Emotion vs Rationalität
Unter Emotionen versteht man eine innere Empfindung, wie zb Freude, Wut, Angst usw.Es ist eine psychische Empfindung auf eine erlebte Situation. Sie beinhaltet auch ein komplexes Muster aus physiologischen Reaktionen (z.B. Steigerung des Blutdrucks), Gefühlen (z.B. Liebe, Wut), kognitiven Prozessen (Interpretation, Erinnerung und Erwartung einer Person) sowie Verhaltensreaktionen (z.B. lachen, weinen). Und natürlich können Emotionen als angenehm oder unangenehm empfunden werden. Emotionen sind nach außen projizierte Gefühle.Man sagt, emotionale Menschen handeln nach ihrem Gefühl. Sind sie wütend, so schreien sie ihre Wut heraus, sind sie traurig, weinen sie. Sind sie fröhlich, lachen sie. Sie zeigen ihre Gefühle. Jemand, der emotional veranlagt ist, muss deshalb aber nicht zwingend mehr Gefühle in sich fühlen/haben, als jemand, der seine Gefühle weniger zeigt.
Es gibt Menschen, welche reagieren äußerst emotional. Sie empfinden ein Gefühl und handeln sofort danach, ungeachtet dessen, was die Konsequenz sein kann oder ihre Wahrnehmung der momentanen Situation absolut nicht der Tatsache entspricht. Das ist zb in Fällen der Interpretation oft schwierig, hier einfach einmal ein Beispiel:
Eine Frau sieht, dass ihr Freund eine Telefonnummer auf einem Zettel hat. Kopfkino goes on, die Interpretation ist: der hat die Nummer von einer anderen Frau! Sofort lässt sie ihren negativen Emotionen freien Lauf, sie hinterfragt ihre Interpretation nicht, schreit ihren Freund an, beschuldigt ihn, macht ihm Vorwürfe. Nachdem sie dann mächtig für unsinnige schlechte Stimmung gesorgt hat, wird klar: das ist keine Telefonnummer einer anderen Frau, sondern eines Arbeitgebers, welche der Partner von einem Freund bekommen hat, um sich dort nach einem Job zu erkundigen.
Mit diesem Beispiel möchte ich die Überlegung in Raum stellen: ist es immer gut, emotional zu reagieren? Ich finde, damit kann man sich auch wirklich viel kaputt machen, egal, ob man sich dann kurzzeitig erleichtert fühlt. Viele reden von ihrem sogenannten Bauchgefühl. Das Bauchgefühl ist das, was wir bei einem Gedanken/Überzeugung empfinden. Aber unser Bauchgefühl trügt. Es reagiert grundsätzlich auf in der Vergangenheit Erlebtes. Wenn jemand in ähnlicher Form schon einmal etwas Negatives erlebt hat, wird das Bauchgefühl natürlich negativ sein, wenn es wieder erlebt wird, aber in einem ganz anderen Zusammenhang. Ein vereinfachtes Beispiel: ein Mann wird von seiner Freundin mit seinem Arbeitskollegen betrogen. Sieht er seine neue Freundin mit einem Arbeitskollegen lachen, dann wird das in ihm ein negatives Bauchgefühl auslösen.
Ich persönlich verlasse mich nicht immer auf mein Bauchgefühl, ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich selbst schon mit meinen Interpretationen und daraus resultierenden Emotionen ins Bockshorn gejagt habe und die Konsequenzen im allerseltensten Fall erfreulich und konstruktiv für mich waren. Es waren dann genau diese Momente, die ich im Hinterher tierisch bereue. Ich hinterfrage meine Empfindungen und Emotionen auf bestimmte Situationen. Sprich: ich rationalisiere.
Ratio bedeutet: Vernunft. Ein rational Denkender denkt also vor allem vernünftig und lässt sich nicht (nicht nur) von Gefühlen lenken.
Meine Auffassung zu diesem Thema ist, dass ein gesundes Gleichgewicht zwischen Emotionalität und Rationalität für uns eine optimale Balance ist. Emotionen in bestimmten unverfälschten, interpretationsfreien Situationen zeigen, zb jemand küssen, wenn einem danach ist, etc...aber in Situationen, die man NUR vermutet und interpretiert, erst mal vernünftig darüber nachdenken, warum man so extrem reagiert, warum die Emotion so stark ist und dann erst handeln, indem man dann besonnener darüber redet, sich eine Sache erst mal genauer anschaut, ohne negative Äusserungen, Beleidigungen, ohne Vorwürfe etc, wo eine Problematik dann wesentlich konstruktiver aufgelöst werden kann.
Man sagt gerne, dass Frauen emotional sind, Männer rational. So differenzieren nach Geschlechtern mag ich das nicht unbedingt, es gibt immer Ausnahmen und vor allem: bei jedem ist die Intensität der Emotionen unterschiedlich stark. Je nach Situation und Erlebtem.
Wie seht ihr das? Emotionen pur ausleben nach dem Motto: erst handeln, dann denken? Erst denken, dann handeln, wenn dann auch der Zug abgefahren sein könnte? Beides in einem gesunden Verhältnis dementsprechend der jeweiligen Situation angepasst?
Bin auf eure Sichtweisen gespannt und freu mich wieder auf rege Diskussionen und Denkanstösse!