Wieder eine großartige Boundcon
Ich war alle 3 Tage dabei und auch auf der Party. Der wichtigste Grund, die BC zu besuchen, sind für mich die Shows, außerdem treffe ich dort einige Freunde, die ich IRL nur selten sehe.
Ich habe am Freitagnachmittag im B&B-Hotel eingecheckt und bin dann gleich zur Messe. Ich hatte ein Standard-Ticket, weil ich bei einer früheren BC mit dem Essen im VIP-Bereich unzufrieden war.
Die Show von Phillipe Boxis war technisch und gestalterisch gut und für Boundcon-Maßstäbe recht pornös
- er hat einen Schwanz am Stiel benutzt, wie man ihn von kink.com kennt.
Ebenso gut, aber ohne Schweinkram: Ropemarks und zuletzt Vinciens. Natürlich gab es wieder den Bondage-Escape-Contest. Je nach Rigger mehr oder weniger interessant. Die richtig guten Rigger mit genug Selbstbewusstsein, um niemandem mehr etwas beweisen zu müssen, lassen ihren Modellen eine reelle Chance, sich zu befreien.
Die Standaufteilung fand ich dieses Jahr schlechter als sonst. Den Schweizern hätte ich wie früher einen großen zentral platzierten Stand gewünscht. Der Sybian-Rummelplatz mit Carmen Rivera u.a. hätte dafür etwas kleiner ausfallen können.
Zwischen den Shows ist mir immer wieder eine Besucherin in Latex aufgefallen, die mir bekannt vorkam. Irgendwann habe ich sie angesprochen und festgestellt, dass ich sie nur mal auf Bildern in Fetlife gesehen hatte. Die Begegnung führte im weiteren Verlauf der Boundcon zu einigen angenehmen Erlebnissen
Gegen Ende des ersten Messetages gab es auf der kleinen Bühne eine lustige Show mit the_rat und the_cat (Nicks aus der Community, die hier nicht verlinkt werden darf) als Rigger und Ban_shee und
safire149 in quietschbunten Stretchklamotten als Bunnies. Für Lordsiegelbewahrer des wahren SM die blanke Ketzerei - die Beteiligten haben sogar gelacht
Genau solche Provokationen mag ich bei der Boundcon.
Am Samstag einer der absoluten Höhepunkte im Showprogramm: Matthias Grimme und Nicole, aka Bondage Project. Auch hier wieder eine Provokation, diesmal für Soft-SMer und hineingestolperte Vanillas: Matthias traktierte seine Partnerin im Verlauf der Bondagesession mit dicken Nadeln. Ich mag Blutspiele im weitesten Sinne eigentlich nicht, aber bei einer BDSM-Veranstaltung muss auch dafür Raum sein, mehr jedenfalls als für Hochglanz-Silikon-Botox-Mainstreamporno. Ich schreibe hier übrigens bewusst ”Bondagesession” und nicht ”Show”. Grimme zeigt keine einstudierte Choreographie, wenn er auftritt, er macht echten, ungespielten SM mit unverwechselbarem Stil. Das schaffen auf bühnentauglichem Niveau nur wenige.
Die nächste Show war ein weiterer Höhepunkt: Umino (Dragonrope) und Azooka. Die beiden haben eine Geschichte dargestellt: Eine junge Frau bekommt einen Brief, in dem ihr Freund mit ihr Schluss macht. Sie will sich daraufhin das Leben nehmen - stilecht durch Seppuku (nein, das heißt nicht Harakiri, das ist ein Slangausdruck:-) ) Gerade rechtzeitig schleicht sich ein Ninja heran und schlägt ihr mit einem Shinai (ein Bambusschwert aus dem Kendo) das Messer aus der Hand. Mit Seilen verhindert er die Begehung weiterer Dummheiten und die Frau findet wieder Gefallen am Leben. Schließlich schnappt der Ninja einen Vibrator und schleift fett grinsend die Frau für weitere Vergnügungen an den Seilen hinter einen Paravent. Die Geschichte und die Requisiten waren natürlich vorbereitet, aber die Show wirkte von Anfang bis Ende spontan und lebendig. Am Sonntag habe ich kurz mit Umino geredet, und er hat meine Vermutung bestätigt: Die Bondage an sich war nicht geplant und nicht geprobt.
Kurz nach dieser Show habe ich meine neue Bekannte vom Freitag wiedergesehen. Sie war gerade dabei, ihre Begleiterin zu fesseln und ich fragte sie, ob ich Fotos machen darf. Sie war einverstanden und ich habe einige Bilder gemacht. Leider war die Lichtsituation vor Ort, am Geländer außerhalb des VIP-Bereichs so schlecht, dass der Autofokus meiner Kamera gestreikt hat. Danach hat sie mich gefragt, ob ich sie fesseln möchte. Fuck Yeah!!! Eins kam zum anderen und bald hatte ich sie fast nackig am Geländer des VIP-Bereichs hängen. Mehrere Fotografen haben das offensichtlich interessanter gefunden als das, was Boris Mosafir gleichzeitig auf der Bühne dargeboten hat, und wenigstens einer hat auf meine Bitte in diesem Forum reagiert, so dass ich auch ein Bild davon habe. Vielen Dank dafür an ErosPics.
Es folgte eine Show von Tatoo und DLila mit einem Science-Fiction-Thema und Schwarzlichteffekten. Damit diese richtig zur Geltung kamen, wurde Blitzlichtfotografen in einer Ansage mit dem Einsatz von Kampfdroiden gedroht.
Den Abschluss des Showprogramms bildete Ropemarks mit einer Performance zu Techno-Musik. Leider war sie so laut, dass ich es nicht vor der Bühne ausgehalten habe und ich wollte auch nicht zu meinem Auto rennen, wo ich zusammen mit meinem Partyoutfit meinen Gehörschutz deponiert hatte.
Später gings zur Party - ein Thema für einen weiteren Artikel - und dann war auch schon Sonntag. Am letzten Tag gab es noch einige Bondage-Escape-Contests und Shows auf der kleinen Bühne. Ich habe auch o.g. junge Dame wieder getroffen. Ihre Begleiterin war schon abgereist und sie hatte eine Hälfte ihres VIP-Tickets übrig. So kam ich zu einem VIP-Bändchen und ich konnte feststellen, dass das Essen für die VIPs mittlerweile wirklich gut ist. Nächstes Jahr werde ich jedenfalls wieder ein VIP-Ticket kaufen. Während ich und meine Begleitung dort aßen gab es auch was am Bondagegestell im VIP-Bereich zu sehen: Philippe Boxis und Partnerin (wieder mit Schwanz am Stiel) und eine Bullwhip-Session.