Guten Abend zusammen.
Um meine gestrigen Gedanken (etwas langatmiger) zu vervollständigen ...
Devotion ist für mich das, was ich als eine innere, tiefe und eher entgegennehmende Kraft bezeichnen würde. Diese immerwährende Kraft kann man nicht erlernen - man hat sie oder man hat sie nicht. Ich persönlich empfinde es als sehr reizvoll, wenn sich diese Hingabe mit einer eigenen, starken und stolzen Persönlichkeit umgibt. Für andere kann dieser Umstand bisweilen eher verwirrend sein. Denn wenn ich als dominante Person diese Kraft, bzw. diese Hingabe mit Unterwürfigkeit verwechsel, landet beim ersten realen Treffen ihr Kaffee garantiert in meinem Gesicht und nicht selten gibt es obendrein eine schallende Ohrfeige. Richtig so, denn diese wertvolle Kraft räumt der Dominanz zu diesem Zeitpunkt keinerlei Rechte über sich ein.
Devotion begegnet mir besonders auffällig während der Kennenlernphase. Da ist von Submissivität, also Ergebenheit und Unterwürfigkeit, weit und breit nichts zu sehen und zu spüren. Das ist auch gut so, denn eine stolze Devota geht nicht schon bei der ersten sich bietenden Gelegenheit auf die Knie, was für mich übrigens ein Ausschlusskriterium wäre.
Devotion besitzt ein sehr feines Gespür für wahre, adäquate Dominanz - wie umgekehrt auch die Dominanz. War das gegenseitige Beschnuppern für beide Seiten erfolgreich, beginnen die Anziehungskräfte zu wirken. Wie zwei Schwarze Löcher, die durch Gravitation miteinander verbunden sind und anfangen, sich zu umkreisen und einen gemeinsamen Tanz vollführen, bevor sie zu Herr und Sub miteinander verschmelzen. Aus dieser gegenseitigen Annäherung erfolgt Verantwortung. Die Eigenverantwortung einer Devota und meine Verantwortung, ihr Sicherheit zu geben. Wenn zu diesem Zeitpunkt Dominanz ihrem Machtanspruch erliegt und der Überzeugung ist, für sich "natürliche" Rechte geltend machen zu müssen, macht sie alles kaputt. Diese Doms sind in meinen Augen Idioten!
Nach meinem ganz persönlichen Verständnis habe ich von der "reinen" Devotion nichts zu verlangen oder ihr gar Anweisungen zu geben. Ganz im Gegenteil, ich habe zu geben, nämlich Sicherheit in Form von Raum und Zeit. Da gibt es in ihrem tiefsten Inneren nichts, was erlernt werden muss, sondern nur ihrer Devotion geschuldete Bedürfnisse, die rauswollen, die atmen und leben wollen. Es ist einzig und allein meine Aufgabe, ihren Bedürfnissen Raum zu geben, ohne sie mit "Sub" anzureden, sie mit Anweisungen wie "Knie nieder" zu nötigen oder auch nur anzufassen, geschweige denn zu schlagen. Devotion kann man nicht erlernen und sie muss auch nichts lernen. Sie benötigt einzig dominante und intelligente Energie für ihre Submissivität, sozusagen Aktivierungsenergie.
Ich möchte das an einem kleinen Beispiel verdeutlichen. Wie gesagt, wir befinden uns in der Kennenlernphase und vollführen unseren Tanz ...
Nach mehreren Treffen sitzen wir zusammen und reden über Gott und die Welt. Für einen Moment verlasse ich den Raum, kehre zurück und ... sie kniet! Sie verließ freiwillig die Augenhöhe und kniet auf dem Boden genau dort, wo ich bisher gesessen habe und wieder sitzen werde. Meine Art der Dominanz und meine Persönlichkeit haben sie überzeugt, ihr Sicherheit gegeben und somit ihre Submissivität freigeschaltet, wie sie ihrerseits durch ihr demütiges Verhalten meinen Machtanspruch freigeschaltet hat. Es besteht Übereinstimmung!
Aber ihre kniende Haltung ist in meinen Augen nicht formvollendet - daran müssen wir arbeiten. Als ihr Herr will ich meine Sub führen und erziehen, also hat ihre Submissivität ab sofort zu lernen ...