mit Katzenaugen
Das schwarze Katzerl, das im Keller, das hat bestimmt nichts gesehen. Aber die andere, hm... nach deren Katzenaugen könnte es sich ungefähr so abgespielt haben:
Endlich habe ich ein Plätzchen gefunden. Hier, auf dem Stapel weicher Sitzkissen und unter dem Vordach ist es schön weich, Ziemlich ungemütliches Wetter heute Nacht, da hat man auch als nachtaktive Katze keine Lust, großartig herumzustreifen. Es hat geregnet und alles ist nass, brrrr... jetzt liege ich schön in Trockenen.
Viel ist nicht los heute Nacht. Aber da unten im Burgverlies soll ja die heiße Party steigen, lauter komische Leute, Erotik-Club oder so, aber was ich bis jetzt beobachten konnte, war alles andere als heiß. Zumindest hier draußen.
Ab und zu kommt jemand raus, um frische Luft zu schnappen. Doch die zwei, die jetzt gerade aus der Tür kamen, haben offenbar anderes vor. Ein Mann und eine Frau. Sie suchen was. Hand in Hand gehen sie über den Hof, kommen wieder zurück. Sie sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie mich gar nicht wahrnehmen. Sie bleiben stehen und küssen sich. Der Mann schiebt seine Hand unter das Kleid der Frau und zieht sie weiter, hinüber zur Mauer am Burggraben. Da steht so ein komisches Gerät aus halb verrottetem Holz, das muss schon ein paar hundert Jahre alt sein. Es hat drei Löcher und die Bretter waren wohl auch mal beweglich. Aber jetzt wird es anscheinend nicht mehr benützt.
Die beiden nehmen das Ding in Augenschein. Die Frau steckt ihre Hände durch zwei der Löcher, aber sie kann sich wohl nicht so richtig damit anfreunden. Die Bank dahinter ist feucht. Ja, deshalb liege ich ja auch auf den trockenen Kissen hier.
Da höre ich plötzlich ein lautes Klatschen hinter dem Holzgestell, es hört sich an als ob jemand den Hintern versohlt kriegt. Ja, tatsächlich, meine Katzenaugen sind gut, da sehe ich weißes Fleisch aufblitzen und eine Hand, die schnell darauf heruntersaust. Was machen die da bloß? Jetzt kommen auch noch verhaltene Schreie dazu, das wird wohl die Frau sein. Hoffentlich beruhigt die sich bald wieder, ich will eigentlich meine Ruhe haben heute Abend.
Au weia! Da kommt ein Mann über den Hof, einer mit langen Haaren und einem komischen Hut. Er will ins Haus, aber offenbar hat er was gehört und schleicht sich langsam heran. Zwei Meter vor dem Holzgestell bleibt er stehen, er hat wohl gehört dass sich was dahinter abspielt. Aber weiter traut er sich nicht und schleicht sich zurück ins Haus.
Ist ja doch was los hier heute Nacht. Die beiden an der Mauer haben wohl genug. Der Mann hat sich einen feuchten Hintern geholt. Ha. Deshalb liege ich ja auf den trockenen Sitzkissen hier. Direkt vor mir bleiben sie stehen, endlich haben sie mich gesehen. Ich scheine sie nicht weiter zu stören, eine Katze als Zuschauer kümmert sie nicht weiter.
Der Mann lehnt sich an einen Pfosten und zieht die Frau an sich, umarmt sie, schiebt ihr den Rock hoch und fängt an, ihre nackten Arschbacken zu kneifen. Sie miaut schon wieder so komisch und ich weiß nicht so recht, ob ihr das gefällt. Dann drückt er sie an den Schultern nach unten, ihr Kopf ist auf der Höhe seiner Hüften und sie nestelt an seinem Gürtel herum. Zu dumm, dass ich das nicht genauer sehen kann, diese Spielchen der Menschen sind schon seltsam. Jetzt bewegt sich der Kopf der Frau vor und zurück. Oder der Mann bewegt den Kopf der Frau, so genau kann ich das nicht erkennen, denn er hat jetzt beide Hände um ihren Kopf gelegt, während sie die Arme auf dem Rücken verschränkt hält.
Offenbar ist es der Frau etwas unbequem, denn sie holt eines der Kissen vom anderen Stapel, zum Glück schmeißt sie mich nicht runter. Jetzt kniet sie sich darauf und macht weiter. Ab und zu sehen sich die beiden um. Wollen sie nicht gesehen werden, oder wollen sie, dass jemand kommt und zusieht? Außer mir natürlich, meine ich, ich störe ja nicht. Wenn die wüssten, dass ich jetzt alles verrate...
Da kommt der plötzlich Wirt aus dem Haus und pafft eine Wolke Zigarettenrauch in den Nachthimmel. Er merkt wohl, dass hier was los ist und geht einen Schritt weiter. Bestimmt sieht er das Kissen auf dem Boden liegen und fängt gleich an zu schimpfen, dann ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Der Mann muss ihn wohl gesehen haben, aber er macht keine Anstalten, das Spiel zu unterbrechen. Jetzt stößt er noch etwas heftiger mit seinem Unterkörper in Richtung auf den Mund der Frau. Das scheint ihm zu gefallen.
Der Wirt hat sich wieder nach drinnen verzogen. Die beiden machen noch ein paar Minuten weiter, aber dann wird es ihnen offenbar so langsam langweilig. Die Frau steht wieder auf und der Mann ordnet seine Hose. Das Kissen legen sie zurück auf en Stapel .Jetzt endlich nehmen sie auch Notiz von mir und kraulen mich. Naja, als einzige Zuschauerin hat unsereins ja auch etwas Aufmerksamkeit verdient. Ich danke es ihnen mit Schnurren.
Aber dann gehen sie schon wieder weg. Ich hüpfe schnell von meinem Lager herunter und schleiche ihnen hinterher. Sie gehen wieder ins Haus zu den Erotik-Leuten. Aber da darf ich ja nicht rein.