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Das ist zumindest meine Meinung dazu! Die ganze Sache, die man heute Shibari/Kinbaku nennt, ist keine hundert Jahre alt. Wo sollen sich denn da Stilrichtungen bilden?
Ich glaube du verwechselst irgendwie Stil mit Tradition. Niemand redet hier von Traditionen die über Jahrzehnte weitergegeben wurden, sondern einfach nur von verschiedenen Richtungen / Philosophien / Ansätzen / Styles / call it whatever you like. Dass sowas nicht Jahrzente oder Jahrhunderte braucht zeigt sich z.B. recht gut in der Musik. Hip Hop z.B. hat sich erst seit den 70er Jahren entwickelt (ist also auch recht jung), dennoch gibt es da viele verschiedene Stile.
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Mein Eindruck ist, dass jeder irgendwie sein Ding macht und alle sich ein wenig gegenseitig inspirieren.
Dass dann manche "Standard-TKs" oder "Fesselstile" als solche gelten hat nach meinem Eindruck weniger mit den grandiosen Fähigkeiten einzelner Fessler beim Fesseln zu tun, sondern vielmehr mit ihren Fähigkeiten sich und ihren "Stil" zu vermarkten.
Das mit den Fähigkeiten kann man von mir aus gern diskutieren. Aber das ändert ja nichts daran, dass es viele Rigger in der Szene gibt, die bei einem oder mehreren Lehrern lernen und diesen Stil größtenteils oder teilweise übernehmen und in manchen Fällen widerum auch an andere weiter geben. Und ein "Zufall" ist es sicher nicht, dass sich die Fesselung einiger Rigger sehr ähneln.
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Es gibt nach meinem Gefühl eine große Menge ganz toll fesselnder Menschen, die einfach nicht in den Medien und Netzwerken rumgeistern, weil ihnen das einfach nicht wichtig ist. Sie alle fesseln nicht nach einer "Stilrichtung" sondern experimentieren und sind kreativ. Sie fragen sich, welche Art das Seil zu nutzen zu ihrem jeweiligen Partner passt und sind immer auf der Suche nach neuen Wegen. Und das macht sie zu guten Fesslern.
Einen Stil zu fesseln und kreativ zu sein schließt sich doch nicht aus. Viele Lehrer vermitteln sogar das ihren Schülern. Es gibt doch verschiedene Wege und Möglichkeiten Bondage zu lernen. Manche entscheiden sich für einen festen Lehrer andere lassen sich von verschiedenen Personen und Einflüssen inspirieren. Beides ist okay, aber es schließt sich doch nicht aus...
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Und das fehlt mir halt dann oft ein wenig, wenn sich Leute auf die Suche nach Stilen und Schulen machen. Ich glaube einfach: das gibt es nicht. Ihr könnt versuchen so zu fesseln wie Akira Naka, weil der jetzt gerade in Europa gut ankommt und tolle Sachen macht. Aber das ist dann kein Kinbaku, weil Naka nicht so fesselt, um im Naka-Stil zu fesseln. Er macht was, was für ihn passt und dabei versteht er das Seil und seine Partnerin - das macht seine Kunst zu Kinbaku. Kommt es ein klein wenig an, was ich sagen will?
Nun ja, es mag unterschiedliche Motive geben warum man einen Lehrer aufsucht. Mir persönlich geht es vor allem darum etwas zu lernen, was ich gern praktizieren möchte. Und wenn es da jemand gibt, der mir das auf durchdachte Art und Weise vermitteln kann, warum sollte ich das nicht in Anspruch nehmen? Das verpflichtet mich doch zu gar nichts und bedeutet doch auch nicht dass ich mich dann mit der Person gleichsetze. Natürlich gibt es Leute die bestimmte Fesselungen nur machen, weil es gerade angesagt ist. Aber es gibt auch Menschen, die die Ansätze und Herangehensweise einfach spannend finden und das selbst einfach mal ausprobieren und vertiefen möchte. Das muss aber nicht zwangsläufig heißen, dass man seinen Lehrer 1:1 kopiert oder selbst nachzudenken. Aber man kann sich mit Fesselungen, Ansätze und Philosophien beschäftigen, sie kennen und verstehen lernen und dann entscheiden was man davon umsetzen möchte und das vielleicht auch an andere weiter geben. Wozu das Rad neu erfinden, wenn es schon jemanden gibt, der es auf durchdachte Art und Weise vermitteln kann.
****da:
Input, Inspiration etc... : alles super. Aber Stile gibt es nicht. Sobald euer Partner die Arme nicht so hochbekommt wie ein anderer, ein steifes Gelenk hat, im Rollstuhl sitzt, Schmuck-Implantate an schwierigen Stellen hat, eine schlechte Brustatmung hat und und und und.... könnt ihr den "Stil" schon wieder vergessen! Es geht um eure Partner und eure Leidenschaft und daraus wird euer individueller Stil, euer Ryu. Das ist Kinbaku. Alles andere ist Zeug, das euch einer verkaufen will.
Mir scheint es, dass du da irgendwie sehr in schwarz und weiß denkst, und nicht berücksichtigst, dass ein Stil nicht nur ein paar Fesselmuster sein können, sondern verschiedene Ansätze, Philosophien und Herangehensweisen (z.B. auch wie man mit verschiedenen körperlichen Vorraussetzungen umgehen kann).
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Generell habe ich den Eindruck, dass einige hier meinen es geht in den Thread darum irgendwas einzuordnen oder kategoriesieren. Aber ich glaube, das war nicht die eigentliche Intention des TE. Ich habe es zumindest so verstanden, dass es eher um den Austausch verschiedener Ansätze und Philosophien geht. Unabhängig davon ob man die nun im eigenen Fesselstil umsetzt oder nicht.
Ich selbst hatte eigentlich auf ein paar Beiträge wie diesen hier gehofft:
https://fetlife.com/users/1520584/posts/4267337
Eine Metadiskussion darüber ob es Stilrichtungen gibt und so eine Unterteilung sinnvoll ist, ist sicherlich auch interessant, aber verfehlt für mich irgendwie das eigentlich Thema, weshalb ich darauf auch hier nicht weiter eingehen möchte. Vielleicht können die Mods das Thema irgendwie splitten, wenn das von anderen so gewünscht ist und es da Leute gibt die das weiter diskutieren wollen.