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~~An Tagen wie diesen~~

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********chen Frau
15.655 Beiträge
Themenersteller 
**grins**
*achtung* *ggg* *ggg* naklar.....lieber Sagitta..!!

ist kein "Seefahrerforum" hier....
und deshalb....so ab und ann....
wenn es uns mal..."überkommt"....
schmeiß ich mal ein Geschichtlein ...hier rein...
oder du...wir werden sehn...!!

*ggg* Du hast ne tolle...coole Art *cool*
aber auch humoristische Art......
deine Sachen zu beschreiben.........
*herz*...lichst danke....erstmal dafür..!!
****tta Mann
3.453 Beiträge
Belgische Franken
Der DDR-Seemann konnte mit seinen Aluchips in der Welt ja nicht richtig was anfangen. Damit er in die Häfen nicht zum Bettler wurde, gab man ihm ein sogenanntes Handgeld. Die Währung war Valutamark und ging 1:1 mit der DM. Die Höhe richtete sich nach Offizier- oder Mannschaftsdienstgrad und wurde alle 50 Tage etwas erhöht. Zum Anfang 3,50 VM pro Tag und am Ende waren es 5,50 VM. In jedem Hafen durfte man sich dann sein Handgeld in Landeswährung auszahlen lassen aber auch Fremdwährungen wie US-Dollar oder DM waren möglich. Natürlich zu den regulären Tageskursen. Sogar kleine Kredite waren drin. Nach Hamburg, meist immer der erste Hafen, war man von Rostock aus 12 Stunden unterwegs. Dort angekommen hätte man ja auf seinem Konto erst 3,50 VM zu stehen gehabt. Es war aber auch möglich gleich im ersten Hafen 50 DM aufzunehmen. Mehr sollte man tunlichst vermeiden, weil sonst sofort der Verdacht auf Republikflucht im Raum stand.
Soviel zum Verständnis. Es war also nicht viel Geld was wir im Ausland zur Verfügung hatten. Auf längeren Reisen konnten es dann aber schon 500 VM werden.

und auch viel mehr. Wir waren erfinderisch. Wir waren für 10 Dinar in Kuwait Blut spenden. Das waren schon mal 80 DM für den Roten Saft. 2 oder 3 Dinar hat aber nur eine Rotschild Levis gekostet. Wir haben Unmengen an Bier verkauft. Natürlich trinken die Kuwaits keinen Alkohol. Aber Kuwaits arbeiten ja auch nicht im Hafen. Dort sind vor allem Inder, Parkistanies etc. Und die hatten Durst und unsere Pornohefte waren begehrt. Ich kann Euch sagen. So legte man also in Italien sein Geld in "Schmuddelware" an und verhökerte sie in islamischen Ländern. Wir kamen an unser Geld durch Schacherei.
In Vietnam hat man für eine Schachtel Zigaretten (80 oder 120 Ost-Pfenninge) zum Beispiel einen Porzellan Elefanten gekauft. Na gekauft ist heir nicht das richtige Wort. Diese Elefanten sieht man heute in jedem shinesischen Restaurant als Blumenunterstand oder es gibt sie heute direkt beim Blumenhändler. Vermutlich sind es die die die DDR-Seeleute alle ins Land brauchten. Ich weiß allerdings nicht, was die heute Kosten. Schnell hatte man 10 stattliche und schmucke Elefanten zusammen von denen man wieder 5 in Karatschi gegen gute Nappalederjacken tauschte, die wiederum wurden dann in Westeuropa Antwerpen oder Hamburg zu Geld gemacht. Eine behielt man natürlich für sich. Richtige Seemänner erkannte man nicht an ihren Bärten in der DDR sondern an ihren noblen Lederjacken.

Monoman das waren Zeiten. Ein riesengroßer Muschelvorhang mit tausenden, bunten, winzigkleinen Muscheln, auf Sehne gezogen zu einem exotischem Mosaik hängt auch in meinem Keller. Für eine Stange Zigaretten. Alles wurde zu Geld gemacht. Putzlappen wurden so doll verkauft, dass der Storekeeper ein Schloss vor die Putzlappenlast hängen musste.
Mit den längeren Liegezeiten ergaben sich dann auch hier und da nette Kontakte zu einheimischen Frauen. Ich fange an zu träumen, wenn ich dran denke. Man war das schön.
Jeder DDR Seemann wusste welche Münzen, welchen Landes, wo passte. Der Singapurdollar in Deutschland für die DM - bekannt. Eine jedoch viel größere Ausbeute brachte der Belgische Franc. Wir gingen in Antwerpen zu Bank und holten uns Rollenweise 1 Franc Münzen. 1 Francen entspricht ungefähr 5 Pf. In Kobe oder Tokio konnte man die Automaten damit füttern. Gute Automaten hatten sogar eine Backtaste. Wenn man die Betätigte kam nicht etwa das eigene Geld zurück, sondern der jeweils größere Betrag. Ein belgischer Francen hatte den Geldwert von 50 Yen. Hatte man also 10 Dinger drin brauchte man nur den Backbutton drücken und man bekam einen schicken 500 Yen-Taler. Das ist glaube ich heute rund 4 Euro. Damals eben 7 DM und damit mal einfach der 12 oder 13 fache Wert. Ja damit konnte man sich auch Japan leisten. Dann konnte man ganz normal einkaufen gehen oder das teure Essen in Japan genießen. Elektronik ganz zu schweigen. Billig sag ich Euch. Davon hat man in Deutschland noch geträumt. Ich erinnere mich, dass die Pipels in Hongkong schon mit diesen kleinen Dingern telefonierten als es in Deutschland noch nicht einmal das C-Netz gab, mit den riesigen Koffertelefonen. Da waren einfach Welten zwischen.
Ich weiß, dass es nicht richtig war und denke, dass es bestimmt auch diplomatische Verwicklungen zwischen Japan und Belgien gab. Später dann hatten die 50 Yen Münzen ein Loch oder vielmehr es wurde in den Automaten gescannt. Aber im Automatenland Japan gab es genug alte Automaten die das Loch nicht kontrollierten. Man kann da alles aus Automaten bekommen. Einen heißen Kaffe, ein kaltes Bier aus dem gleichen Automaten. Ich habe ich damals immer gefragt wie die das machen.
In Sekunden war der Kaffee heiß (aus der Dose zwar aber sehr, sehr lecker) oder das Bier hatte seine Tautropfen an der Oberfläche. Und das aus einem Schlitz. Ich glaube so wie ich damals, gucken auch Schweine ins Uhrwerk.

Einmal allerdings war es peinlich. Der 2.Ing und ich tauschten auf den Tokioer HBF unser Geld, um wieder zurück zu kommen zur Shinagava Station.
Diesmal ging aber irgendwas schief. Der Automat gab weder unser belgisches Geld, noch das beliebte japanische zurück. Auch klopfen half nichts. Wir haben es dann auch sein gelassen, weil wir schon Aufmerksamkeit erregten.
Sind einfach zum nächsten Automaten. Auch der nicht. Der gleiche Beschiss. *g*
Dann kam eine kleine Japanerin auf uns zu und wir wurden langsam schneller. Sie auch. Wir liefen. Sie auch und schrie irgendwas Unverständliches. Gott hatten wir Angst. Es hatte was mit unserem Verhalten zu tun soviel war klar. Bestimmt wollte sie uns festnehmen oder noch etwas Schlimmeres. Man hört ja soviel. Da werden in einigen Ländern wirklich Finger oder ganze Hände abgehakt, wenn diese kleben. Wir hatten also Angst und rannten über diesen blöden Bahnhof in Tokio. Und der ist groß. Ich glaube über 57 Bahnsteige. Die kleine Frau, bestimmt Zweikopf kleiner als ich, gab nicht auf. Aber wir dann irgendwann. Sie war wirklich kaum zu verstehen. Jetzt auch noch ganz außer Atem hechelte Sie: "Mistel, Mistel your money" Sie gab uns alle unseren Belgischen Franken zurück. Mehr wollte sie nicht. Und bedanket sich dann noch hundertmal immer mit einem höflichen Nicken, dass wir freundlich erwiderten. Ich glaube Japaner hören erst auch zu nicken, wenn der größere aufhört. Na das ging jedenfalls eine ganze Weile. Und wir hätten fast unser Ablegen verpasst. Nein, das war natürlich gelogen. Doch ein bisschen Seemannsgarn macht so eine lange Geschichte doch viel haltbarer. Oder?

Es ist mir heute wirklich sehr peinlich. Und falls die Frau hier mitliest möchte ich mich bei ihr und natürlich dem ganzen japanischen Volk entschuldigen. Und das ausgerechnet heute am 6. August.
Ich denke an Hiroshima und ziehe mich schämend zurück.
Aber so war es nun mal, wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen.
und die Amerikaner sicher auch.
Beim Geldwechseln. :-)
Sagitta ganz oben. Der Tokiotower. Es ging dann aber noch höher mit einem gläsernen Fahrstuhl. Leider hat es an diesem Tag geregnet.
Verständigungsprobleme gibt es in japanischen Restaurants eher selten. Man zeigt auf das was man bestellen möchte.
****tta Mann
3.453 Beiträge
Abwehrflugzeuchmaschinen
Ik hav mool even mit Tommelinchen en lütten Snak geführt und ihr meine Version von den Rotsee-Abwehrflugzeuchmaschinen erzählt.
Ein "heißer" Tach.. ~~An Tagen wie diesen~~

Ich erinnere mich gerne an die aus Langeweile entstandenen Geschichten.
Wenn man mehre Tage nur Wasser sieht oder den Möwen in den Mors, kommt man schon auf komische Gedanken.

So wurden aus langweiligen Wasserwüsten richtige Krisenregionen gemacht, gespickt mit Zeitungsmeldungen (Bordpresse) und mit Einbeziehung der alten Hasen, konnte die Lage den gutgläubigen Lehrlingen, Stewardessen oder mitreisenden Ehefrauen immer gut erklärt werden und somit sich ihrer Hilfsbereitschaft sicher sein.

Zum Beispiel so.
"Übermorgen segeln wir ins Rote Meer. Die gefährlichste Region dieser Welt. Dort werden Schiffe aus der Luft angegriffen, Mienen treiben nicht selten in Schifffahrtswege, Piraten und mein lieber Schwan - das wird hart. Ich glaube 3 Tage lang kommt keiner zum Schlafen."
Zeitungsartikel sind dann immer hilfreich.

Und dann ist Übermorgen.
"Um 4:00 Uhr Einweisung in der Mannschaftsmesse." Um 4 sind alle schon eingewiesen. Außer das arme Schwein, welches die nächsten Stunden für die Unterhaltung sorgt.

Tun wir mal so, als sei ich dieses arme Schwein um niemanden weh zu tun. Ich bin also Lehrling und komme pünktlich um 4 in die Messe und sehe wie alle sehr erregt diskutieren und auf die Uhr schauen.
"Wir hatten doch gesagt viertel vor vier. Geht Deine Uhr nicht, Seemann?" "Doch, Doch ich dachte doch um."
"Nicht denken - wissen Seemann. Komm ran!
Wie Du weißt haben wir gleich Bab al-Mandab (siehe wikipedia) quer ab und sind dann im Roten Meer. Wir haben grade die Wachaufteilung gemacht. Und Du löst gleich den Kabel-Eden ab. Alles Klar?"
"Ja Klar." Nichts war klar. Was soll ich machen doch dann übernimmt zum Glück noch ein anderer, weil der Erste vor Lachen schon nicht mehr kann.

"Hier Helm (Schwarz Gelb angemalt), Weste (Signalfarbe), Messgerät (ein Amperemeter) und Richtfeuer (zwei Holzkellen rot und grün angemalt). Geh auf die Back. (Die Back ist über dem Bug = vorne beim Schiff) Der Ede hat schon seit 10 Minuten Feierabend und wartet auf Dich. Der Ede trinkt Bier. Verstanden." (So heißt es immer, wenn man einen ausgeben muß.)

OK, jetzt ganz schnell Weste über, Helm auf und mit Messgerät und Richtfeuer vor zur Back. Dort steht der Ede.
"Na endlich. Ich mach mir gleich in die Hosen. Bist Du eingewiesen? "
"Nein nicht so richtig."
"Komm ran min Jung. Siehst Du die Fischkiste dort? Deine eigene Sicherheit! Stell dich drauf, dass wenn wir durch Deine Unaufmerksamkeit auf eine Miene laufen sollten, Du mit den Füßen durch die Kiste gehst und Dir nicht die Beine in den Bauch gerammt werden. Siehst Du dann irgendwas Komisches - sofort melden mit dem Wort Kontakt Richtung und Entfernung hier über Kanal 3." Der Ede übergibt mir sein Walky Talky.
"Alles klar? Noch was. Du winkst Backbord oder Steuerbord mit den Richtfeuern und zwar umso schneller um so Dichter wir dran kommen. Aber heb nicht ab." und weg ist er.

"Alles Klar." sag ich leise und ich bin alleine auf meiner Fischkiste...
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