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Vertrauensbasis für Bondage

***es Mann
23 Beiträge
Ich finde die originale Fragestellung eigentlich ganz spannend, weil sie recht viel Interpretationsspielraum zulässt *g*

Was muss passieren bevor man sich fesseln lässt? Ich versuche das mal als Aktiv zu beantworten.

Vorne Weg: Mein Niveau ist noch weit weg vom Hängebondage, wenngleich ich sehr interessiert bin. Ich sehe das auch nicht als Nachteil, zu wissen was man kann und was nicht.

Ich habe für mich gelernt, dass wenn man mit zu hohen (unrealistischen) Erwartungen in eine Session geht, kann es eigentlich nur scheitern. Wir sind nur Menschen mit Spass am Experimentieren.... und keine professionellen Japan-Superstar-Rigger, ebenso wenig wie Ballerinas oder Schlangenmenschen. Für mich sollte das Thema Bondage erstmal als "Spiel" aufgefasst werden, alles kann nichts muss, Fehler dürfen passieren, Peinlichtkeiten nicht ausgeschlossen. Wenn man schonmal gemeinsam lachen kann, wenn was schief geht, ist das die halbe Miete für eine vertrauensvolle und schöne Session.

Was z.B. für mich ein No-Go ist, ist wenn ich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber (idR der Partner) sich eigentlich NULL für die Sache interessiert und ich den Eindruck gewinne, ich solle meine Befriedigung bekommen. Es gibt nichts Erniedrigenderes. Ich hatte mal einen Drop als mein Partner sich total teilnahmslos war und null Erotik zustanden kam. Ich fühlte mich plötzlich sehr unter Druck gesetzt und dann ging gar nichts mehr. Habe die Session abgebrochen.

Das eigene Können: Ich finde es schade, dass hier viele schreiben, dass man NUR von einem Alt-Hasen-Rigger gefesselt werden möchte. Ich mein: wie soll man sich entwickeln können, wenn schon dieser Anspruch eine entspannte Session im vornherein ausschliesst? Jedoch: Aufgrund der Verantwortung die man als Aktiver hat, tut man NIEMANDEM einen Gefallen, wenn man sein Können überschätzt. Also klein Anfangen und (Thema Vertrauen) EHRLICH sein.

Zumindest für mich spielen diese Aspekte eine elementare Rolle. Verglichen mit den 35 Jahre Shibari-Super-Beziehung bin ich noch ganz am Anfang.
********Bond Mann
448 Beiträge
Ich ordne mich auf der aktiven Seite des Geschehens ein und gehöre gleichermaßen zu den meist nicht so unheimlich beliebten Anfängern, da jene nun mal diesem Status entsprechend technische Fehler machen, vom Fluss des Fesseln noch ein ganzes Stückchen entfernt sind und im Bewusstsein ihrer eingeschränkten Erfahrung nicht all das bieten können, was sie vielleicht schon gerne zeigen wollen würden. Gleichermaßen kann ich natürlich auch Passive verstehen, welche einfach keine Lust darauf haben zu warten, bis sich das aktive Gegenüber zu einem gewissen Niveau entwickelt hat, dass ihnen dann auch wirklich das Gefühl des Fliegens beschert.

Von Beginn an sind für mich in jedem Falle einige Faktoren wichtig: Für mich zählen ein grundsätzliches (auch grundsätzlich charakterliches wie körperliches) Interesse aneinander, sowie spürbare Sympathie füreinander und Lust auf die gemeinsame Erkundung und ein gemeinsames Wachsen in diesem Bereich als Muss. Demzufolge möchte ich mein Gegenüber und vielleicht potentielles Bunny vorher einfach nur als Mensch kennenlernen, mich mit ihm über Gott und die Welt unterhalten und somit ein Gefühl für das eventuelle Vorhandensein einer gemeinsamen Ebene bzw. Vertrautheit entwickeln. Und ohne Frage hat ein solches Treffen zum Kennenlernen keinerlei anderen Zweck, als ein (hoffentlich) lockeres Kennenlerngespräch, dem etwas folgen kann, aber bestimmt nichts folgen muss.

Da ich eben genanntes Vertrauen als ein sehr wertvolles Gut und gerade für diesen Bereich im Vorhandensein quasi als unumgänglich erachte, ist für mich Offenheit und Ehrlichkeit eine Grundvoraussetzung, und sähe in dieser Folge ein Verschweigen meines Anfänger-Statutes mit all seinen Unsicherheiten oder die Simulation eines anderen Charakters, als der der ich bin, als Vertrauensbruch in den ersten Zügen an. Also lasse ich mich als Charakter der ich bin erleben bzw. kennenlernen, beantworte alle Fragen und kläre nach bestem Wissen und Gewissen über mich, meine Leidenschaften und überschaubaren Erfahrungen, sowie die Möglichkeit eines Bondage-lastigen Treffens auf.

Sofern dann trotz Aufklärung über meine überschaubaren Erfahrungen noch gegenseitiges Interesse an einem Miteinander in diesem Bereich besteht, biete ich bestimmt keine Sessions, sondern lediglich den Besuch eines Stammtisches bzw. Workshops an, wo in sicherer Umgebung und im Beisein kundiger Hände und Augen geübt und ein reales Gefühl fürs Fesseln und Gefesselt-werden erfahren werden kann. Ob und wenn ja, was sich aus einer solchen Begegnung dann letztendlich entwickelt oder eben nicht, zeigt sich dann und wird von mir im Positiven wie im Negativen akzeptiert.
******ngr Mann
3.725 Beiträge
Gruppen-Mod 
Kurz bei Kizes eingehakt:

Ich frage mich immer wo die ganzen Althase-Rigger herkommen sollen, wenn es keine Bunnys gibt, die sich auch mit auf den Weg machen um einen Rigger erfahren werden zu lassen.
Nur als Trockenübung? Nur mitgeschliffen? Mit Puppen? Das wird wohl eher nichts.

Mir ist bewusst, um da den Bogen zum Vertrauen zu ziehen, dass eine wirkliche Session mit einem erfahrenen Rigger etwas ganz anderes ist als eine Session bei der der Rigger noch nicht alles aus dem FF macht, wo er sich noch mit auf die Technik konzentrieren muss, wo das noch nicht aus der Hand "läuft" und er den Geist völlig frei für den emotionalen Part hat.

Man kann halt, und so geht es mir auch, nicht alles völlig "liefern". Und natürlich kann das Bunny sich dann auch nicht so fallen lassen. Mir ist da auch bewusst, dass das Vertrauen ein ganz anderes ist, rein bezogen auf die Frage "weisst der da was er tut", wenn man mit einem erfahrenen Althasen in einer Session ist. Das verstehe ich.

Ich fände es aber fatal und fahrlässig zu verschweigen, dass ich nicht so erfahren bin, das ich bei Grundtechniken hänge (zwei Seminare und zu wenig Übung lassen mich nichts anderes behaupten).
Wenn ein Bunny einen Rigger sucht so verstehe ich, dass sie (oder er) vor allem das Erlebnis sucht und dort auch Vertrauen in Fähigkeiten haben möchte. Wenn dann der emotionale Aspekt noch dazu kommt, man dort auch vertrauen kann, dann ist das natürlich perfekt.

Vertrauen ist das wichtigste. Ich könnte niemanden fesseln dem ich nicht vertraue oder die mir nicht vertraut. So etwas spürt man auch. Dann ist das "fallen lassen" nicht da. Dann ist das Bunny unsicher. Es zuckt bei Bewegungen, versucht auszugleichen obschon da vielleicht gar nichts auszugleichen ist. Das ist nicht der Fall wenn wirkliches Vertrauen da ist.

Das kann sich nur gemeinsam ergeben. Man muss sich kennenlernen, gerade wenn die Fähigkeiten noch nicht perfekt sind. Da muss ich mich aber auch vertrauend darauf verlassen können, dass sie es mir nicht vorhält vielleicht nicht so galant mit den Ropes zu sein wie jemand mit jahrelanger Erfahrung.

Bunnysharing ist dabei gar nicht das Problem. Will mein Bunny mal von jemand erfahrenem gefesselt werden: Bitte. Gerne. Verschweigt mir das Bunny daraufhin aber, dass es auf mich als Rigger eigentlich gar keine Lust mehr hat, weil ich ihr nicht das gewünschte Erlebnis bieten kann, dann ist das auch eine Form des Vertrauensbruches.
Anfänger
Obwohl ich nicht alle Beiträge genau gelesen habe möchte ich mein Gefühl dazu beitragen und es scheint mir dass ich da scheinbar etwas anderst tigge als andere. Und offen für dieses Thema bin ich schon lange. Bei mir ist das so, ich möchte unbedingt Bondage erleben, ich bin noch nicht mal sicher ob ich binden möchte oder gebunden werden möchte. Deshalb suche ich einen Anfänger und keinen Kenner, damit wir dies zusammen erleben/ erarbeiten können. Mich einem erfahrenen Rigger auszuliefern ist nicht meins, er weiss alles, ich nichts.. so wäre es für mich Konsum (nicht das es so ist, aber in meinem Erleben wäre es so) Mir gibt es das grösste Vertrauen und das Gefühl nicht ganz ausgeliefert zu sein, wenn wir es zusammen erarbeiten. Durch das ich jemanden kennen lerne, seine Muster und Ängste erkenne, mich ihm im Geist und emotional nähere, fühle ich wie weit ich vertrauen kann.
******ngr Mann
3.725 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das kommt auf die Art des Bondage an.

Ich unterscheide da doch sehr stark zwischen "emotionalem Aspekt beim Bondage", was viel viel viel tiefergehender ist als der zweite: "Technikgefrickel".

Das ist keine Wertung!
Wem es um das "schöne Seil" geht, wer sich vor allem für die Technik interessiert, der kann letztendlich jedes Bunny locker mal eben fesseln. Da ist der Mensch dann letztendlich, sofern man sich halbwegs kennt, austauschbar.

Es gibt ja leider nicht wenige Rigger, die bestimmte Abläufe quasi auswendig kennen und immer in dieser Form vorgehen. Am Ende ist da immer dieselbe, bzw. mindestens ähnliche, Bilder entstanden.

Ich denke, dass bei einem "Techniker" dem Bunny auch relativ egal sein kann wer da fesselt, solange ihr/ihm klar ist, dass derjenige das kann was er da tut. Dieses Mindestvertrauen "wenn der mich in die Suspension hängt, dann kann der das auch, ich knalle nicht runter und breche mir Halswirbel" muss da sein.

Wenn es emotionaler wird, wenn in der Fesselung, bei der Fesselung ja vor allem, auch Gefühl eine Rolle spielen soll, dann ist das wieder etwas anderes. Dann muss zumindest ein Einlassen zwischen Bunny und Rigger immer da sein, das über "ich vertraue dir, dass du ein Seil technisch führen kannst" hinaus geht.

Das muss aber nichtmal wirklich so wirklich "Zuneigung" im romantischen Sinne sein. Es muss ein "fühlen können" sein. Aus Riggersicht muss ich das Bunny dann mal wenigstens vorher gesprochen haben, es muss sympathisch sein, ich muss den Eindruck haben, dass ich ihr vertrauen kann und ich sie "fühlen" kann. Mit fühlen meine ich: Hineinversetzen. Bemerken was ihr gefällt, was ihr nicht gefällt, spüren wie es ihr geht, diesen kleinen Moment bemerken wo sie zittert, wo sie sich auch mal anspannt. Gefühle wahrnehmen.

Und als Bunny muss ich mich - lyrisches ich - einem solchen Rigger auch hingeben können. Dabei rede ich nicht von Sex, sondern vom "temporär emotionalen und physischen Ausliefern".

Daher ist die Frage nicht so pauschal zu beantworten. Es kommt darauf an was beide Partner wollen.
Wollen sie eher die "Fixierung" und legen den Fokus auf das Seil und die schönen Knoten - was absolut legitim ist, oder geht es um das was während der Fesselung zwischen Rigger und Bunny emotional passiert? Wenn einem das egal ist, wie geschrieben ist das völlig legitim, auch wenn es nicht meines ist, mir reicht das persönlich nicht, dann muss auch kein riesiges tiefgehendes Vertrauen jenseits der Technik - und natürlich dem Umstand, dass der Rigger nicht übergriffig wird - da sein.
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