Welche Ursachen können zu einer trockenen Scheide führen?
Psychische und psychosoziale Ursachen:
• Erregungsblockierungen/Ängste,
• Fehlendes/mangelndes sexuelles Interesse/Verlangen,
• Fehlende sexuelle Ansprechbarkeit,
• Partnerschaftsprobleme,
• Tabuisierte Sexualerziehung,
• Traumata wie sexueller Missbrauch,
• Stress,
• Nervosität.
Körperliche Ursachen:
• Hormonelle Schwankungen,
• Schwangerschaft,
• Wechseljahre (Klimakterium),
• Einnahme von Medikamenten,
• Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck,
• Nikotinkonsum,
• Alkoholkonsum,
• Einnahme der Pille,
• Hormonelle Verhütung mit Gestagen-Präparaten (Verhütungsstäbchen, Depotspritze etc.),
• Scheidenpilz (Candidiasis),
• Infektionen mit Humanen Papilloma-Viren (HPV),
• Blasenentzündung (Zystitis),
• Endometriose,
• nach der operativen Entfernung der Eierstöcke (Ovarektomie),
• Strahlentherapie nach Krebserkrankungen.
Was kann man gegen eine trockene Scheide tun?
Zunächst ist abzuklären, ob eher seelische Ursachen wie Ängste, Lustmangel oder Stress vorliegen. Sie sollten versuchen, die Probleme selbst zu lösen (Stressabbau etc.) bzw. sich behandeln lassen. Psychotherapie und Sexualberatung können ausgesprochen hilfreich sein. Davon zu trennen sind körperliche Ursachen, die einer entsprechenden Behandlung bedürfen, beispielsweise die Einstellung des Bluthochdrucks etc.
Gleitcreme: Um den Mangel an Feuchtigkeit auszugleichen, reicht zunächst oft die Verwendung von Gleitcremes. Sie sind rezeptfrei in Apotheken, Drogerien oder Sexshops erhältlich. Sie sollten wasserlöslich sein, damit sie - falls Kondome verwendet werden - nicht deren Sicherheit beeinträchtigen (mögliches Zersetzen des Gummis). Manchmal werden als Ersatz für Gleitgels Massage- bzw. Babyöle verwendet. Auch sie greifen die Oberfläche von Kondomen an und gefährden die Sicherheit.
Bei Östrogen-Mangelzustände oder anderen hormonellen Veränderungen, die nach einer Pilleneinnahme über einen längeren Zeitraum entstehen können, ist eine lokale Therapie mit Östrogencremes zu überlegen. Speziell in den Wechseljahren kann auch eine allgemeine Hormongabe angebracht sein, sollte jedoch gegen mögliche Risiken abgewogen werden.
Östrogencreme oder -zäpfchen: Verwendet werden sollten Estriol haltige Cremes oder Zäpfchen - allerdings nicht in der Schwangerschaft. Estriol entfaltet vor allem eine lokale Wirkung in der Scheide, nicht wie die Östrogene aus Verhütungsmittel bzw. einer Hormonersatztherapie an Brust oder Gebärmutter.