Was auch wichtig ist...den Blick richten:
Wenn das ganze Bild einheitlich im selben Farbton oder in der selben Helligkeit ist, dann sieht man recht wenig. Ziel ist es also dann mit irgend etwas den Blick zu lenken. Das kann z.B. Bildschärfe sein, die den Hintergrund in Unschärfe fallen lässt und das Motiv damit scharf freistellt...oder Licht, indem das Licht auf dem Motiv liegt und die Umgebung dunkler wird. Grade beim Bondage gibts auch noch die Option weiches Licht auf Schnürungen fallen zu lassen, die nicht direkt auf der Haut aufliegen...dadurch bringen die weichen Schatten noch Spiel ins Bild. Licht wird übrigends weicher, je größer die Lichtquelle ist. Eine große Ikea-Pergamentstandleuchte hat zum Beispiel ein weicheres Licht als ein Baustrahler...aber eben auch weniger Lichtausbeute....
Wenns um Blenden/Zeitkombinationen geht: gut ist min. eine Verschlusszeit, die dem Kehrwert der mm Zahl entspricht...bei 50mm zum Beispiel eine 1/50tel Sekunde. Ich fotografiere in der Regel mit 1/125tel Sekunde, jedoch braucht man da je nach weiteren Einstellung schon viel Licht.
Die Blende ist ne Frage des Schärfebereichs...je offener die Blende, desto Lichtstärker, jedoch desto kleiner wird der Schärfebereich.
Die ISO ist auch eher n Fall für die Lichtstärke...je kleiner, desto weniger "Körnung", aber desto mehr Licht wird gebraucht.
Diese 3 Werte hängen zusammen und beeinflussen sich gegenseitig.
Dann das setzen des Schärfepunktes...nehmen wir mal ein Bondage inkl. eines Knebels und eines Gesichts...ich würde in diesem Fall z.B. die Möglichkeit wählen auf die Augen scharf zu stellen, da diese Stimmung übertragen. Das Bondage mag in diesem Fall zwar evtl. in der Unschärfe verschwimmen, aber beim Bondage gehts doch nicht nur um die Strippe, sondern um die Emotionen dahinter. Natürlich kann man das auch als "Lehrbuchaufnahme" ablichten, jedoch geht damit sämtliche Stimmung verloren.
Auf die Anfangsfrage nochmal eingehend...es kann durchaus sein, dass man rasiert oder nicht gar nicht sieht, denn wenn man eh wenig Haare am Körper hat und dann über 1/100tel, Blende 1,8 und ISO 400 bei einer Aufnahme auf einen liegenden Körper, der mit den Füssen von der Kamera weg liegt von der Gesichtsseite aus fotografiert und den Fokus z.B. auf aufgerissene Augen legt, dass man ab der Schulter eh nur noch Unschärfen sieht!
Credo: Jeder Shot ist anders, die Technik und deren Anwendungsgebiete kann man aus Büchern oder Workshops lernen...wie man sie kunstvoll einsetzt lernt man erst mit der Zeit und nach vielen Bildern. Ein Zitat eines alten Meisters lautet...die ersten 10.000 Bilder sind die schlechtesten...und er hat leider recht! Also, mehr als "seid kreativ" und "fummelt an euren Einstellungen rum bis sie euch gefallen und ihr versteht warum sie euch gefallen, aber stellt sie immer wieder in Frage" kann ich da nicht sagen, denn es gibt bei diesem Thema leider keine Zauberformel.