Dieser "aggressive Charme"...
...resultiert sicherlich aus Unsicherheit.
Zum Thema: Es ist schwierig, hier klare Definitionen oder Abgrenzungen von einem zum anderen Thema zu finden.
Ist Fesseln = Bondage?
Nicht zwangsläufig. Ich würde Bondage beispielsweise als eine Fesselung mit Seilen definieren. Folie oder alles, mit dem man den Partner einwickelt, könnte (man beachte den Konjunktiv) auch dazu gezählt werden. Demnach wären Ketten auch noch mit beinhaltet. Handschellen wiederum nicht, denn die legt man ja nur an und schließt sie. Hingegen können verschiedene Kombinationen erzeugt werden, was wiederum den bereich "Bondage" berührt.
Ich zähle also Bondage zur Kategorie "Fesseln"; jedoch nicht jede Fesselung zu "Bondage". Meine persönliche Sichtweise.
Weiter geht's:
Ist Fesseln (hier als Überbegriff gewählt) eine Sexuelle Hándlung?
Für mich persönlich ja. Muss aber nicht zwangsläufig sein.
Durch die Fesselung können der Aktive und der Passive jeweils sehr erregt bzw. sexuell stimuliert werden. Ich würde mal unterstellen, dass das bei einem Großteil der Praktizierenden der Fall ist, selbst, wenn sie es sich nicht eingestehen (wollen).
Gehören Fesseln und BDSM zusammen?
Nicht zwangsläufig. Eine Fesselung kann zum Bespiel nur ästhetische Arpekte bedienen oder symbolischen Charakter habe. In so einem Fall ist kaum ein Machtgefälle - zumindest nicht durch die Fesselung - erzeugt worden. Und wenn, dann nur im übertragenen Sinne.
Im Hinblick auf BDSM-Praktiken kann die Fesselung verschiedene Zwecke erfüllen: Sie kann als reine Fixierung dienen, um weiterführende SM-Praktiken auszuüben oder zu ermöglichen.
Sie kann aber auch Bestandteil oder sogar zentrales Element einer SM-Session darstellen. Wenn sie beispielsweise so restriktiv und streng ausgeführt wird, dass sie Folter-Charakter annimmt. Das kann hin bis zum schmerzhaften Verschnüren gehen.
Wenn dann noch psychische Dominanz bzw. Gewalt mit im Spiel ist, Kommt man sogar ganz ohne alle sonstigen klischeebehafteten SM-Handlungen aus.
BDSM ganz ohne Fesselung?
Natürlich kann eine BDSM-Session umgekehrt auch ganz ohne physische Fesselung funktionieren, indem die Unterwerfung des Partners ausschließlich über Dominanz bzw. ein psychisches Machtgefälle erzeugt wird.
Androhung von Strafen fallen unter diesen Aspekt. Wobei Bottom bzw. Sub dann auch bereit sein muss, sich freiwillig in dieses Machtgefällte zu begeben und sich unterzuordnen.
Dem entgegen gestellt ist es für manchen wieder reizvoll, durch eine ausweglose Fesselung in seine Rolle "gezwungen" zu werden.
Fazit
Der Sammelbegriff des "BDSM" ist insofern problematisch, da er verschiedene Aspekte auflistet, die in dieser Kombination nicht zwangsläufig gemeinsam zur Anwendung kommen.
Insofern gibt es SM-Liebhaber, die mit Fesseln nichts am Hut haben.
Oder Bondage-Fans, die kein SM mögen.
Oder DSler, die ohne SM auskommen.
Oder, oder, oder...
Ok?
Und nicht vergessen:
Wichtig bei alledem, und unabhängig von jeglicher Theorie: Es muss gefallen, Spaß machen, Leidenschaft wecken und Lust und Geilheit erzeugen. Dann ist die Begriffsfindung nur noch Makulatur!
Liebe Grüße
Dschien