Dominus - Ein Vampirmoment
Das Zittern der Gedanken. Ein Fliehen, ein Hoffen. Die Lider liegen schwer, der Anblick schon banal vertraut. Das kreischende Blut unter deiner Haut schreit mir lüstern in das Ohr. Ich verliere Anstand, vergesse menschliche Erziehung. Eine Bestie, bestialisch muss ich sein. Tiergleich und dem Normalen so fern, dass du endlich begreifen kannst. Ich habe dich!Süß fließt der Nektar, umschmeichelt gülden den triebverwöhnten Gaumen. Deine Kraft zerstäubt, zergeht zartschmelzend, während mein Wille über dich regiert. Meine Lippen kosten dein Fleisch und dennoch bricht dein Widerstand. Wie könntest du auch anders? Schwacher Geist, einfach und so leicht zu täuschen. Ich bin dein Gott, dein Leben, deine Liebe. Meine Worte sind nicht nur Befehl, sie sind unausweichlicher Zwang. Hingebungsvoll legst du dich in meine Arme, schmachtest sehnsüchtig, ich ertrage es kaum mehr. Wie all die anderen bist du langweilig, vorhersehbar. Schönheit für den Augenblick, hässlich und kalt. Deine Hände sinken nieder, ein Seufzen in der Nacht. Der wichtigste Moment deines Lebens ist für mich nur ein Schritt weiter durch die dröge Einsamkeit der Zeit. Mein Herz steht still, schlägt nur für Sekunden im Gleichtakt deiner Existenz. In diesem Moment sind wir eins, doch ich lasse dich gehen. In eine Welt, die mir verwehrt bleibt. Tauschte Ewigkeit gegen das Lebensziel, endlich das Band des steten Seins zu durchtrennen.
Ich bin es leid, so leid. Kein Name, steige über deinen anonymen Leib hinfort. Die Dunkelheit empfängt mich vertraut und schon bist du vergessen. Ein roter Flecken auf der Karte, am Rande des Weges, der für mich gezeichnet wurde.
(Aus meiner prosaischen und lyrischen Kurztextsammlung "Lyrik des Wahns" - Natalie Elter)