Ich frage mich gerade...
...die ganze Zeit schon, wo eigentlich das Problem liegt.
Carola und Olaf - Ihr beklagt, dass so manche Geschichte hohe Aufrufzahlen vorweist, aber dabei keine Antworten, versteh ich das richtig?
Ich versuch mal, meine Sichtweise mit einem
V E R G L E I C H deutlich zu machen:
~~~~~~~~~ (Vergleich ON) ~~~~~~~~~
Stellt Euch vor,
Bücher im Buchladen sind das, was die
Geschichten hier im Forum sind.
Jemand schreibt und veröffentlich sie. Nun sind sie erhältlich (oder hier eben anklickbar).
Die Zielgruppe "Leserschaft" rückt an, entdeckt die neuen Ergüsse.
Viele werden sich erstmal einen Überblick verschaffen.
Im Buchladen: Bücher in die Hand nehmen, drin blättern, vielleicht querlesen.
Dann fällt die Entscheidung:
Kauf oder eben Nicht-Kauf.
Hier im Forum: Geschichten anklicken, gucken, was sich hinter der Überschrift versteckt, eventuell die ersten Sätze überfliegen.
Dann fällt die Entscheidung:
Weiterlesen oder eben Wegklicken.
Im Übrigen - wenn ich schon dabei bin - sollte man, wie man hier deutlich sieht, nicht die "Klickzahlen" mit "Leserzahlen" gleichsetzen...
Frage an dieser Stelle:
Würdet Ihr nun dem Buchautor sofort eine eMail oder einen Brief schreiben, um ihm mitzuteilen, dass Ihr sein Buch KURZ in der Hand hattet, das Inhaltsverzeichnis oder den Klappentext gelesen habt, ein paar Sätze überflogen habt, und dass dann die Entscheidung fiel "...nö, nicht mein Ding!"?
Nein, würdet Ihr nicht! Oder doch? Dann Respekt... Soviel Zeit hätte ICH nicht.
Analog hier im Forum: Ja, es ginge hier schnell, mal eben in den Thread zu posten "...nö, nicht mein Ding!". Aber... wenn das ALLE tun, die eben kurz reinklicken, dann hättet Ihr unter der Geschichte, die - sagen wir mal - 90 mal von solchen "Nicht-Interssierten" angeklickt wurde innerhalb weniger Tage, auch 90 mal stehen "...nö, nicht mein Ding!". Toll, oder? Braucht kein Mensch...
Genauso wie auch ein Buchautor auf SOLCHE Fanpost sicher verzichtet, weil es einfach JEDEN Rahmen sprengt.
So, aber weiter...
Von denjenigen, die sich das Buch (im Forum: die Geschichte) angeguckt haben, bleiben ein paar hängen, die das Buch kaufen (im Forum: die Geschichte ganz lesen).
Wer von den Buch-Lesern, die das Buch nach dem Lesen dennoch schlecht finden, schreibt NUN dem Autor eine eMail oder einen Brief, um ihm das mitzuteilen? Wenige, würde ich sagen. Vielleicht doch der eine oder andere, wer weiß. Ich gehöre nicht dazu. Finde ich ein Buch besch..., dann wirds einfach nicht nochmal gelesen. Manchmal lese ich es nicht mal zu Ende. Aber extra Feedback für den Autoren - nö.
Ja, und wieder kommt nun das Argument "...aber hier im Forum wäre es doch einfach und schnell passiert, mal eben einen kurzen Kommentar zu dieser Meinung zu posten!". Sicher ist das richtig. Nur - wie schon gerade beschrieben: Braucht man das? Von den 90, die die Geschichte angeklickt haben, haben vielleicht 60 die Geschichte auch gelesen. Sollen die 45, die die Geschichte jetzt scheiße fanden, das auch drunter schreiben? Echt? Im Ernst? Sich ständig wiederholen? Gut, wer das will... Ich persönlich halte es da ähnlich wie Tom: Bevor ich beleidige oder wem auf die Zehen steige, der es vielleicht nicht verträgt, behalte ich meine Kritik für mich.
Tja, und dann gibt es die, die das Buch lesen und es gut finden. Oder eben hier im Forum die Geschichte...
Wieviele dieser Leser würden NUN dem Autor eine eMail schicken oder einen Brief, um ihm mitzuteilen, dass sie begeistert sind? Schon einige, richtig. Aber sicher nicht ALLE.
Und hier im Forum? Es gibt hier VIELE gute Geschichten! Muss JEDER Leser, der eine Geschichte liest und Gefallen an ihr findet, dazu was schreiben? Kann meine "Bestätigung" nicht auch anders aussehen? Nämlich, indem ich zum Beispiel den Schreiberling hier in meine Lesezeichen einordne? Ihn "im Auge behalte"? Gern und eifrig jede weitere Geschichte von ihm lese?
Im Normalfall (Buchladen) geht man doch dann einfach her und kauft sich einfach bald wieder ein Buch dieses Autors. Ohne jede persönliche Nachricht an den Autor, richtig?
~~~~~~~~~ (Vergleich OFF) ~~~~~~~~~
Ich habe bisher EINMAL einem Buchautor meine Begeisterung über sein Buch mitgeteilt. Per Brief, ziemlich ausführlich sogar. Weil ich einfach völlig sprachlos war ob des umwerfenden Schreibstils und der Phantasie des Autors. Sowas passiert mir aber wirklich nur, wenn mich was regelrecht umhaut, jeden Rahmen sprengt, absolut herausragt aus der Masse anderer wirklich guter Bücher.
Hätte jeder Buchautor den Anspruch, Feedback zu seinen Büchern in der selben oder annähernd der selben Anzahl zu bekommen, wie oft seine Bücher verkauft wurden, dann hätte er definitiv ein kleines Problem. Wo bleibt das Selbstbewusstsein des Autors? Die Gewissheit, auch OHNE Bestätigung von außen hinter dem stehen zu können, was man da fabriziert hat?
Ja ja ja - ich weiß, dass mein Vergleich zwischen "Geschichte im Forum" und "Buch im Buchladen" an einer entscheidenden Stelle hinkt: Geschichten im Forum haben den Vorteil, dass die Leserschaft es LEICHT hat, dem Autor sofort und persönlich ein Feedback zu liefern.
Und dennoch...
Meiner Meinung nach ist Geschriebenes primär dazu da, gelesen zu werden. Nicht mehr und nicht weniger. Persönliche Worte - ja, das ist was anderes. Mailverkehr ist auch Geschriebenes.
Aber Epik, Lyrik, Dramatik, und welcher Art auch immer geschriebene UNTERHALTUNG ist... - sie ist doch erstmal tatsächlich "Unterhaltung"! Und zwar Unterhaltung in dem Sinne, dass sie unterhalten soll. Und nicht, dass man sich DARÜBER unterhalten soll. Das kann natürlich auch geschehen, aber muss es?
Würde mich bald jeder Buchautor auffordern und geradezu die Erwartung implizieren, dass ich mich mit ihm über sein Geschriebenes UNTERHALTE, dann käme da sicherlich das eine oder andere Mal so etwas wie eine Hemmung zustande, ein Buch anzusehen oder es gar zu kaufen - und erst Recht, es zu lesen! Der Erwartungsdruck ob des gewünschten Unterhaltens ÜBER das Werk wäre mir definitiv das eine oder andere Mal zu groß.
Genau dieses ist aber doch das, was hier gerade gefordert wird! Da wird vehement zum "Unterhalten ÜBER..." aufgerufen. Was, wenn ich das nicht will? Wenn ich nur ein "Unterhaltenwerden" wünsche? Und rein deshalb hier ins Geschichtenforum komme? Ist das so verwerflich?
So, um nun mal zum Ende zu kommen (sorry, langer Text, aber das musste mal raus, sonst wäre ich geplatzt...), hab ich noch was:
Wozu ist Kritik da? Feedback? Nur, um jemandem zu sagen "...boah, Mist!" oder "...uiiiii... Toll!!!"? Finde ich nicht.
Gerade beim Punkt "negatives Feedback" bin ich einfach vorsichtig. Heraushauen, dass ich was sch... finde, ist einfach. Und dennoch nicht hilfreich für den Autor. Im Gegenteil - es kann verletzen, und das muss nicht sein.
Anders ist das, wenn ich es schaffe, KONSTRUKTIV zu kritisieren.
Was aber, wenn ich als Leser hier im Geschichtenforum sehe, dass da jemandem (einem Schreiber hier) bereits mehrfach immer wieder das selbe Problem in seinem Schreiben, seinen Geschichten, genannt wurde, von mehreren Lesern, und dass sich offenbar aber NIX ändert? Was will dieser Schreiber nun noch? Es noch weitere hundert Male hören, dass er an dieser Stelle eine Schwäche hat, die das Lesen seiner Geschichten erschwert und zur "Qual" macht? Boah, das nenne ich mal Masochismus...
[Man korrigiere mich, wenn ich an dieser Stelle Masochismus falsch definiere...!!!]
Wenn ich als Schreiberling Kritik erwünsche, dann möchte ich das doch, um mich zu verbessern, oder nicht? Wie albern ist es denn bitte, Kritik kommen zu lassen, aber sie völlig zu ignorieren? Damit - sorry - mache ich mich doch auch irgendwie lustig über die, die sich die Mühe geben, eben diese (oftmals wirklich gute und konstruktive) Kritik zu formulieren. Menschen, die sich wirklich Gedanken machen, wie sie dem Schreiberling noch etwas mitgeben können.
Dass da der eine oder andere die Lust am Feedback verliert, wenn er feststellt, dass dieses Feedback offensichtlich in den Wind gepustet ist, ist doch logisch...
In diesem Sinne - ich hoffe, mein FEEDBACK an dieser Stelle wird auch als solches gesehen und verstanden. Danke für´s Lesen!!!
(Das musste raus, und jetzt gehts mir besser... *schmunzel*)
Patricia