Haar.
Haar.Langes Haar.
Es fällt über deine Schultern.
Es ziert deinen Nacken.
Mir gefällt dein Haar.
Ich streiche dir eine Strähne aus dem Gesicht.
Umfasse es vorsichtig.
Führe das Haar am Nacken zu einem Zopf zusammen.
Meine Hand umschließt den Zopf.
Den Schweif.
Wie der eines Pferdes.
Oder einer Kuh.
Egal.
Meine Hand führt unversehens eine Drehung durch.
Dein Kinn hebt sich.
Physik.
Bissig schaust du mich an.
Psychologie.
Du hast mir keinen Grund geliefert.
Aber …
Brauche ich Gründe?
Wir stehen in einer lauten Menschenmenge.
Es wird getanzt - es wird geflirtet.
Leicht bekleidet wie du.
Und dennoch:
Wir sind plötzlich ganz alleine.
Nur du und ich.
Und der Boden.
Dreckig ist er.
Und klebrig.
Man merkt es, wenn man versucht, die Schuhsohlen zu lösen.
Vermutlich hat hier gerade jemand einen zuckrigen Cocktail verschüttet.
Cocktail. Wieder so ein Wort, welches man sich auf der Zunge zergehen lassen kann.
Ich schweife ab.
Nein, ich schreibe nicht, dass Schweif und Cocktail irgendwie...D
Zurück.
Klebrig.
Not the place to be touchy with.
Mein Zug an deinem Haar erhöht sich.
Auch der Winkel deines Kinns ändert sich.
Newtonmeter.
Eine Gepäckwaage würde sicherlich auch gehen.
Wieviel Kilo Zug ich wohl aufwenden muss, bis deine Knie einknicken?
Ich reiße mich von diesen Gedanken los und schaue dir ins Gesicht.
Deine Augen sind mittlerweile angestrengt verschlossen.
Deine Arme versuchen die meinen zu erreichen.
Doch weißt du, dass du deinen Körper gleich wirst abfangen müssen.
Mein Zug verstärkt sich.
Deine Knie brechen ein.
Es geht herab.
In einer fließenden Bewegung …
… finden wir uns auf dem Boden wieder.
Meine Hand gleitet geschmeidig nach vorne.
Deine beiden Handflächen berühren flächig den Boden.
Jetzt auch deine Wange.
Ach - was geht mir mein Herz auf.
Ich stütze meine Hand auf deiner Wange auf.
Selber auf meinen Knien beuge ich mich zu deinem Ohr.
"..."
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