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Schlafender Riese

Schlafender Riese
Schlafender Riese


Ein schlafender Riese, einst mächtig und stark,
weit vor unsrer Zeit, war er steinig und karg.
In tausenden Jahren und Millionen von Stunden,
frasen Wasser und Wind viele klaffende Wunden.

An seinen Hängen, schleichender Nebel verharrt
und peitschender Regen zu Kristallen erstarrt.
Doch flüssiger Schauer dringt in seine Falten,
gefriert dort zu Eis und wird langsam ihn spalten.

Selbst härtester Fels wurde Opfer der Zeit
und sprudelnde Quellen vom Gletscher befreit.
Tosende Bäche schliffen Steine zu Sand.
und fruchtbarer Boden färbte grün sein Gewand.

Eisige Gipfel zu sanften Hügeln geschrumpft
Trockene Kare zu feuchten Mooren versumpft.
Riesige Wälder bedecken nun sein Gesicht
und glasklare Flüsse glitzern im Sonnenlicht.

Flora und Fauna statt massiven Steinen.
Bedächtige Stille weicht emsigen Treiben.
Wo klirrendes funkeln im Sonnenschein,
da leuchten nun Farben so satt und so rein.

Die Kraft ist geblieben, doch nun andrer Art.
Basiert nun auf Sanftmut und streichelt Dich zart.
Wo vorher noch Erfurcht, da ist nun Vertrauen.
Auf eisigen Felsen wuchsen sonnige Auen

Ruhende Blöcke vom Moos halb bedeckt,
Granitformationen durch Bäume versteckt.
Um Höhlen und Schluchten ranken sich Sagen
und sind stille Zeugen aus uralten Tagen.

Im Herbst seiner Ära, ein Massiv kommt zur ruh.
Das Kapitel der Jugend schlägt es nun auch zu.
Auch diese Geschichte, sie wird einmal enden,
weder können es Berge noch Menschen abwenden.

***by tarantula75... 2014***
Ich hab es mir ein paar Mal durchgelesen, ich finde es ganz, ganz klasse! Sehr rhythmisch natürlich, generell die Idee Mensch als Berg find ich sehr kreativ und sehr, sehr passend, und die einzelnen Bilder innerhalb der Strophen gefallen mir am allerbesten! Jede Strophe hat ein wunderschönes Bild, aber Strophe zwei und drei find ich am Besten. Wenn das Älterwerden wirklich so funktioniert wie in dem Gedicht, dann freu ich mich riesig drauf.
(Ich interpretiere wahrscheinlich nur falsch, aber möglicherweise hast das Verb in der vorletzten Strophe, letzter Vers die falsche Zeitform. Und "frasen" ist bestimmt "fraßen".)

Es ist klasse und ich werd mir jetzt deine anderen Gedichte durchlesen!
Meine Güte! Ich find deine Gedichte absolut klasse, neben Schlafender Riese, was fantastisch ist, besonders der Wald und Sommerwind! Gratulation an deine Wörter!
Vielen vielen Dank
... ich werd ganz verlegen... Danke für soviel Lob...
ja soll fraßen heißen...
Hmm was für ein verb meinst ?
Wär vll sie sind stille Zeugen besser ? Das und weglassen...
Naja in Rechtschreibung war ich noch nie ein Ass *zwinker*
oh entschuldige, vorvorletzte Strophe. "wuchsen". Das meinte ich. Ich hatte den Eindruck, in der dritten Strophe gibt es eine Zäsur, von wo ab nun alles im Präsens abläuft, so dass es wachsen sein müsste.
Oje Frenesie,
ich verstehe leider nur Bahnhof *lach*
Ich kenn mich leider nicht so gut aus mit den Fachausdrücken... in der Hauptschule hat man uns sowas nicht beigebracht oder ich hab wie so oft nicht aufgepasst *zwinker*
Meinst Du den Wechsel von Vergangenheit zur Gegenwart ?
Naja irgendwie ist beides in diesen Zeilen...
Aber ich versteh schon was Du meinst.
Wenn ich wachsen schreibe, müsste ich noch ein "nun" hinzufügen... Dann passen aber die Silben nicht mehr... außer ich stelle es vor das "wachsen"
Hmmm, naja ich lerne jeden Tag dazu *zwinker*
****33 Frau
29.194 Beiträge
http://www.joyclub.de/my/3090065.tarantula75.html ... schließe mich dem Lob gerne an
Zeilen, die nicht einfach seicht überlesen werden
gut geschrieben ...
Die Dimension der Zeit in der Natur
Sehr schon wie das Gedicht den Zeitbegriff aus der Natur entlehnt, um ihn in einen Bezug zum menschlichen Altern zu setzen. Ich meine es war der entscheidende Kunstgriff, worin es für mich eine besondere Tiefe in der Aussage erhält. Menschliches Leben und auch die Veränderungen innerlich wie äußerlich, lassen sich eben nicht mit Chronographen messen. Altern erhält hier wieder eine sehr ursprüngliche und tiefere Bedeutung als Lebenserfahrung im Lebensweg. Der Raum und der Körper, also das Physische, gewinnt wieder die Oberhand oder Vorrang über das Imaginäre, in Form einer sequentiellen, in Minuten, Tagen und Jahren gemessenen Zeit. Sehr schön, gefällt mir. *top*
Ich kann euch beiden nur empfehlen, durch Tarantula75s andere Gedichte zu stöbern. Sommerwind vergleicht die Leichtigkeit und Erfrischung einer Sommerbrise mit der einer nicht-dauerhaften Beziehung(/Affäre?). Ganz toll Tarantula! Hast du die Fotos, bspw. bei der Wald, selber geschossen?
Vielen Dank für die Blumen Verdinand *g*
Ja Fotos sind alle von mir... Bin viel zu Fuß unterwegs *zwinker*
Sehr sehr schöne Bilder. Du findest bezaubernde Worte.

Eine kleine Kritik auf wirklich hohem Niveau:

Beim lesen stolpert man ab und zu über ein nicht ganz einheitliches Metrum. Du schreibst ja sehr rhythmisch, was ich gut finde. Zieh es doch dann auch durch. Das ist noch effektvoller.

Dein in diesem Gedicht vorherrschender Versfuß ist der sog. Amphibrachys.

ta TA ta ta TA ta ta TA ta ta TA ta

http://de.wikipedia.org/wiki/Amphibrachys

Auch das ist eine wirklich gute Wahl, weil der Amphybrachys aufgrund seiner Dreigliedrigkeit einerseits etwas tänzerisches hat, aber auch bezogen auf deinen Text und deine Wortwahl eine enorme Ruhe ausstrahlt.

Eine der wenigen Zeilen, die diesem Versfuß nicht ganz entspricht, ist beispielsweise die erste Zeile der zweiten Strophe:

"An seinen Hängen, schleichender Nebel verharrt"

Gerade weil der Nebel hier verharrt, also gewissermaßen Ruhe einkehrt, sollte meines Erachtens diese Stelle ganz strikt im Rhythmus verbleiben. Du leitest andernfalls einen Bruch, also auch Szenenwechsel ein, der aber (zum Glück) gar nicht stattfindet.

Nimms mir diese wirklich kleine Kritik nicht übel, als Musiker ist mir Rhythmus recht wichtig =)

Beste Grüße
Ach was... ich nehms nicht übel
Ganz im Gegenteil... Danke für den Tipp *g*
So tief hab ich mich damit noch gar nicht beschäftigt... ich schreib einfach drauf los *g*
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