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Liebesbrief ...10
Ich bin gefangen, ich bin befangen und bemerke und befürchte, dass…
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Liebesbrief...

Liebesbrief...
Ich bin gefangen, ich bin befangen und bemerke und befürchte, dass ich für dich Gefahr bin. Du bist der erste Mensch in meinem Leben, der mich mit reinster Natürlichkeit und voller Offenheit nimmt, seelisch und körperlich. Das hat mich zutiefst verwirrt.

Ich weiß, dass du Zukunft suchst und wir wissen, dass ich sie dir nicht geben kann. Unsere Nähe ist Gefahr an sich. Du sprichst von Täuschung. Es ist das falsche Wort dafür. Es ist nicht Täuschung, sondern Wissen um Unerfüllbarkeit, das Schmerzen bringt und Zweifel nach sich zieht. Trotzdem gibt es eine unstillbare Hoffnung.

So geben wir uns immer mehr dem seelischen Masochismus hin. Du fügst mir den körperlichen Schmerz Kraft deiner seelischen Schmerzen mit einer unendlichen Besonderheit zu, die mich tief an dich gefesselt hat.

Es ist ein psychischer und physischer Gleichklang ohne Grenzen, aber auch ohne realistisches Ziel. Ein Schwebezustand.

Und dieses Wissen trägt uns zueinander und verursacht Qualen, die nicht gewollt sind, aber durch die eben genau diese Ekstase miteinander möglich wird.

Wenn ich mich in meine rasenden Gefühlen für dich hingebe, spüre ich eine kalte Logik. Es bleibt eigentlich nur sofortige Entfernung, ansonsten ist unbändige Qual vorprogrammiert.
Die Klarheit um dieses Bewusstsein sticht wie eiskalte Messer in mich. Ich sehe dich, deine unendlichen, offenen, weisen und liebenden Augen.

Ich fühle in mir Wellen von nicht zulässigen Gefühlen. Unsere Wellen schlagen schon viel zu viel im Gleichklang und werden unbewusst über uns zusammen stürzen, wenn wir nicht die Kraft haben, uns voneinander zu entziehen.

Es ist mir bewusst, so klar wie nie zuvor und umso schmerzlicher, dass das nur die Lösung sein kann. Meine Augen sind rot von Tränen, die fließen wie Ströme unaufhaltsam. Aber die Gewissheit des Gedankens ist erkannt. Ich habe verstanden.

.... nie abgeschickt....

© Esteva Hara
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