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Hingabe vs. Gehorsam

*********loser Mann
253 Beiträge
Themenersteller 
Hingabe vs. Gehorsam
Moin zusammen,

also durch einen Profiltext habe ich jemanedem ein Kompliment ausgesprochen. Ich interpretierte den Text offenbar falsch.
Wir hatten unterschiedliche Auffassungen von Wortbedeutungen.
Sie benutzte das Wort Hingabe und ich Gehorsam.

Darauf ihre These: "Die Hingabe kommt mit Liebe freiwillig und Gehorsam ensteht unfreiwillig in der Angst geboren.".

Ich bin der Auffassung, die Gute irrt sich gewaltig. Auch in Abhänigkeitsverhältnissen (Job-> Arbeitsanweisung) ist die "Angst" überschaubar. Denn man hat ja einen Vertrag: man selbst gibt seine Arbeitskraft und tut dafür, wozu man angewiesen ist. Verweigert man das, hat man das ja bewusst getan.
Zurück zum Thema.
Ich habe Gehorsam noch nie im Zusammenhang mit Angst gesehen. Klar, Helsinki Syndrom lässt grüßen. Und natürllich kann Gehorsam aus Angst vor Schlägen oder emotionale Angst durch Erpressung entstehen. Aber im "normalen" Leben? Beim Kennen lernen?

Hat jemand den Gehorsam einer devoten Person (wir gehen jetzt also mal von beidseitiger Freiwilligkeit aus) in Zusammenhang mit Angst betrachtet? Und vor allem: Gehorsam wird doch gegenseitig erarbeitet, wenn man sich kennen lernt?
*********iette Frau
5.007 Beiträge
Gehorsam hat für mich gar nix mit Angst zu tun. Ich gebe mich meinem Herrn hin und ich gehorche ihm - und das mache ich beides freiwillig, weil ich es möchte und es mir ein Bedürfnis ist.
Wenn ich Angst habe, blockiere und erstarre ich eher. Da ist nicht so viel mit Gehorsam.
******und Frau
4.443 Beiträge
Mit Angst hat Gehorsam für mich auch nichts zu tun. Gehorsam würde ich mit dem Wort folgsam gleichsetzen. Jemand gibt Anweisungen, ich gehorche.

Hingabe ist für mich rein körperlich. Ich gebe ihm meinen Körper hin. Er darf meinen Körper nutzen, wie er möchte (mit Ausnahme der NoGos natürlich).

Aber der Joyclub hat mich gelehrt, daß jedes Wort hier in der Bedeutung für den anderen zu hinterfragen ist. Ich habe vorher auch nicht gewußt, dass es gefühlt 1000 unterschiedliche Interpretationen zu dem Wort Single gibt, was ich bis vor dem Joyclub als eindeutig definert dachte.
Also gerade essentielle Begriffe sind offenbar mit vielen verschiedenen Interpretationen dazu belegt. Es gilt Inhalte genau zu besprechen, was der andere jeweils darunter versteht.
*********ariya Paar
2.250 Beiträge
Meiner Meinung nach hat Gehorsam tatsächlich nichts mit Angst zu tun.
Eher damit, dass man sich jemanden verpflichtet fühlt.
Gehorsam setzt für mich voraus, dass eine entsprechende Forderung gegenüber dem Gehorsamen besteht.
Etwas anders ist es bei der Hingabe.
Hier wird, u.U. vorauseilend, immer aber aus eigenem Antrieb heraus eine Handlung durchgeführt. Hingabe hat also das Ziel, mit dem eigenen Verhalten bzw der Handlung, der übergeordneten Person etwas Gutes zu tun. (Oder sich gewogen zu machen)

LG
Sir Gregor
*********ssin Frau
310 Beiträge
Auch für mich hat Gehorsam nichts mit Angst zu tun. Im Gegenteil. Ich möchte eine gute, gehorsame Sklavin für meinen Herrn sein. Das ist mein Bestreben, von Herzen.
******_22 Frau
11.260 Beiträge
Für mich hat Gehorsam auch nichts mit Angst zu tun. Je nachdem was der Herr verlangt...kann Unsicherheit entstehen, aber Angst eher nicht. Ist es tatsächliche Angst, dann besteht wenig bis gar kein Vertrauen.

Hingabe bedeutet für mich, wenn ich nicht nur meinen Körper gebe, sondern mein Sein schlechthin, wenn ich mich ihm ganz und gar gebe...und mich führen lasse, ihm folge.
****rna Frau
8.183 Beiträge
Gehorsam... Folgen.... folgsam...
All das entsteht aus einem Gefühl heraus. Ich tue das, weil ich das möchte, aus meiner Devotion heraus.

Mit Angst hat das nichts zu tun. Zumindest sollte es nichts mit Angst zu tun haben.

Wenn man Gehorsam aus Angst ist, dann sollte man die Beziehung hinterfragen...
Beispiel...
Wenn Du nicht gehorsam bist, Dich verweigerst, dann verlasse ich Dich....
Hier wäre so ein Beispiel bei dem Angst eine große Rolle spielen kann.

Gesund empfinde ich das jedoch nicht....
Meine persönliche Meinung
*******1392 Mann
84 Beiträge
Hingabe kommt von einem selbst, ist daher freiwillig und dadurch ein positiv behaftetes Wort: "Ich möchte sehr gerne etwas für den anderen tun."

Gehorsam wird von einer anderen Person eingefordert, ist daher unfreiwillig und dadurch ein negativ behaftetes Wort: "Jemand verlangt etwas von mir und ich muss es tun." Das könnte im weitesten Sinne bis zu Angst führen, abhängig von der Situation.

Was man aus den beiden Worten macht und wie diese, speziell im BDSM-Kontext, interpretiert werden, ist wieder eine ganz andere Geschichte. Da kann "Gehorsam" zu etwas wundervollem werden, was in der Muggel-Welt nur schwer vorstellbar ist.

In Verbindung bei einer Kontaktaufnahme kann ich mir gut vorstellen, dass besonders sensible Personen, stark auf solche Worte reagieren. Da könnte "Gehorsam" etwas triggern, schlechte Erfahrungen hochbringen usw. Daher vermeide ich solch starke Worte zu Beginn, bis ich weiß wie mein Gegenüber tickt. *zwinker*
******lin Paar
111 Beiträge
Gehorsam ist ja nur die Handlung, das sichtbare Verhalten einer Person. Die Motive, sich gehorsam zu verhalten, können aber unterschiedlich sein, so eben Gehorsam als Ausdruck von Hingabe oder Gehorsam aus Angst vor Bestrafung. Ich gehorche in meiner Beziehung aus beiden Motiven heraus, mal aus Angst vor einer mir unangenehmen Sanktion, wenn ich nicht folge, und mal als Ausdruck devoter Hingabe.
*******odot Frau
1.706 Beiträge
Interessant Gehorsam assoziiert zu beruflichem Kontext zu sehen - und auch kurios. In meinem Job bin ich zwar weisungsbefugt, aber meine MitarbeiterInnen sind mir nicht zum Gehorsam verpflichtet. Da gibt es für mich doch noch einen Unterschied.
Und den sehe ich in der Selbstverantwortung.

Vielleicht auch hier:

In der Hingabe wird aktiv, evtl auch initiativ etwas geschenkt.
Im Gehorsam wird unkritisch das getan, was gewünscht/angeordnet wird.
*********loser Mann
253 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke euch für das Feedback!
*****ust Mann
146 Beiträge
Ich sehe das so:
Gehorsam kann auf Angst basieren, Hingabe nicht. Wird Gehorsam mit der Androhung von Strafen eingefordert, kann man vordergründig auch im BDSM-Kontext von Angst sprechen, auch wenn die Basis immer Einvernehmlichkeit ist.

Insofern hat Deine Gedprächspartnerin schon Recht.

Wie die meisten hier geschrieben haben, gehorchen sie aber freiwillig. Für meine Sub gilt das ebenfalls. Sie gehorcht einfach weil ich es will und weil es ihr Bedürfnis ist, nicht weil ich ihr drohe.
Also, wenn ich Angst vor meinem Dom habe, ist er definitiv der Falsche.

Hingabe oder Gehorsam sind immer freiwillig und das im Vertrauen beider Seiten.

Das verstehe ich darunter.
Lg Mo
****Fr Mann
7 Beiträge
Ich würde gerne auch noch ein paar Worte zu diesem Thema schreiben, auch wenn es schon ein paar Tage alt ist.
Mein Ansatz ist sehr ähnlich zu dem von @*****ust

Für mich sind Hingabe und Gehorsam zwei unterschiedliche Dinge:
• Hingabe ist eng verwoben mit Gefühlen (für etwas / jemanden) und somit sehr intuitiv.
• Gehorsam ist ein bewusster Akt, welcher auch abseits von jeglichen Gefühlen ausgeübt werden kann.

Die Entscheidung zu Gehorsam wird jedoch oft basierend auf Gefühlen getroffen, bspw. Angst und / oder Vertrauen. Ich denke wenn schlechte Erfahrungen gemacht wurden (muss noch nicht mal im BDSM Kontext sein) kann es schon sein, dass jemand das Wort Gehorsam sehr negativ interpretiert.

Ich finde es noch einmal wichtig hier zu sagen, dass eine Partnerschaft immer im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden sollte und somit Angst vor dem Partner meiner Meinung nach nicht in eine Beziehung gehört!
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