Keine Gnade!
Keine GnadeWillst du meine Liebe töten,
nimm den Dolch und führ ihn gut.
Sieh zu, wie sich die Tücher röten,
aus meiner Kehle schießt das Blut.
Gerade erst wollt ich dich fragen:
Liebst du mich noch und bist du mein?
Doch du hast mir nichts mehr zu sagen,
kein Schicksalsschlag kann härter sein.
Was einmal war, ist dir nicht wichtig,
das, was ich tat, war kaum genug,
und was ich sagte, war nie richtig;
beendest grausam jetzt den Spuk.
So muss mein Liebesschwur verröcheln,
die Treue zählt für dich nicht mehr.
Du stehst im Blut bis zu den Knöcheln,
schon morgen kommt ein Neuer her.
Denn dein Leben geht ja weiter!
Doch warte nur, in deinem Glück,
wenn ein Kuss stimmt dich so heiter
kehrt jäh mein Geist zu dir zurück.
Er klopft so fest an deine Türe
und umklammert deine Kehle,
erinnert dich an deine Schwüre
und an den Mord an meiner Seele.
(C 2006 M.A.)
Zum Gemälde "Judith" der italienischen Malerin Artemisia Gentileschi (1593-1653)