haste nen problem?
hatte zum ende von meinem studium mal ne frau die ums eck wohnte. wir lernten uns über den erweiterten freundeskreis kennen. die hübsche war rotzkonservativ, kam immer im kostümchen, schlankes brillchen auf und haare nach hinten gebunden. auch sie war kurz vorm diplom, wo sich orientierungslosigkeit und libido auf merkwürdige weise vereinen.
das kind war hübsch zum anschauen, aber irgendwie anders als ich.
vielleicht deswegen meine lethargische ruhe mit der ich sie ertrug. sie redete immer. und jede aussage war eine indirekte frage.
sprache als mittel zur selbstreflektion und zum emotionskiller in einer fickbeziehung.
oder: zur optimierung der eigenen persönlichkeit in außergwöhnlichen momenten gegengeschlechtlicher schlag mich tot zeit.
sie liebte es ausschließlich nur über gefühle zu reden.
doch irgendwann nahmen ihre frageselbstmonologe eine merkwürdige wandlung an.
ich tat so als wären die gefühlsgespräche so wie immer, also ein konstantes aber nicht unbedingt aufdringliches hintergrundgeräusch, zu dem man sich in einem schon fast automatisierten rhytmus äußerte.
doch irgendwann kam der moment, wo mir unheimlich wurde. ich gab ihr irgendwann indirekt zu verstehen, daß da so ohne baumarkt wahrscheinlich nichts ginge und wenn dann wo.
sie meinte nur lapidar: dein mitbewohner ist doch zu seiner freundin gezogen. das zimmer ist jetzt frei.
die vorstellung war einfach. ich parke mein auto in unserer straße an einem umsatzstarken tag, wo viele türkische geschäfte sind. trage alle balken einzeln in den zweiten stock, kaufe mir noch seile, massive winkel und umlenkungen beim werkzeughändler gegenüber und tue so als ob nichts wäre. einfach so und irgnoriere alle blicke.
das war zu viel für mich. das ging echt nicht.
eh junge, wie blöd bist du nur.
wahrscheinlich: die welt als wille und vorstellung.