Das war ein Stück Arbeit, sich durch vorangegangene sieben Seiten zu lesen. Aber es hat sich gelohnt.
Vorab: Nein, ich bin kein Lehrer, aber ich stehe mitunter auch an "exponierter" Position, die Respekt und / oder Vertrauen erfordert.
Zu allem Überfluss
habe ich hin und wieder mit Lehrerfortbildung zu tun - und das macht Spaß, denn da herrscht (endlich, wie es mir erscheint) entspannte Atmosphäre.
Zur Sache: Ich kann die Bedenken sehr gut nachvollziehen, und neben dem Lehrerpaar möchte ich hier mal Prizi ganz deutlich den Rücken stärken.
Ohne all' die gut dargelegten "pro Vorsicht"-Argumente erneut aufzuwärmen, möchte ich auf einen weiteren Aspekt hinweisen.
Dieses Thema wird von überwiegend toleranten Menschen in einem Forum diskutiert, für das sie sich angemeldet haben - auch aus Interesse an der Sache. Die "Gegner" eines solch' offenen und toleranten (sexuellen) Umgangs miteinander werden sich hier aber kaum zu Wort melden. Und genau da liegt die Crux in diesem thread.
Um sich ein Urteil resp. eine abschließende Meinung bilden zu können, bedarf es bekanntlicherweise des Anhörens beider Seiten. Ihr spekuliert über das Verhalten konservativ denkender menschen, die selber Kinder haben; nur wenige konnten hier wirklich mit Erfahrungsberichten aufwarten.
Die Eltern einer meiner Ex konnte man in der Hinsicht in die Tonne treten - die von einer anderen Ex hingegen waren recht offen, tolerant und natürlich. Beide brachten ihre Töchter in der selben Generation zur Welt.
Theoretisch also hätten beide Elternpaare bei ein und demselben Elternabend vertreten sein können. Und das wird heute nicht anders sein. Na danke, prost Mahlzeit.
Wir leben in einer Zeit, in der unberechtigt ausgesprochene Verdächtigung extrem schnell zu Vorverurteilungen führen - ein Makel, der kaum mehr weg zu bekommen ist. Die multimediale Gesellschaft treibt das "stille-Post Prizip" exponentiell an die Spitze.
Umgekehrt aber, wenn es
tatsächlich zu "Übergriffen" - von wessen Seite auch immer - kommt, wird gefragt: "Warum hat das keiner gemerkt, die Anzeichen waren doch offensichtlich?" - und die großen Schweiger, die, die es schon immer gewusst haben, melden sich plötzlich zu Wort.
Ist man pädophil, liebt man das aufreizende Spiel mit Schülern oder Kollegen oder ist man einfach nur selbstbewusst? Lehrer befinden sich hier auf einer schwierigen Gratwanderung. Das gilt im Grunde für alle mit Staatsexamen (Juristen vielleicht einmal ausgenommen) - dürfen Notärztinnen oder Zivilfahnderinnen auch hübsch sein?
Das Thema könnte ewig weitergesponnen werden, man sehe mir den Exkurs nach.
Ein Wort noch zur These "Warum dieser Job, wenn er Euch einschränkt?": Diese Frage empfinde ich persönlich als respektlos. Es gibt viele Menschen, die Jobs aus Leidenschaft und gering bezahlt ausüben, weil sie darin voll aufgehen - auch wenn sie mit anderen ihrer Fähigkeiten vielleicht mehr Geld verdienen könnten (oder vergleichbar).
Würden wir alle nach dem Motto leben, gäbe es deutlich weniger Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungsassistenten, Ärzte, Sozialarbeiter etc. pp.. Wie arm muss eine Gesellschaft sein, die die Leute erniedrigt, die sie in Wirklichkeit dringend braucht?
Entschuldigung, ich habe mich gerade in Rage geschrieben.
Liebe Grüße,
"music"
(man sieht sich bei der nächsten Lehrerfortbildung in Frankfurt?)