendwo gelesen:

"Die wahrhaftigen Meister erkennt man an ihren beständigen Zweifeln."
*********iones Frau
2.701 Beiträge
Wow toll geschrieben... der der von dir gefesselt wird, hat glaube ich glück... selten liest man so viel selbstreflektiertheit... ich persönlich habe ein grosses problem vertrauen auf zu bauen um mich fallen lassen zu können... wenn man weis sein gegenüber past gut auf einen auf, fällt es leichter... danke für deine worte
Profilbild
**********chter Mann
551 Beiträge
Themenersteller 
@*******lue
Du hast völlig recht und ich widerspreche dir auch explizit nicht in meinem Text.
Es geht auch nicht um konsensverletzungen oder das ausnutzen des Konsensrahmens.
Daher verstehe ich deinen Einwand nicht.
Fragende Grüße,
DerDichter
*******art Mann
433 Beiträge
Oops, hab ich da etwas falsch verstanden? Ich bin noch nicht so lange dabei, bisher dachte ich dass 'Ropemarks' die Abdrücke der Seile auf/in der Haut sind, die noch zu shen sind, wenn das Seil nicht mehr da ist. Unsere Haut ist elastisch und so kann sich das Seil hinein drücken. Gesunde Haut kann solch einen Eindruck etwas bewahren, sollte das aber nach spätestens einer Stunde aber wieder verschwinden lassen.

Andere Spuren, die für mich denkbar wären: Hämatome (blaue Flecken) oder Seilbrand. ersteres von zu fester Fesselung, zweiteres von zu schnellem Durchziehen des Seiles über der (nackten) Haut.
Wenn das nicht intenioniert ist ist es natürlich ein Makel an der Arbeit, die jeden, der sich als Künstler sieht, ärgert. Das macht dann den (kleinen) Unterschied ob man das oberflächlich macht, oder mit seiner Seele dabei ist.
Vollkommenheit ist schwer zu erreichen und braucht sicher viel Übung. Und Übung setzt aktive Auseinandersetzung mit Fehlern voraus. Fehler erkennen und darauf reagieren zeigt ob einem eine Sache wichtig ist. Für mich ein Qualitätsmerkmal, auch oder gerade wenn es mal wieder nicht perfekt war.
Profilbild
**********chter Mann
551 Beiträge
Themenersteller 
@*******art
Nein nein, das hast du absolut richtig verstanden. Ropemarks sind sehr schöne und vollkommen harmlose Zierden, die Nacheiner Fesselung vollkommen normal sind und nach ein paar Stunden vergehen.

Stunden, nicht Tagen. Und das war es, was ich im Text ausdrücken wollte. Das was mein Bunny als Ropemarks bezeichnet hatte, waren eher kleine Striemen. Wie gesagt, sie hielten drei Tage. Und das ist eben deutlich zu lange.

es geht auch nicht um Perfektion und Vollkommenheit sondern eher dazu, sich nicht zu überschätzen und sich, sein Tun und vor allem sein Können immer wieder kritisch zu hinterfragen.

Grüße,
DerDichter
****ya Frau
701 Beiträge
Ich finde, Du hast wieder einmal fantastisch ausgedrückt, worum es Dir geht und uns auch gezeigt, an welcher Stelle für Dich die Grenzen Deines Seil-Handelns angelangt sind. Ich konnte mich sehr gut in die Situation und in Dein gedankliches Dilemma einfühlen.

Ich kann Dir nur sagen wie es mir geht... Ich habe eher Angst, dass ich meinen Seilpartnern, insbesondere bei einer Suspension, Schmerzen zufüge, die länger dauern.
Insgesamt unterscheide ich den Schmerz, den ich bewusst herbeiführe, eben durch die Form der Fesselung oder Suspension, von dem Schmerz, der ungewollt, ungewünscht, zufällig oder durch Unachtsamkeit entsteht. Beispiel, ich glaube, dass ich eine ganz akzeptable Seilführung habe und es sehr selten vorkommt, dass ich die Haut meines Seilpartners durch ein zu schnell gezogenes Seil verbrenne. Oder beim Durchziehen der Chinches oder Setzen von Knoten versehentlich in die Haut pfetze... Für solche Versehen entschuldige ich mich, einfach weil ich weiß, wie weh es tut. Ich bin auch stetig mit meinem Seilpartner im Austausch und frage aktiv nach, ob sich alles gut anfühlt. Es wäre schlimm für mich, wenn ich meinem Seilpartner Verletzungen zufüge, die auf gar keinen Fall beabsichtigt sind.
Schwierig wird es dann, wenn ich sehr masochistische Seilpartner habe. Und das kommt vor. Die stört das überhaupt nicht und zuweilen amüsieren Sie sich dann, wenn ich mich entschuldige weil ich ihn wehgetan habe *grins*
Liebe Grüße, Janaya
*******und Mann
51 Beiträge
Lieber Schattendichter
Ich habe deine Worte sehr aufmerksam gelesen und sie haben mich sehr berührt, da ich dieses genauso empfinde.
Es ist für mich ebenfalls ein Geschenk das mir gemacht wird, ich möchte damit achtsam und verantwortungsvoll umgehen.
Wie du beobachte ich die scene mit kritischen Augen habe aber aufgehört meinen Unmut darüber zu äußern.

Grüße
und ich freu mich dich mal wieder zu sehen
für den persönlichen Austausch.

Rules
Zitat von **********chter:
Das was mein Bunny als Ropemarks bezeichnet hatte, waren eher kleine Striemen. Wie gesagt, sie hielten drei Tage. Und das ist eben deutlich zu lange.

Ich glaube ich weiß was du meinst.
Sieht frisch fast aus wie Ropemark, also genauso das feine Muster des Seil, geht aber schnell farblich in Richtung dunkelrot und wird in den Folgetagen dann blau.
Ich glaube das entsteht, wenn irgendwo Haut mit zu viel Druck zwischen den Seillagen gequetscht wird.
Wenn man Progressionen fesselt oder mit sehr straffer Seilführung arbeitet, das Bunny womöglich sich im Seil noch bewegt, dann lässt sich das nur schwer verhindern.

Deswegen von Übermut zu reden halte ich für übertrieben.
Natürlich kann es nie schaden, sich über eventuell aufkommenden Übermut Gedanken zu machen, aber diese Ropemarks sind meines Erachtens noch kein Symptom dafür.
******ngr Mann
3.711 Beiträge
Gruppen-Mod 
Vielen Dank für deine Worte, die ich in ihrer Gesamtheit sehr wichtig finde.

Auf die Diskussion ob Ropemarks sein müssen oder nicht möchte ich gar nicht eingehen, den Punkt hast du ohnehin schon richtig gestellt. Ich finde die auch schön, sie gehören dazu, es gibt aber einen Unterschied zwischen Ropemarks und Striemen in Form von seichten, wenn auch nicht schlimmen, Hautverletzungen.

Es ging dir ja eher um die Begriffe der Demut kontra dem Hochmut.
Es ist sehr angenehm von jemand Erfahrenen eben diesen Thread, diese Worte, lesen zu dürfen, verdeutlicht es doch, dass kritische Selbstreflexionsfähigkeiten im Idealfall niemals abgeschaltet werden sollten, dass sich auch Meister stets selbst hinterfragen sollten. Am Ende unterscheidet dies vielleicht gar den wahren Meister vom "erfahrenen Dilettanten".

Das was du beschreibst ist etwas, dass sich ja nun nicht nur in der Bondage-Szene wiederfindet. Hochmut findet sich in vielen Bereichen, zumeist dort wo über Erfahrungen unterschiedliche Fähigkeitsstände entstehen und wo Menschen die Möglichkeit der Selbstdarstellung geboten wird.
Gerade die Möglichkeit der Selbstdarstellung begünstigt potentiellen Hochmut.

Ich stelle immer wieder fest, dass der Beginner, der etwas noch rein für sich lernt und anwenden möchte, sich irgendwann an einem Scheideweg wiederfindet. Irgendwann hat dieser Mensch seine Fähigkeiten soweit gemeistert, dass andere ihm zuschauen, gar von ihm lernen wollen. Beim Bondage kommt dann auch der Punkt an dem ein Rigger sich seine Bunnys beginnen kann auszusuchen. Die meisten selbstüberschätzten Rigger beginnen hier ihren Weg zum Hochmut, bzw. finalisieren ihn, denn plötzlich ist Publikum da, plötzlich können sie mit ihren Fähigkeiten Selbstwert generieren.

Gerade letzteres ist unglaublich toxisch. Applaus macht süchtig, das weiß jeder der häufig Publikum vor sich hat. Applaus bestätigt. Applaus kann das Selbstbewusstsein tragen. Das sollte es aber nicht. Im Idealfall braucht kein Rigger, der damit nicht gerade sein Geld verdient (Stichwort: Professionelle Rigger), dieses Publikum. Und selbst diese sollten es nicht zur Stärkung und Festigung ihres Selbstwertes brauchen. Der Applaus und die Bestätigung der eigenen Fähigkeiten durch Dritte hat einen unglaublichen Reiz und lockt, folgt man ihm führt dieser Weg nur allzu oft zum Hochmut.

Hochmut akzeptiert wiederum nur Bestätigung. Das Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall" und "Wer hoch fliegt fällt tief" kommt nicht von ungefähr. Hochmütige Menschen ziehen ihren Selbstwert und ihre Selbstsicherheit oftmals nur noch aus der Bestätigung und dem Applaus Dritter. Bleibt dieser plötzlich aus, warum auch immer, bröckelt plötzlich die gesamte Fassade, bricht sukzessive das gesamte Selbstbild in sich zusammen. Ab einem bestimmten Punkt ist man von der externen Bestätigung abhängig. Mir ist dabei bewusst, dass die meisten Hochmütigen genau das verneinen. Nein, sie brauchen das nicht, sagen sie zumindest. Betrachtet man ihr Werken sind es doch die ersten die ihr tun geradezu zwanghaft exponieren müssen.

Wer permanent nur bestätigt wird läuft Gefahr aufzuhören sich selbst zu hinterfragen und beginnt jede Form der sachlichen Kritik als destruktive Schmähung fehlzuinterpretieren.

Gerade in einer Szene die in sich sehr japanophil erscheint gehört demütige Selbstreflexion eigentlich zu den Kerntugenden. Zumindest sollte sie das. Doch wird Selbstbewusstsein - die Fähigkeit sich selbst mit allen Stärken aber vor allen Schwächen sehen zu können, gerne mit Selbstsicherheit - der Fähigkeit auch in unsicheren Situationen seinen Fähigkeiten zu vertrauen, sich selbst zu vertrauen - verwechselt. Und selbst die Selbstsicherheit wird gerne mit Selbstüberschätzung verwechselt, bedeutet sie am Ende doch nicht, dass man sich permanent auf die Schulter klopfen und über andere Erhöhen muss.

In der gesamten BDSM-Szene, also über Bondage hinaus, begegnen mir immer wieder Dinge die mich eher stirnrunzelnd dazu bringen mich abzuwenden. Während mich Begeisterung, die sich selbst genügt gleich eines innewohnenden Feuers anzustecken vermag schrecken mich jene ab, die sich teils sehr offensiv öffentlich rein selbstdarstellen, sich selbst mit Titeln und Lobworten überschütten müssen und nach "Fans" lechzen.
Ein Meister muss keine "Fans" sammeln und sich selbst darstellen. Ein Meister wird selbstbewusste Menschen finden die von ihm lernen wollen weil er in sich zufrieden ist und durch sein Tun ansteckt, nicht durch seine Darstellung. Er braucht kein Publikum, strebt nicht danach und wäre dennoch er selbst.

Das Mindset hinter allem was wir hier tun geht nicht selten verloren, wird überlagert von scheinbarem Erfolg, scheinbarer Bekanntheit und scheinbarem Begehren allzuvieler Bunnys. Bedauerlich ist, dass so manche nicht sehen, dass diese große Anzahl potentieller gierender Bunnys der Mensch, der Rigger, völlig egal ist, so wie allzu vielen Riggern mit permanent wechselnden Bunnys der Mensch hinter dem Körper egal ist. Die Grundintention, das "warum" hinter dem Bondage, geht verloren, bzw. verschiebt sich.

Und am Ende hören wir auf zu lernen und uns selbst zu hinterfragen, glaubend, dass wir ohnehin alles richtig machen, schließlich bekommen wir das ja permanent bestätigt.
Profilbild
**********chter Mann
551 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für die Beiträge!

@*********Seil
Ich glaube nicht, das es Hochmut war in dieser Situation, aber ich glaube sehr wohl, das es ein erster Schritt auf dem Weg dahin war. Deswegen habe ich meine Gedanken dazu mal aufgeschrieben.

@*****nti
Ich fühle mich nicht so recht wohl mit dem Titel „Erfahrener“. Ich sehe mich selbst immer noch als lernenden und sehe deutlich mehr Dinge die ich nicht kann als Dinge die ich beherrsche 🤓.
Aber vielen Dank für den Beitrag, den ich inhaltlich sehr gut finde und in dem ich mich verstanden fühle.
****Gun Mann
625 Beiträge
Ich verstehe Dich gut und dein Hinterfragen, ist völlig berechtigt.
Selbstreflexion und das nachträgliche beurteilen, einer Situation auch.

Wenn Du keine Spuren machen willst, weiß Du nun, dass Du anders fesseln musst.

Fehler gehören zum lernen dazu.

Ich finde Du machst es richtig!
******ngr Mann
3.711 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von **********chter:
Ich fühle mich nicht so recht wohl mit dem Titel „Erfahrener“. Ich sehe mich selbst immer noch als lernenden und sehe deutlich mehr Dinge die ich nicht kann als Dinge die ich beherrsche 🤓.

Wir kennen uns nun nicht wirklich persönlich, von deiner Art her würde ich aber tippen, dass diese Selbstwahrnehmung auch nach 20 Jahren ununterbrochener Fesselleidenschaft bestehen bleiben würde.
Das ist keine schlechte Eigenschaft *zwinker*
*****olf Mann
1.740 Beiträge
Zitat von **********chter:
Demut, Mut und Übermut - an beiden Enden des Seils
geklaut bei Wikipedia Sensei
...
… nach einer sehr schönen Seilbegegnung. Sie sagt: Oh schau mal, die Ropemarks bleiben mir wohl länger erhalten. Und ein Blick reicht, um zu sehen: Jepp, das stimmt wohl. Ich entschuldige mich und höre: Aber nein, ich mag das doch! Das weißt du. ...
Beste Grüße,
DerDichter

Ich versuche von Entschuldigungen weg und hin zur Dankbarkeit zu kommen.
Statt
Enschuldige, dass ich zu spät bin.
zu
Danke, dass Du gewartet hast.

Hier fällt mir diese Umkehrung schwer.

Und Selbstreflektion, eigene Grenzen kennen und beachten ist eine anzustrebende Charakterfähigkeit. Kudos @*******ter!
***74 Frau
25 Beiträge
Als Bunny zu agieren ist noch Neuland für mich. Ich gehe diesen Weg mit meinem Liebsten noch nicht lange. Wir lernen beide. Danke für die Beiträge, die Erläuterungen, die Gedanken. Genau das ist es doch was es ausmacht, nicht nur das, was man sieht, sondern auch gerade das elementare dahinter, das nicht nach außen sichtbare. Wunderbar! Eine Philosophie. Ich möchte diesen Weg gern weiter gehen. Das ist leicht in dem Wissen, der Wertschätzung, Achtsamkeit und dem Bewusstsein das mein Rigger diese Fähigkeiten hat, oder sich einfach vieles bewusst macht, achtsam ist.
*******und Mann
51 Beiträge
Mein lieber Hvedrungr
Ich kenne ihn und dich persönlich, habe ihn wie dich als sehr achtsam rigger und Menschen wahrgenommen.
Ich schätze deine Ansicht sehr und kann sie nur unterstreichen.
Vielen Dank für deinen tollen Beitrag, spricht mir total aus der Seele...

Lg rules
Zitat von **********chter:
Ich glaube nicht, das es Hochmut war in dieser Situation, aber ich glaube sehr wohl, das es ein erster Schritt auf dem Weg dahin war. Deswegen habe ich meine Gedanken dazu mal aufgeschrieben.

Ich finde, dass (ein erster Schritt auf dem Weg zum) Hochmut an der Stelle einfach ein bisschen dramatisiert ist.

Um diese Art von Ropemarks zuverlässig zu vermeiden (insbesondere bei Suspensions) bedarf es schon einer ganz besonderen Sorgfalt. Im Grunde musst du weit über das übliche Maß hinaus vorsichtig sein. Das hat wenig mit einer Tendenz zu Hochmut zu tun, wenn man nicht übervorsichtig ist.
Wenn dir das vorher nie passiert ist, dann hast du einfach Glück gehabt.

Natürlich kann es nicht schaden, wenn man sich vorher versichert, dass diese Art von Ropemarks kein Problem sind. Ich hatte das Glück, das beim ersten Mal an meiner (sehr toleranten) Partnerin zu erleben und immer wenn ich eine Andere fessele, dann frage ich seitdem vorher, ob das ein Problem wäre, wenn das ggf. auftreten würde.

Wenn ja, dann heißt es entweder mehr Seil verwenden und jede Seillage auf sauberen Sitz checken oder auf Suspension verzichten... und inzwischen würde ich wahrscheinlich dazu neigen, aus Höflichkeit mit spitzen Fingern etwas Schmuckbondage anzulegen und mich dann höflich verabschieden, weil dieses "wasch mich, aber mach mich nicht nass" einfach nicht mein Ding ist.
******ngr Mann
3.711 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich würde mich, ganz neutral gesprochen, freuen wenn wir beim Thema bleiben könnten.
Das war Demut, Hochmut und Übermut, nicht Ropemarks.

Niemand hat infrage gestellt, dass Ropemarks per se nichts schlechtes sind. Schattendichter tat das in dem Threadopener auch nicht.

Das man schon sehr sehr sehr zaghaft fesseln muss um überhaupt keine Ropemarks zu verursachen, darüber sind wir uns wohl alle einig. Schattendichter hat Seile meines Wissens nach auch nicht erst seit gestern in der Hand. Wir müssen also nicht versuchen zu erklären, dass Ropemarks dazu gehören.

Der Part mit den Ropemarks war nichts weiter als ein Themenöffner, geknüpft an ein Beispiel. Mehr nicht. In dem Kontext las es sich auch nicht wie klassische Ropemarks, die bei jedem normalempfindlichen Hauttyp auftreten, sondern wie tiefere Ropemarks ohne bereits Blessuren gewesen zu sein. Da kann ich den Gedankengang auch verstehen, legt man die Betonung nicht auf "diese Ropemarks" sondern auf "diese Ropemarks".

Es gibt letztendlich Schmerzen die bewusst verursacht sind und jene die es nicht sind. Hier die "Wasch mich, aber mach mich nicht nass"-Attitüde zu unterstellen weil jemand eine ungewollte Art Ropemarks nicht haben wollte empfinde ich wiederum als ein bisschen dramatisierend. Zudem es, da schließt sich der Kreis wieder, nur ein Beispiel für die generellen Gedankengänge sind die dann im Posting folgten.
Profilbild
**********chter Mann
551 Beiträge
Themenersteller 
Hallo,

@*****nti
Vielen Dank, du hast meine Intention genau getroffen.

Und fürs Protokoll: Nein, es geht nicht um die Vermeidung von Ropemarks. Das will auch keiner der ernsthaft fesselt. Auch ich nicht.

Den Resr hat Haagenti sehr bildhaft erklärt.
so wie ich es lese sind Ropemarks für dich ein "Versagen" du stellst als Rigger deinen Anspruch an Perfektion und bist, wie jeder ehrgeizige Mensch, enttäuscht wenn dir das Erreichen deiner "Ziele" nicht gelingt...du hinterfragst dich bzw deine Fähigkeiten...sehe ich das richtig?

Das Gefühl persönlich nicht eine Glanzleistung vollbracht zu haben, kenne ich und da kann mir dann auch keiner raushelfen und doch musste ich auch lernen, dass ich es manchmal übertreibe mit meinem Anspruch an Perfektion und dies war dann einfach Arbeit an mir selber...doch sowas kannst nur du entscheiden.

Ich finde schon, dass es eben um Ropemarks geht *g* nähmlich dahingehend, dass ich den Eindruck habe, der TE setzt die Messlatte für "gutes fesseln" sehr hoch und ich denke auch wenn er bei diesem Anspruch bleibt wird ihn das im Fesseln iwann auch begrenzen...aber wohin man will unter welchen Kriterien muss auch jeder selber bestimmen..ich kenne bekannte, sehr gute Rigger mit grossem Namen und denen sind allen schon Fehler passiert (weit schlimmere)
Ja sie waren nachlässig ev auch hochmütig und haben es reflektiert und so als Learningcurve akzeptieren können. Sie sprechen frei darüber in ihren workshops um zu erinnern wie schnell man Fehler macht wenn etwas als "Routine" erscheint. Ich arbeite in der Notfallmedizin und auch ich weiss von diesem Problem..doch der einzige Weg damit zu leben ist, es anzunehmen und manchmal auch dankbar zu sein, dass es ein "Schuss vor den Bug" war ohne Langzeitfolgen. Eine gesunde, reflektierte und realistische (war es wirklich so ein schlimmer Fehler?) Fehlerkultur v.a auch gegenüber sich selber, macht einem zu bessern Fachexperten...keiner wurde ein Meister ohne zig Fehler begangen und gelernt zu haben wie er mit diesen umgeht, meine Meinung.

(sie)
Ja, fesseln ist gefährlich. Ich sage ganz oft: Es ist nicht die Frage, ob ein Rigger sein Bunny verletzt sondern lediglich wann! Und ich stehe zu diesem Satz. Aber sowohl das "wann" als auch das Ausmaß hängt meiner Meinung nach entscheidend davon ab, wie viel Demut da ist, um dem Übermut entgegen zu wirken.

meiner Meinung nach braucht es nicht unbedingt Demut um eine gesunde Fehlerkultur mit sich selber zu leben *g* ich denke es braucht die Fähigkeit zur Reflektion und das zugeben können, dass man Mensch ist und somit Fehler macht...für mich hat das nichts mit Demut zu tun, meine Meinung.
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**********chter Mann
551 Beiträge
Themenersteller 
@**********ality
Das ist eine interessante Interpretation, der ich in Teilen zwar schon widersprochen habe, aber wenn du es so sehen willst und zu einem anderen Schluss kommst wie ich, dann haben wir wohl Einen Fall von „Agree to Disagree“.

Und damit kann ich gut leben. Was ich geschrieben habe ist meine Meinung, die kein Anrecht darauf hat, richtig zu sein oder akzeptiert werden zu müssen.

Beste Grüße,
DerDichter
Zitat von **********chter:
@**********ality
Das ist eine interessante Interpretation, der ich in Teilen zwar schon widersprochen habe, aber wenn du es so sehen willst und zu einem anderen Schluss kommst wie ich, dann haben wir wohl Einen Fall von „Agree to Disagree“.

Und damit kann ich gut leben. Was ich geschrieben habe ist meine Meinung, die kein Anrecht darauf hat, richtig zu sein oder akzeptiert werden zu müssen.

Beste Grüße,
DerDichter

wenn dich meine Interpretation stört bzw nicht zutrifft dann tut es mir leid dich missverstanden zu haben mir geht es nicht um eine richtige Schlussfolgerung, ich schrieb nur was mir als Gedanke dazu kam, beim lesen deines EP..aber ev finde ich noch das Thema über welches du diskutieren wolltest *gruebel*
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