Aus dem Kamasutra lernen

Buttern, rühren, Eber-Stoß, Spatzenjagd...

Wenn ich das so lese, weiß ich schon, weshalb ich mich bislang mit Kamasutra nicht befasst habe. Da vergeht einem ja beim Lesen sämtliche Lust.

LG
Mrs. Losdos

aber in diesem Beitrag tauchen etliche Fehler auf.....

ich hatte vor 3 Tagen schon einen Thread zu dem Thema eröffnet:

BDSM: Kamasutra......auch die Lehre von Lustschmerz

mehrere Gründe, warum K. nicht unbedingt der erotischen Weisheit letzter Schluss ist.

Man kann Vieles aus anderen Kulturen nicht einfach woanders hin übertragend imitieren, sondern nur das Eine oder Andere daraus adaptieren. Wer einen indischen Ehemann hat, sieht das vielleicht anders.

Der K. kann allerdings nichts dafür, dass er oft einfach nur als Staffage in schlechten pornösen Filmen benutzt wird. Ein paar orientalische Kissen und eine Wasserpfeife sind noch kein Kamasutra, eher Schwachsinn.

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Liebe Grüße
xxxotb
JOY-Team

...klar, wenn hier zu Lande wie zu Beginn dieses Threads reagiert wird,
Stellenwert der Selbstbefriedigung
ist es klar, dass wir hinter her eine Anleitung brauchen, jeder Bewegung eine Definition geben und am besten noch ein Zertifikat über die Befähigung.
Meine Partnerinen, waren bisher auch so mmer ganz zu frieden, ohne dass ich Sanskrit kann, Askese betreibe und Yoni eher zu meinem passivem Wortschatz gehört.

Das Wesentliche, was ich "damals" aus dem Kamasutra mitgenommen habe?

Die innere Haltung. Alles im Außen (Stellungen & Gedöns) empfinde ich als nettes Beiwerk.

ich hatte mir vor einiger Zeit ein ähnliches Buch gekauft: "das etwas andere Kamasutra" von Tracy Cox

das ist etwas zeitnaher und dadurch vielleicht auch interessanter?

Mir verging beim Lesen absolut nicht die Lust.

Ich finde das sehr bildhaft und denke, dass es - obwohl vor sehr langer Zeit verfasst - absolut nicht ohne Unterhaltungs- und auch Lehrwert ist.

Wer hier lacht, mäkelt und krittelt, sollte bedenken, wie alt das Karmasutra ist.

Ich finde es erstaunlich und faszinierend, wie detailiert dort schon Sexpraktiken beschrieben werden, wie viel Wert auch und ganz besonders auf die Befriedigung der Frau gelegt wird und wie unverblümt beschrieben wird.

Wenn man bedenkt, wie tief wir hier im westlich-europäischen Dunstkreis in die Abgründe der Scham und des Verschweigens geworfen wurden, und das für lange Zeit und weit nach Entstehung des Karmasutras... kulturgeschichtlich finde ich das sehr bemerkenswert. Ebenso bemerkenswert, dass auch auf den Bereich Lustschmerz bereits eingegangen wird. Wie viele unheimlich schlaue "BDSMler" der ersten Stunde haben sich die quasi Erfindung desselbigen schon auf die Fahne geschrieben. Irrtümlich, wie man sieht.

Und ganz nebenbei drängte sich mir der Gedanke auf, wie viele Männer (und Frauen) auch heute noch von der Lektüre dieses Werkes profitieren könnten.

Mein unter Anderem auch indisch-stämmiger Ehemann hat eine wunderschöne, sehr alte Ausgabe des Kamasutra mit in die Ehe gebracht.....

1975: jung, gelenkig und unendlich neugierig wie wir damals waren haben wir uns durch das Werk lustvoll hindurch gearbeitet.....

was uns besonders fasziniert hatte, waren die härteren Praktiken.....

im Grunde könnte man sagen, dass das Kamasutra bei uns den Grundstock für unsere Leidenschaft zum SM gelegt hat.

Ich bin überzeugt, dass diejenigen, die das Buch hier kritisieren, es nie gelesen haben!

Sie kennen ein paar Stellungen, machen sich teils über die akrobatischen Übungen lustig......

und haben nichts verstanden!

Klingt aufregend! Und was machen wir jetzt, mit knirschenden Gräten? Haben die Autoren vielleicht auch an Senioren gedacht? Dann wäre ich geneigt, das Karmasutra zum perfekten Buch zu erklären.

Leider steht da nichts explizit über Seniorensex.....

aber zum Trost: die allermeisten Stellungen schaffen wir auch heute noch!

Da gibt es viele, die sind sogar das richtige für Faulenzer.....ganz ohne Akrobatik!

...ist, dass die kritischen Stimmen hier fast nur von den Herren kommen. Jungs, ihr solltet mal drüber nachdenken warum das so ist. Vielleicht findet ihr Euren Sex besser als Eure Partnerinnen, oder die Damen sind offener für Anregungen und Ideen.

Ich habe mehrere Übersetzungen des Kamasutra gelesen. Interessant war es definitiv, ich tauche gern in die Geschichte anderer Kulturen ein.
Für mich ist es aber definitiv kein "Sex-Tipp"-Buch, wie es immer wieder gern dargestellt wird, sondern einfach ein Einblick in einen Teil eines anderen Kulturkreises.


(Sie)

Wenn man solches liest und die zitierten Textpassagen ja ebensolches darlegen,

muss das Indien von heute wohl auch sehr weit davon entfernt sein - oder? Gibt doch dort ohl häufiger das Gegenteil, brutale und vernichtende Gewalt gegen Frauen.

Oder war der Kamasutra (oder das Kamasutra?) noch einer kleineren Oberschicht geläufig/vorbehalten?

Um Indien ist seine Gänze zu verstehen, bedarf es mehr Hintergrundwissen als ich hier eben vermitteln kann. Aber ein wenig möchte ich zum Verständnis des Landes beitragen:

Das Kamasutra, oder die Verse des Verlangens, ist ein erotisches Lehrwerk.

Im Hinduismus gibt es 4 Lebensziele:

1.Artha: Wohlstand
2.Dharma: Rechtschaffenheit
3.Moksha: Erlösung
und eben
4. das Kama, das sexuelle Verlangen und die Befriedigung

Geschrieben wurde die Lehre in Sanskrit, der heiligen Sprache der Hindus.

Da der Mann sein Kama nicht allein erreichen kann, wird auf die sexuelle Erfüllung der Frau großen Wert gelegt - so ist es bei den meisten gebildeten und nichtislamischen Indern heute noch.

Die Rolle der Frauen hat sich - auch durch die Zunahme des islamischen Einflusses - in Indien leider zum schlechteren gewandelt.

Armut, Unwissenheit und Kastendenken (das offiziell nicht mehr erlaubt ist) tuen ihr Übriges.

Aber wie gesagt, das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt.......

Ich verstehe das Kamasutra überhaupt nicht als Lehre, sondern eher als eine Art analytische Synopse. Der ursprüngliche Verfasser hat lediglich die in seinem Kulturkreis bekannten Techniken und Formen sexueller Begegnung zusammengefasst und in der zu seiner Zeit angemessenen epischen Form beschrieben.

Insofern ist IMHO der kulturgeschichtliche Wert des Werkes nicht hoch genug einzuschätzen. Als Ratgeber würde ich es nur bedingt bezeichnen.

Das Kamasutra wurde von 8 Autoren (deren Namen auch bekannt sind) verfasst - jedenfalls ist das die gängige Meinung.
Vatsyayana Mallanaga hat die Verse zusammengefasst und gilt im Grunde als der Autor - ist aber eben nicht der Alleinautor.

Mein Mann und ich haben die Lehre damals als junges Ehepaar aber tatsächlich "nachgeliebt".....

es gibt bestimmt schlechtere Ratgeber.

Aber natürlich ist das Werk nicht nur eine Liebeslehre, denn der gesamte erste Teil (Sadharana) bezieht sich auf das Erreichen der anderen Lebensziele.

Erst im zweiten Teil (Samprayogika) geht es um Erotik.

Das Kamasutra besteht im Ganzen aus 7 Teilen......

Was behandeln denn Teil 3-7?

Okay:

3.Buch: Über den Verkehr mit Mädchen (Kanyasamprayuktata)
darin geht um die (erfolgreiche) Werbung bis zur Hochzeitsfeier

4.Buch: Über die verheirateten Frauen (Bharyadhikarika)
da wird der Umgang mit den eigenen Frauen behandelt....damit sich keine zurückgesetzt fühlt zum Beispiel

5.Buch: Über die fremden Frauen (Paradika)
ja... da geht um das erfolgreiche Fremdgehen mit anderweitig verheirateten Frauen - und das Beschützen des eigenen Harems

6.Sechstes Buch: Über die Hetären (Vaisika)
dieses Buch behandelt die Prostitution

7.Siebtes Buch: Die Upanisad (Geheimlehre)
das ist jetzt sehr interessant, beschreibt es doch Praktiken gegen die Impotenz bis hin zu Vergrößerungen des Penis und/oder Verengung der weiblichen Vagina

Letztere Übungen habe ich erfolgreich jeweils nach meinen Geburten praktiziert.

Sind die Übungen so ähnlich wie Beckenbodengymnastik oder gibt's da große Unterschiede?

Kamasutra eröffnet Paaren neue Möglichkeiten für ein aufregendes und abwechslungsreiches Sexualleben.
Und das geht schon beim Küssen los.

LG
KEDG