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Die Suche nach dem Mehr

*****976 Frau
316 Beiträge
Themenersteller 
Die Suche nach dem Mehr
Sie entschied sich, einen Schritt zu wagen.
Anmeldung auf diversen Dating-Apps.
Noch bevor sie ihr Profil wirklich angelegt hatte, häuften sich schon die Anfragen. Viel zu viele, viel zu schnell.

Neugierig begann sie zu lesen.
Antwortete. Höflich.
Wie sie eben war.

Und doch merkte sie schnell:
Es ging um Sex. Nur um Sex.
Direkt, fordernd, ohne Raum, ohne Seele.
Kaum einer wollte den Menschen dahinter sehen.
Kaum einer fragte, wer sie war.
Es war, als wäre sie nur ein Mittel zum Zweck.
Und wehe, sie zögerte.
Dann kamen die Vorwürfe. Die Beleidigungen.
Weil sie sich erdreistete, mehr zu wollen.
Weil sie nicht einfach funktionierte.

Also begann sie zu sortieren.
Schützen.
Profilbilder verstecken.
Sich zeigen — aber nur so viel, wie nötig.
Und doch:
Irgendwo da draußen musste es mehr geben.
Mehr als diese leeren Angebote.
Mehr als Worte, die nichts tragen.

Sie suchte weiter.
Sie fand keinen Partner.
Aber einen Hauch von dem, was einmal war.
Von dem, was vielleicht wieder sein könnte.

Zuerst beobachtete sie nur.
Las.
Schwieg.
Hörte anderen zu.
Spürte in sich hinein.
Ob da noch etwas war.
Dieses Sub-Sein.
Diese Hingabe.
Diese Bereitschaft.
War es noch da?
Durfte es überhaupt noch da sein?

Vorsichtig.
Ganz vorsichtig.
Begann sie, sich einzubringen.
Schrieb erste Gedanken.
Tastete sich in Gespräche.
Fand Austausch.
Fand Menschen, die nicht verurteilten.
Die verstanden.

Und dann kam er.

Kein Jäger.
Kein Sammler.
Kein „Hallo Süße“.
Kein plumpe Gier.

Ein Fremder, der nicht nahm, sondern fragte.
Der nicht drängte, sondern Raum ließ.
Ein Mann, der las. Hörte. Verstand.

Seine Worte waren ruhig.
Klar.
Achtsam.
Kein Druck. Keine Absicht. Keine Jagd.

Und irgendetwas in ihr — etwas lange Verstummtes — begann leise zu atmen.

Sie wagte einen Schritt.
Ein Gespräch.
Ein Bild.
Dann… eine Sprachnachricht.

Kurz. Zögerlich. Fremd.
Sie mochte ihre Stimme nicht mehr.
Rauh. Hart.
Wie sie selbst geworden war.
Und doch:
Sie schickte sie.
Ein kleines, stolperndes Ich bin noch da.

Es war nur online.
Aber was ist schon „echt“?

Der Schmerz, den sie erlebt hatte, war real.
Die Gänsehaut, wenn er ihre Gedanken erriet, ebenso.
Seine Stimme am Abend — ein Anker.
Nicht, weil sie sich festklammerte.
Sondern weil sie sich in ihrer Zerbrechlichkeit gehalten fühlte.

Und trotzdem…
War da diese Stimme.
Zaghaft.
Misstrauisch.

Was, wenn es wieder kippt?
Was, wenn Nähe nur digital bleibt?
Wie soll Hingabe wachsen, wenn keine Berührung möglich ist?
Wie kann ich mich schenken, wenn mein Inneres noch Rückzug flüstert?

Und dann, ganz leise:
Kann ich noch gehören? Kann ich gehorchen? Mich fallen lassen?
Kann ich sein. Sein Eigentum. Aus freiem Willen. Nicht aus Zwang.

Ein Teil von ihr sehnte sich genau danach.
Nach der Freiheit in der Hingabe.
Nach dem Vertrauen, das trägt.
Nach einem „Ich diene dir“, das aus Stärke kommt.

Aber ein anderer Teil flüsterte:
Halt.
Du weißt, was passieren kann.
Du hast erlebt, wie aus Nähe Kontrolle wurde.
Wie sich Liebe in Anspruch verwandelte. Wie sich Führung in Fesseln verwandelte — schleichend, fast unbemerkt.

Und sie wusste:
Dieses Flüstern würde nie ganz verschwinden.
Nicht, weil sie schwach war.
Sondern weil sie stark geworden war.

Doch diesmal…
war es anders.

Er stellte keine Forderungen.
Er setzte keine Bedingungen.
Er sagte nur:

„Du musst nicht rennen, kleine Seele. Komm, wie du kannst. Ich geh den Weg mit dir.“

Und sie atmete.
Tief.
Still.
Und dann — fast erschrocken über sich selbst — lächelte sie.

Vielleicht würde sie nie wieder blind springen.
Vielleicht würde sie immer innehalten müssen, mit einem Bein im Jetzt, dem anderen in der Erinnerung.
Vielleicht würde jeder Schritt ein Wagnis bleiben.

Aber sie war hier.
Und er auch.

Ein kleiner Schritt.
Vielleicht reicht das für heute.

Und vielleicht… führt genau dieser Schritt irgendwann
nicht mehr in alte Wunden —
sondern in offene, wartende Arme.
*********iones Frau
3.917 Beiträge
Berüht mich sehr und spricht mir aus der Seele.. aber den Menschen finden..
*******_58 Frau
6.402 Beiträge
Manchmal ist gefunden werden besser,
als selbst, nach dem Mehr zu suchen.

Danke fürs Teilhaben lassen. *roseschenk*
*****lys Frau
41 Beiträge
Zitat von *****976:
Die Suche nach dem Mehr
Sie entschied sich, einen Schritt zu wagen.
Anmeldung auf diversen Dating-Apps.
Noch bevor sie ihr Profil wirklich angelegt hatte, häuften sich schon die Anfragen. Viel zu viele, viel zu schnell.

Neugierig begann sie zu lesen.
Antwortete. Höflich.
Wie sie eben war.

Und doch merkte sie schnell:
Es ging um Sex. Nur um Sex.
Direkt, fordernd, ohne Raum, ohne Seele.
Kaum einer wollte den Menschen dahinter sehen.
Kaum einer fragte, wer sie war.
Es war, als wäre sie nur ein Mittel zum Zweck.
Und wehe, sie zögerte.
Dann kamen die Vorwürfe. Die Beleidigungen.
Weil sie sich erdreistete, mehr zu wollen.
Weil sie nicht einfach funktionierte.

Also begann sie zu sortieren.
Schützen.
Profilbilder verstecken.
Sich zeigen — aber nur so viel, wie nötig.
Und doch:
Irgendwo da draußen musste es mehr geben.
Mehr als diese leeren Angebote.
Mehr als Worte, die nichts tragen.

Sie suchte weiter.
Sie fand keinen Partner.
Aber einen Hauch von dem, was einmal war.
Von dem, was vielleicht wieder sein könnte.

Zuerst beobachtete sie nur.
Las.
Schwieg.
Hörte anderen zu.
Spürte in sich hinein.
Ob da noch etwas war.
Dieses Sub-Sein.
Diese Hingabe.
Diese Bereitschaft.
War es noch da?
Durfte es überhaupt noch da sein?

Vorsichtig.
Ganz vorsichtig.
Begann sie, sich einzubringen.
Schrieb erste Gedanken.
Tastete sich in Gespräche.
Fand Austausch.
Fand Menschen, die nicht verurteilten.
Die verstanden.

Und dann kam er.

Kein Jäger.
Kein Sammler.
Kein „Hallo Süße“.
Kein plumpe Gier.

Ein Fremder, der nicht nahm, sondern fragte.
Der nicht drängte, sondern Raum ließ.
Ein Mann, der las. Hörte. Verstand.

Seine Worte waren ruhig.
Klar.
Achtsam.
Kein Druck. Keine Absicht. Keine Jagd.

Und irgendetwas in ihr — etwas lange Verstummtes — begann leise zu atmen.

Sie wagte einen Schritt.
Ein Gespräch.
Ein Bild.
Dann… eine Sprachnachricht.

Kurz. Zögerlich. Fremd.
Sie mochte ihre Stimme nicht mehr.
Rauh. Hart.
Wie sie selbst geworden war.
Und doch:
Sie schickte sie.
Ein kleines, stolperndes Ich bin noch da.

Es war nur online.
Aber was ist schon „echt“?

Der Schmerz, den sie erlebt hatte, war real.
Die Gänsehaut, wenn er ihre Gedanken erriet, ebenso.
Seine Stimme am Abend — ein Anker.
Nicht, weil sie sich festklammerte.
Sondern weil sie sich in ihrer Zerbrechlichkeit gehalten fühlte.

Und trotzdem…
War da diese Stimme.
Zaghaft.
Misstrauisch.

Was, wenn es wieder kippt?
Was, wenn Nähe nur digital bleibt?
Wie soll Hingabe wachsen, wenn keine Berührung möglich ist?
Wie kann ich mich schenken, wenn mein Inneres noch Rückzug flüstert?

Und dann, ganz leise:
Kann ich noch gehören? Kann ich gehorchen? Mich fallen lassen?
Kann ich sein. Sein Eigentum. Aus freiem Willen. Nicht aus Zwang.

Ein Teil von ihr sehnte sich genau danach.
Nach der Freiheit in der Hingabe.
Nach dem Vertrauen, das trägt.
Nach einem „Ich diene dir“, das aus Stärke kommt.

Aber ein anderer Teil flüsterte:
Halt.
Du weißt, was passieren kann.
Du hast erlebt, wie aus Nähe Kontrolle wurde.
Wie sich Liebe in Anspruch verwandelte. Wie sich Führung in Fesseln verwandelte — schleichend, fast unbemerkt.

Und sie wusste:
Dieses Flüstern würde nie ganz verschwinden.
Nicht, weil sie schwach war.
Sondern weil sie stark geworden war.

Doch diesmal…
war es anders.

Er stellte keine Forderungen.
Er setzte keine Bedingungen.
Er sagte nur:

„Du musst nicht rennen, kleine Seele. Komm, wie du kannst. Ich geh den Weg mit dir.“

Und sie atmete.
Tief.
Still.
Und dann — fast erschrocken über sich selbst — lächelte sie.

Vielleicht würde sie nie wieder blind springen.
Vielleicht würde sie immer innehalten müssen, mit einem Bein im Jetzt, dem anderen in der Erinnerung.
Vielleicht würde jeder Schritt ein Wagnis bleiben.

Aber sie war hier.
Und er auch.

Ein kleiner Schritt.
Vielleicht reicht das für heute.

Und vielleicht… führt genau dieser Schritt irgendwann
nicht mehr in alte Wunden —
sondern in offene, wartende Arme.

Sehr sensibel geschrieben. *herz*
**********_3275 Frau
85 Beiträge
Sehr schön beschrieben. Mir erging es auch so ähnlich. Aber jetzt bin ich glücklich sehr glücklich. Es hat mir die Zeit gegeben die ich brauchte. Wünsche dir viel Glück, daß es der richtige ist...
*******575 Frau
96 Beiträge
Das berührt die Seele die geschuden wurde.
Danke Dir fürs teilen. Und Dir alles Liebe
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