Mein ewiges Frauenproblem
1Im höchsten Grad
Als Mensch bist du, na-ja, oh-jeh…
doch deine sexuellen Reize
sind „hosianna“ und „juchheh“.
Öffne dich mir, ja, und spreize
mir die pure Lust entgegen,
denn ich habe nichts dagegen,
mit jemandem zu kopulieren,
der mich nicht versteht, nicht kennt:
du kannst mich total verführen,
weil der Sex vereint was trennt.
Dir bin ich wohl angehörig!
Allerlei hast du zu bieten –
du bist willig, ich gelehrig:
wir vollziehen alte Riten,
die schon andere vor uns pflegten,
weil sie geile Wünsche hegten…
deshalb gehen wir auf den Leim!
Und der ist gebieterisch.
Darauf gibt es keinen Reim –
du bist auf gestylt und frisch!
Alles, was wir wirklich wollen,
ist, jetzt die Natur verfolgen –
sie sagt uns was wir tun sollen…
wir verwerfen alle Folgen:
wir vereinen Fleisch und Sinne,
landen in dem Netz der Spinne,
die jetzt engelsgleich erscheint.
Alles sonst ist schier egal!
Der liebe Gott hat’s gut gemeint.
Ja, er lässt uns keine Wahl!
Triebe sind auch ein Gebot:
die Beschreitung heiliger Wege!
Nur der Verstand ist aus dem Lot,
im Namen einer Ego-Pflege,
die Leidenschaft als Ziel benennt.
Und wer so ins Unglück rennt,
hat sich selber zuzuschreiben,
was dann unausweichlich naht.
Wer will noch besonnen bleiben?
Der braucht Geist im höchsten Grad!
2
Die Vogelscheuche
Du bist so unwahrscheinlich schlau!
Ich bin beeindruckt, und so weiter…
Doch du bist keine schöne Frau!
So verhält sich das nun – leider!
Ich möchte gar nicht mit dir schlafen,
das Auge „isst“ ja schließlich mit.
Du bist für mich ein Heimathafen –
nur sexuell bist du nicht fit.
Versprechen kannst du was es gibt,
mir dienen, mich verwöhnen, lieben,
ich bliebe doch durch das betrübt,
was dir auf deinen Leib geschrieben.
Auch dein Gesicht, das stößt mich ab –
da ist nichts was ich küssen würde.
So red‘ ich frech, von oben herab.
Dennoch bleibt die hohe Hürde…
Die ich nicht überspringen kann.
Dich zu achten, das ist leicht!
Doch ich bin kein Held - nur Mann –
und bleibe für dich unerreicht.
Denn was sich heftig anzieht, hier,
ist attraktiv, als ganzes Bild.
Der Funken zwischen dir und mir
macht keinen müden Krieger wild.
Sieh bitte ein, daß ein Ästhet
sich schlichtweg grob verweigern muss
und daß er hilflos drauf besteht,
dein Anblick ist mein Überdruss!
Als eine Plage nur gemacht,
ist Hässlichkeit schon eine Seuche!
Was hat sich Gott dabei gedacht?
Er schuf dich klug – als Vogelscheuche!
©Sur_real
natürlich ist beides nicht ganz ernst gemeint