Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Shibari Lovers Rhein-Main
228 Mitglieder
zum Thema
Tagebucheintrag für 3
Gestern war einer der geilsten Tage meines bisherigen Lebens.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Just Rope

Just Rope
Es war wieder eines dieser Tage. Julia hat es mal wieder gereicht. Sie kann sich das Geheule ihrer Kolleg*innen nicht mehr hören. Im Betrieb, in dem sie arbeitet, ist sie diejenige, die sich um alles kümmern muss. Als Managementassistentin organisiert sie Meetings, versorgt Gäste, sichert deren Verköstigung und sorgt mit ihrer guten Laune dafür, dass alle anderen gut gelaunt sind und sich nicht durch Entlassungsgerüchte oder Kündigungen herunterziehen lassen. Jeden Tag kommen Leute und suchen ausgerechnet ihre Schulter zum Ausweinen. Als hätte sie sonst nichts zu tun. Heute war es mal wieder so weit. Sie war so beschäftigt, dass sie noch nicht einmal auf die Toilette gehen konnte. Dann kamen da noch ständig Chatnachrichten von Kolleg*innen, die „auf einen Kaffee“ reden wollten. Die musste sie dann vertrösten, was ihr ja auch leidtat, weil deren Sorgen ja berechtigt sind. Das Unternehmen befindet sich nun mal in einer schwierigen Situation. Viele Mitarbeitende haben gekündigt, die Verkaufszahlen sind im Keller und das Management versucht aus jedem Euro das Maximum herauszuholen.

Aber jetzt ist endlich Feierabend, dachte sie als es so weit war. Hastig packte sie ihre Sachen zusammen, weil Clean Desk Policy, nahm ihre Handtasche und ihre Autoschlüssel und machte sich auf den Weg zum Aufzug. Ihre Gedanken sind schon seit einigen Minuten nicht mehr bei der Arbeit, sondern bei dem, was an diesem Abend noch folgen sollte. Julia hat im Internet einen faszinierenden Mann kennen gelernt, mit dem sie am vergangenen Sonntag ein ausgedehntes Telefonat geführt und sich dann mit ihm spontan auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen getroffen hatte. Es war schon immer eine Fantasie, die in ihrem Kopf und in ihren Träumen herumspukte. Seile. Sie war von der Idee fasziniert, bis zur Bewegungslosigkeit mit Seilen gefesselt zu werden. Das Internet machte es ihr möglich, sich mit dieser Faszination auseinanderzusetzen. Sie hatte sich nun schon einige Videos angeschaut. Manche waren skurril, andere waren verspielt. Die meisten enthielten Anleitungen, wie man sicher und handwerklich richtig fesselt. Ein Video hatte ihr jedoch richtig gut gefallen. Darin hat ein Rigger – so werden Fesselkünstler genannt – sein Rope Bunny – so werden Seil-Modelle genannt – an einer Stange gefesselt, die normalerweise für Pole Dance verwendet wird. Dabei hat er das Seil an einem weiter oben befestigten Ring angebracht, sie daran hochgezogen und sie an der Stange gedreht. Das sah so kunstvoll und elegant aus. Wie ein Tanz.


Aber es war nicht das Künstlerische, das sie am Gefesseltsein faszinierte. Es war die Vorstellung, alles um sie herum zu vergessen und sich allein mit ihrem Rigger verbunden zu fühlen. Sich fallen lassen zu können. Nur noch sich und ihren Körper zu spüren und ihre Gedanken zu beruhigen oder sogar ihren Kopf ganz abzuschalten. Sie hatte dieses Gefühl einmal fast bei einer Massage gehabt. Sie fühlte sich, obwohl sie in Handtüchern eingewickelt und in dem Moment quasi zur Bewegungsunfähigkeit verdammt war, FREI. Ihr Gedankenkarussel, das sich ständig drehte und sie manchmal in den Wahnsinn trieb, verlangsamte sich und stand für einige Sekunden sogar still.

Max lernte sie auf einer Internetplattform für BDSM kennen. Es war eigentlich ein Forum mit angeschlossener Email Funktion, auf der sie Mitglieder auch anschreiben konnte. Sie hat auf sein Gesuch geantwortet. Er hatte angegeben, dass er eine nicht-sexuelle Partnerschaft suchte, die sich auf das reine Fesseln beschränkte. Da sie in ihrem Job so eingespannt war, dass sie sich den zusätzlichen Stress einer Beziehung nicht antun wollte, kam ihr diese Kontaktanzeige gerade recht. Sie wollte endlich wissen, wie es ist, gefesselt zu werden.

Es war das übliche Kennenlernen. Sie kannte das von anderen Dates. Sie schrieben sich und klopften ab, dass das Gegenüber psychisch und physisch gesund ist, was bei Fesselspielen eine Grundvoraussetzung ist. Max, ein erfahrener Rigger, stellte Fragen, die sie nicht ganz verstand. Er erklärte ihr aber, warum er sie stellte. Wow, dachte sie sich, woran man als aktiver Part beim Fesseln alles denken muss. Sein Sachverstand und seine Detailtiefe imponierten ihr und gaben ihr ein Gefühl von Vertrauen.
Die Harmonie aus dem Email-Austausch setzte sich in ihrem persönlichen Treffen fort. Es ging dabei auch darum festzustellen, ob die Chemie stimmte. Sie konnte sich nicht vorstellen, mit jemandem nahezu intime Begegnungen zu haben, der ungepflegte Hände oder einen schlechten Atem hatte. Sie konnte sich gut vorstellen, dass wenn sie ihre Augen geschlossen hat, andere Sinne wie der Geruchssinn verstärkt sind. Da wollte sie niemanden, der unangenehm riecht. Es sollte für sie ein Erlebnis sein, bei dem sie vollkommen abschalten und sich hingeben konnte. Berührungen an intimen Stellen haben sie auch besprochen. Max, verantwortungsvoll wie er war, übernahm hierbei die Führung und fragte sie, welche Stellen ihres Körpers tabu waren und wo sie Berührungen akzeptiert. Ähnlich wie bei der Massage, wären auch beim Fesseln intime Stellen wie Brust, Po und Vagina eine Tabuzone, außer sie einigen sich darauf, dass zumindest zufällige Berührungen an diesen Stellen erlaubt sind.
Der Konsens war, dass Julia nicht an intimen Stellen berührt wird. Sie verständigten sich auch darauf, dass sie zu Max in seine Wohnung kommt, frisch geduscht und rasiert ist und sich bis auf den Slip und ihr Baumwolloberteil ausziehen würde. Verwendet würden Baumwollseile. Alles weitere würde sie ihm überlassen.

Sie drückte den Aufzugsknopf und fuhr in die Tiefgarage. Je näher sie ihrem Auto kam, desto nervöser wurde sie. Es wird heute Abend passieren. Endlich.
Wie vereinbart, machte sie sich zu Hause bereit. Für alle Fälle gab sie einer Freundin die Adresse von Max Wohnung. Sie wollte trotz ihres sehr guten Bauchgefühls abgesichert sein.
Mit leicht zitternden Knien lief sie das Treppenhaus des Altbaus in den dritten Stock und klingelte an der Tür der einzigen Wohnung auf der Etage. Max schien es sich leisten zu können, eine so große Wohnung direkt im Zentrum zu mieten. Julia ging davon aus, dass es sich um eine Mietswohnung handelte. Sie hörte hinter der Tür Schritte und nach einigen Sekunden wurde ihr geöffnet. Er öffnete die Tür lediglich einen Spalt breit. Leicht verdutzt stand sie nun vor einer einen Spalt offenen Tür. Vorsichtig und verhalten öffnete sie sie und trat ein. Nachdem sie die Tür hinter sich schloss, zog sie ihre Schuhe aus und legte ihre Handtasche neben der Tür auf den Parkettboden ab. Sie befand sich nun in seiner Wohnung. In seinem Reich. Ein langer Korridor, an dessen Ende sich die Küche befand, wurde von Bildern gefesselter Menschen – hauptsächlich Frauen – gesäumt. Weiße Türen gingen rechts und links vom Korridor ab. Ein langer Teppich bedeckte einen nussbaumfarbenen Parkettboden.

Max stand am anderen Ende des Korridors und schaute sie mit einem Ausdruck im Gesicht an, den sie als leicht entrückt interpretierte. Tritt ein, sagte er. Komm näher.
Sie näherte sich ihm und stand ihm in der Küche gegenüber. Seine Wohnung machte auf sie gleich einen gemütlichen Eindruck. Sie fühlte sich schnell wohl. Auch seine Nähe bereitete ihr ein gutes Gefühl. Max füllte ein Glas mit Leitungswasser und reichte es ihr. Das Wasser hier ist gut trinkbar, sagte er. Sie nahm einen Schluck und legte das Glas auf dem Küchentisch ab. Sie fühlte sich willkommen, was ihre Nervosität etwas minderte.
Du kannst dich im Wohnzimmer wie vereinbart ausziehen. Ich warte so lange hier in der Küche. Im Wohnzimmer wird auch die Fesselung stattfinden. Fühlst du dich wohl? Hast du noch irgendwelche Fragen oder brauchst du etwas?
Sie schüttelte den Kopf. Ich ziehe mich schnell aus, sagte sie und blickte ihm verstohlen ins Gesicht. Sie wendete sich aber schnell ab und ging aus der Küchentür, die zum Wohnzimmer führte, hinüber. Sie hatten im Vorgespräch vereinbart, dass Julia sich bis auf Slip und BH auszieht. Max hatte seinen Massagetisch vorbereitet, auf den sich Julia setzen sollte. Ab dann würde die Fesselung beginnen. Da es ihr erstes Mal war, wollte er die Session – so nennt man im BDSM Zusammenkünfte, in denen Praktiken ausgeübt werden - nicht länger als 60 Minuten andauern lassen.

Julia setzte sich, nachdem sie ihre Bluse und ihren Rock ausgezogen und sauber gefaltet auf die Couch gelegt hatte. Ihr war etwas kalt, aber sie sah auch die warme kuschelige Decke auf der Couch. Sie hörte seine Schritte hinter ihr und legte instinktiv ihre Arme um sich als würde sie sich selbst umarmen. Sie hatte keine Angst. Es war lediglich eine reflexartige Handlung. Als hätte Max ihre Gedanken gelesen, ging er zielsicher auf die Couch zu und griff nach der Decke. Er spannte sie in einer schnellen Bewegung auf und legte sie ihr um die Schultern. Julia schaute ihn dankbar an und lächelte leicht. Nun fühlte sie sich noch mehr aufgehoben und schloss die Augen.
Sie hörte, wie Max sich an den Baumwollseilen, die sie auf dem Couchtisch gesehen hatte, zu schaffen machte und sich ein Seil nahm. Es war aufgewickelt, also wickelte er es mit wenigen Handgriffen aus. Er stand nun mit dem Seil vor ihr und schaute sie an. Sein Blick hat sich etwas verändert. Er fühlte sich dominanter an, gab ihr aber Sicherheit und das Gefühl, das richtige zu tun. Ihre Gedanken, merkte sie, sind ganz bei ihm und nicht überall, wie sonst. Sie war im Moment, ruhig, aufmerksam.
Gib mir deine Handgelenke, sagte er mit einem leicht herrischen Ton. Mit wenigen, sicheren Handgriffen wickelte er das Seil um Ihre Handgelenke und kreuzte es dann so, dass er die Wickelung dadurch fixierte. Schnell fand Julia, dass sie ihre Handgelenke nicht mehr auseinanderbekam. Max war das anscheinend nicht genug, denn er befahl ihr die Hände hinter den Kopf zu nehmen und führte die Fesselung mit dem Rest des Seiles dort fort. Julia hatte ihre Handgelenke nun im Nacken und Max schlang das Seil von dort aus um ihren Oberkörper. Julia schloss die Augen, während sie seine Hände auf ihrer Brust spürte. Das war ein unbeschreibliches Gefühl, dass sie so nicht vorhergesehen hatte. Alles um sie herum begann zu verschmelzen, denn sie begann die gefesselten Stellen ihres Körpers gleichzeitig zu spüren. Als würden viele kleine Hände sich an ihrem Körper zu schaffen machen. Jede Stelle, die nun vom Seil bedeckt war, fühlte sich gut und sicher an. Ihr Gedankenkarussell war nun ein Gefühlskarussell, das sich aber in ihr und mit Max um sie herumbewegte. Ok, sagte Max plötzlich und riss sie etwas aus ihrem Gefühlswirrwarr heraus, ich werde dich nun auf die Seite legen. Ihre Arme und ihr Oberkörper waren nun fixiert. Sie konnte sich nicht bewegen. Er musste sie auf die Seite legen. Bevor er das tat, legte er ihr ein Seil um die Hüfte und fixierte es. Er griff nach ihrem Oberkörper und zog ihn auf die Liege. Dann griff er nach ihren Beinen und legte sie hoch. Das Seil, dessen Anfang an ihrer Hüfte war, wurde nun an ihren rechten Knöchel geführt. Das rechte Bein wurde angewinkelt und mit dem Seil umwickelt. Julia konnte nicht mehr sehen was passierte, nur spüren. Aber das Gefühl, dass sich vorher in ihr ausgebreitet hatte, diese Ruhe, das setzte sich nun fort. Sie merkte nun eine langsam wachsende Erregung. Max berührte sie nicht direkt an einer intimen Stelle, dennoch gab es Berührungen an den Innenseiten ihrer Schenkel. Das kitzelte leicht. Je mehr sie fixiert war, desto weniger konnte sie sich zurückziehen oder sich wehren. Nicht dass sie es vorhatte. Kurz überflog sie ein Gedanke. Ich bin ihm nun vollkommen ausgeliefert. Dieser Gedanke ließ sie am ganzen Körper kribbeln und trieb ihr Gefühlskarussell weiter in bisher unbekannte Höhen.
Diese Gefühle der Sicherheit, der Geborgenheit, die sie so nicht kannte, taten ihr gut. Sie zeigten ihr, dass sie ihrem Bauchgefühl vertrauen und sich einem Fremden hingeben konnte. Das war nun der einzige Gedanke, der in ihrem Kopf und in ihrem Körper wohnte. Eine wohlige Sicherheit.

Sie lag nun gefesselt auf dem Tisch und genoss. Fast hätte sie nicht bemerkt, dass er eine Decke über sie gelegt hatte, damit sie nicht fror. Die Decke war leicht und kuschelig. Julia war allein und doch im Seil mit Max verbunden. Verrückt, schoss ihr ein Gedankenfetzen durch den Kopf. Wie kann das sein? Seile haben tatsächlich etwas Magisches an sich. Ich liege hier ganz ruhig, fühle mich wohl und sicher und habe das Werk von jemandem am Körper, den ich kaum kenne. Aber insgesamt macht mich die Situation an. Ich liebe es und es gibt mir ein wohliges und gleichzeitig anregendes Gefühl.
Max kann durchaus mein Rigger sein, dachte sie weiter und öffnete die Augen, als sie spürte, dass Max sie mit der Hand an der Schulter berührte. Geht es dir gut, fragte er. Du liegst hier schon seit ca. 10 Minuten mit geschlossenen Augen und hast nichts gesagt, sondern lediglich ruhig geatmet.

Ich werde dich jetzt langsam losbinden. Wenn du während dessen etwas Unangenehmes spürst, sag es mir bitte.
Nein!, dachte Julia. Ich will hier noch nicht weg. Ich will diesen Ort der stillen Wonne noch nicht verlassen.
Als hätte Max ihre Gedanken gelesen, raunte er ihr ins Ohr, ich muss dich losmachen, weil es ansonsten unangenehm werden kann. Es ist schließlich deine erste Fesselung.
Na gut, dachte Julia. Wenn es unbedingt sein muss – Spielverderber.

Langsam, aber bestimmt, mit sicheren Händen band Max Julia los. Erst das Bein, dann setzte er sie auf und band zunächst ihre Hände los, dann entfernte er das Seil von ihrem Oberkörper und ihren Armen.
Sie saß nun ohne das sie sichernde Seil da und hatte die Arme um ihren Oberkörper gewunden. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete flach, aber ruhig, während sie im Hintergrund hörte, wie Max seine Seile zusammenlegte. Auch das tat er ohne Hast und mit offensichtlicher Routine.
Dann trat er zu ihr und nahm sie in den Arm. Eine erlaubte Berührung, die nicht sexuell und keineswegs unangebracht war. Du hast sehr gut mitgespielt. Ich bin froh und stolz auf dich.

Diese Geste brachte sie wieder in die Realität zurück. Nach und nach hörte sie wieder die Umgebungsgeräusche, öffnete die Augen und nahm den Raum um sie herum wahr. Sie lehnte sich an seine Brust und hatte feuchte Augen.

Danke, sagte sie. Ich weiß diese Fessel-Session zu schätzen. Es war sehr schön und so wie ich es mir in meiner mangelnden Erfahrung hätte vorstellen können.
Nach einer kurzen Pause sagte sie. Nein, ich korrigiere mich. Es war noch schöner.

Das freut mich, erwiderte er und hörte sich an wie ein routinierter Masseur, was sie etwas enttäuschte, was sie aber nach kurzem Reflektieren doch akzeptieren musste, weil er sowas ja anscheinend schon öfters gemacht haben musste. Du kannst dich jetzt anziehen und gehen. Fügte er hinzu. Du bist um eine Erfahrung reicher und kannst sie in Ruhe auf dem Nachhauseweg auf deine ganz individuelle Art verarbeiten.

Trink noch einen Schluck Wasser, sagte er, als sie bereits begann, sich anzuziehen.

Nachdem Julia angezogen war, schaute sie auf die Uhr. Es war tatsächlich eine ganze Stunde vergangen. Wahnsinn, dachte sie, großartig.
********er58 Mann
1.283 Beiträge
Sehr schön *top*. You made my Day.
Ich habe das ähnlich auch erfahren. Und auch andere schon ähnlich behandeln dürfen.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.