Vertrauenssache
Ja, es ist sehr, sehr schwer das Vertrauen eines Partners wiederzuerlangen - ich selbst habe diese leidige Erfahrung machen müssen. Wobei das Nicht-Vertrauen nicht so schlimm war - ich fand es viel schlimmer, dass er mir nicht glauben wollte, so dass ich kaum eine Chance hatte, ihn wieder dazu zu bringen, mir zu vertrauen.
Was man keines Falls glauben sollte ist, dass sich das Vertrauen so mir-nix-dir-nix wieder einstellt. Das kann Wochen dauern oder gar Monate, in denen es immer wieder Rückschläge geben kann, die einen schmerzhaft daran erinnern, dass das Vertrauen ja weg ist.
Man kann sich also nach einem klärenden Gespräch nicht einfach so zurücklehnen und weiter machen wie bisher - denn umso schmerzhafter ist dann das Aufwachen, wenn der andere einen wieder daran erinnert, welche Verfehlung man begangen hat.
Ich habe jedenfalls gelernt, dass man sich nach einem solchen Fehltritt keinen - aber auch gar keinen - weiteren Fehler mehr erlauben darf, sondern hart und beständig daran arbeiten muss, seinen guten Willen zu beweisen, ohne jedoch dabei zu übertreiben.
Um die Glaubwürdigkeit bzw. ein Grundvertrauen wiederherzustellen, würde ich mich in Verlässlichkeit üben. Versprechungen einhalten, so schwer es auch ist. Und als Voraussetzung natürlich nur versprechen, was man auch halten kann. Wenn ich mit dem Zug heim fahre und weiß, dass ich diesen verpassen kann, dann sage ich nicht, ich bin bis dann und dann daheim, sondern ich sage zwischen 22 Uhr und halb (oder so ähnlich), einfach, um genug Luft für Verspätungen zu lassen und zu vermeiden, dass sich an solchen Kleinigkeiten noch mehr Misstrauen aufstaut.
Was das Lügen angeht... da hilft wohl nur schonungslose Ehrlichkeit. Vielleicht auch mal über Gedanken sprechen, die einem durch den Kopf gehen. Aber nur, wenn sie ehrlich gemeint sind. Aufgesetztes Drüberreden um wieder den alten Beziehungszustand herzustellen könnte eher Gegenteiliges bewirken. Aber vielleicht die eigenen Ängste und Sorgen ansprechen, ohne Vorwürfe zu machen. Und natürlich dem anderen zuhören. Seine Ängste und Sorgen annehmen - und vielleicht gibt es ja auch eine Möglichkeit, wie man den anderen dabei unterstützen kann, diese Ängste und Sorgen zu vertreiben.