Es ist ein bisschen schwierig, da ich euch und eure Beziehungsdynamik nicht so richtig kenne, aber ich versuch's mal... ^^
Wie läuft das bei Euch? Was lässt Dom (egal ob männlich oder weiblich ) bei sich an Gefühlen zu und was erlaubt er/sie sich auf dieser Seite eher nicht?
Da ich mich bdsm-ig nur auf jemanden einlasse, wenn er mir sympathisch ist, bei einem richtigen Beziehungspartner sogar noch Liebe mit ihm Spiel sein sollte und ich mich beim BDSM nicht gerne verstelle, schlagen da auch mal Gefühle durch. Ich kann mich mit der Rolle der ständig kalten, unnahbaren, distanzierten, dauerrücksichtslosen Domina nicht identifizieren - für mich wäre das nun mal nichts anderes, als eine künstliche Rolle, die ich die ganze Zeit über
spielen müsste. Und zwar sogar eine Rolle, die irgendwann nerven würde. Und darauf habe ich keine Lust.
Also mache ich beim BDSM das, wonach mir ist und was ich sinnvoll bzw. spannend finde. Wenn das bedeutet, dass ich mit meinem Gegenüber auch mal Dinge tue, die ihm Spass machen und Lust bereiten, dann ist das für mich okay. Und da ich ohnehin das Wechselspiel von hart und zart mag, kann es neben Schlägen und Schikanen eben auch mal zu Küssen und gefühlvollen Berührungen kommen.
Mal kühler sein, Sub auf Abstand zu halten, Dinge durchsetzen, die er gar nicht mag, kann auch reizvoll sein, aber das wäre für mich kein Dauerzustand. Die Mischung macht's - und ganz auf irgendwelche Gefühle zu verzichten bzw. sie nie zeigen zu dürfen, wäre nicht mein Ding.
Sein Rollenverständnis beinhaltet darüber hinaus, dass ich Lust im Sinne sexueller Erfüllung finde, sprich ich tue mit ihm was mich aufgeilt, egal ob ihm das gerade passt oder nicht.
Achtung, jetzt könnte es bisschen kompliziert werden: Wenn Du Dich nicht auf seine Lust konzentrieren darfst, obwohl aber genau das Deinem Charakter entspricht und Dir das Lust bereitet... dann tanzt Du doch im Grunde nach seiner Pfeife, weil Du Dir von ihm eine Kälte und Rücksichtslosigkeit vorschreiben lässt, die Dir nicht liegt. *g
Das kann natürlich so in Ordnung sein, wenn ihr beide damit klarkommt, aber anscheinend kommt ihr ja momentan nicht damit klar. Er drückt Dir eine Rolle auf, die für Dich unpassend ist, Dir macht das keinen Spass mehr, Du kannst Dich weder als Dom, noch als Sub ausleben - und ich nehme an, er wird das auch irgendwie negativ merken. Ist also in eurem Fall nicht in Ordnung.
Was wäre denn, wenn Du ihm mal ganz bestimmt und direkt klarmachst, dass nicht er über Dein Verhalten zu bestimmen hat, sondern Du? Dass Gefühle eben zu Deiner Geilheit dazugehören, dass Du Dich diesbezüglich nicht einschränken lassen wirst und er sich dem zu fügen hat?
Ich glaube, wenn Du in diesem Punkt härter und durchsetzungsfähiger wirst, könnte sich das auf euch beide positiv auswirken. Du kannst Deine Linie durchsetzen, musst nicht auf Gefühle verzichten und wirst nicht mehr so sehr unter Druck gesetzt - und er bekommt mal zu spüren, wie es ist, wenn sein Wille missachtet wird und seine Dom nicht nach seiner Pfeife tanzt.
Ausserdem könnte das dazu führen, dass Du Dich sowohl als Dom, als auch als Sub wieder mehr fallen lassen kannst - was ja auch gut für euch beide ist. Keiner von euch hat etwas davon, wenn Du nach und nach immer lustloser und mechanischer wirst. Also werde härter und setze durch, was Dir wichtig ist. Das geht auch, ohne dass man zur gefühllosen Klischee-Domina wird.
Gleichzeitig könntest Du Dir auch folgendes durch den Kopf gehen lassen: Dir ist es wichtig, dass er auch Spass und Erfüllung hat. Okay. Sein Spass und seine Erfüllung bestehen aber darin, dass Du Dich über seine Wünsche hinwegsetzt und ihn benutzt. D.h. wenn Du nicht ständig darauf achtest, was ihm Spass macht und mehr Deine eigenen Wünsche durchsetzt und Deine eigene Lust förderst, dann bist Du
nicht rücksichtslos und gefühllos, sondern lässt ihn automatisch an Deinem scheinbaren Egoismus mitprofitieren.
Eigentlich müsste man sich da doch einigermaßen gut ergänzen können, wenn man sich auf das Gefühlsleben des jeweils anderen einlässt: ER will, dass Du Dich über seinen Willen hinwegsetzt und ihn so benutzt, wie Du willst - also sollte er es doch irgendwie akzeptieren können, wenn Du Deine Dom-Rolle SELBST definierst (auch gefühlvoll!), unabhängig davon, was er will. DU willst seine Lust auch beachten und nicht ständig nur an Dich denken - also ist es doch keine so große Abweichsung von Deinen eigenen Wünschen, wenn Du egoistischer vorgehst und nicht das tust, was er von Dir verlangt, denn Dein Egoismus macht ihm doch Lust.
Dein Spass macht ihm (direkt oder indirekt) auch Spass, sein Spass ist Teil Deines Spasses, wenn ihr es schaffen könntet, euch irgendwie einzupendeln, dann könnte daraus durchaus eine Win-Win-Situation entstehen. Du solltest nur etwas mehr die Zügel in die Hand nehmen und Dich nicht herumscheuchen lassen...