zu einfach gedacht
**bi:
Einfach die Urtriebe frei lassen, dann ergibt sich immer automatisch was beide geil finden.
Ich finde, das ist zu einfach gedacht. Sicher hast du recht, dass Hingabe und Fallenlassen der Schlüssel zu erfüllendem Sex ist. Zu viel Denken blockiert tatsächlich, Konzentration und Ablenkung sind kontraproduktiv.
Allerdings ist die Devise "einfach nur den eigenen Trieben folgen" absolut kein Garant dafür, dass es dann beiden gefällt. Wer einer sich nimmt, was er braucht, dann ist es FÜR DENJENIGEN gewiss toll, aber nicht unbedingt für den anderen. Die Bedürfnisse können sich eben unterscheiden, und das teilweise signifikant.
Ich finde daher eine gute Balance aus Beobachtungsgabe, Experimentierfreudigkeit und Achtsamkeit auf der einen Seite und Hingabe und Fallenlassen auf der anderen Seite sehr wichtig. Beide Partner müssen auch signalisieren, was sie toll finden und was eher nicht so toll ist; sie müssen bereit sein, es sich zu merken, auf den anderen einzugehen und beim Sex eben nicht nur eigene Befriedigung verfolgen, sondern auch das Liebkosen und Verwöhnen des Sexualpartners. Das alles gelingt natürlich nicht bei einem Akt, aber nach mehreren Sessions merkt man dann, was beide wollen und brauchen.
Oftmals erlebe ich es aber so, dass mal der eine den anderen verwöhnt und mal umgekehrt. Das ist in meiner Erfahrung das beste Rezept für eine tolle Sexualität, bei der man wirklich oft auf seine Kosten kommt. Es bringt ja auch Spaß und Abwechslung, mal die aktive, mal die passive Rolle zu haben, mal zu verwöhnen, mal verwöhnt zu werden.