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Michas Swingertreff, Hämelerwald

Froiiide ...Froiiide ...
*********mpire Frau
606 Beiträge
Themenersteller 
Michas Swingertreff, Hämelerwald
Reisebericht Michas Swingertreff 2.11.2013

Schon wieder dominierendes Schwarz, gleich zu Beginn muss ich also kichern. Das Publikum ist in meinem Alter, nur weniger Exoten, die Garderobe von förmlich, bis Baumwollunterwäsche und die übliche Badelatschenfraktion.

Das Alter also eher 40 aufwärts, die Einrichtung ist liebevoll, nicht billig aber ganz klein wenig geschmacklos. Die heiße Schlacht am Buffet erinnert an ausweglose Veranstaltungen und genau das ist sehr erheiternd, vielleicht bin ich ja auf einem Kreuzfahrtschiff oder bei einer ländlichen Hochzeit. Übrigens sieht das echt scheiße aus, wenn man wie ein Affe auf einem Schleifstein auf einem Höckerchen kauert und sein Essen dann eher auf Augenhöhe hat. Gedränge an der Bar, sehr gut gelaunte und flinke Barkeeper.

Es sind nicht viele wirklich auffällige Menschen hier, und auch die Kleidung ist sehr viel “normaler“, als ich dachte, ein aufmerksamer Gast erklärt mir, dass dies mit der Party zu tun habe, und normalerweise die Gäste eher hüllenloser unterwegs seien.

Der Empfang ist sehr herzlich und persönlich, die Hausherren Andrea und Micha sind ein bisschen chaotisch aber haben dennoch alles im Griff. Die Lösung mit den Kleiderkisten ist besonders für große Veranstaltungen eine wirklich gute Idee. Ich darf meinen Rucksack im privaten Büro zwischenparken. Mir wird ein Glas Sekt angeboten, dass ich leider ablehnen muss, und eine Hausführung findet erst auf Nachfrage statt. Das ist an sich nicht weiter verwunderlich, weil der Treff gerappelt voll ist aber ein wenig Aufmerksamkeit für neu Zugereiste sollte in jedem Fall da sein, denn aus Erstbesuchern sollen ja Wiederholungstäter und schließlich Stammgäste werden. Ich erhalte die Führung von einer ganz reizenden jungen Dame, die mich sehr charmant begleitet und will wirklich alles zeigt, aber auch freimütig zugibt, dies zum ersten Mal zu machen.

Der Bade- und Saunabereich ist etwas schmal geraten, insgesamt jedoch besticht die Ausstattung durch Freundlichkeit in den Farben, das Mobiliar durch eine durchaus harmonische Zusammensetzung und natürlich Sauberkeit. Das einzige, was mir nicht gefällt, dass die Farbgebung der Spielwiesen. Ich finde Kinderdurchfall als Farbschema wie nicht unbedingt erotisierend.

Die Musik, die an diesem Abend von einem DJ gestaltet wird, ist nett und sehr gut verträglich, je später der Abend wird, desto interessanter wird sie auch. Die Stücke sind definitiv auf die Hauptaltersgruppe abgestimmt und nicht zu laut und auch nicht zu aufdringlich. Allerdings erinnert das etwas an eine Geburtstagsparty, zu der verzweifelt auch getanzt werden soll, aber eine Geburtstagsparty ist das ja auch. Ein bisschen sinnlichere Musik wäre sicherlich der Partystimmung zuträglich, die derzeit eher an einen Kegelausflug erinnert.

Die Gäste sind sehr freundlich und zutraulich, ein ziemlich hoher Anteil an Stammgästen, man kennt sich, begrüßt sich herzlich, unterhält sich angeregt und erzeugt so auch für Außenstehende ein intimes und angenehmes Gefühl sowie eine fast heimische Atmosphäre. Die Blicke der Herren, aber auch die der Damen sind sehr direkt, aber zu keiner Zeit in irgendeiner Weise geschmacklos oder aufdringlich.

Generell glaube ich, dass alleinreisende Frauen hier überhaupt keine Probleme bekommen werden, selbst wenn man angesprochen wird, so erfolgt dies auf freundliche und entspannte Art und Weise, eigentlich nichts in der Ansprache weist auf die Intention Ansprechers hin. Und so kann Frau sich bequem aussuchen, ob sie sich unterhalten will oder nicht.

In der Gästeschar als Exoten entdecke ich eine recht junge Frau und ein Pärchen, das offensichtlich bin BDSM entweder praktiziert oder als Mode Statement spazieren trägt. Accessoires wie Halsband und Ketten sind nicht ungewöhnlich, ich darf also davon ausgehen, dass auch bei den Swingern mit Attributen gespielt wird, die eigentlich nicht dazugehören, aber ein Outfit eben aufpeppen.

Interessanterweise ist es nicht nur um die Bar richtig gut besucht, sondern das ganze Etablissement wirklich voll, obwohl im Joyclub die Abmeldungen ganz kurz vor knapp doch recht deutlich in die Höhe geschossen sind.

Ich unterhalte mich kurz mit Andrea, die am Empfang immer noch sehr gut beschäftigt ist, aufgrund der Anreise kommen nicht alle Gäste pünktlich. Und Gäste, die etwas früher wieder fahren müssen, bedürfen ja auch der Betreuung, da sie die Kleiderkisten zurück brauchen. Andrea schätzt die Besucherzahl auf etwa 150, befragte Gäste tippen auf ca. 200. Paare sind eindeutig in der Überzahl. Klar, ist ja auch ein Swingerclub, einzelne Personen swingen nicht, mit wem auch? Andrea bestätigt, dass das Gros der Gäste ca. Mitte 40 ist, hauptsächlich im näheren Einzugsgebiet, Hannover und Braunschweig beheimatet, aber es kommen auch Gäste ganz aus dem Norden oder aus dem Süden des Landes, sogar als Stammgäste.

Zum fünften Geburtstag von Michas Swingertreff blickt Andrea stolz auf 300 Stammgäste in ihrer Gästekartei, das spricht für den Treffpunkt. Sie werben über Ihre Homepage aber auch im Joy und in der Augenweide, einer Plattform nur für Paare. Auf andere Datingplattformen angesprochen, macht Andrea ein leicht angewidertes Gesicht. Abseits des Joyclubs, so verrät sie mir, geht das Niveau der Datingplattformen rapide bergab, über den angeblich großen Konkurrenten poppen, sei in der Vergangenheit kein Publikum gekommen, dass zu ihnen passen würde.

Andrea weist sehr deutlich auf die Hausordnung hin. Sie versichert mir, dass Alleinreisende Damen überhaupt kein Problem hätten, da lästige Herren ebenso diskret wie effizient hinauskomplimentiert würden, ein kurzer Hinweis an die Kollegen der Security genüge durchaus. Die Hausregeln werden von allen Gästen respektiert, nur schade, dass ich als Erstbesucherin dieser Hausregeln nicht kenne, obwohl ich natürlich sicher bin, dass ich sie im Internet hätte nachlesen können. Vielleicht wäre hier bei der Hausführung eine prima Gelegenheit, neue Gäste noch einmal darauf hinzuweisen, dass Michas Swingertreff keine rechtsfreie Zone ist.

Auch die Getränke sind natürlich All Inclusive und ich frage mich, was und wieviel bei so einer Veranstaltung wohl getrunken wird. Zur Auswahl stehen die üblichen alkoholfreien Verdächtigen, es gibt natürlich den Geburtstagssekt oder darauf folgend Prosecco, Bier und diverse Geschmacksverstärker für Cola & Co.. Der Service ist flink und diskret, es stehen sehr wenige Gläser und überhaupt kein Geschirr herum. Da kann könnte sich so mancher Partyveranstalter durchaus eine Scheibe abschneiden. Die sogenannten Gigolos hinter der Bar sind natürlich gar keine, sie erfüllen auch nicht jeden Wunsch (obwohl das in der Beschreibung mit einem Augenzwinkern so angekündigt wurde), aber sie sind absolut freundlich, nicht aus der Ruhe zu bringen und vor allem sehr effizient.

Auf meine Nachfrage erfahre ich, dass ca. 70 % der ausgeschenkten Getränke zumindest Geschmacksverstärker enthalten, und das gegen spätere Stunden durchaus dadurch die Stimmung steigt und das Niveau fällt. Auf meine Nachfrage was sie hier sonst so erleben, erzählt ein Barkeeper, dass das von Veranstaltung zu Veranstaltung doch recht unterschiedlich sein. Das heute Abend vorhandene bzw. vertretene Mittelalter wisse sehr genau, was es wolle, dementsprechend seien die Matten eher gut besucht. Würde man den Altersdurchschnitt anheben, also in Richtung JuPa (junge Paare) Party gehen, würde sich dies ändern. Die jüngeren Leute, so der freundliche Barkeeper, wären eher darauf aus, sich aufzubrezeln und erotisch anzuziehen, abzufeiern und Party zu machen, als tatsächlich Geschlechtsverkehr zu haben.

Madame_Caballe bringt es auf den Punkt: in der Hauptsache wird geschaut, sich aufgegeilt und es werden Kontakte geknüpft, sie wollen am Ende doch alle nur Ficken, unabhängig von weiteren individuellen Neigungen. Eine andere Gesprächspartnerin sieht das anders: Sex mit anderen Menschen sei doch gar nicht so wichtig, der Besuch in Michas Swingertreff ist ein vor allem eines: Garant für einen entspannten und schönen Abend und den Kontakt zu lustigen und interessanten Menschen.

Fazit: Michas Swingertreff bietet eine wunderbare Gelegenheit, einen Kurzausflug aus dem normalen Beziehungsalltag zu unternehmen, sowohl für Erfahrene als auch für Neulinge, garantierte Wohlfühlatmosphäre nicht zuletzt durch eine sehr freundliche und persönliche Betreuung durch die Gastgeber und ihr Team.
Michas Swingertreff
also wenn ich hier schon mit Namen erwähnt werde.....
Das hört sich an als wenn ich das alles einwenig abwährtend beschrieben hätte.

Ich z.b. bin dort hingefahren hauptsächlich meiner Freundin wegen und ich hatte jetzt nicht den Eindruck das die Leute sich alle aufgeilen...!!!! vielleicht zum teil und was da dann am Ende passiert ist ja jedem selbst überlassen dafür waren oder sind die Leute ja im Swinger....

Um es nochmal auf den Punkt zu bringen ... Es war ein gelungener Abend mit tollen Leuten, den ich jederzeit wiederholen würde.

LG Madame_Caballe
*******ker Mann
6.604 Beiträge
@ ThoughtVampire
Endlich einmal ein langer Erlebnisbericht von einem Swingerclubbesuch.*top2*
Ich lese solche Texte sehr gerne - abgesehen davon, ob ich den Club persönlich kenne oder nicht.

Michas Swingertreff kenne ich noch nicht persönlich. Was bisher daran liegt, dass mir das Clubprofil noch nicht sonderlich in der Masse an Clubs aufgefallen ist.

Meine Neugier steigt natürlich, wenn es heißt:
Andrea bestätigt, dass das Gros der Gäste ca. Mitte 40 ist, hauptsächlich im näheren Einzugsgebiet, Hannover und Braunschweig beheimatet, aber es kommen auch Gäste ganz aus dem Norden oder aus dem Süden des Landes, sogar als Stammgäste.
Was reizt Gäste auch aus größeren Entfernungen an diesem Club*frage*

Darauf bekomme ich in diesem Bericht leider nur Standardantworten. Interessanter - als die Betreiberin und andere Gäste zu befragen - hätte ich gefunden, die eigenen Eindrücke stärker zu schildern. Das macht solche Reise- oder Erlebnisberichte noch lebendiger. Egal, ob die nun repräsentativ sind oder eher nicht...*zwinker*
In solchen Clubbesuch-Berichten die Balance zwischen schonungsloser Kritik (die immer dem Vorwurf ausgesetzt ist, dass sie persönlich motiviert sei, weil man etwas gegen den Club oder die Betreiber generell oder allgemein persönlich schlechte Erfahrungen am betreffenden Abend gemacht hätte...) und Lobhudeleien (die immer dem Vorwurf ausgesetzt sind, dass sie persönlich motiviert sind, weil man den Clubbetreibern nahe steht oder von ihnen beauftragt wurde.) zu treffen, ist sehr schwierig. Meist driftet ein Bericht zu sehr in eine der beiden Richtungen ab.
Es als Kontrast dazu zu journalistisch anzugehen und sehr objektiv zu schreiben, bringt auch nicht viel. Das gibt es schon in diesem unsäglichen Swingermagazin am Bahnhofsbuchhandel, was ich regelmäßig kopfschüttelnd schnell durchblättere, wenn ein Zug mal wieder Verspätung hat. "Tausche Bericht gegen Anzeige" heißt da das Motto - und genauso lesen sich auch die blutleeren Texten über die Clubs darin.

Um solche Textschnitzer zu vermeiden, ist es das Einfachste über die eigenen Erfahrungen frei von der Seele zu berichten. Keine Angst davor, dass dies dem eigenen Text die Aussagekraft nimmt. Es gilt vielmehr das Motto: Umso mehr einzelne Berichte, Meinungen und Quellen, umso objektiver.
Die Meinungen zusammenzufassen, wäre eine Möglichkeit (benutze ich manchmal beim Schreiben auch...), aber ich merke als Leser selbst, dass ich das nicht wirklich mag. Ich bilde mir lieber selbst ein Urteil, indem ich verschiedene, getrennte Berichte miteinander vergleiche.

Ich finde dieses Schwanken zwischen Objektivität und Subjektivität im Reisebericht gut.*top*
Nur gibt es vom Anfang zum Ende hin einen Bruch. In den ersten Absätzen klingt alles noch sehr subjektiv, wird dann aber in Sprüngen zum Ende hin immer mehr bemüht objektiv.
Was dann in diesem schwachen Urlaubskatalog-Fazit mündet:
Fazit: Michas Swingertreff bietet eine wunderbare Gelegenheit, einen Kurzausflug aus dem normalen Beziehungsalltag zu unternehmen, sowohl für Erfahrene als auch für Neulinge, garantierte Wohlfühlatmosphäre nicht zuletzt durch eine sehr freundliche und persönliche Betreuung durch die Gastgeber und ihr Team.
Das kann man doch nicht so belanglos formulieren.*schimpf* So in etwa: Unser Hotel bietet Kinderanimation am Pool rund um die Uhr und eignet sich natürlich ebenso wunderbar zum ruhigen Entspannen am Pool.*zwinker**lach*

*schaem* Nicht böse sein, dass ich so hart und detailiert Kritik an diesem Posting übe - ich freue mich total über solche Erlebnisberichte. Für mich haben sie jedoch einen hohen Stellenwert - ich sehe darin keinen literarischen Wert. Wenn so ein Text super geschrieben ist und mir neue Perspektiven offenbart, besuche ich solch einen Club unmittelbar nach dem Lesen. Also das ist für mich Gebrauchsliteratur in Reinkultur - wie andere eben Kochrezepte oder Backrezepte lesen.
Klar heißt es immer: Jeder muss sich sein eigenes Urteil bilden. Aber bäckt man jeden Kuchen zuerst nach, um zu wissen, ob er einem schmeckt?!
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