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Nervenschäden beim Bondage

Nervenschäden beim Bondage
Hallo zusammen,

je mehr ich mich ernsthaft mit der Fesselung mit dem Seil befasse, desto verunsicherter werde ich in mancher Hinsicht. Vor allem mögliche Reizungen und Verletzungen an Nerven sind da ein Thema, das mir Bauchschmerzen bereitet. Auf der theoretischen Seite habe ich versucht, hier möglichst viel zu lesen. Ich fand z.B. auf der Seite von Ater Crudus, bondageproject und im goRope-Zirkel der SZ viele Infos. Auch hier in der Gruppe lässt sich der eine oder andere Thread finden.

Nun habe ich an mir, wie es in manchen Texten empfohlen wurde, an einigen kritischen Stellen, z.B. am Arm und am Handgelenk rumgedrückt und denke, ungefähr gefühlt zu haben, wo bei mir kein Seil hinsollte. Wenn ich mir nun die Fotos hier oder auf anderen Seiten anschaue, da habe ich dann aber schon öfter das Gefühl "also genau da sollte doch kein Seil hin?". Vor allem der Oberarm und das Handgelenk schaut häufig für mich so aus, als ob das eigentlich so nicht zu empfehlen ist. Aber gerade diese Bereiche werden ja auch schon häufig bei den Fesselungen, die mir laut Workshopbeschreibung oder wenn ich in Handbücher schaue, als Einstiegsfesselungen angeboten.

Um einen dann ganz zu verwirren kommt ja auch regelmäßig der Hinweis, dass jeder Körper anders ist.

Meine Fragen in die Runde wäre also, wie seid Ihr das Thema Nervenschäden für Euch selber und mit einem neuen Partner angegangen? Sowohl vor dem ersten Mal Seilanlegen, als auch während einer Fesselung und auch danach. Wie gebt Ihr Euch Feedback untereinander (z.B. Händedruck, Drücken einzelner Finger?).

Und was mir auch nicht so klar ist: Wie häufig tritt sowas auf? Kann man das überhaupt sagen? Ok, auf Statistiken kann man sich ja auch nicht wirklich verlassen, denn wenn was passiert, dann ist es ja egal, ob die Chance 1:1.000.000 ist.

Und vielleicht die sensibelste Frage: Hattet Ihr schon mal sowas und wenn ja, wie war das? Ist es wieder geheilt? Wenn man nun z.B. so eine Fall- oder Schurhand bekommt, ist die Hand dann bis zur hoffentlichen Heilung gelähmt? Wenn man kurze Statements liest wie "hat vier bis sechs Wochen gedauert", dann weiß man ja noch nicht, wie eingeschränkt einen sowas dann macht.

Kurz zur Info: Ja, wer es noch nicht rausgelesen hat, ich bin Anfänger und habe (noch!) keinen Workshop besucht. Ich nehme regelmäßig an BDSM-Stammtischen in meiner Gegend teil und werde nächste Woche auch mal auf meinen ersten Fesselstammtisch fahren. Vielleicht wird mir dann auch schon manches etwas klarer.

Liebe Grüße
Daniel
*********e2013 Frau
32 Beiträge
Hi, erstmal schön dass du dir schon zu Beginn Gedanken um das Thema machst.
Um dich zu beruhigen, solange du am Boden bleibst und keine (Trag) Last auf die Nerven drückt kannst du nicht wirklich was kaputt machen.
Vom Hinhängen ist ohne Workshops und Erfahrung eh dringend abzuraten. Auch dein Model muss Erfahrungen sammeln und Feedback geben können. Man kann ein normales Handeinschlafen von "es läuft was schief" unterscheiden. Und du musst seine/ihre körperlichen Gegebenheiten kennenlernen. Kann Millimeterarbeit sein.
Konzentrier dich erst einmal darauf ihn/sie mit dem Seil zu erreichen, zu spielen, sich aufeinander einzulassen bevor du dich in technischen Schnickschnack verzettelst.
Ach so, ich hatte schon ein Fallhand Problem aber ich hab es frühzeitig beim Fesseln (Hängen) gemerkt. Man kann die Hand dann halt nicht mehr ansteuern und sie ist kraftlos. Zeitrahmen ist je nach Schädigungsgrad, also bei mir paar Minuten ganz defekt und noch 1-2 Tage kraftlos beim Aufsetzen etc. Gibt aber Leute die haben 3 Monate Probleme, da gibt es keine Pauschalrichtlinie.
Viel Spass beim Fesseln und Erfahrung sammeln.
***il Mann
744 Beiträge
Um dich zu beruhigen, solange du am Boden bleibst und keine (Trag) Last auf die Nerven drückt kannst du nicht wirklich was kaputt machen.

Jain...

Kaputt machen im Sinn von nicht mehr heilbar sind die wenigsten Sachen, allerdings kann eine Nervenquetschung - wenns wirklich sehr dumm läuft - auch am Boden passieren.
********asen Paar
145 Beiträge
Danke @zamil
Wir schließen uns Zamils Worten an.
Auch am Boden kann es in lustvollen unbedachten Momenten zu Nervenschädigungen kommen. Insbesondere wenn die Aufmerksamkeit der Geilheit zum Opfer fällt. 😉
****er Frau
335 Beiträge
genau so Schmerzhasen
Meine Erfahrung: man darf seine Körperempfindungen als Gefesselte nicht ignorieren (mein Anfängerfehler) und denken...das geht vorüber.....
Ging dann vorüber, aber erst in ca. 6 Monaten!
Knopf vom Seil hatte beim Handgelenk gedrückt als ich darauf lag und da ich nicht unterbrechen wollte obwohl es weh tat, .........Gefühlsausfall halber Daumen *snief*

nun melde ich mich immer sehr schnell, wenn es sich nicht gut anfühlt *zwinker*
****ma Frau
5.325 Beiträge
Ich hatte schon mehrfach eine Schwurhand. Mein Medianusnerv scheint ziemlich beschissen zu liegen. Ursache ist bei mir immer die Handschelle des TK die mir am rechten Unterarm den Nerv reizt.
Da Nerven sich sowas gut "merken" können, reagieren sie auf jede neue Reizung höchst beleidigt.

Bei mir waren die Ausfälle aber immer schnell weg. Ging von mehreren Stunden bis zu 5 Tagen mal. Hat mir gereicht !

Ich kann meinen Vorrednern zustimmen - es gibt auch in der Tat bei der Bodenarbeit Fallhände.
*****gor Mann
88 Beiträge
Fallhand nach Bondage
Hallo, zusammen,

wie häufig tritt sowas auf? Ich glaube, es ist häufiger als 1:1.000.000. Mir ist es genau einmal passiert, und zwar bei einer Fesselung am Boden während einer Foto Session. Und ja, hinterher ist man immer schlauer, vielleicht hätte man das ahnen können - Wenn der Fotograf noch nicht soweit ist, das "Bunny" unbedingt die Fotos will, ist abfesseln nicht unbedingt naheliegend. Sie hatte zunächst keine Beschwerden, aber dann war sie für drei Wochen krankgeschrieben, fand dabei offene Worte bei ihrem Arzt.
Und jeder Körper ist anders - jeder Mensch ist anders. Es geht nicht nur um Muskulatur, Knochenbau oder wo die Nervenbahnen laufen, auch um Achtsamkeit. Wie achte ich auf meinen Körper, wie schnell sage ich etwas, was will ich durchhalten.
Mich hat das sehr nachdenklich gemacht, sie hat das zum Glück locker gesehen. Jedenfalls ist es wichtig, offen miteinander zu sein.
Wichtig ist immer sofort die Rückmeldung zu geben, wenn etwas kribbelt/taub wird/massiv weh tut.

Ich hab mir auch mal irgendeine nervenreizung o.ä. eingefangen, als ich beim teppo (Unterarm an oberarm gefesselt) meinte, dass ich das Kribbeln schon noch aushalte und dann eine Tick zu spät gesagt habe dass es nicht mehr geht. Hatte gut zwei Wochen damit zu tun dass die Finger kribbelten. Seit dem sag ich immer sofort wenn sich irgendwas nicht richtig anfühlt.

Wie immer wichtig: Kommunikation
****e59 Frau
3.511 Beiträge
Gute Kommunikation....
... gepaart mit Beobachtung des Riggers und des gut in sich reinfühlenden Bunnies sind das A und O dabei...
Aushalten wäre der falsche Weg...
Nur was sich gut anfühlt ist auch gut.
Profilbild
****ung
1.047 Beiträge
bitte schau....
mal hier rein...

https://www.sensual-contact. … dage-gesundheit-und-risiken/


LG amalung
*******art Mann
79 Beiträge
Bleibende Nervenschäden beim Shibari
habe ich (als Bunny oder Rigger) zum Glück noch nicht erlebt. Ab und zu musste entlastet/anders gefesselt oder auch beendet werden.

Nervig war bei mir mal 3 Monate lang eine (metallische) Handschelle (30 min ohne Belastung getragen),
weil ich nichts gesagt hatte. Als Bunny sollte man eben kommunizieren,
wenn es anfängt zu kribbeln.
Klasse....
Klasse dass du dir zu dem Thema wirklich Gedanken machst, denn es ist wirklich wichtig.

Meines Erachtens kann man diese wichtigen Dinge auch nur von guten Lehrern im Einzelunterricht oder in kleinen Workshops lernen, was ich dir sehr empfehlen würde. Auch jedes Bunny ist körperlich etwas anders, und bei jedem liegen die Nervenbahnen nicht gleich. Aber ein guter Lehrer kann dir zeigen, wie du sie finden kannst, welche Tests du vorsorglich durchführen kannst und wie du so das Risiko minimierst. Und auch zum weiteren Training halte ich es für sehr sinnvoll viel zu Fesseltreffen zu gehen, wo man immer auch erfahrene Fragen kann und jeder ein bisschen mit schaut.

Ich, passiv und aktiv, hatte auch schon ein paar kleinere nicht dramatische Nachwirkungen, kleines Taubheitsgefühl im Daumen und auch dieses ist im Bodenshibari entstanden. Kommt vor, kann passieren aber es gibt noch wesentlich mehr Dinge im Leben, die noch gefährlicher sind, trotzdem sollte man natürlich sein allerbestes tun um so was zu vermeiden.

Bezüglich der Kommunikation steht für mich auf Platz 1 die Fähigkeit des Riggers die Feinheiten der nonverbale Kommunikation lesen zu können aber direkt auf Platz 2 auch eine direkte offene natürliche Kommunikation auf Augenhöhe, sobald das Bunny etwas sagt bzw. genauso auch kontinuierliche Abfragen des Riggers und die üblichen Test mit Daumen hoch, Finger fest drücken, etc.. Ich denke wenn man auf die Art, in kleinen Schritten vorgeht und sich auch viel Zeit nimmt alles gründlich zu lernen und gute Lehrer findet, dann sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die größten Risikofaktoren deutlich gemindert.

Wünsche dir viel Freude beim Lernen und viele fesselnde Augenblicke. *fessel*

Viele Grüße von der Literaturfee *blumenschenk*
Vielen Dank für Eure vielen schnellen und ausführlichen, teilweise sehr persönlichen Antworten!

Also möglichst viel kommunizieren und gerade am Anfang lieber einmal zu viel eine Fesselung abbrechen, wenn man sich unsicher ist, ob das so ok ist. Und wenn irgendwas kribbelt oder sich sonstwie komisch anfühlt, sofort sagen. Gibt es denn überhaupt ein Kribbeln, was noch ok wäre (also bei viel Erfahrung, nicht am Anfang)? Eingeschlafene Arme und Füße kennt man ja, aber bei der Seilfesselung gibt es ein "das können wir mal ignorieren" wohl eher nicht? Wie ich hier rauslese ist es ein typischer Anfängerfehler des gefesselten Parts zu meinen, etwas aushalten zu müssen? Vielleicht sollte man auch hier ganz bewusst am Anfang viel wert drauf legen, da die Grenzen eher niedrig zu halten?

Die Fähigkeiten des Riggers sind ja natürlich gerade am Anfang noch zu entwickeln, v.a. was die nonverbale Kommunikation angeht. Da finde ich ein Ausprobieren und Lernen am Fesseltreff mit viel verbaler Kommunikation am besten geeignet. Wie läuft das dann bei Euch mit der nonverbalen Kommunikation aus Riggersicht, die Ihr schon lange fesselt? Hat man das dann irgendwann quasi "im Gefühl" als Rigger, wenn etwas nicht gut läuft, falls das Bunny nichts sagt? Oder laufen so Sachen wie Körpertemperatur von Armen und Beinen fühlen, Hand drücken, etc. mehr Unterbewusst und im Reflex ab ohne dass man groß drüber nachdenkt? Oder ist es eher das Aufmerken "heute reagiert mein Bunny irgendwie anders, vielleicht könnte was nicht stimmen?".

Bei den bisherigen Berichten scheint es, als ob die Reizungen und Verletzungen nach mehr oder weniger langer Zeit wieder weggegangen sind. Das ist natürlich kein Aufruf, die Gefahren dann weniger ernst zu nehmen, aber es beruhigt doch etwas.
Ich kann mich da nur anschließen
und den Vorrednern hier anschließen. Es ist ja gut wenn man sich so seine Gedanken macht, aber irgendwelche wenn auch nur kurzzeitige Beeinträchtigungen auch bei Fesselungen kann man niemals ganz ausschließen. Aber bei Beachtung aller sicherheitsrelevaten Sachen kann man das schon sehr eingrenzen.

Übertrieben gesagt um es auf andere Lebensbereiche zu übertragen könnte ich zu schatzi sagen, gehe heute einfach nicht aus dem haus weil wer weiß was draußen auf der Straße so los ist. (überspitzt sarkastisch gemeint)
*********ebox Frau
431 Beiträge
Baumwollseil Workshop
Danke schön für den Hinweis.

Karlsruhe ist leider für einen 3-Stunden-Workshop von Straubing aus etwas weit zu fahren. Bei mir bieten sich Nürnberg, München oder Linz zunächst wohl eher an. Für einen Workshop, der länger geht, würde ich aber auch weiter fahren, eine langfristige Fesselpartnerin vorausgesetzt *g*
*********Cohen Mann
112 Beiträge
Es wurde ja schon alles richtige und wichtige gesagt...
.. aber diesen Link möchte ich dennoch teilen: http://rvarope.com/lesson/more-on-circulation-and-nerves/

Für jemanden der mehr über das Thema wissen möchte ein sehr guter Einstiegspunk mit vielen weiterführenden Information.
*********eman Mann
86 Beiträge
Fallhand
Es ist mir zwar nicht beim Bondage passiert, aber ich hatte vor einigen Jahren eine Fallhand rechts nach einem operativen Eingriff. Nachdem mir nach einem Unfall mein rechter Ellbogen vollständig zersprengt wurde, erfolgte nach Protheseneinsatz eine Ruhigstellung durch einen externen Fixateur. Beim Setzen eines Pins wurde der wohl auch beim Bondage häufig betroffene Radialis beschädigt. Wie fühlt sich das an? Schlichtweg eine Lähmung, kein Empfinden mehr. Der Nerv vermittelt keine Wahrnehmung wie Druck, kalt oder warm, sondern in meinem Fall wurde alles durch Schmerz ersetzt. Also findet kein Kribbeln oder ähnliches statt, lediglich der Versuch Daumen, Zeige- und Mittelfinger zu bewegen scheitert. Das kann und sollte man im Feedback beim Bunny ständig testen. Alles andere führt zu keinen feststellbaren Erkenntnissen, man merkt es schlichtweg nicht. Sollte es dazu gekommen sein hilft Physio, Geduld, an den Arm glauben und besonders umfangreiche Hygiene. Denn die Lähmung bringt mit sich natürlich auch nicht mehr vernünftig die Hände waschen zu können. Bei mir dauerte es gute drei Monate, bis der erste Millimeter vom Gehirn gesteuerte Bewegung möglich war. Danach gingen die Fortschritte ziemlich zügig. Zudem hatte ich um Reizstrom-Therapie gebeten, die mir auch genehmigt wurde, damit sich die Unterarmmuskulatur nicht vollständig zurückentwickelt. Summa sumarum, seeehr lästig, darum behaltet eure Bunnys gut im Auge!
Viele Grüße,
RopeGentleman
*********_Soja:
...je mehr ich mich ernsthaft mit der Fesselung mit dem Seil befasse, desto verunsicherter werde ich in mancher Hinsicht. Vor allem mögliche Reizungen und Verletzungen an Nerven sind da ein Thema, das mir Bauchschmerzen bereitet.

Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos!
Das Wichtigste ist, dass man sich des Risikos von Nervenschäden bewusst ist, dass man weiß woran man sie erkennt und dass man im Falle des Falles sehr schnell reagiert!

Ein abgedrückter Nerv ist kein ernstes Problem, wenn er nur kurz abgedrückt war und man sofort reagieren kann. Blöd ist's nur, wenn man es nicht merkt oder nicht schnell genug reagiert.
Für jede Minute, die der Nerv abgedrückt war, kann er mehrere Tage brauchen, um sich wieder zu regenerieren!

*********_Soja:
Nun habe ich an mir, wie es in manchen Texten empfohlen wurde, an einigen kritischen Stellen, z.B. am Arm und am Handgelenk rumgedrückt und denke, ungefähr gefühlt zu haben, wo bei mir kein Seil hinsollte. Wenn ich mir nun die Fotos hier oder auf anderen Seiten anschaue, da habe ich dann aber schon öfter das Gefühl "also genau da sollte doch kein Seil hin?". Vor allem der Oberarm und das Handgelenk schaut häufig für mich so aus, als ob das eigentlich so nicht zu empfehlen ist. Aber gerade diese Bereiche werden ja auch schon häufig bei den Fesselungen, die mir laut Workshopbeschreibung oder wenn ich in Handbücher schaue, als Einstiegsfesselungen angeboten.

Die Nerven laufen bei jedem Menschen ein bisschen anders (gerade im Oberarm), außerdem ist die Druckempfindlichkeit der Nerven bedingt durch unterschiedliche Muskulatur und Bindegewebe sehr unterschiedlich.
Und genau deswegen gibt es keine allgemeingültigen Regeln, wo man Seile lang legen darf und wo nicht.

Gerade bei den ganz Großen der Szene wirst du immer wieder Fesselungen sehen, die gegen alle Regeln zu verstoßen scheinen, eben genau weil sie wissen was sie tun, das Ropebunny sehr gut kennen und im Falle eines Problems auch schnell genug wieder entfesseln können.

*******art:
Als Bunny sollte man eben kommunizieren, wenn es anfängt zu kribbeln.

Nervenschäden kündigen sich allerdings nicht durch kribbeln an, sondern durch Taubheit, was man so lange überhaupt nicht merkt, wie man das betroffene Körperteil nicht benutzt!
Kribbeln hat man bei Durchblutungs-Störungen.

Deshalb ist es nun mal elementar wichtig, dass man als Rigger seinem Bunny vor der Session erklärt und zeigt, wie man eine solche Taubheit erkennt ... und deshalb ist es eben so wichtig, dass man als Rigger bei einem Anfänger-Bunny auf Tuchfühlung bleibt und sich in sehr regelmäßigen Abständen mal durch die Fingerspitzen und Fußzehen "fummelt", denn dabei würde das dann auch auffallen.
Und deshalb ist es elementar wichtig, dass man jederzeit dazu bereit ist, die Fesselung so schnell es geht wieder zu lösen.

Ich achte zusätzlich darauf, dass die Hand- und Fußfesselungen jederzeit und sofort lösbar sind, ohne dass man dazu die komplette Fesselung erst ab machen muss.

*****gor:
Mir ist es genau einmal passiert, und zwar bei einer Fesselung am Boden während einer Foto Session. Und ja, hinterher ist man immer schlauer, vielleicht hätte man das ahnen können - Wenn der Fotograf noch nicht soweit ist, das "Bunny" unbedingt die Fotos will, ist abfesseln nicht unbedingt naheliegend.

Aus genau diesem Grunde halte ich Foto-Sessions mit Anfängern/Unbekannten für so bedenklich!
Da weiß keiner so genau, worauf er sich bei dem Anderen einlässt, Jeder will ein Ergebnis und die gebotene gegenseitige Achtsamkeit geht dabei flöten!
Im Bereich der Unterarme schon bei der Ellenbeuge beginnend sind es meist nicht die Nerven die das auslösen. Großteils ist es eingeschränkte Durchblutung die das Nervenkostüm wie ich es nenne, alarmiert. Und in diesem angesprochenen Bereich sind es meist medianus und ulnaris die Theater machen. Der Radialnerv ist so wie in oberen Körperregionen auch meist in den wenigsten Fällen der Auslöser weil bei allen Workshops da die größte Beachtung drauf liegt, und ansonsten auch bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen wird. Auch hört man immer wieder auch von unterschiedlichen Ropebunnys, dass sie schon unzählige Suspensions haben über sich ergehen lassen und Probleme den Radialnerv entweder gar nicht oder in Ausnahmen aufgetreten sind.
*********eman:
Bei mir dauerte es gute drei Monate, bis der erste Millimeter vom Gehirn gesteuerte Bewegung möglich war.

Wow, drei Monate klingt nach einer sehr langen Zeit. Vielen Dank für dieses mehr als sensibilisierende Beispiel.

*********Seil:

Gerade bei den ganz Großen der Szene wirst du immer wieder Fesselungen sehen, die gegen alle Regeln zu verstoßen scheinen, eben genau weil sie wissen was sie tun, das Ropebunny sehr gut kennen und im Falle eines Problems auch schnell genug wieder entfesseln können.

Erkennt man das dann durch "Trial & Error", weil man lange mit demselben Bunny fesselt oder ist es die Erfahrung des Riggers allgemein? Wenn ich schon lange fessel, dann ist es ja rein theoretisch trotzdem bei jedem Partner wieder anders? Das geht dann wohl nur durch langsames Herantasten an den neuen Partner, egal wie erfahren man ist?
*********ssler Paar
720 Beiträge
Ja. Erfahrung ist natürlich eine hilfreiche Basis, aber am Ende wird man sich dennoch durch entsprechende Versuche an die körperlichen Gegebenheiten eines spezifischen Bunny herantasten müssen.

Wie so oft im Leben - und natürlich speziell im BDSM - ist gute Kommunikation das A und O. Das Bunny muß lernen, auf den eigenen Körper zu achten, Probleme zu erkennen, und sie auch tatsächlich mitzuteilen. Der Rigger muß bereit sein, auf solche Hinweise zu hören, sie korrekt einzuschätzen, und im Fall des Falles sofort darauf zu reagieren.

Das alles sollte Dich (TE) nicht davon abhalten, es mit der gebotenen Vorsicht einfach zu versuchen. Du hast inzwischen offensichtlich genug Theorie angesammelt, um Dir die möglichen Probleme und Folgen bewußt zu machen. Benutze Deinen gesunden Menschenverstand, höre auf Dein Bunny (so Du inzwischen eines gefunden hast?)... und dann habt alle beide Spaß am Fesseln.

Ich selber hab' vor gut zwei Jahren angefangen, ich bin auch heute meilenweit davon entfernt, dem einen oder anderen echten Profi auch nur annähernd das Wasser reichen zu können - aber ich habe in diesen zwei Jahren auch noch keinen ernsthaften Schaden ausgelöst. Klar, Seilmarken gab's ohne Ende, aber ansonsten... was Nervengeschichten angeht... nichts, was nicht nach 1-2 Tagen wieder OK gewesen wäre, und auch das nur ein oder zwei mal.

Vorsicht und Kommunikation. OK, ein Quentchen Glück mag auch mitgeholfen haben. *g*
*******Mind Frau
479 Beiträge
Ich denke man muss so ein bisschen zwischen Wissen aus der "Theorie" und Wissen aus der "Praxis" / "Erfahrung" unterscheiden.

Die Theorie sagt dass irgendwo in der unteren Hälfte des Oberarms der Nerv hervorkommt und man deshalb dort möglichst keien Seile hinlegen sollte. In der Praxis ist das alles allerdings etwas komplexer, da kein Körper gleich ist und manchen Menschen die Seile vielleicht an einer tieferen Stelle des Oberarms bevorzugen. Oder dass die Nerven auch an anderen Stellen (wie z.B. Handgelenk) geschädigt werden können. Insgesamt ist die Thematik ziemlich komplex.

Deshalb ist es gut sich von Anfang an bewusst zu sein, dass ein Nervenschaden immer auftreten kann, egal wie gut der Rigger fesselt und wie gut man alle Sicherheitshinweise beachtet. Mit etwas Erfahrung können beide Seiten dieses Risiko jedoch etwas minimieren. Ich hatte bisher einmal eine Fallhand, die jedoch nur wenige Minuten andauerte, weil ich rechtzeitig bemerkt habe dass die Fesselung zu sehr auf den Nerv drückt. Daraus habe ich gelernt dass der regelmäßige Handcheck sehr wichtig ist. Außerdem habe ich am Oberarm sofort gespürt, dass der Druck einen Schmerz hatte der anders war als der Schmerz den ich sonst durch Druck vom Seil her kenne. Ich habe also recht schnell bemerkt dass etwas anders ist als sonst und somit konnte schnell interveniert und größerer Schaden vermieden werden.

Im besten Fall muss also nicht gleich ein großer Schaden entstehen, sondern es fällt einem selbst rechtzeitig auf das etwas nicht stimmt und man entfernt den Druck vom Nerv so schnell wie möglich. Dafür ist es gut einige Anzeichen für Nervschädigung zu kennen und zu berücksichtigen. Folgende haben mir dabei immer sehr geholfen:

• Daumen ist nicht mehr beweglich oder kann keinen starken Druck mehr ausüben
• Kribbeln in einzelnen Fingern statt an der ganzen Hand
• das Seil am Oberarm fühlt sich unangenehmer an als gewohnt (stechender Schmerz)

Wenn die Hände komplett kribbelig sind ist es oftmals eher ein Zeichen dafür dass sie eingeschlafen sind und nicht der Nerv im Spiel ist. Allerdings kann es dann auch passieren, dass man es schlechter bemerkt wenn einzelne Finger zusätzlich durch eine Nervschädigung taub werden (deshalb muss jeder selbst entscheiden ob er dann noch weiter machen oder lieber abfesseln möchte). Außerdem sollte man wenn mal ein Nerv erwischt wurde, den Nerv die nächsten Wochen erst mal schonen, da Nervenschäden oft kummulativ sind (heißt wenn er einmal angeknackst ist, kann er bei erneuter Belastung schneller geschädigt werden).

Wenn ich aktiv fessel überprüfe ich regelmäßig ob mein Model noch Druck mit dem Daumen ausüben kann. Außerdem versuche ich auf potenzielle Gefahrenquellen an Oberarm und Handgelenk verstärkt zu achten und auch auf Veränderungen im Gefühl. So kann es nämlich passieren, dass durch eine Positionsveränderung die Armposition oder die Fesselung verändert wird und dann plötzlich etwas auf den Nerv drückt, das vorher noch in Ordnung war. Hier kann man dann intervenieren indem man die Lagen dann noch mal neu ausrichtet. Wenn außerdem auffällt, dass bei einer bestimmten Fesselung der Nerv häufiger erwischt wird, versuche ich dafür die Ursache zu finden und diese zu beheben oder die Fesselung so anzupassen, dass es künftig nicht mehr auftritt. Ratsam ist es außerdem sich Fesselungen bei den Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden können (z.B. die Takate Kote) sich immer von einem erfahrenen Rigger zeigen und erklären zu lassen. Ein guter Lehrer kennt genau die potenziellen Gefahrenquellen und weiß auch Möglichkeiten der Intervention.

Ja das sind erst mal einige Tipps die ich aus meiner eigenen Erfahrung. Grundsätzlich ist das Nervenproblem schon sehr ernst zu nehmen, da es im schlimmsten Fall schon zu einer ziemlichen Einschränkung führen kann. Es gibt aber auch viele Ansätze dem vorzubeugen, weshalb ich denke dass man bei ausreichendem Risikobewusstsein und Erfahrung trotzdem mit gutem Gewissen auch anspruchsvolle Fesselungen machen kann.
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