Sex ohne Geschlecht?
Hallo!Ich möchte eine These in den Raum werfen, die auf persönlichen Erfahrungen fundiert ist.
Um den Vorwurf der subjektiven Begründung zu schwächen, bitte ich um eure Meinung dazu:
Zwei Menschen können im Liebesspiel erst dann
eine gewisse Tiefe von Sinnlichkeit & Verbundenheit
erleben, wenn beide einander völlig das Gefühl geben können,
dass der andere erotisch, erregend und auch sexuell erfüllend
wirkt, ohne dies an das Geschlecht zu koppeln.
Ich berichte von einem Erlebnis, dass für diese Behauptung mitunter Gründe lieferte. Eine Frau mit der ich eine Beziehung führte, versicherte mir, dass sie mich nicht weniger begehren würde, wäre ich ohne meine Geschlechtsteile - eine Frau, die offensichtlich Sex mit einem Penisträger schätzte, wäre trotzdem an mir interessiert, auch wenn ich "ohne Männlichkeit" wäre...
Ich fühlte durch dieses Versprechen eine erotische Freiheit, die mich anfänglich zu kompletten Liebesnächten ohne penetrierenden meines Penis führte, wodurch ich in meinem Können bzw. den "Erfolgen" bei meiner Partnerin Bestätigung dieser Idee sah. Dieser bewusste Verzicht verteilte die Energie, welche im Akt entfacht wird, fast völlig neu: meine "erogene Zone" weitete sich vom Schritt weitgefächert über meinen Körper, was mich besser Sinnlichkeit geben ließ - und auch empfangen! Hierdurch wurde mein Glied aber nicht "arbeitslos"; vielmehr wurde besagtes Stück wesentlich bewusster nach dieser Zeit im Liebesspiel eingesetzt - Als wenn der Verlust der "sexuellen Bringschuld" den bewussten Einsatz erst möglich machte!
Ich war darum bemüht, diese "Absolution der Genitalien" auch dieser Frau zu ermöglichen, was in der Konsequenz anders Form und Wertung zwischen uns annahm, als bei mir: Sie empfand keine Freiheit durch die Aussage, dass ich sie auch ohne Genital anziehend und erfüllend empfände; die Freiheit in dem Bereich wurde eher durch meinen Einsatz von Körperteilen an,in,um ihre Intimbereiche...
Ich führte sie eher spielerisch und mit Humor an das heran, was mein Gefühl der geschl. Freiheit ggf. spiegeln könnte... Ein Softpack-Penisimitat sollte ihr symbolisch zeigen, dass
ich sie auch mit männlichen Genital begehren würde, obwohl ich nie einen Hehl um meine "Verehrung" ihrer Vagina machte - Versuche mit verschiedenen Strapons folgten, wirklich frei machte sie das nicht - sie empfand die Umschnallsachen immer als fremd und störend - wenn sie geben wollte im Akt, waren Vibratoren oder schlicht Finger ihr liebstes Mittel. Ich empfand wesentlich freieren Körperbezug bei ihr, als ich sie vielmehr bei der Verbindung von Geschlecht und Körperlichkeit half. Beispielsweise das liebevoll, entspannte Reagieren auf "undamenhaftes". Auch Püpse können charmant weiblich sein!
Mein Fazit: Grundsätzlich ist die Trennung von Sex und Genitalien ein Erlebnis, was wohl
gerade Männer tief berühren kann; so ist manchem doch empfundene Lust, ausserhalb
der "Männerzone" Penis/Skrotum, grundsätzlich unheimlich, ist sowas doch schwulen Männern und Frauen vorbehalten...oder?
Wie diese Trennung Frauen berühren kann, da bin ich etwas verhalten, was klare Urteile angeht - eine "Legalisierung der Lust am ganzen Leib" ist nicht vergleichbar gravierend, scheint es mir.
Das soll mein Teil zum Thema sein. Nun bin ich gespannt auf eure Gedanken, Meinungen und vielleicht sogar ähnliche Erfahrungen zu meiner Frage.