Was für ein Thema...
...nämlich auch meins!
Ich fühle mich hier richtig gut aufgehoben, daher schildere ich euch mal 'kurz' meinen Werdegang.
Mit 18 (vorher zu schüchtern) wurde ich zum ersten Mal von einer 39-Jährigen Frau verführt. Dabei traten 2 schwerwiegende Probleme zutage. Ich habe bis im letzten Jahr einen verdeckten Leistenbruch mit mir rumgetragen, der einen eingeklemmten Samenstrang zur Folge hatte. Das äußerte sich so: Jedesmal, wenn ich in der Nähe einer Frau erregt wurde, bekam ich fürchterliche Schmerzen im Leisten- bis hinunter zum Hodenbereich, die zum Teil 12 Stunden andauerten (dicke Beule auf der rechten Seite, die sich langsam zurückbildete).
Das zweite Problem war, das die mir sehr sympathische Frau, mit der ich nächtelang über fast alles reden konnte, all meine zärtlichen Liebkosungen, mein 'Ausprobieren' und auch den kurzen GV, den ich vor Einsatz der Schmerzen haben konnte, hinnahm wie ein Brett. Ich meine das absolut wörtlich. Durch diese beiden Dinge stark
verunsichert, zog ich mich komplett zurück und suchte mir meine Erfüllung anderweitig. Selbstbefriedigung klappte übrigens ohne Schmerzen, d.h.
nur die einsetzende Erregung im Beisein einer Frau löste die Schmerzen aus. Hinzu kam, das ich mit niemandem über dieses Problem gesprochen habe, weil ich befürchtete, nicht als
kompletter Mann zu gelten, wenn ich damit herausrücke. Frauen gegenüber, die ich im Lauf des Lebens kennenlernte, war ich stets ein netter Kumpel, nie mehr. Sollte sich doch mal etwas mehr entwickeln wollen, zog ich mich stets zurück, d.h. ich wurde fast abweisend oder 'musste', falls es etwas heisser werden sollte,
die Sache abkühlen lassen. Es dürfte klar sein, das ich mit diesem Verhalten auf wenig Verständnis gestossen bin. Ich habe mich so verhalten, weil ich die mögliche Partnerin nicht, wenn es zu weit gehen würde, verletzen wollte und weil mein Selbstbewußtsein, kein 'ganzer' Mann sein zu können, ziemlich stark angeknackst war.
So habe ich von 18 bis 44, bis auf 2 Bordellbesuche, die ich überhaupt nicht toll fand, keine Partnerin gehabt.
Ich habs überlebt!
Nein, aber im Ernst, was habe ich gemacht um das Problem mit den Schmerzen zu beseitigen? Urologe + Chirurg aufsuchen, ganz klar. Und dabei kamen von 3 Urologen und einem Chirurg 4(!) zum Teil völlig widersprüchliche Diagnosen heraus! Bitte stellt euch das so vor, das ich danach vollends verunsichert war - das grenzte schon an
seelischer Folter. Bevor jetzt die Frage kommt, warum hast Du nicht (dieses oder jenes) gemacht;..ich hatte nach den Diagnosen einfach nur *Angst*, in diesem für den Mann so empfindlichen Bereich 'herumschnippeln' zu lassen; bei keiner eindeutigen Diagnose! Also habe ich mich entschieden, so zu leben, wie ich gelebt habe.
Und wie war das? Ganz ok, aber immer mit Sehnsucht und auch dem Trieb verbunden, den Man(n) ja nicht einfach so ausknipsen kann.
Lebte für 6 Jahre mit einer platonischen Freundin und ihrer Tochter in einer gemeinsamen Wohnung; sie kannte ich seit 20, die Tochter von sozusagen '0'
Nicht mein Kind, aber im Verlauf der Zeit nannte sie mich Papa und das versuchte ich zu sein.
-
Dann gab es ein paar Einschläge. Meine Psyche, Lebensweise und die Verdrängungen (vermute ich) lösten eines schönen Tages (2008) mitten bei der Arbeit aus heiterem Himmel eine Panikattacke aus. Wer sowas mal erlebt hat, weiß Bescheid; für diejenigen, die (hoffentlich! ) nicht die Erfahrung machen müssen, Du fühlst Dich in diesem Augenblick dem Tod sehr nah. Alle körperlichen Untersuchen ergaben beste Gesundheit, also Ursache psychisch.
Das ist der Moment, wo man sich über das bisherige Leben ... Gedanken macht und daraufhin beschloss ich dieses radikal zu ändern. So wurde mir unter anderem sehr bewußt, das ich dieses 'freundschaftliche' Zusammenleben mit meiner Bekannten
so nicht mehr wollte (es gab einmal einen Annäherungsversuch von mir, der jedoch abgelehnt wurde) also brach ich nach reiflicher Überlegung aus. Der Rest wird nochmal interessant. (hoffe ich)
-
Weil ichs mit der Kontaktfreude im RL nicht so drauf habe, wollte ich ein paar gute Photos von mir machen lassen, und mein Profil einstellen. Ratet mal, wo?
Im Fotostudio traf ich dann SIE (Glaubst Du daran? Also ich tat es), die zu dem Zeitpunkt mit dem Macker vom Fotostudio liiert war; allerdings mit deutlichen
Auflösungserscheinungen dieser (wohl nur Fick-)Beziehung. Ich raffe jetzt ein bischen, ja? Nach ein paar Wiedersehen in besagtem Studio hat sie sich aufs Heftigste mit dem Kerl zerstritten (der übrigens alle 2 Wochen eine andere Frau hat) und lud mich zu sich nach Hause ein. Ich sollte mir Ihren PC mal anschauen...
Das und genau das habe ich gemacht, zumal sie mir auch bei einer Gelegenheit sehr deutlich gemacht hatte, das sie 'mit mir nie etwas anfangen würde' (Sag niemals nie). Wir haben uns zunächst sehr gut verstanden und ich machte mir nichts vor. Jedoch kuschelte sie sich dann bei unserem dritten Treffen, für mich übrigens vollkommen unerwartet, auf der Couch an mich und ... ja, Schmerzen. Und wie. Mein erster Gedanke? SCHEISSE, ich kann doch nicht. Die folgende Zeit, so kurz sie war, war eine der schönsten in meinem bisherigen Leben. Nachdem ich mit der Sprache herausrücken musste (sie war natürlich schockiert) und im Innersten schon meinen Hut
genommen hatte, ließ sie nicht mehr locker. Sie war
sehr lieb, verständnisvoll und geduldig mit mir. Durch ihre Überzeugungskraft legte ich mich dann unters Messer, wohlgemerkt mit nicht eindeutiger Diagnose und bis zum einschlafen eingedenk der möglicherweise auftretenden Komplikationen, die mir die Ärztin vorher geschildert hatte. Ich hatte mich in diese Frau verliebt und habe es für sie dann gemacht...
Welcome to your new life!
Die Beziehung ging nach leider nur 6 Monaten in die Brüche und die Trennung ging von ihrer Seite aus. Nach der anfänglichen Verliebtheitsphase brach ein totaler Machtanspruch über mich aus und, bedingt durch sehr negative Erfahrungen mit Männern vor mir (die sie auf mich projizierte), ihre absolut krankhafte Eifersucht. Ich walze das nicht näher aus; aber um Dir ein Bild zu geben: Sie verdächtigte mich selbst mit Frauen aus meiner Verwandschaft(!) sexuelle Kontake zu haben, wenn sie nicht dabei war und fing an, mich bis zum erbrechen zu kontrollieren. Alle Liebesbeweise und Beteuerungen sind in so einem Fall absolut
wirkungslos zumal ich nicht wußte, wie ich (sonst noch) damit umgehen sollte.
Meine Seite der Medaille waren mangelnde Erfahrungen in einer 'echten' Beziehung und somit so mancher kreuzdumme Fehler, den ich gemacht habe. Allerdings habe ich mich immer entschuldigt; sie kein einziges Mal, da sie so absolut von sich selbst überzeugt ist. Die 2 Monate danach war ich nur noch ein Zombie, ein lebender Toter.
Jetzt, ein Jahr nach der Trennung, und viel viel Arbeit an mir selbst, lebe ich weiter. Ohne liebende Hilfe würde ich heute nicht schreiben können.
Sorry, das das so lang geworden ist. Ein paar abschliessende Gedanken zum Thema.
Werde Dir klar, wer Du bist und wo Du stehst und dann was Du willst und wo es in Zukunft hingehen soll.
-
Wenn Du Dich selbst nicht liebst und Dich mit Deinen (vermeintlichen) Fehlern nicht so annehmen kannst; was erwartest Du es von Deinem (zukünftigen) Partner?
-
'Nimm mich hin, so wie ich bin; und das Gleiche werde ich auch mit Dir tun.'
-
Es ist nie zu spät. Machs *einfach*.
Machs einfach.
-
Pfeif auf Statistiken. Werde locker und DU selbst. Du bist wertvoll, genau wie Dein Gegenüber auch.
-
Nicht soviel nachdenken; Du lebst jetzt, heute. Morgen liegst Du vielleicht unterm Bus...
-
Zu guter Letzt: Dont worry, dont hurry. And eventually, you'll find somebody (or some body? ). Or be found!
LG, André