neulich, in der Eule
... und auch von uns gibt es jetzt einen subjektiv vergleichenden + wertenden Kommentar:
(Besuch am 17.11. - und immer im Hintergrund: einzige Vergleichsmöglichkeiten sind "Kleeblatt" - lange schon exitus, + "Casa blanca" in Menden)
C=Casa, E=Eule
1. Anfahrt: aus E sehr zügig zu erreichen, deutlich kürzerer Weg als nach Menden. Der erheblich größerer Parkplatz bekommt die Note E=1, C=5-
(1=sehr gut, 6= ungenügend)
2. äußeres Ambiente: Hotel in wirklich idyllischer Lage, im Vergleich zur Casa E=1, C=5
3.Begrüßung:Eine ältere Dame drückt den Türöffner, erbittet 100€ (Kartenlesegerät defekt), erfragt die Namen, gibt die Schlüssel aus, fertig. Kein nettes Wort, keine persönliche Ansprache, kein Lächeln. Wir bedauern die Erstswinger, die sich möglicherweise über eine Hilfe beim ersten Schritt in eine neue, unbekannte Welt freuen würden. Hier läuft der Erstkontakt an der Pforte in Menden ungleich sympathischer ab: freundlich, persönlich, fast intim, so als ob man schon immer Gast gewesen wäre.
E=4, C=1
4. Spind: in der Eule etwas größer, E=3, C=4
5. Einzug in die Arena: In der Eule etwas "Gelsenkirchener Barock", übrigens wie früher, ohne Veränderung, mit demselben Kleinformatfernseher oben in der Ecke, der ohne Ende Kleinformatpornos abnudelt. Etwa wie in Hildes Buschkrug. - Erste Klasse: Parkplatz wird TV-überwacht, was uns bei unserem Maybach sehr beruhigt hat... Der Eindruck in der Casa: großzügiger, neu, Spiegel, Tanzfläche und zahlreiche Kuschelplätze direkt im großen Raum, lauter, Discomäßig, riesige Theke, aber aufgelockert, nicht wie in Hermanns Eckkneipe. E=4, C=2
6. Durst!: Bitte 1 Cocktail: GIBTS NICHT! Dann 1 Rotwein und 1 Sekt: das gibt's in der Eule schneller als in der Casa - denn in der Casa wird gefragt: wie möchtet ihr es denn, trocken, halbtrocken, süß? Alkoholfreies Bier gibt's in der Eule auch schneller, ist nämlich in der Flasche. In der Casa dauert es etwas länger, weil frischgezapft. Und: auffallend war die emotionale Distanz (zu deutsch: Unfreundlichkeit) der etwas "älteren" Bedienung. Das jüngere Mädchen bemühte sich freundlich um den Gast, bedauerte, keine Cocktails anbieten zu können usw. E=4, C=1
7. Auf in den Kampf!: Die räumlichen Möglichkeiten der Eule sind erheblich besser als in der vergleichsweise kleinen Casa. Hier kleine "Zimmer", der Orgienspeicher als langer Schlauch etwas wenig kommunikativ, dort ein riesiger Spielsaal mit rundem Spielfeld in der Mitte. Allerdings hat man hier schon eine Ahnung von dem Unterschied beider Etablissements: das eine hotelhaft groß, das andere irgendwie intimer. E=2, C=3
8. und nachher? Hier punktet die Casa: überall Regale mit ständig neuen Tüchern, die noch während des Abends gewaschen werden, überall Behälter zur Ablage befeuchteter Handtücher. In der Eule haben wir mit dem Lappen in der Hand lange nach einem Behälter gesucht. Unangenehm: meine Liebste wartete auf mich, während ich wieder zur 1.Etage absteigen mußte, um ein Handtuch zu suchen. E=4, C=1
9.der kleine Hunger danach In beiden "Häusern" sind die Lokalitäten zum Essen sehr übersichtlich. Das Hinterzimmer der Eule liegt sehr unglücklich, in der Casa hat man immer noch Kontakt zum Publikum. Das Essen in der Casa ist um Klassen reichhaltiger als in der Eule, der Nachtisch vielfältig. In der Eule standen an diesem Abend ein paar Gläser mit einem Pudding(?) neben dem Fisch im Warmhaltegerät. E=4, C=1-
10. Nacktbar: Es war ein Unding, einen jungen Mitarbeiter im Arbeitsdress (schwarz) die Nacktgäste bedienen zu lassen. Dies erzeugt Distanz zu allem, was ein solches Lokal ausmacht. Warum nicht erotische Outfits auch für die MitarbeiterInnen? Dann sind sie mit im Boot (nicht im Bett!!), und die KundInnen fühlen sich nicht einem Dienstpersonal gegenübergesetzt oder -gelegt.
11. persönlicher Gesamteindruck ... und eine gratis Unternehmensberatung (wenn auch eine unerbetene) für die Eule:
Die Casa ist der (persönlich gefühlt) angenehmere Club. Aber warum? Beide Clubs haben ihre Vorteile, keiner "siegt" mit großem Vorsprung. Den erheblichen und alles andere überragenden Unterschied macht das "lebende Inventar": In der casa erlebt man/frau freundliche, nette, hilfsbereite MitarbeiterInnen, die sich immer wieder auch auf persöniche Gespräche einlassen. Dem Einsteiger wird liebevoll der Club gezeigt, immer wieder sieht man Margret auf Prozession mit den "Neuen". Die kühle Abkassiererei wird man hier nicht erleben.
Also: Bitte mehr Freundlichkeit am Empfang (=Kasse), mehr Freundlichkeit an der Theke, mehr Handtuchregale (gefüllt) + mehr Ablagebehälter. Wir denken: der Club kann noch so klein sein, unter unvorteilhaften Räumlichkeiten leiden, alte Duschen haben usw., mit netten MitarbeiterInnen gleicht man das aus. Und diese MitarbeiterInnen grenzt man besser nicht durch eine alltägliche Kleidung von den Kunden ab. Denn dann fühlen sich die Gäste wie in einem Dienstleistungsbetrieb: Dass ein Swingerclub genau das ist, wissen wohl alle, aber die Illusion läßt alle vielleicht glücklicher sein.
(Übrigens gibt es Kaufhäuser, die ihre MitarbeiterInnen arbeitsvertraglich zur Freundlichkeit verpflichtet haben.)
Klar ist auch: wir verstehen sehr wohl eine müde MitarbeiterInnen, die nach einem 48 Std.-Marathon (Casa) nicht mehr nur noch lächeln kann.
Zum Schluß: die Altersfrage: In der Casa ist das Publikum am Samstag jünger als in der Eule - na und? Ich (M) bin jetzt fast 50, 20-jährige Mädels wecken in mir den Vaterinstinkt und ich bewundere manche schöne, aufgegend hübsche, junde Frau, aber: "scharf" machen, geil-werden läßt sie mich nicht. Meine Zielgruppe hat sich mit dem Älterwerden verändert. - Soll heißen: die Altersfrage ist so ungriffig und unwertbar, dass dies letztlich nicht einen gelungenen Abend beeinflussen kann.
So, Feierabend.