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Mal ein Buchtipp: "Luder sind mir willkommen"

Mal ein Buchtipp: "Luder sind mir willkommen"
Da entdecke ich im Netz diesen schönen Buchtitel:

"Luder sind mir willkommen!"

Ha! Da fühle ich mich angesprochen. Da greife ich zu!
„Erzählungen und Essays aus einem Leben in sexueller Freizügigkeit.“ So lautet der Untertitel.

Man vermutet einen selbstbewussten Lebemann hinter diesem Titel. Einen Singlemann der preisgibt wofür man sich so als Single in keinster Weise zu schämen hat. Jemanden der sich dazu bekennt Menschen zu treffen. Ob zum Kaffee oder zum ausgiebigen Fick.

Denkste! Falsch! Ganz ganz falsch. Also das mit dem Kaffee und dem Fick, das stimmt. Aber Single? Gleich im Vorwort wird einem dieser Zahn gezogen. Gebunden? Familienvater? Oha. Da erscheint einem dieses Buch in einem ganz anderen Licht.

Aber zunächst mal die technischen Daten.

Erschienen ist das Buch am 10. Januar 2014 im Tredition Verlag. Es umfasst 205 Seiten. Der Autor ist Paul Kaufmann

Worum geht es genau in diesem Buch?

Es geht um einen Familienvater der über sein Leben in offener Ehe berichtet. Gegliedert ist das Buch in vier Teile. Diese sind dann nochmal in einzelne Geschichten bzw. Abschnitte unterteilt.

Paul Kaufmann gibt dem Leser im ersten Teil einen Einblick in die Begegnungen die er auf seinem Weg gemacht hat. Interessant und vor allem spannend ist hier zu sehen, wie unterschiedlich diese Begegnungen ablaufen. Mal der Akt im Tigerkäfig, im nächsten Augenblick der Kaffee im Bordell. Und nein, das ist nicht alles Sex. Könnte man meinen wenn man das so liest. Das sind eher kurze, aber wahnsinnig tiefgründige Einblicke in eine Welt, in eine Art zu leben die uns sonst verborgen bleiben. Weil niemand darüber spricht der es praktiziert. Und das hat seine Gründe. Auch darauf geht Paul Kaufmann im Laufe des Buches sehr einfühlsam ein.

Aus diesen Begegnungen heraus entstanden Gedanken, Ideen und Ansichten. Ja so ein Weltbild kann sich ganz schön verändern wenn man wirklich irgendwann gepeilt hat wie der Mensch tatsächlich tickt. Mit diesen Gedanken und Ideen beschäftigt sich der zweite Teil des Buches. Das von Paul Kaufmann erlebte wird hier aufgearbeitet. Gedeutet. Interpretiert und zurecht gerückt.

In die Gedankenwelt eines promisk lebenden Familienvaters Einblick zu erhalten, das ist wie ich finde, in höchsten Maße interessant. Das kennt die Gesellschaft nicht. Ich betone das „Familiending“ ganz bewusst. Denn genau das macht das Buch aus. Also nicht nur das. Ein promiskes Leben ist überhaupt wie ich finde sehr spannend, aber in der Konstellation mit der Familie im Herzen, finde ich es noch spannender. Sexuell freizügige Singles gibt es nämlich wie Sand am Meer. Paul Kaufmann schafft es den Leser durch Wortwitz und intelligente Satzbauten regelrecht ans Buch zu fesseln. Ich jedenfalls konnte es nicht aus der Hand legen. Und natürlich, es ist ein ganz empfindliches Thema was hier behandelt wird. Eines, worüber in unserer Gesellschaft nur hinter vorgehaltener Hand in irgendeiner Art und Weise getuschelt wird. Aber irgendwie beschäftigt es doch sehr viele von uns. Will ich mal behaupten.

Im dritten Teil wird es etwas spezieller. SM.
Ich halte es hier mal so knapp wie im Buch: Lieber Leser, wenn es dich interessiert, lies es. Es wird deinem Gemüt gut tun. Wenn es dich nicht interessiert: Lies es bitte auch. Du musst nicht, aber ich empfehle es sehr eindringlich. Wenn du zwischen Arbeit, Kinderbetreuung und Nahrungsaufnahme 10 Minuten Zeit für einen Toilettengang hast, nimm das Buch mit und lies diesen Teil.

Der vierte Teil.

Sehr persönlich ist das. Das ist, was am Anfang steht. Chronologisch gesehen. Passt aber perfekt zum Schluss. Warum? Das kann ich nicht erklären. Das versteht der, der es liest ganz von selbst.

Mein Fazit:

Ein abwechslungsreiches Buch. Vom Vorwort bis zum Schlusswort. Natürlich, das soll auch nicht unerwähnt bleiben, trifft mit Sicherheit nicht jede Geschichte den Geschmack eines jeden Leser´s. Auch ich gebe zu, dass es "ein zwei" Geschichten gibt, die ich etwas schneller überflogen habe. Dieses Phänomen kenne ich aber auch aus einigen anderen Büchern. Weniger interessante Abschnitte überfliege ich gerne mal um mich dann voller Inbrunst den wichtigen Themen zu widmen.

Dieses Buch ist keine Anleitung. Ganz gewiss versucht Paul Kaufmann auch nicht, zu bekehren oder davon zu überzeugen was richtig und falsch ist. Er beleuchtet einen Weg der sonst nur im dunklen liegt. Leider, muss ich an dieser Stelle sagen. Nach diesem Buch merkt man umso deutlicher wie schade es ist, dass man nicht immer und überall sein kann wer man ist weil man unter Umständen zu viel dafür riskieren müsste. Aber nebst dieser etwas grauen Erkenntnis ist es ein riesen Spaß die Geschichten förmlich aufzusaugen. So unterschiedlich, so facettenreich, manchmal sehr still und manchmal sehr laut. Einfach wie das wahre Leben. Niemals gerade. Niemals Glatt.
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