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Luxus und Stil
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Die Suche nach einem Dom...71
So lange schon, auch über andere Medien, suche ich einen Dom.
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Erniedrigung, Demütigung, Scham, Vertrauen, Demut und Hingabe.
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Luxus

*********ising Mann
79 Beiträge
Themenersteller 
Luxus
Grundsätzlich vorweg: Jeder Kink und jeder Fetisch ist grundsätzlich erst einmal in Ordnung. Er ist in der Regel nicht selbst ausgesucht, und es gibt erst einmal keinen Grund, sich für Phantasien zu schämen. Kinks müssen nicht politisch korrekt sein.
Das vorweggeschickt, frage ich mich schon länger, warum BDSM in Medien, in erotischen Geschichten, in Bildern etc. eigentlich so oft in einem luxuriösen Setting angesiedelt ist - also der schwerreiche Dom (keineswegs nur Gray...), die dominante Herrenrunde, die auf entlegenen Schlössern ihre Orgien feiern, die dominante Frau in teurem Pelz oder posierend vor teuren Autos etc. etc. Das sind gängige Szenarien. Warum eigentlich? Warum wird BDSM häufig in solchen - vielfach geradezu dekadenten - Kontexten imaginiert und inszeniert?
Dass das sozial nicht unproblematisch ist, liegt auf der Hand, aber darum geht es nicht. Aber warum scheint es kaum Phantasien zu geben, in denen die dominante Frau in einer Hochhaussiedlung wohnt oder der dominante Mann ein einfacher Bauarbeiter ist? Gedanken dazu würden mich mal interessieren...
Das gewählte Setting macht den Kink wohl „wertvoller“
Im Hochhaus wohnen viele selbst. Das wollen sie nicht noch bei anderen sehen
********chen Frau
982 Beiträge
Ganz einfach... weil die Medien eben eine Scheinwelt bauen. Sich davon träumen in eine bessere/andere Welt war doch immer schon der Grund für Literatur des Mainstreams. Auch mit anderem Plot sind es doch immer "luxeriöse" Welten in denen die Handlung spielt. Das Schloss am Wörthersee, Das Traumschiff, Die Schwarzwaldklinik... und sonst wenigstens Geschichten über Lehrer, Architekten, Juristen, Firmenbosse... ich denke, das hat nix mit BDSM zu tun.
*********iette Frau
5.140 Beiträge
Vermutlich kickt etwas Luxus einfach viele.
Ich würde ein Buch, in dem der Metzger Hans-Jürgen die Hauptrolle als Dom spielt, auch nicht lesen wollen. Würde mich einfach nicht reizen. Da möchte ich doch lieber einen Christian Grey oder Gideon Cross *happy*
Es ist der wichtige Part einer Inszenierung. Quasi losgelöst vom Alltag. Natürlich könnte der Bauarbeiter im Jogginganzug und die Domina aus dem Hochhaus in der Kittelschürze agieren. Aber will man das wirklich sehen? Versteht mich nicht falsch, ich werte das nicht. Aber diese elitäre Inszenierung findet man bei jeder Szene typischen Veranstaltung.
****az Mann
4.495 Beiträge
Weil Fantasie meist nicht der Realität entspricht.
Oder vllt weil die Autorinnen solcher Romane zu viele Disney Filme gesehen haben.

Und um auch alle abholen zu können, sind Doms dann eben meistens Akademiker oder auf andere Weise höher gestellt als jemand aus der Mittelschicht. Weil es halt auch Menschen gibt, die diesen Unterschied brauchen, und sich ein Machtgefälle mit einer weniger gebildeten Person oder ähnliches nicht vorstellen können.
*****dir Paar
650 Beiträge
Ich kenne viele Inszenierungen, die auch in einem Kerker spielen....dreckig,verrucht!!!
Oder wenn das PET durch den Wald gejagt wird...durch Schlamm und Unterholz!
Alles andere als Luxus!
********iebe Mann
10.698 Beiträge
Zitat von **********ising:
Luxus
Grundsätzlich vorweg: Jeder Kink und jeder Fetisch ist grundsätzlich erst einmal in Ordnung. Er ist in der Regel nicht selbst ausgesucht, und es gibt erst einmal keinen Grund, sich für Phantasien zu schämen. Kinks müssen nicht politisch korrekt sein.
Das vorweggeschickt, frage ich mich schon länger, warum BDSM in Medien, in erotischen Geschichten, in Bildern etc. eigentlich so oft in einem luxuriösen Setting angesiedelt ist - also der schwerreiche Dom (keineswegs nur Gray...), die dominante Herrenrunde, die auf entlegenen Schlössern ihre Orgien feiern, die dominante Frau in teurem Pelz oder posierend vor teuren Autos etc. etc. Das sind gängige Szenarien. Warum eigentlich? Warum wird BDSM häufig in solchen - vielfach geradezu dekadenten - Kontexten imaginiert und inszeniert?
Dass das sozial nicht unproblematisch ist, liegt auf der Hand, aber darum geht es nicht. Aber warum scheint es kaum Phantasien zu geben, in denen die dominante Frau in einer Hochhaussiedlung wohnt oder der dominante Mann ein einfacher Bauarbeiter ist? Gedanken dazu würden mich mal interessieren...

Sehr gute Frage!

Es liegt wie meistens an der Literatur. Rosamunde Pilcher spielt ja auch nicht im Plattenbau, sondern im englischen Landhaus in Cornwall. Die Geschichte der O in einem exklusiven Kreis, der sich ein Schloss als Clubhaus inkl. Personal und allem leisten kann. Der Marquis de Sade war (hoch)adelig ...

Ein wahrer Kern steckt schon darin: BDSM ist ein gewisser Luxus. Dem nach oben hin keine Grenzen gesetzt sind. Okay, eine Gerte aus dem Reitshop kostet ein paar Euro, die Corsage aus China auch. Aber besonders, wenn man Qualität haben will, muss man investieren. Will man BDSM als Lifestyle leben und nicht nur gelegentlich mal spielen, noch mehr. Okay, wie jeder Hausbauer weiß: Was man selber machen kann, braucht man nicht kaufen! Aber nicht jeder ist der begnadete Möbeltischler oder die gelernte Schneiderin ...

Die Wahrheit liegt halt, wie so oft, in der Mitte. Aber das weiß man nicht vom Lesen oder Film schauen. Das weiß man dann, wenn man es selber macht. Die Fiction (!) zeigt es leider meistens anders ...
Gross verkauft sich Schönheit und Reichtum -deshalb sind da vorallem die weiblichen Hauptfiguren immer jung und markellos..
*******ell Mann
1.419 Beiträge
Mein erster Kontakt mit dem, was heute BDSM genannt wird, war 1977.
Damals arbeitete ich in einem Luxushotel.
Eines Morgens musste ich ein Telegramm in eine Suite bringen. Wie üblich klopfte ich an und trat ein. Im Salon der Suite saß links von mir eine nackte Frau mit gespreizten Beinen auf einem Sessel. Ich war verwirrt, und der Herr, der auf der anderen Seite des Salons stand, rief mich zu sich... Jünger Mann, kommen Sie her..... Ich überreichte ihm das Telegramm auf einem Silbertablett, erhielt fünf Francs Trinkgeld, bedankte mich, drehte mich um und verließ das Zimmer.

Die Frau hatte sich die ganze Zeit nicht gerührt. Sie starrte nur zum Ende des Salons, wo sie sich nackt in einem Spiegel betrachtete.

Diese kleine Anekdote spiegelt zum Teil die Szene wider, die ich damals erlebte. Meine eigenen Erfahrungen hatte ich mit Frauen aus der Oberschicht, die in Häusern in den Nobelvierteln der Stadt wohnten und sich im luxuriösen Café Sprüngli am Paradeplatz trafen. Aber das ist eine andere Geschichte!
****42 Mann
4.934 Beiträge
Luxus bedient eben oft die niederen Instinkte, die viele Nicht-BDSM'ler eher bei uns vermuten. So versucht man BDSM massentauglich zu machen. So what.

Auf der anderen Seite ist es einfach Geschmackssache. Auch wir BDSM'ler benutzen ein ungewöhnliches Ambiente, Setting, eine Rolle als Auszeit aus dem Alltag. Die eine lieben gelegentlich ein gediegenes Ambiente, ein Herrenhaus, Schloss, einen dekadenten Club und feinen Zwirn ... ich schließe mich da nicht aus. Die anderen eine Kerkeratmosphäre a la mittelalterlicher Hexenturm. Bin ich auch dabei. Oft reicht aber auch einfach eine fantastische Sub und die Stimmung ist perfekt. Ohne alles.
****BS Mann
180 Beiträge
Geld = Macht.

Genug gesagt.

Oder?
Ich hab noch mal nachgedacht.
Wichtiger als Status, Geld und Setting ist die Harmonie mit der meinen. Ich benötige auch keine choralen Gesänge im Hintergrund. Die Verschiebung meiner Prioritäten kam mit dem Alter und der Erfahrung. Hochglanzbilder langweilen mich ebenso wie düstere Kerker. Aber für viele ist die atmosphärische Begleitung ein wichtiger Punkt.
*****rty Paar
316 Beiträge
Also als erstes muss ich erwähnen, dass gerade im BDSM durchaus auch Keller, Kerker und Kneipen die Location sind, in denen gern mal was geht.

Aber ja...im Plattenbau ist da nie was zu sehen. Hauptsächlich sicher, weil das einfach unsexy ist.

Was wir aber zumindest bei persönlichen Erfahrungen sammeln konnten, überzeugt uns davon, dass BDSM auch oft Kopfsache ist. Es hängt stark mit dem Intellekt zusammen, was einen kickt. Ein recht rudimentär denkender Mensch hat eben vorrangig die blanke Kopulation im Sinn. Jemand, der kognitiv wesentlich "erfinderischer" ist, begnügt sich mit dem blanken Reinspritzen nicht. Für ihn ist es ein Kick sich in den Kopf des Anderen zu versetzen. Besonders, wenn dieser differenzierter zu ihm tickt und dennoch "verständlich" ist, wie das bei Dom und Sub der Fall ist.
Das rein geistige kickt eben dann mehr, wenn man genug Geist hat. Die Empathie, oder das emotionale verbunden Sein mit seinem Gegenüber hat einen höheren Stellenwert.
Und diese rein geistige Kompetenz führt unweigerlich auch dazu, daß man imstande ist, sich mehr, als eine Plattenwohnung leisten zu können, oder seiner Sub mehr als das bieten zu wollen.
Ich weiß nicht mehr, aus welcher Zeitung ich das habe, aber ich habe einmal einen Bericht gelesen, in dem das Clientel von "normalen" Swingerclubs mit BDSM-Clubs verglichen wurde, wobei im BDSM Club weitaus mehr Selfmademen oder Akademiker vorhanden waren. BDSM ist einfach Kopfsache. Und dafür braucht man einen gut gefüllten Kopf.
********chen Frau
982 Beiträge
Zitat von *****rty:

Ich weiß nicht mehr, aus welcher Zeitung ich das habe, aber ich habe einmal einen Bericht gelesen, in dem das Clientel von "normalen" Swingerclubs mit BDSM-Clubs verglichen wurde, wobei im BDSM Club weitaus mehr Selfmademen oder Akademiker vorhanden waren. BDSM ist einfach Kopfsache. Und dafür braucht man einen gut gefüllten Kopf.

hmmm... ich hatte mal einen Dom aus Berlin und dem war ausgesprochen wichtig, dass seine Sub zumindest berufstätig war. Er hatte in der Stadt so viele Kontakte und hat immer gesagt, dass die Szene der BDSMer arm ist. Deshalb haben sich wohl auch so wenige Clubs in Berlin gehalten... wenn das Geld zum Ausgehen fehlt... Arm aber sexy halt *mrgreen*
Denke also nicht, dass man das verallgemeinern kann mit den "klugen" BDSMern. Und was diesen Bericht aus der Zeitung angeht... ich persönlich finde, dass BDSM Events meistens teurer sind als normale Swingerevents... daran könnte es also auch schon gelegen haben mit dem Klientel. Man muss es sich leisten können.
***go Mann
751 Beiträge
Eine Entführung durch Worte ins Reich der Phantasie soll ja besonders und erstrebenswert sein, eben wie Luxus...
ansonsten kann man auch in der Realität bleiben, bei der es üblicherweise eben nicht um die tägliche Runde im Hubschrauber oder einem Pavillion im Schlossgarten geht.

Eine Überschrift "Bauarbeiter kettet Bauherrin im Bauwagen fest... " klingt eben nicht nach Erlebnis für beide, sondern eher nach einer Schlagzeile in der Bild...
...obwohl die gleichen Handlungen möglich sind wie bei "Herrliche Unterweisung im Architektenhaus..."
*****oyo Paar
1.838 Beiträge
Kommt auch ein wenig drauf an wo man liest.
Gerade hier im Joyclub findet man viele Geschichten ohne luxuriösen Überbau.

Ob jetzt hier Erotische Geschichten und Literatur
oder im Kopfkino Kopfkino: Austausch - Diskussionen -Sonstiges oder in den Gruppen.
Es gab auch mal eine Geschichtenreihe mit Dialekt. Der Autor ist leider schon verstorben. Vielleicht finde ich noch einen Link dazu.
Da waren auf jeden Fall die Hauptpersonen auch aus der einfachen Nachbarschaft und keine schwerreichen Doms oder Domsen.
Moyo
*******ller Frau
6.171 Beiträge
dem "Kick im Plattenbau" ist einfach nicht jeder gewachsen *rotfl*
DAS WEIß MAN EBEN ALS DREHBUCHAUTOR *traenenlach*
wenn ständig real damit zu rechnen ist, dass bei bisschen hartem Spaß immer die von den Nachbarn gerufene Polizei vor der Tür steht und man aufhören muss, weil man sich erklären muss.. *mrgreen* ...und immer dann erstmal die Befragungen der gefesselten Frau mit derben Blessuren in Kauf nehmen ... das stört halt jedes Mal ... *lol* vor allem den Handlungsfaden in den Geschichten
sowas passiert nicht in Villen mit eigener Security ... *mrgreen* da lassen sich die flüssigeren Geschichten zeigen ..... nur deshalb also *traenenlach*


isklar *mrgreen* war nur ein Scherz
*****rty Paar
316 Beiträge
Zitat von ********chen:
Zitat von *****rty:

Ich weiß nicht mehr, aus welcher Zeitung ich das habe, aber ich habe einmal einen Bericht gelesen, in dem das Clientel von "normalen" Swingerclubs mit BDSM-Clubs verglichen wurde, wobei im BDSM Club weitaus mehr Selfmademen oder Akademiker vorhanden waren. BDSM ist einfach Kopfsache. Und dafür braucht man einen gut gefüllten Kopf.

hmmm... ich hatte mal einen Dom aus Berlin und dem war ausgesprochen wichtig, dass seine Sub zumindest berufstätig war. Er hatte in der Stadt so viele Kontakte und hat immer gesagt, dass die Szene der BDSMer arm ist. Deshalb haben sich wohl auch so wenige Clubs in Berlin gehalten... wenn das Geld zum Ausgehen fehlt... Arm aber sexy halt *mrgreen*
Denke also nicht, dass man das verallgemeinern kann mit den "klugen" BDSMern. Und was diesen Bericht aus der Zeitung angeht... ich persönlich finde, dass BDSM Events meistens teurer sind als normale Swingerevents... daran könnte es also auch schon gelegen haben mit dem Klientel. Man muss es sich leisten können.

Ich habe mich hauptsächlich auf die Doms bezogen. Wenn Sub den ganzen Tag zur Verfügung stehen kann, ist das sogar ganz gut. Trotzdem ist BDSM schon sehr kopflastig.
*********ising Mann
79 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für die vielen Überlegungen dazu!
Also, klar, nicht alle BDSM-Szenarien haben mit Reichtum und Luxus zu tun, aber doch viele.
Die Erklärungsversuche variieren zwischen der Feststellung, dass das nicht spezifisch für BDSM sei, und Träume sich halt eher auf Luxus als auf Plattenbau beziehen, was sicher richtig ist, und der These, das Macht eben auch mit Geld assoziiert wird, was mir ebenfalls sehr einleuchtet. Für mich selbst ist dieses Milieu des (Geld-)Adels eher kein attraktives Setting, auch wenn der Plattenbau eine sicher überspitzte und ebenfalls nicht zwingend attraktive Antithese dazu ist. Jedenfalls scheint mir überbordender Luxus und Dekadenz keineswegs erstrebenswert, daher meine Irritation.
Ich hätte noch eine andere These dazu: Könnte es nicht auch sein, dass diese Bilder ursprünglich eher aus einer kritischen Sicht auf BDSM- oder sonst abweichende Sexualität stammen? Wir wissen, dass es etwa in London schon im 18. Jahrhundert entsprechende Clubs gab, in denen sich wohlbetuchte Herren anrüchigen und gesellschaftlich nicht akzeptierten Vergnügungen hingaben, was wiederum Wasser auf die Mühlen der Hof- und Adelskritik war. Kirchliche (nicht zuletzt puritanische) Kreise sahen darin den Sündenpfuhl und den Verfall der Sitten gerade bei der nicht arbeitenden, reichen (und teilweise adeligen) Bevölkerung. Kann es nicht sein, dass dieses Bild von Dekadenz und Sünde sich festgesetzt hat, zum Klischee geworden ist, das dann auch von denjenigen, die BDSM und andere nonkonforme Praktiken vollzogen, übernommen und umgedeutet worden ist?
********reue Paar
3.878 Beiträge
Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass früher nur vermögende Menschen auf solche Ideen kamen.

Wer am Rande des Existenzminimums lebt, hat schlicht keine Zeit solche Gedanken zu entwickeln.
In unserem Sozialstaat ist das eben anders, so dass auch Ottonormalverbrauchers Hirn Kapriolen schlagen kann.
*******ght Mann
86 Beiträge
In den Werken des Marquis de Sade, sind es auch oft jene mit Geld und Macht wie z.B der Charakter Duval, die die Oberhand haben... anders gesagt wir haben letztendlich nur die alten Sitten modernisiert, und zum Teil romantisiert, ebenso wie angepasst. Das ,,Klischee" das Doms, Master, Wüstlinge, reich sein müssen ist jetzt also nicht so neu, wie oben bereits erwähnt war es im 18 Jh. Sogar notwendig... heute bedarf es nicht mehr so viele Anstrengungen, aber seien wir mal ehrlich Geld macht einiges leichter, oder wie es in der Marquis einst schrieb... Das Maß der Kräfte, wird zum Maß der Laster, und man versagt sich umso weniger, je leichter es einem ist, sich alles zu gestatten[
*********ising Mann
79 Beiträge
Themenersteller 
Das geht in die Richtung, in die ich auch denke. Nur dass wir heute eigentlich von der Vorstellung befreit sein sollten, dass BDSM ein Laster ist, das sich nur diejenigen mit Macht und Geld erlauben können. Genauso wie BDSM als konsensuelle Sexualität das Machtgefälle ja nicht mehr über Reichtum und Stand herstellt, sondern durch eine gemeinsam getroffene Vereinbarung. Aber die Bilder in unseren Köpfen, die unsere Phantasien bestimmen, sind vielleicht tatsächlich noch von älteren Denkmustern geprägt...
*****ams Mann
256 Beiträge
Ich würde mal behaupten das ist ein Phänomen mit multilateralen Ursachen ist.

Zum einen wohnt BDSM wie auch anderen formen von Ausschweifung noch immer eine gewisse Dekadenz inne, welche sich eben vornehmlich die "Oberschicht" leisten kann.
(und hier sollte man berücksichtigen das wir "Global" gesehen alle zur Oberschicht gehören)

Zum anderen ist nicht von der Hand zu weißen das Dominanz und Macht häufig Hand in Hand gehen.
(oder zumindest viele Menschen dies so wahrnehmen / als gegeben hinnehmen)

Des weitern bedienen sich dramaturgisch Werke einfach gerne etablierter stereotypen "Klitsches" um dem Publik um das Verständnis zu erleichtern und da sind nun mal C. Grey, die Countess Bizarr oder der Marquis des Sade in ihren Villen und Herrenhäusern mit eignem "Kerker" die Promintesten.

Abschließend sollte man aber auch noch anmerken das dieses "Hochglanz" Setting vor allem in BDSM Medien für die Breite Masse zu finden sind, denn sobald man etwas tiefer in die Scene eintaucht wird es oft schnell deutlich düsterer und schmutziger.
******uja Mann
1.252 Beiträge
Ein Thema, was kaum zu greifen und immer nur unzureichend zu beschreiben oder zu deuten ist.

Zu unterschiedlich sind allein schon die Vorstellungen bzw. Deutungen der Begrifflichkeiten.
Deshalb will ich vorausschicken, dass ich hier das Verständnis nur auf jene Formen von BDSM beschränke, die spielerisch, im (zumindest) Metakonsens mit Stoppwort und Ausstiegsoption funktionieren.

Mit vielen Gedankengängen der vorangehenden Postings stimme ich überein oder habe meine eigenen Vorstellungen durch diese ergänzen können.

Grundsätzlich entstehen Unterhaltungsmedien selten aus der reinen Freude an der Erschaffung von Kunst, sondern im Hinblick darauf, was am Markt Erfolg hat. Bis auf wenige Überraschungswerke hatte nur kommerziell orientiertes Schaffen die gewünschte Resonanz. Im Klartext heißt dies: Das Bild, die Skulptur, der Film oder die Erzählung recyclen Erfolgsmodelle mit neuen, eigenen Ideen, um eine größtmögliche Aussicht auf Anerkennung am Markt zu finden - sofern es nicht gleich ein Remake oder Plagiat früherer Erfolge ist.

Am Massenmarkt generieren erfahrungsgemäß die Geschichten aus Traumwelt/-schiffen/-schlössern/-etablissements die besten Erfolge hinsichtlich Umsatz und Einspielergebnis.
Alles andere sind Nischenprodukte mit mäßiger Beachtung oder Ablehnung durch den Markt, was mit wirtschaftlichem Misserfolg einhergeht. - Also werden solche Risiken selten eingegangen, sofern keine Filmförderung das Geld anderer Leute zwangsweise umleitet.
Doch dabei stehen andere Themen als BDSM auf der Agenda.



Selbstverständlich gibt es immer wieder einmal einen Überraschungserfolg einer Low-Budget-Produktion oder eines aus reiner Freude an der Kunst entstandenen No-Budget-Werkes, bei denen der Nerv der Zeit getroffen wurde und trotz fehlender Kommerzialität das Thema wie auch das Herüberbringen (Sprachgewandtheit, Sehgewohnheiten, ...) von einem großen Publikum wohlwollend aufgenommen wurde.

Meist folgt nichts aus der Independent-Szene, da das Publikum bereits mit diesem einen Werk sich satt gesehen hat. Die Ansprüche an eine Folgeproduktion verlangen eine noch bessere Grundidee und orientieren sich fast automatisch an den künstlerisch und psychologisch durchgestylten kommerziellen Produktionen.

Eine nicht von großen Studios und Filmförderern betriebene Produktion braucht für eine solide Arbeit viel mehr Zeit als die kommerzielle Fast-Food-Kunst (schnelle Massenproduktion, sofortige Kommerzialisierung und gleich danach wieder vergessen, weil ohne Substanz), so dass bei einem Folgewerk bereits der Massengeschmack nicht mehr getroffen wird und im günstigsten Fall noch einige Kritiker lobende Worte finden.

Jetzt stelle ich fest, ich habe meine Eindrücke über die Kunstszene so allgemein formuliert, dass ich zum konkreten Thema BDSM noch einmal extra schreiben müsste, wenn ich die Zeit finde.
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