wirklich ein interessantes thema und alles andere als lächerlich.
aus eigener erfahrung, relativ streng katholisch erzogen (ministrant etc.), weiss ich, dass es mehr oder weniger große gewissenskonflikte auslösen kann, einerseits seiner ethischen erziehung und andererseits seinen neigungen, im denken und handeln zu entsprechen.
ich muss jedoch sagen, dass diese konflikte in meiner kindheit am stärksten auftraten und in meiner jugend bereits weniger häufig und stark.
je jünger ich war, umsomehr habe ich wohl mein tun und meine gedanken mit der mir anerzogenen "referenz" ver- und abgeglichen.
ich weiss nicht mehr wann genau, aber so mit vielleicht 11-12 jahren begann sich meine art zu beten zu verändern.
ich begann auf die anerzogenen formen des betens, die rituale zu verzichten. also beispielsweise gutenacht-gebet nach immer gleichem schema usw.; vielmehr begann ich, mich in gedanklichen gesprächen an gott zu wenden.
sehr bald entstand dadurch ein verhältnis zwischen dieser autorität gott und mir, das mehr dem verhältnis kind - vater (vorbild) entsprach. jetzt war alles einfacher weil ich das gefühl hatte da ist, wenn auch nicht körperlich jemand der mcih vollkommen versteht und vor allem versteht, dass und warum ich nie perfekt sein werde.
so gesehen bin ich seit dieser zeit sehr "eins" mit mir und seit damals - ohne um die bedeutung zu wissen - kann ich mich selbst akzeptieren, verstehen und lieben.
ich habe damals aufgehört in schuld und sühne schemata zu denken sondern mir und "gott" gesagt, dass alles was ich tue oder denke nur möglich ist weil ich so ge- und beschaffen bin.
also wenn gott, und daran glaube ich, das ist was man mir als kind beigebracht hat: alles erschaffend und allwissend, dann kann er mit mir nicht hadern, denn dann lässt er - aus welchem grund auch immer - mich bestimmte dinge denken, begehren, fühlen und tun.
ich weiss das klingt nach einer generalabsolution, soll es aber nicht sein
denn ich habe schliesslich noch immer mein gewissen und die einstellung, dass meine freiheit da endet wo ich die freiheit anderer beschneide. deshalb sind dort aber auch nur dort meine grenzen.
jetzt habe ich mich ganz schön ausgelassen und möchte der fragestellerin danken denn was ich da gerade geschrieben habe war mir selber noch nie so bewußt geworden.