Eigenverantwortlichkeit
ist leider für viele ein Fremdwort und als Ergebnis dessen kann ich bellini nur vollkommen Recht geben.
Was mich persönlich einfach ärgert ist, dass in diesem Land nicht mehr die Schuldner, sondern ihre Gläubiger die ach so moralisch verdorbenen sind:
Miete ungekürzt zahlen? Wieso, man hat ja Rechtsschutz oder ist Mitglied in irgendeinem Mieterschutzverein. Dass der Kapitalistenvermieter genausowenig gemeinnützig sind wie ihre Mieter, vielleicht sogar die Mieten wegen Finanzierungen brauchen, egal.
Kein Mensch würde auf die Idee kommen, beim Bäcker ein Brot zu kaufen ohne zu zahlen. Aber Leistungen von Freiberuflern (Ärzte, Seuerberater, Rechtsanwälte etc.), Warenlieferungen von Versandhäusern, Telekommunikationsleistungen oder Kredite in Anspruch nehmen ohne zu zahlen? Gerne doch.
Sicher, manchmal vergeben Banken Kredite zu leichtfertig. Aber ist das ein Argument, sie nicht zurückzahlen zu müssen? Das Geld ist schließlich gerne vereinnahmt worden. Überdies: Banken leben von der Kreditvergabe, ebenso wie deren Mitarbeiter als Gehaltsempfänger von der Rückzahlung abhängig sind.
Bei Selbständigen sieht die Lage oftmals etwas differenzierter aus, da sie - Fehlplanugen einmal ausgenommen - häufig unter der gleichen Zahlungsmoral ihrer Schuldner leiden. Aber auch hier staune ich manchmal, wieso sich Existenzgründer ein Chef-Büro für 20.000 Euro gönnen müssen.
Und wenn ich dann "Schulden-Berater"-Sendungen wie auf RTL sehe, in denen das einzige Ziel nicht die Rückführung der Schulden oder ein vernüftiger Umgang mit Geld ist, sondern "Herrn/Frau ..... in die Insolvenz zu führen", damit die Gläubiger auch schön leer ausgehen, kommt mir das nackte Grausen.
Wir leben einer Leistungsgesellschaft. Leider in einer, in der zu viele Leistung als die ihnen zustehende kostenlose Tätigkeit Dritter verstehen ("Leistung?Prima, wo kann ich die beantragen?")