Stimme Maya zu...
Hilfe annehmen will gelernt sein!
Wir Menschen sind Herdentiere (lese ich ganz besonders aus dem "angst vor dem alleine sein" heraus) und da darf man sich auch Hilfe holen, wenn es nicht mehr geht!
Deshalb haben wir alle auch Stärken und Schwächen, es gibt immer einen der das eine oder andere besser kann als du selbst.
Meine Eltern haben früher eine Obdachlosenunterkunft im Sauerland betreut, also eine Stätte, wo sich Obdachlose für bis zu 3 Tage kostenlos aufhalten konnten, damit sie ein Dach über dem Kopf haben. Diese Zeit hat mich mitgeprägt, weil ich dort, obwohl noch jung an Jahren, viel miterlebt habe und weiß, wie sehr man unter Obdachlosen differenzieren muss.
Es gab Obdachlose mit und ohne Alkoholprobleme, Obdachlose mit und ohne Ausbildung, Menschen, die sich das Leben auf der Straße freiwillig ausgesucht haben und andere, die keine andere Wahl hatten.
Derjenige, der sich am meisten in meinem Gedächtnis eingeprägt hat, war ein Arzt, sogar ehemaliger Chefarzt, der nach der Trennung seiner Frau keinen Sinn mehr in seinem bisherigen Leben sah und sich in die Obdachlosigkeit geflüchtet hat. Er hat alles aufgegeben, weil ihm alles materielle nichts mehr wert schien, da er das, was er sehr liebte, verlor und dieses durch kein Geld der Welt zurückzubekommen war...
Die Frage ist, inwieweit der Mensch bereit ist, an seiner Obdachlosigkeit zu arbeiten...für die Beziehung. Anfangs mag es ja noch gutgehen, aber spätestens, wenn die Verliebtheit vorbei ist, wird der Partner Forderungen stellen und inwieweit man diesen dann nachkommt, liegt in eigener Hand.
Mit einem Obdachlosen eine Beziehung zu führen verlangt sicherlich viel Toleranz, Achtung und Respekt. Wie lange der Partner gewillt ist, dieses alles zu geben und was er dafür bekommt (als Reaktion auf seine Aktion), das ist eben dieses wechselseitige Geben und Nehmen...
Ich würde es als mutig bezeichnen, denn eine solche Beziehung in unserer konsum- und leistungsorientierten, erfolgsuchenden Gesellschaft ist sicherlich nicht leicht vor anderen zu vertreten.
Einen Versuch ist es immer wert. Mehr als lernen kann der Mensch daraus nicht.
LG Jessy