Verzeihen
Warum nur – warum hast Du das ausgegraben,warum ans Tageslicht geholt,
was schon seit Jahren gut versteckt
ganz hinten, tief in meinem Herzen ruht.
Nur die Spitze eines Eisberg war’s ,
die da mal kurz hervor geschaut.
Einem gewalt’gen Strom aus Lava gleich,
bricht sich nun Bahn Erinnerung und Schmerz.
Die Gedanken kreisen unaufhörlich
um Vergangenheit und Heut.
Alte Wunden, nie verheilt,
bereiten wieder Schmerz und Leid.
Verzeihen sagst Du, soll ich lernen,
dass ich nie die Liebe hab erfahren,
nie die Anerkennung oder Lob,
wie’s für die andern selbstverständlich war.
Verzeihen, dass ich nie konnt Freunde finden,
immer isoliert zu Haus.
Hab nie gelernt was lieben heißt,
zu unbequem bin ich gewesen.
Verzeihen – vielleicht hätte ich’s gekonnt,
solange es Gefühle und Verdacht.
Wenn dir’s dann deine Mutter sagt,
entzieht es dir den Boden.
Es brennt Dir Löcher in die Seele,
gefriert ein Stück des Herzens ein,
Zu hören, Du bist der letzte in der Reihe
Das ist sehr schwer nur zu verzeihen.
Was so tief und fest begraben,
wie ein Ungeheuer steigt hervor.
Gedankensplitter die mich jagen,
machen mir das Leben schwer.